Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld

Innenpolitik Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld

hugo
hugo
Mitglied

Re: Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld
geschrieben von hugo
als Antwort auf rolf † vom 11.02.2010, 09:41:19
hm, ob da der eigene Anspruch der Unternehmer, der Vater solcher Gedanken ist und zu solch assozialen Maasnahmen führt ? ich denke, ja

Wenn man nun jung und gesund ist und das große Glück hat, jahrelang nicht krank zu sein/werden und jeden Arbeitstag voll "genießen" kann und darauf vom Arbeitgeber noch so eine Art Prämie/Auszeichnung/Bonus bekommen kann,,wirds sicherlich sehr erfreuen und als angenehm und sehr sozial empfinden,,,ohne groß weiter darüber nach zu denken.

Ist man jedoch negativ von solcher Art "Vorzugsbehandlung der Mitarbeiter" betroffen, also man wird tatsächlich krank oder die Kinder usw,,dann ist das ein bedauernswerter Moment und die Gedanken werden in andere Richtung ausschlagen.

Für mich ist das weiter nichts als der völlig normale, quitschvergnügte lebendige Kapitalismus,,,Jeder Unternehmer muss sich dem Wettbewerb stellen und dazu jedes Mittel ausnutzen, jede Möglichkeit ausschöpfen, jedes Hintertürchen öffnen welches Staat und Gesetz dulden um aus seinen Arbeitskräften noch viel mehr heraus zu pressen.

Da hilft es uns auch nicht wenn wir denken wir leben in einem wohlhabenden modernen Staat mit tollen sozialen Errungenschaften,,,,

nee die Zeiten sind lange vorbei,,,das ist ein knallharter Kampf und wir werden noch ganz andere "Grausamkeiten und Abzockversuche" erleben wenn das so weitergeht mit dem Sozialabbau,,,schließlich leben wir doch nicht in der armen DDR, wo sich 40 Jahre lang der Arbeiter drauf verlassen konnte das sich am Sozialstandard kaum etwas ändert (leider auch nicht zum Besseren, aber immerhin,,)

gerade erst heute steht in meiner Tageszeitung das sich die beiden Werften hier massenhaft von Arbeitern trennen werden und das Weihnachtsgeld das Urlaubsgeld und den Stundenlohn gewaltig zurückfahren (was bis zu 2500€ Verlust pro Beschäftigtem im Jahr ausmachen soll)


hugo
Re: Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 11.02.2010, 09:51:00
"Wenn jemand erkrankt, bekommt er seinen Tariflohn weiter und einen
von der Anzahl der Krankentage abhängigen Abzug von einer Arbeitgeber-Lohnzulage...
Damit gibt es bei Krankehit weniger Lohn. "
geschrieben von arno


Die Arbeitgeberlohnzulage ist freiwillig und auf dem Tariflohn aufgestockt.
Also verringert sich der Tariflohn nicht in Abhängigkeit von den Krankentagen( innerhalb der gesetzlichen Grundlagen).

Wie ich zu dieser Aufstockung( egal ob v. Arbeitgeber oder einer and. "Vereinigung") stehe, habe ich bereits geschrieben.
Ich halte sie für falsch, weil ...!

Aber eine Aushebelung der "Errungenschaft- Lohnfortzahlung im Krankheitsfall" ist diese Regelung trotzdem nicht, weil sie auf einer völlig anderen Grundlage beruht - eben nicht auf der Tariflohn-Ebene.

Aber - wie du das nun nennst, ist mir egal.

Richtig ist natürlich, dass es bei Krankheit dann weniger Lohn gibt( das ist der Pkt., bei dem ich Bauchgrimmen habe).
Übrigens - gibt es z.B. auch bei weniger Überstunden weniger Lohn .
Ist das dann auch eine Aushebelung des Tariflohns.

Vielleicht verstehen wir uns ja doch noch, warum ich deine Ausführungen kritisiert habe.
rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld
geschrieben von rolf †
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.02.2010, 11:54:57
Wenn es denn einen Tarifvertrag gäbe.

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sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf hugo vom 11.02.2010, 09:58:22
?
Stralsund und Wolgast, zwei Städte im "Goldenen Westen", das ist ziemlich neu.

"Auf den Werften in Stralsund und Wolgast bangen die Schiffbauer weiter um ihre Arbeitsplätze. Bleiben Aufträge aus, werden bis zum Jahresende 500 Stellen gestrichen".
Ja was denn, warum bleiben Aufträge aus? Früher hatten die volkseigenen Werften immer genug Aufträge. Na ja, fast ausschließlich aus der untergegangenen UdSSR, aber einmal auch 1958 einen Auftrag aus Island.

Nun, das ist eben "weiter nichts als der völlig normale, quitschvergnügte lebendige Kapitalismus".
Ein bissel froh kann man aber sein, dass es nicht der himmelhoch jauchzende kommuistische Kapitalismus á la Volksrepubllik China ist.

"Jeder Unternehmer muss sich dem Wettbewerb stellen".

Die V.V.W (Vereinigung volkseigener Werften) hatten keine Probleme mit diesem leidigen Wettbewerb, dafür jedoch welche mit der sozialistischen Planwirtschaft: "Der IV. Parteitag der SED im März/April 1954 brachte den Beschluss, noch 1954 Massenbedarfsgüter für eine Milliarde Mark zusätzlich zu produzieren. Die Volkswerft stellte dafür verzinkte Wannen !, Wassereimer ! und Ersatzteile für landwirtschaftliche Maschinen ! her".

