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Innenpolitik Der Odenwaldschul - Skandal

longtime
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Der Odenwaldschul - Skandal
geschrieben von longtime
Der (nicht enden wollende) Skandal an der Odenwaldschule - in neuen Berichten

Gestern Abend sah und hörte ich öfter die gängige Abkürzung OSO (Oswaldschule Oberhambach) – und ich vernahm dabei ein SOS; die lange, lange Jahre verschwiegenen, verdümpelten Notrufe von sexuell ausgebeuteten, also gewaltigten Kindern, deren Zahl und psychische Notstände noch immer nicht allgmein bekannt sind:

1. "Und wir sind nicht die Einzigen"

Dokumentarfilm von Christoph Röhl (Sendung: Dienstag. 06.09. 20:15:

Das Internat der 100 Opfer - Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule

„UND WIR SIND NICHT DIE EINZIGEN“:
Ein Trailer zum Film


2. Heute Morgen gelesen:

REZENSION eines Buches - das von 20 Verlagen abgelehnt wurde:

Wenn Sie diese Tonart- und Fanalrufe der direkten Begriffe, die Benennung der Schmier- und Geruchsspuren in der Wiedergabe und Rezension des ersten Buches eines Odenwald-Märtyrers, der mehr als 20 Jahr lang kämpfte, einen einsamen Kampfes des David gegen den Goliath der sog. Reformpädagogik, diese, sagte ich offenbaren Spuren der Vergewaltigungen, die als geheimnisvoll klassische Knabenliebe daherkamen, nicht kennen lernen wollen – bitte, verflüchtigen Sie sich aus dieser Darstellung des Authentischen in Jürgen Dehmers' furchtbaren Erlebnissen - in seinem Buch "Wie laut soll ich denn noch schreien?" (Hamburg, Rowohlt 19,95 Euro):

"Der Herr Direktor entlädt sich." Was für ein Satz. Ekelerregend. Und doch nur einer von vielen. Knorzelige Männerfüße. Turnschuhe gegen Geschlechtsverkehr. Spermatücher. Erzwungene Wichsrituale. Chronisch besoffene Vierzehnjährige. In den Tod getriebene Jugendliche. Gewaltsam aufgepresste Kinderkiefer, zwischen die sich gierige Männerzungen bohren. Eine Vaselinedose mit Kotspuren im Schlafzimmer Gerold Beckers. So steht es im Buch von Jürgen Dehmers, "Wie laut soll ich denn noch schreien?" Die klare Sprache ist eine der große Stärken des Buches.(so LAWACZECKs Einleitung)

Wenn Sie jetzt weiterlesen wollen, in Lawaczecks Darstellung des Buches?
Bitte, sehr, es ist die Bankrott der deutschen sog. kindgerechten Reformpädagogik mit ihren Helden wie Becker, von Hentig und den noch nicht mit Klarnamen Bekannten (den "Lehrern":

Triathlon der sexuellen Gewalt -VERGEWALTIGUNG, VERDRÄNGEN, ÜBERLEBEN - Jürgen Dehmers kämpfte 25 Jahre um sich und seine Integrität. Nun hat er ein Buch über seine Erlebnisse an der Odenwaldschule geschrieben - und gewonnen. Gegen den edlen Reformpädagogen, der ein Kinderschänder war – von AXEL LAWACZECK

Rezension von Dehmers Leidensgeschichte:


3. Eine Übersicht in der RR über den bisherigen publizistischen Kampf um die Opfer und Verschweiger, die z. B. der „abgegangene“ (zwar noch im Trägerverein, aber nicht im Opferverbund mitmarschierende Odenwald-Schülers“ Tilman Jens larifari als nicht so schlimm darstellen wollte:

Übersicht der FR über den Odenwald-Skandal

In den Film „UND WIR SIND NICHT DIE EINZIGEN“ sah ich so ernsthafte Aufnahmen von Erlebnissen, über die Opfer fast nie sprechen können und häufig in autoaggressiven Vehalten sich verlieren, dass die grotesken Aspekte einer solch hochschwafelnden Pädagogik als psychologische Parallele zu den immer wiederkehrenden deutsch-typischen Aussagen über das "3. Reich" ("Ich wusste von nichts..!") glaubhaft geworden sind.

