Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Christian Lindners "Wutrede"

Innenpolitik Christian Lindners "Wutrede"

olga64
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Re: Christian Lindners "Wutrede"
geschrieben von olga64
als Antwort auf adam vom 03.02.2015, 13:27:52
Bravo Adam - wieder mal hervorragender Bericht. Auch ich denke, dass die FDP fehlt als liberale Partei (ich hatte sie nie gewählt). Vielleicht gibt es ja in Hamburg einen kleinen Neuanfang für sie; neues Personal ist ja vorhanden und die alten wie Brüderle, Niebel usw. sollten in der Versenkung bleiben.
Herr Rösler dürfte sowieso keinerlei Interesse mehr haben; der ist in diesem gutbezahlten Job beim Weltwirtschaftsgipfel bestens versorgt und dürfte dort auch -aufgrund seine jugendlichen Alters- die Nachfolge des Gründers, Herrn Schwab, antreten.
Wähler aus dem Spektrum des Mittelstandes (z.B. Ärzte, Juristen usw.) brauchen eine solche Partei, sonst versuchen sie es mit der AfD, was ich viel gefährlicher finde. Olga
Re: Christian Lindners "Wutrede"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 03.02.2015, 15:48:45
Die Frage hättest Du auch gleich selbst beantworten können, Wandersmann . Als nur kleiner Partner kann weder die FDP und auch keine andere Partei Großmächtiges bewirken. Aber für mich und viele andere wäre die FDP tatsächlich eine Alternative und die fehlt mir ganz einfach in der jetzigen Parteienwelt.
Bruny
olga64
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Re: Christian Lindners "Wutrede"
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2015, 15:59:00
Kann ich gut verstehen, Bruny - nicht nur Sie denken so, insbesondere wenn man das Auffangbecken AfD betrachtet, wo sich ja auch FDP-Wähler neben Linken und Rechten tummeln. Olga

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wandersmann
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Re: Christian Lindners "Wutrede"
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.02.2015, 15:59:00
Die Frage hättest Du auch gleich selbst beantworten können, Wandersmann . Als nur kleiner Partner kann weder die FDP und auch keine andere Partei Großmächtiges bewirken.


Auf so einfache Weise allerdings darf man meiner Ansicht nach das Versagen der FDP nicht begründen. Auch wenn sie stets nur der kleine Koalitionspartner war, stellte sie doch meistens die Bundesminister für Wirtschaft, für Justiz und für Gesundheit. An diesen exponierten Stellen werden selbstverständlich Entscheidungen getroffen. Wenn aber die FDP selbst dann, wenn sie diese schweren Ministerämter bekleidet, in Deinen Augen keinen nennenswerten Einfluss auf die Politik ausüben kann, weil sie ja so klein ist, dann kann man auf sie in Regierungsämtern auch getrost verzichten.
olga64
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Re: Christian Lindners "Wutrede"
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 03.02.2015, 16:28:25
Das stimmt natürlich nicht: nach rot-grün gab es zuerst mal eine grosse Koalition, dann 'CDU-FDP. Den GEsundheitsminister stellte die FDP mit Herrn BAhr in 2011; den Justizminister mit Frau Leutheusser-Schnarrenberger in 2009 - vorher kamen die für 13 Jahre aus anderen Parteien.
Auch die Wirtschaftminister Brüderle und Rösler kamen nach einer längeren Durststrecke der FDP, ganz einfach, weil diese nicht in der Regierung waren. Olga
ingo
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Re: Christian Lindners "Wutrede"
geschrieben von ingo
Bei diesem Beitrag geht es nicht um die FDP/SPD, sondern darum, dass Lindner für wenige Minuten die parlamentarischen Zeiten von Franz-Josef Strauß und Herbert Wehner (auch Helmuth Schmidt) hat aufblitzen lassen. Genau diese emotionalen Schlagabtausche haben wir auch hier immer wieder mal vermisst. Nun kommt einer daher, der es sich erlauben kann, frei von der Leber weg zu antworten, weil er keinem Parteiendruck ausgesetzt ist; und ich lasse mir dieses parlamentarische Vergnügen durch nichts mies machen. Danke, Herr Lindner!!

