Innenpolitik Der Atomausstieg

Re: Der Atomausstieg
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 17.07.2007, 10:16:41
@hugo,
ich muss dir in allen Punkten Recht geben, auch wenn's dich verwundert.

Es ist in Deutschland üblich, das Thema Atomausstieg, Atommüllbeseitigung ... ohne echte Fachkenntnisse in breiter Front als selbsernannte "Experten" zu diskutieren.
Ich kann mir vorstellen, dass es dir, der du ja nun wirklich Experte bist,manchmal die berühmten Schuhe auszieht.
Aber damit wird man wohl leben müssen.
Ich beteilige mich deshalb an "Atomdiskussionen" nicht mehr.Man steht am Ende meist als der Depp da, der uneinsichtig ist und kein Ahnung hat.



--
klaus
eko
eko
Mitglied

Re: Der Atomausstieg
geschrieben von eko
als Antwort auf kagula vom 17.07.2007, 15:41:45
Die einen sprechen von "verniedlichen", die anderen von "hochspielen".

Was ersieht man daraus?

Dass ein und dieselbe Sache von verschiedenen Seiten betrachtet werden kann.

Ich persönlich halte weder vom einen noch vom anderen Extrem etwas.

Hat man eigentlich schon mal was von den brasilianischen oder indischen Kernkraftwerken gehört? Glaubt man eigentlich, die Deutschen seien zu doof, ein Kernkraftwerk so zu beherrschen, dass kein Tshernobyl-GAU entsteht? Oder macht man ganz einfach in den genannten (und auch ungenannten!) Ländern kein solches ein Brimborium um Störfälle, die in keinem direkten Zusammenhang mit den sensiblen Bereichen eins Kernkraftwerkes stehen?

Mir scheint, es gibt Kreise, die ein gehöriges Interesse am deutschen Atomausstieg haben, nicht zuletzt auch deshalb, weil Deutschland bezüglich technischem Fortschritt dann weit zurück fällt und als Konkurrent keine Rolle mehr spielt.

Angsthaserei ist auf jeden Fall völlig unangebracht und das gebetsmühlenhaft vorgebrachte Argument eines möglichen GAU's in deutschen Kernkraftwerken schafft nicht auch ein Quentchen mehr Sicherheit. Wenn jemand z.B. an seinem Auto feststellt, dass die Bremsen nicht mehr einwandfrei funktionieren, dann schafft er ja auch nicht gleich das Auto ab, sondern lässt die Bremsen prüfen und nötigenfalls reparieren. Also, warum gleich nach Abschaltung schreien? Erst mal alles prüfen, nötigenfalls reparieren und entsprechende Konsequenzen für den weiteren Betrieb daraus ziehen.

Diejenigen, die da immer so lautstark nach Abschaltung rufen, kümmern sich ja keinen Deut darum, woher denn dann der Strom kommen sollte.

Ach so, ja, hab ich doch glatt vergessen: Natürlich aus der Steckdose, woher denn sonst ? (
--
eko
libelle
libelle
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Re: Der Atomausstieg
geschrieben von libelle
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.07.2007, 15:55:45
...selbst auf die Gefahr hin, daß es Hugo nun wirklich die Schuhe auszieht )), frage ich ihn und die anderen hier anwesenden Experten:

Ist das Problem der Endlagerung gelöst?

In der Zeitung war vor einiger Zeit zu lesen, dass
das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg die Genehmigung für das Atomendlager Schacht Konrad bestätigt hat.

Nun die Frage: Warum müssen radioaktive Abfälle überhaupt tief in der Erde eingelagert werden? Radioaktiv strahlende Stoffe schaden der Gesundheit. Radioaktivität lässt sich aber nicht per Knopfdruck abschalten. Sie klingt mit jedem zerfallenden Atomkern ab. Die Kennzahl dafür ist die Halbwertzeit, die Zeitdauer also, bis die Hälfte des ursprünglich vorhandenen Materials umgewandelt ist. Dies kann je nach Radionuklid (Atomkern) nur Millionstelsekunden, aber auch bis zu Milliarden von Jahren dauern.

Hugo, bitte sag mir, wenn es so nicht stimmt.

