Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Corona, Superspreader und die neue Freiheit.

Innenpolitik Corona, Superspreader und die neue Freiheit.

Bias
Bias
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RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Bias
als Antwort auf ingo vom 22.11.2021, 09:56:10
"Die Beamten können nicht den ganzen Tag mit dem Grundgesetz unter dem Arm herumlaufen."
So klang das 1963 bei Hermann Höcherl
aixois
aixois
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RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von aixois
als Antwort auf pschroed vom 21.11.2021, 19:04:53
Was passiert erst wenn  Einschränkungen in Bezug des Klimawandels eingeführt werden.


Ja, Phil, das ist die Frage, um deren Antwortalternativen (so es denn echte Alternativen überhaupt gibt) sich  nicht nur die  "EU - Gesellschaften " nicht länger drücken können.

ich habe ja schon öfter gesagt, dass sich die Corona-Krise als ein Art Praktikum, oder einen Schuß vor Bug, verstehe, zum Kennenlernen und Einüben von Verhaltensänderungen für die 'große Transformation' zu der uns die Folgelasten der Industriegesellschaft zwingen werden.
Lassen wir uns zu etwas zwingen oder bleiben wir überzeugt, dass der Mensch die Krone der 'Schöpfung' ist,  dem sich das System Natur mit seinen Gesetzlichkeiten unterzuordnen , zu 'dienen' hat ?
Gibt es eine Art "Schwarmintelligenz", die anders handelt als die Summe von Millionen von menschlichen Einzelwesen ? Taugt unser derzeitiges System,  um mit dem Widerspruch fertig zuwerden zwischen dem was (wissenschaftlich begründet) möglichst rasch getan werden muss, um größere Schäden  zu vermeiden, oder wartet es solange ,  bis auch noch das letzte Individuum zur Einsicht gelangt ist und sich freiwillig 'mitnehmen' lässt ? Was nimmt schneller zu ? Die Schadensausbreitung oder die Einsicht ? 

Was können Politiker leisten, wenn man von ihnen etwas erwartet (schnell weiteren  Schaden  zu vermeiden), ihnen dazu aber das Mandat verweigert (sie nicht wählt), oder sich - selbst milden, wenig schwerwiegenden Massnahmen - sich zu entziehen versucht, oder gar total verweigert ?
Wenn man nicht das Virus oder die Klimaerwärmung, sondern die Politiker da 'oben' als Ursache, gar als 'Schuldige' ansieht und denkt,  wenn man die 'wegschafft', dann wären auch die Probleme weg ?

Wie kann man dem Beharren auf absoluter persönlicher Autonomie begegnen, das letztlich zu aufbäumender Bockigkeit bis hin zur Anarchie führen kann ?

Und so weiter ... Fragen über Fragen, und nur wenige Antworten. Das schafft Verunsicherung , Ängste, die nach Orientierung, nach (starker ?) Führung, nach einfachen Lösungen rufen.

Für mich steht fest : die Politiker (allein) können es nicht. Zumal, wenn sie ihre persönlichen Interessen mit den Problemlösungen verknüpfen. 'Wir' müssen ihnen helfen, mitmachen, sie antreiben, ermutigen.
Die aktuelle Kakophonie einer Vielzahl von - teils unfairen - Kritiken (keiner will selbst betroffen sein) an den Politikern ist da alles andere als 'zielführend', Politiker werden nicht ermutigt, sondern entmutigt, und werden daher ihren Aufgaben nicht oder nur kaum gerecht.

Es ist halt einfacher was zu schenken (Lockerungen), als was wegzunehmen (z.B. Kontaktmöglichkeiten). Das eine bringt Stimmen und viel Beifall, das andere Buh-Rufe, Schmähungen, nicht immer gewaltfreie Missfallensäußerungen.

Mir ist aber ein Politiker lieber, der sagt,  was ist. Der sagt, ich habe es nicht geschafft, ich brauche Hilfe, als einer,  der so tut,als ob alles in Ordnung sei, der vorgibt, er habe alles im Griff, wisse besser als die Fachleute, was 'Sache' ist.


aixois
 
Rispe
Rispe
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RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Rispe
als Antwort auf aixois vom 22.11.2021, 11:17:52

Lieber @aixois, ich verrate dir jetzt mal etwas im Vertrauen, bleibt aber unter uns, ja? 😉
Nachdem ich gerade im Bekanntenkreis erlebt habe, wie eine sture Querdenkerin umgefallen ist und sich hat impfen lassen, weil sie es "leid ist, sich dauernd testen zu lassen" (so ihre Begründung), bin ich jetzt für eine generelle Impfflicht, da habe ich meine Meinung geändert.
Dieses Beispiel zeigt mir ganz deutlich, dass es bei vielen, die noch nicht total vernagelt sind, einfach Druck braucht, damit sie endlich das tun, was nötig ist. Und der Druck war hier eine fast überall geltende 2-G-Regelung sowie eine 3-G-Regelung am Arbeitsplatz.
Das war hilfreich und bringt nun doch viele dazu, ihren Widerstand aufzugeben, meine Bekannte musste 2 1/2 Stunden dafür anstehen und hat das in Kauf genommen, es wirkt also.
Es ist viel zu lange Rücksicht genommen worden auf die Verquerdenker, gut, dass damit endlich Schluss ist.


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Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf aixois vom 22.11.2021, 11:17:52
Es ist halt einfacher was zu schenken (Lockerungen), als was wegzunehmen (z.B. Kontaktmöglichkeiten). Das eine bringt Stimmen und viel Beifall, das andere Buh-Rufe, Schmähungen, nicht immer gewaltfreie Missfallensäußerungen.

