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Innenpolitik Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR

arno
arno
Mitglied

Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR
geschrieben von arno
Hallo,

18 Jahre nach der Wende idealisieren Schüler in
Brandenburg, die keine bewusste Erinnerung an
die DDR mehr haben und eine allgemeinbildende
Schule in den neuen Bundesländern besuchen, das
Staatssystem der DDR.
Die politische Verfolgung Andersdenkender,
Mangelwirtschaft, Bespitzelung usw. können die
Jugendlichen nur durch Quellen , die ihnen am
nächsten stehen, wie Elternhaus und Schule
sehr lückenhaft mitgeteilt worden seien!
Ein Wissenschaftler-Team der Freien Universität
Berlin fand heraus, daß viele Schüler in
Brandenburg dazu neigen, die DDR auf ihre
sozialen Aspekte zu reduzieren und ihren
Diktaturcharakter auszublenden. Nicht einmal
die Hälfte der 5000 befragten Schüler und
Schülerinnen haben den SED-Staat explizit als
Diktatur bezeichnet! Jeder dritte Schüler
stimmte der Behauptung zu, die Wirtschaft könne
nur gut funktionieren, wenn der Staat alles
plane und lenke.
Ich denke, daß die Aufklärung über die DDR-
Realität aktueller denn je ist.

Viele Grüße
--
arno
florian
florian
Mitglied

Re: Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR
geschrieben von florian
als Antwort auf arno vom 28.12.2007, 19:57:13
Erzähl das dem zuständigen Ministerium, die jedes Jahr bescheuerte Lehrpläne entwicklen, wo den Lehrern keinen Freiraum für die DDR geboten wird!

Mein Gott, wie ich diesen Rupprecht leiden kann----
--
florianwilhelm18
ehemaligesMitglied57
ehemaligesMitglied57
Mitglied

Re: Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR
geschrieben von ehemaligesMitglied57
als Antwort auf arno vom 28.12.2007, 19:57:13
Sicher hängt das damit zusammen, dass das Bild, was diese jungen Leute über die DDR kennen, eben von ihren Familien erfahren. Von Menschen also, die dort ihr Leben verbracht haben. Sie haben also den Vorzug, in den Genuss unersätzliche Informationen aus erster Hand zu kommen.

Das offizielle Bild über die DDR wurde ja bekanntlich dagegen von Leuten erschaffen, die in der Regel nicht einen einzigen DDR-Tag live erlebt haben. Letztlich ist dies immer noch gekennzeichnet von der adenauerischen schwarz-weiß-Malerei.

--
gerald

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaligesMitglied57 vom 28.12.2007, 21:09:16
Nicht einmal jeder zehnte Bürger aus den neuen Bundesländern blickt optimistisch in die Zukunft, so das Ergebnis einer 2006 vorgestellten Studie im Auftrag des "Sozialverbandes Volkssolidarität".

Falls nun 2007 nicht gerade solche Leute wie Merkel, Platzeck, Milbrad, Gauck, Bohley, Thierse,,,,befragt wurden sondern diejenigen welche tagtäglich auf der Suche nach einem Job oder nach einer Auskunft bei den Ämtern und diejenigen die mit den tagtäglich schwieriger werdenden Problemen befasst sind, ok dann erübrigen sich sämtliche Fragen nach dem warum,,

Die Schüler, die abends am Tisch der Letzteren sitzen (und das dürfte die Übergroße Mehrheit sein) werden sicherlich sehr wenig Negatives über die DDR Zeiten ihrer Eltern zu hören bekommen bezüglich immer schwerer werdende Zeiten, steigende Preise, Ängste um Arbeitsplätze ,,es gab sie nicht (weder als Thema noch in der Realität) aber es gibt sie überreichlich heute,,,und daraus wird der Schuh der heute drückt und drängt die anderen ehemaligen (besonders aus Westsicht hochstilisierten) Themen und Sorgen, vonwegen Mauer, Diktatur, Überwachung, Mangel an Luxus usw. weit in den Hintergrund aktueller, abendlicher Tischunterhaltung.


--
hugo
hafel
hafel
Mitglied

Re: Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR
geschrieben von hafel
als Antwort auf arno vom 28.12.2007, 19:57:13
Arno, vermutlich hat mal wieder das Geld nicht gereicht und es wurden die alten DDR-Schulbücher weiter benutzt. ))))
--
hafel
arno
arno
Mitglied

Re: Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR
geschrieben von arno
als Antwort auf hugo vom 28.12.2007, 21:53:06
Hallo, hugo,

recht herzlichen Dank für Deinen sehr guten Beitrag!

Ich halte es für einen sehr groben Fehler, daß die
Wissenschaftler nur die Ergebnisse ihrer Untersuchung
veröffentlicht haben, ohne das "Warum" zu hinterfragen
oder zu ängstlich waren, das "Warum" zu veröffentlichen.

Es kann auch sein, daß wir in den alten Bundesländern
grundsätzlich ein großes Problem im Umgang mit
Staatsorganisationen haben, die abgelehnt werden.