"schließlich leben wir doch nicht in der armen DDR, wo sich 40 Jahre lang der Arbeiter drauf verlassen konnte das sich am Sozialstandard kaum etwas ändert".
Dann hat sich allerdings alles gewaltig verändert, als der Ostblock und mit ihm die DDR pleite war.

sys...
olga64
olga64
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Re: Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld
geschrieben von olga64
als Antwort auf sysiphus vom 11.02.2010, 14:20:35
Tangiert dies wirklich Senioren, die ihre Rente doch immer erhalten - ob nun gesund oder krank. Der einzige Stop erfolgt beim Ableben.
Olga
loretta
loretta
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Re: Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld
geschrieben von loretta
als Antwort auf olga64 vom 11.02.2010, 14:44:04
olga, das war auch meine Überlegung als ich die headline las, zumal ich an den Beiträgen merke, dass hier einige doch schon sehr weit und sehr lange von der Realtität des Berufslebens entfernt sind.

Da bei mir selbst auch das Personalwesen Teil meines Jobs ist, habe ich teilweise nicht nachvollziehen können, was hier geschrieben wurde.

Fakt ist, dass derartige Aktionen wie die "Anwesenheitsprämie" wie sie fachgerecht heißt, temporäre Aktionen sowie zeitlich begrenzt sind, um hier dem Arbeitnehmer einen Anreiz zu bieten und keinesfalls Teil des Lohnes sind.

Diese haben auch nichts, aber auch gar nichts mit Lohnfortzahlung zu tun. Diese wird 6 oder 8 Wochen durch den Betrieb übernommen - je nach Betriebszugehörigkeit, danach tritt die Krankenkasse ein, bei Arbeitsunfällen auch Wegeunfällen die zuständige Berufsgenossenschaft.

Weiter wissen viele auch nicht, dass sogar Nachtzuschläge, die steuerfrei sonst gezahlt werden, bei Krankheit und Urlaub steuerpflichtig weitergezahlt werden, damit der Arbeitnehmer keinen Nachteil hat.

Weil hier die Frage nach Tarifverträgen kam ???? Hallo ???? Hier wird ja gerade so getan, als ob dieses eine ungekannte Größe in Deutschland wäre und wir in einer Tarifwüste leben würden.

Mein Urteil: hier wurde wieder mal sehr inkompetenter Blödsinn geschrieben worden, sorry, aber ist so.

loretta




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olga64
olga64
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Re: Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld
geschrieben von olga64
als Antwort auf loretta vom 11.02.2010, 15:01:45
In meiner früheren Firma wurden ebenfalls Anwesenheitsprämien ausgelobt. Das hiess, wer z.B. ein Jahr nicht krankgeschrieben war, erhielt Summe X. Ich fand dies gut - auch unser Betriebsrat, der zugestimmt hatte. Und der Krankenstand nahm rapide ab.
Es ist wohl immer noch so, dass es Mitarbeiter in Firmen gibt, die sich durch "gelbe Zettel" einen Zusatztag oder -urlaub verschaffen und es gibt leider noch immer verantwortungslose Ärzte, die hier mitmachen.
Nicht nur, dass dies völlig unsolidarisch Kollegen gegenüber ist - teilweise wird auch Schwarzarbeit in dieser freien Zeit betrieben oder die vielbesungene Nachbarschaftshilfe.
Aber - wie gesagt - ich bin da raus und habe da auch nie mitgemacht. Mein Job war hochinteressant und auch so gut bezahlt, dass ich diese Extras nicht benötigte.
Ciao Olga
rolf †
rolf †
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Re: Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld
geschrieben von rolf †
als Antwort auf loretta vom 11.02.2010, 15:01:45
Da du mich indirekt ansprichst:
Es gibt etliche Branchen ohne Tarifvertrag und viele Wege, diese zu vermeiden.
Bei Steuerberatern, RA?, Speditionen etc.
Außerdem sind die meisten Tarifverträge nicht für allgemeinverbindlich erklärt, gelten also nur für Mitgliedsfirmen der AG-Verbände.
arno
arno
Mitglied

Re: Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld
geschrieben von arno
als Antwort auf loretta vom 11.02.2010, 15:01:45
Hallo, loretta,

zu Deinem sehr abgehobenen Beitrag habe ich nur eine Frage:

"Glaubst Du, daß alle nicht mehr aktiven Senioren und Seniorinnen
keinen Kontakt mehr zu ihren ehemaligen Firmen haben?"

Dein Urteil:
"Im ST-Forum wurde wieder mal sehr inkompetenter Blödsinn geschrieben worden, sorry, aber ist so."

ist ein Fehlurteil!

Viele Grüße
arno
loretta
loretta
Mitglied

Re: Angriff auf die Lohnfortzahlung - Bei Krankheit weniger Geld
geschrieben von loretta
als Antwort auf arno vom 11.02.2010, 16:12:15

Hallo arno, wieso abgehoben? Ich habe aus meiner täglichen, berufsbezogenen Praxis berichtet, nicht mehr und nicht weniger. Was daran abgehoben sein soll, ist mir nicht klar. Ich dachte eher in fachlicher Richtung, einige Irrtümer aufklären zu können.

Ich glaube dir gerne, dass du noch zu deiner Firma Kontakt hast. Vielleicht solltet ihr euch mal nicht über Jokes aus guten alten Zeiten unterhalten, sondern über praxisbezogene Dinge, was die Lohnfortzahlung u. a. Dinge anbelangt

Nichts für ungut, mach dir keine Rübe ..... die Rente ist sicher

loretta

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