Mir ist aber ein Politiker lieber, der sagt,  was ist. Der sagt, ich habe es nicht geschafft, ich brauche Hilfe, als einer,  der so tut,als ob alles in Ordnung sei, der vorgibt, er habe alles im Griff, wisse besser als die Fachleute, was 'Sache' ist.


aixois
 

Lieber @aixois,

das sind für mich die heutigen Sätze des Tages!!!

Danke dafür.

LG

DW
Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Rispe vom 22.11.2021, 11:30:32

Liebe Rispe,

das freut mich sehr.

Bei meinem bereits mehrfach erwähnten Bekannten und vor allem seiner Frau hatte das bisher eher die Bockigkeit verstärkende Wirkung. Sie denken nun an "Emigration". Auf meine Frage, wohin, sagte dieser studierte Mathematiker und Sozialwissenschaftler (ich erwähne das, weil seine Antwort eher an einen minderbemittelten Geist denken ließe) doch tatsächlich "Dort wo es kein Corona gibt und wo Freiheit noch geachtet wird".

Da fällt MIR jedenfalls nix mehr ein.

LG

DW

ingo
ingo
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RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von ingo
als Antwort auf Rispe vom 22.11.2021, 11:30:32

@rispe: Zum Beispiel Deiner Bekannten: Deren Entwicklung ist mir schon länger präsent, weil die Zahl der Corona-Demonstranten mittlerweile immer weiter gegen Null geht. Ich habe deshalb schon vor längerer Zeit behauptet, dass immer mehr von denen sich "heimlich" impfen lassen. Gut so!


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Rispe
Rispe
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RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Der-Waldler vom 22.11.2021, 11:53:08

Meine Bekannte hat ja immer Schweden als gutes Beispiel ins Feld geführt, und wenn ich die hier sonntäglich stattfindenden Autokorsos der Coronaleugner sehe, dann haben die immer die schwedische Flagge dabei.
Und da sage ich dann jetzt einfach mal: Wandert doch dahin aus!

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Rispe vom 22.11.2021, 12:10:46

Das kann ich ihnen ja mal vorschlagen. Ob sie aber in ihrem Alter noch so einfach und dann auch beruflich nutzbar Schwedisch lernen können ("er" ist 61), und in ihrem Sozialberuf arbeiten können, sei dahingestellt. Ebenso sei dahingestellt, ob man in Schweden Impfgegner willkommen heißt, denn die gibt es laut einem SWR-Bericht kaum (siehe hier). Schweden kann wirklich als Vorbild gelten, nicht zuletzt dadurch, dass dort "Empfehlungen" der Regierung als "ungeschriebenes Gesetz" gelten.

LG

DW

pschroed
pschroed
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RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von pschroed
als Antwort auf aixois vom 22.11.2021, 11:17:52
Danke Aixois fur deinen Beitrag wo nachdenklich macht, vielleicht lernt ein Teil der Gesellschaft noch, so einfach wie die Querdenker glauben, wird diese Pandemie besonders für sie (Ungeimpfte) nicht zu Ende gehen. Phil.
aixois
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RE: Corona, Superspreader und die neue Freiheit.
geschrieben von aixois
als Antwort auf Der-Waldler vom 22.11.2021, 12:42:15

dass dort "Empfehlungen" der Regierung als "ungeschriebenes Gesetz" gelten.
 

Nicht nur das, ich glaube vom früheren Mit-Erleben unserer schwedischen Bekannten und Freunde, dass es ein grundlegend anderes  Verständnis der 'social society', ja der offenen Gesellschaft, vom Staat, gibt,  als bei uns.

Die Regierung ist da nicht etwas von "die da oben",  sondern mein Nachbar, der jetzt Politiker ist, von nebenan. Auch  - so mein Eindruck - ist das verbreitete Duzen Ausdruck von 'Familiarität', Zusammengehörigkeit.

Ich erinnere mich, mit welcher Selbstverständlichkeit mein schwedischer Kollege sich in meinem car port zu schaffen machte, weil er ein Werkzeug brauchte, von dem er wusste, dass ich so eins habe. Teilen - ohne zu fragen. Bei uns unvorstellbar (höchstens unter Gesangsvereinkumpels auf dem Dorf).

Jeder achtet auf den anderen, hilft ihm, kritisiert ihn aber auch, wenn es nötig ist. Man ist Teil der 'Familie', wird aber als Individuum mit all seinen Schrullen und Eigenbröteleien geachtet, solange es nicht gegen die Interessen der Familie gerichtet ist.

Die Offenlegung des Einkommens (große Transparenz als Stabilisator von  Demokratie und Gleichberechtigung) hatte ich ja schon mal erwähnt.

Die Coronaseuche mussten die Schweden auch erst lernen. Sie haben sehr spät erkannt, dass ein anderes Verhalten am Anfang , vielen Älteren (bes. Heiminsassen) deen Tod erspart hätte. Da wird aber gesagt, 'wir ' haben was falsch gemacht, nicht daran ist der Seuchenbeauftragte, dieser Depp , schuld. Sondern er hat sich - nachvollziehbar - geirrt und wir haben ihm vertraut. Hätten wir nicht müssen, haben wir aber. Warum wohl gibt es so wenig Querdenker/ Impfgegner in Schweden ?

Bei nur leicht höherer Durchschnittsimpfquote, liegt der Inzidenzwert in Schweden immer noch unter  100, bei uns bald über 400...

Daran sollten die mal denken, die auf den Querdenker Demos so tüchtig mit der schwedischen Flagge wedeln.


aixois

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