Wie oft sind Spitzen-Politiker gestolpert, wenn sie
Vergleiche mit dem "Dritten Reich" gemacht haben?
Wie oft berichten Medien aus ungeliebten Ländern mit
einer vorgefaßten Meinungen über hochstilisierte Themen,
usw., usw..????
Für alle "Westdeutschen" ist es sehr schwer zu akzeptieren,
daß die Bürger der DDR keine steigenden Preise und Ängste um
Arbeitsplätze kannten und so zugeben müssen, daß wahrscheinlich
nicht nur im sozialen Bereich das kommunistische System dem
kapitalistischen überlegen war.
Diese maßlose Ignoranz oder Überheblichkeit wird schon
bald politische Folgen haben, denn die Erfahrungen und die
Vergleichsmöglichkeiten aller ehemaligen DDR-Bürger von
zwei verschiedenen politischen Systemen kann man nicht
totschweigen, unterdrücken oder unbeachtet lassen.


Vertun wir nicht eine große Chance(?), denn im
"Westen" ist auch nicht alles Gold, was glänzt!



Viele Grüße
--
arno

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR
geschrieben von hugo
als Antwort auf arno vom 29.12.2007, 08:50:09
na klar arno, vertun wir eine große Chance,,ist doch mein Reden und mein ganzer Ärger schon seit der Wende.

Da haben die Ossis es endlich geschafft mit Energie, Courage und Riesenglück (das die Zeit gerade günstig dafür war) ihr altes Regime, welches keineswegs ein Rundum- Vorzeigesystem war, viele Mängel hatte, Unzulänglichkeiten noch und nöcher, aber auch einige wertvolle zum Teil aus der Not heraus geborene Verhaltensweisen,,sich vom Halse zu schaffen.

Dazu kam die einmalige und fast unvorstellbar günstige Situation (entgegen den anderen östlichen Staaten) ein westliches relativ wohlhabendes Bruderland an der Seite zu haben mit 60 Millionen Menschen die auch bereitwillig Opfer brachten und zu selbstloser Hilfe bereit waren,,

und ? frage ich mich und ? was haben wir daraus gemacht ? ok einiges ist gelungen und läßt sich lobend erwähnen, aber die großen Möglichkeiten die es gab, aus Allem das Beste, das Ergiebigste, das Effektivste zu machen, wurde dem Dünkel geopfert und den überheblichen selbstsüchtigen, selbstdarstellerischen Gaunern zum Fraß vorgeworfen,,

Milliarden Beträge die für den Aufbau Ost ausgegeben wurden, abgebucht von den staatlichen Sparkonten (welche mal entstanden, durch den Fleiß westdeutscher Arbeiter)sind auf kürzestem Wege auf die Privatkonten windiger Ganoven gelandet,,

verblieben ist ein zwar nicht unerheblicher -auch an der Infrastruktur und dem privatem HänsleBau im Osten ersichtlich- Aufbauruck im Osten, jedoch steht der in keinem Verhältnis zu den Opfern der Wessis und den Riesenschuldenberg der dadurch für uns Alle aufgehäuft wurde und weswegen wir heute eine ständige Abnahme der Lebensqualität vieler Millionen Deutscher in Kauf nehmen müssen.

wir hatten 1989/90 die falsche Regierung, die auf die falschen Einflüsterungen hörte, auf eigene Befindlichkeiten (Wahlstimmen) bedacht war, vor gönnerhafter übermütiger Großzügigkeit und maßloser Selbstüberschätzung keine anderen Ideen, Vorschläge, Ermahnungen,, an sich heran ließ und erst jetzt, fast 20 Jahre später kommen einige Einsichten, werden einige kleine Korrekturen vorgenommen und ich muß wohl kein Prophet sein, um noch eine Menge Abkupferungen aus DDR-Zeiten vorherzusagen.
--
hugo
hafel
hafel
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Re: Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR
geschrieben von hafel
als Antwort auf hugo vom 29.12.2007, 10:55:07
Nein Hugo, wir hatten 1989 die richtige Regierung. Die Alternative zu Kohl wäre nur Oscar Lafontain gewesen..... und der wollte zu dieser Zeit die Einheit NICHT!!!! Ich habe selber eine Wahlrede in Kiel gehört und lehnte er "aus Kostengründen" die Einheit strikt ab. Da gibt es noch genug Redebeweise.

Was Du leider verschweigst, lieber Hugo ist, dass die "DDR_Bürger" SOFORT die Einheit wollten, nach dem Motto: "Kommt die DM nicht zu uns, dann kommen wir zur DM". Kohl hat auf seiner ersten Rede in der "Noch-DDR" in Dresden ein 10-Punkte-Programm der langsamen Annäherung vorgeschlagen. Deine Landsleute wollten das aber nicht, die wollten alles SOFORT.... und dann ging es eben "drunter und drüber".

Ich hätte mir auch eine besonnenere Annäherung gewünscht, war aber politisch nicht möglich. Bleiben wir also bei der Wahrheit und schieben nicht -wie von Dir gewohnt- alles mal wieder auf den "Westen".


--
hafel
angelottchen
angelottchen
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Re: Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf hafel vom 29.12.2007, 11:37:40
@hafel: inhaltlich das Gleiche gab in jenen Tagen auch ein gewisser Herr Schröder von sich, erinnerst Du Dich?
--
angelottchen
hafel
hafel
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Re: Brandenburgs Schüler idealisieren die DDR
geschrieben von hafel
als Antwort auf angelottchen vom 29.12.2007, 12:16:44
Richtig, angelottchen: Man kann ja nun zu Kohl stehen, wie man will, nur war er der Einzige, der die deutsche Einheit wollte und letztendlich auch durchgesetzt hat.
--
hafel

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