Wie soll der Atommüll eingelagert werden? Die Abfälle müssen so verbunkert werden, dass sie innerhalb von einer Million Jahren nicht in die Biosphäre gelangen können.
Aber kann es für eine Millionen Jahre überhaupt Sicherheit geben? Die Wissenschaftler stellen Modellrechnungen an. Dabei werden Computer mit Daten über die Radioaktivität der eingelagerten Substanzen und der beim Zerfall entstehenden Produkte gefüttert. Auch die geologischen Parameter, wie die Festigkeit des Gestein und die Verschiebung der Schichten spielen eine Rolle. Die meisten Wissenschaftler halten die Ergebnisse für zuverlässig, es gibt aber genügend Kritiker. Diese verweisen auch auf unvorhersehbare Ereignisse wie Erdbeben. Wir haben das gestern in Japan erlebt, und gleiches wird wieder geschehen.

Welchen Preis sind wir bereit zu zahlen für unseren Wohlstand und welchen Preis werden die nachkommenden Generationen zu zahlen haben?


--
libelle
(deren Vorfahren seit mehr als 3 Millionen Jahren auf diesen Erdball herumschwirren und die nun nicht einfach 'davongestrahlt' werden möchten...)

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Der Atomausstieg
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 17.07.2007, 15:55:45

kagula und klaus, das ist ja mein Ärger, das sich mit dieser Problematik ausgesprochene Laien eine Plattform für politisches Profilieren schaffen.

Nicht etwa, das vorrangig -wie es nötig wäre- physikalisch,-chemisch-,geologischer Sachvestand zusammengeführt wird und daraus die entsprechenden Vorlagen für die Politik entstehen und dann die Öffentlichkeit mit qualifizierten Datenbedient wird,,, nein erst muss mal tüchtig die Trommel geschlagen werden, Ängste geschürt, auf die bisherigen Pannen und Unfälle verwiesen werden, da sich das ja medienwirksammer und wahlkampfbrauchbarer macht.

Ich hab da schon mehr Vertrauen zu den deutschen Rückbau-, und Entsorgungsexperten, zumal unsere Gesetze und Vorgaben wohl, so ziemlich mit die weltweit strengsten Auflagen enthalten.

Auch was ich hier täglich sehe und höre, wie diese Leute Erfahrungen sammeln in Rheinsberg, Lubmin, Murmansk, Karlsruhe, Bohunice (Slowakei) und anderswo und mit welcher Gewissenhaftigkeit und Verantwortung de an die Sache rangehen, dann ist mir nicht bange wenn ich an die Reststoffe, Abfälle denke die z.B. hier im Zwischenlager eingelagert werden.

übrigens, kagula, die Zerlegung der ältesten und belastetsten Reaktoren in Lubmin ist so gut wie abgeschlossen -auch die Kassettenkörbe sind zersägt verpackt eingelagert,,

immerhin finde ich, sind diese kontrolliert gelagerten Abfälle und Reste deutscher KKW,s ganz anders zu werten als beispielsweise die weltweit 26.000 Atomwaffen (und das ist knapp die Hälfte der 90 ziger Jahre) die uranverseuchte Munition die irgendwo im Wüstensand rumliegt und die Reste in einigen anderen Ländern die ich hier ja wohl nicht nennen brauche.

hugo
hugo
hugo
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Re: Der Atomausstieg
geschrieben von hugo
als Antwort auf libelle vom 17.07.2007, 16:59:17

neee libelle, mir ziehts nicht die Schuhe aus, ich lese ja auch Zeitung, höre Radio und sehe Fernsehen,,was solln denn diese armen Journalisten so den ganzen lieben langen Tag sich aus den Fingern saugen damit es zu medienwirksamen Schlagzeilen kommt.

Ja, und wenn dann schon mal eine Häufung von Vorfällen die Runde macht -wie gegenwärtig- ist doch klar was wir zu sehen/hören bekommen und so werden dann zumeist gerade die Experten zum Interview geholt die, die schlechten(welche die guten sind) Nachrichten auf Lager haben. Die Kohle-Öl-Gas-, Lobby wird es freuen. *g*

Musst nicht denken, der hugo mag die Sonne nicht oder den Wind oder das Wasser und die Erdwärme als Energiespender, jede KW Sunde die damit hergestellt werden kann freut mich auch, aber ich bin nicht davon überzeugt das damit ruck zuck alle Probleme gelöst werden können.