Dies wurde von einem Opfer ausgesagt, der sich (und dem Zuschauer) ein sehr gutes Bild über die eigenen Schändungen, die pädadogischen Ausreden der Pädosexuellen, die blockierte Aufklärung und das entwürdigende Gerede über die "paar Ausnahmen" zeichnen konnte.

Den Begriff "Pädophiler/Pädophilie" (und es sind ja nur Männer, die ihn sich zu eigen machen als Ausrede) darf es nicht mehr geben.
Er spricht den Tätern eine Art "Liebe" zu, die keine eigene, erwachsene Verantwortung ihrer Persönlichkeits-, besonders ihrer Triebstruktur ausweisen können. Sie sind Täter, nicht nur Missbrauchs-Täter, sondern gewaltsam Kriminelle am Kindlichen, das Vertrauen sucht und Schändung erfährt.



clara
clara
Mitglied

Re: Der Odenwaldschul - Skandal
geschrieben von clara
als Antwort auf longtime vom 07.09.2011, 09:57:28
Danke, longtime, für die Erwähnung dieses Films und des so lange unterdrückten Buchs!
Ich habe die Sendung gestern auch gesehen und war wieder erschüttert. Gerade an dieser hoch gelobten Reformschule haben Alle geschwiegen. Die Kinder wegen Schuldgefühlen, die ihnen die Täter einredeten. Die nicht schuldigen Lehrer, die auch alle von den Verbrechen wussten, wollten im Interesse der Vorbildschule nichts sagen. Unglaublich!

Clara
olga64
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Re: Der Odenwaldschul - Skandal
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 07.09.2011, 12:32:46
Liebe Clara - ich finde, die "nicht schuldigen Lehrer" haben ein hohes Mass an (Mit)-Schuld. Was mich aber von Anfang an hier verblüffte, ist die Tatsache, dass sogar betroffene Schüler heute schweigen, weil sie "ihr eigenes Nest nicht beschmutzen wollen" - erinnert etwas an die Aufarbeitung der Nazi-Greueltaten unserer Eltern nach dem Krieg.
Bewundert habe ich seit langem die Schulleiterin, die hier "die Brocken einsammeln" musste - nicht bewundert habe ich die diversen Gremien, die am Ende nur noch Energie für ihre eigenen Streitereien aufwendeten.
Vergessen werden darf ja nicht ,dass hauptsächlich Prominenten-Kinder diverser Generationen in dieser "reformpädagogischen Schule" ausgebildet wurden und es ja immer noch Fotos gibt, wo z.B. ein früherer Bundespräsident an der Seite eines solchen pädophilen Vergewaltigers zu sehen ist. Olga

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Mitglied_81b4260
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Re: Der Odenwaldschul - Skandal
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 07.09.2011, 16:11:46
Ja, so ist die Dynamik in dysfunktionalen Systemen.

Es braucht sehr viel Kraft, Standvermögen, Selbstbewußtsein und Reflexion, um daraus auszuscheren.

Ergänzung:
Gerade in diesen Systemen werden diese so wichtigen Eigenschaften geknebelt bzw. umgelenkt - obwohl sie den Worten nach wichtige Erziehungsziele darstellen.

Schwarze Pädagogik der anderen Art in Reinkultur!


Nochmals mit anderen Worten (siehe Link):
"Oberflächlich betrachtet war das Internat im Odenwald eine liberale Schule. Dort wurde, wie es im Film heißt, "gesoffen, geraucht, gekifft und gevögelt". In Wirklichkeit war es eine totale Institution, in der sich Macht und Gewalt im Gewand der Freiheit tarnten."
longtime
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Re: Der Odenwaldschul - Skandal
geschrieben von longtime
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.09.2011, 17:10:21
Ja, es gibt schon viele Ansätze zu Aufarbeitung eines perversen Symstems des kriminellen Jugendlichkeits-Missbrauch (unter klassisch humanistischem Deckmäntelchen); man muss sich die enstsprechenden Fragen stellen, ob und warum die wieder proklamierte katholische Internats-"Kultur" boomen will.

Auch ein Jubiläum:
Hundert Jahre sexueller Missbrauch an der Odenwald-Schule:
Silvan
Silvan
Mitglied

Re: Der Odenwaldschul - Skandal
geschrieben von Silvan
als Antwort auf longtime vom 07.09.2011, 20:04:08
Die neueste Nachricht zum Fall:

Diese Schule schließt nun.

Und das ist auch gut so.

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