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olga64
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Re: Christian Lindners "Wutrede"
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 03.02.2015, 16:49:51
Kann ich schon verstehen, Ingo. Nur diese alten Politiker, die oft wenig Benehmen zeigten, würden sich heute wohl nicht mehr als 4 Wochen im Amt halten. Die jüngere Generation würde sie ja vermutlich sofort bei RTL einordnen. Mir gefällt der Stil unserer Kanzlerin schon viel besser, die sachlich und unaufgeregt (und auch bescheiden) auftritt - darin finde ich mich besser als in einem skandalträchtigen FJS, Wehner oder auch einem Helmut Schmidt. Olga
ingo
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Re: Christian Lindners "Wutrede"
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 03.02.2015, 16:52:22
Über Personen kann man unterschiedlicher Meinung sein; aber das, was in unseren Parlamenten seit Jahren in aller Regel vom Blatt abgelesen wird, erinnert mich an Leichenreden; wobei die meist noch emotionaler sind. Ich meine ganz allgemein die Emotionalität von Parlamentsreden. Der Einzige, der mal aus der Reihe der Langweiler heraustritt, ist übrigens Gisy.
wandersmann
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Re: Christian Lindners "Wutrede"
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 03.02.2015, 16:36:18
Ich möchte mich jetzt gar nicht im Detail verlieren, aber wenn ich mich recht entsinne, stammten sämtliche Bundeswirtschaftsminister der Ägide Kohl von 1982 - 1998 der FDP.

Ich will ja gar nicht in Abrede stellen, dass die FDP vormals mal über gediegenes Personal verfügte, Genscher, Baum und Möllemann bspw., aber das ist Vergangenheit. Die Replik Lindners an den SPD-Hinterbänkler mag ja recht schlagfertig gewesen sein, aber reicht das, um Politik zu machen? Sollen wir unsere Ansprüche derart runter schrauben, dass uns sowas schon in eine positive FDP-Wähl-Stimmung versetzen kann?
In den 60-ern bis 80-ern gab es die vernünftige Kausalität, geht es der Wirtschaft gut, geht es auch den Menschen gut. Dies ist vorbei. Wenn es heute der Wirtschaft gut geht, geht es in der Regel den Menschen, die dafür ihre Arbeitskraft hergeben, schlecht. Profitable Produktion basiert nunmal auf Rationalisierung und Personalabbau. Immer weniger Menschen sind notwendig sein, um all das herzustellen, was wir brauchen. Und dieses Ungleichverhältnis wird künftig weiter zunehmen. Wir brauchen eine Politik, die sich um diese zunehmende Masse von nicht-mehr-gebrauchten Menschen kümmert. Bisher wurde diesbezüglich nur Murks produziert, mit Hartz und Aufstocken und Arbeiterverleih usw. Auf keinem dieser Problemfelder ist die FDP je positiv in Erscheinung getreten. Aus diesem Grunde stellt sich die Frage, welche Existenzberechtigung solch eine Vereinigung überhaupt haben soll.
olga64
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Re: Christian Lindners "Wutrede"
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 03.02.2015, 16:57:42
Die Medienpräsenz und auch die Internet-Shitstorms sind heute sehr viel höher als es früher der Fall war. Ausserdem sind die heutigen Politiker anders sozialisiert und auch anders erzogen worden als dies früher bei den Egomanen Strauss, Wehner usw. der Fall war.
Ich möchte nicht in der Haut eines Politikers stecken, der sich praktisch jedes Wort überlegt, was er - ohne Blatt - sagt, wohlwissend,dass es bei der abendlichen Talkshow zerrissen wird.
Es ist auch persönliche Ansichtssache, ob man jemanden braucht, der coram publico Unanständigkeiten vielleicht stellvertretend für sich selbst rausposaunt - ich brauche das nicht. Ich brauche aber auch keine korrupten Politiker wie Strauss, die Journalisten in den Knast werfen lässt - da fühle ich mich bei langweiligeren, aber anständigen Politikern schon besser aufgehoben und repräsentiert.
Und Herr Gysi hat und hatte ja nie etwas zu verlieren - er muss aber sein Image pflegen,das den polternden, aber charmanten und intelligenten Oppositionellen. Aber viel Neues kommt von ihm ja seit Jahren nicht mehr. Olga

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