hu
kagula
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Re: Der Atomausstieg
geschrieben von kagula
als Antwort auf hugo vom 17.07.2007, 17:00:50
Nein Hugo, es geht mir nicht um eine politische Profilierung! Aber als Techniker der quasi den Beginn des deutschen KKW-Baus miterlebte bin ich nicht blauäugig genug um Schwachstellen - und keine Technik ist ganz frei davon - zu verharmlosen.
Ich bin der Letzte um etwaige Ängste in der Öffentlichkeit zu schüren aber das Geschwafel einiger Schönfärber geht mir gegen den Strich! Wissen diese Leute was sie tun? Oder ist das Zweckoptimus?
Deine Befürchtungen hinsichtlich Kernwaffen und Uranmunition teile auch ich,
--
kagula

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gutgelaunt
gutgelaunt
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Re: Der Atomausstieg
geschrieben von gutgelaunt
als Antwort auf hugo vom 17.07.2007, 17:00:50

Ich hab da schon mehr Vertrauen zu den deutschen Rückbau-, und Entsorgungsexperten, zumal unsere Gesetze und Vorgaben wohl, so ziemlich mit die weltweit strengsten Auflagen enthalten.
geschrieben von hugo


....na´ das schreibt ein hugo der sonst so argwöhnisch alles beleuchtet, sollte er jetzt auf einmal eine Klarsichtbrille von der Kernkraftlobby bekommen haben und nutzt die fleißig...??
Oder ist er gar einem Gutachtergremium beigetreten und hat so vor Ort alle Risiken abschätzen gelernt...?
Für mich jedenfalls ist jeder Tag ein Gewinn, an dem mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Kernkraft reduziert oder gar überflüssig gemacht werden kann.

gutgelaunt














hugo
hugo
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Re: Der Atomausstieg
geschrieben von hugo
als Antwort auf kagula vom 17.07.2007, 20:45:37
kagula ich meinte nicht Dich oder bist Du Politiker ? *gg*

gutgelaunt hm gegen die friedliche Kernkraftnutzung war ich noch nie, schon in den 50igern haben wir gesungen,,,,go home Spalte für den Frieden dein Atom
Später hat es mich dann sogar in solch eine Atom-Strommühle verschlagen und ich hatte nie, niemals ein ungutes oder von unsichrheitsgefühlen geplagtes Gefühl.

Als Tschernobyl passierte, war dies der Beginn einer intensiven Zunahme der Arbeit auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit mit entsprechenden Änderungen an den modernsten Blöcken. Es wurden zig Millionen zusätzlich investiert und als wir damit fertig waren ließ uns die Lobby durch Töpfer abschalten und abreißen auf Steuergroschenbasis.

Altere Blöcke in anderen Ländern wurden mit unseren "Ersatzteilen" für viele weitere Jahre fit gemacht und Deutschland gab dazu ordentliche Schützenhílfe und verdiente noch daran.

Ich will damit nur sagen das es hier um eine politische Entscheidung im Wahlkampf ging und solche Entscheidungen wie für oder gegen Kernkraft oder sonstige Entscheidungen über die Energiewirtschaft allein den Politikern zu überlassen, ist ein Fehler.

übrigens ist die Kernenergie auf Basis der Kernspaltung in der Geschichte der Menschheit sowieso nur eine Episode und geht zu ende egal ob es viele oder wenige Befürworter gibt, was sind schon 20 oder 50 Jahre ?

Ein wenig des Aufwandes der für die sofortige Abschaltung deutscher KKW,s gezeigt wird, auf die Sicherheit aller KKW,s gelenkt, hätte wohl schon zu mehr Sicherheit für uns alle geführt. Sprich mal mit den Franzosen,(den Kraftwerkern),die sehen uns belustigt zu.

hugo
schorsch
schorsch
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Re: Der Atomausstieg
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hugo vom 17.07.2007, 22:21:11
Eine Atomanlage ist so sicher wie ihr schwächstes Teil.....

In meinem Inneren bin ich Atomwerkgegner.....

....aber mein egoistischer Verstand sagt mir, dass ich nicht auf die aus Atomkraftwerken stammende Energie verzichten kann - oder will.
--
schorsch
eko
eko
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Re: Der Atomausstieg
geschrieben von eko
als Antwort auf schorsch vom 18.07.2007, 11:51:32
@ schorsch,

ich stimme Dir zu !

Mein Credo: "Wozu Atomkraftwerke? Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose!" ())
--
eko

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