Innenpolitik Freiwillige vortreten!

Re: Freiwillige vortreten!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 18.08.2010, 12:05:38
"Ich fürchte mich vor Berufssoldaten, die nur noch ihr Handwerk ausüben und ihre Kriegsgeilheit ausleben können."
geschrieben von karl


Wenn ich lese, wie du hier über Berufssoldaten schreibst - vonwegen "Ausleben der Kriegsgeilheit" u. so - befürchte ich, dass du dich mit dem Beruf des Soldaten der Bundeswehr bisher nicht beschäftigt hast und auch die Motive nicht kennst, die die überwiegende Masse der Berufssoldaten dazu bewegte, diesen Beruf zu ergreifen.
Das erschüttert mich!

Dass es auch hier natürlich Ausnahmen gibt, die in dein "Schema" passen würden, ist sicher unbestritten - aber die gibt es in allen Berufen und sind wie dort- die Ausnahme.

Da gibt es Wissenschaftler, die es nur deshalb geworden sind, weil sie ohne jegliche Bedenken Profit machen wollen - auch auf die Gefahr hin, gegen Menschenrechte zu verstoßen.

Da gibt es Lehrer, die in ihrem Beruf ihre Kinderfeindlichkeit ausleben und die von ihnen Abhängigen für das gesamte Leben schädigen.

Vor all diesen Leuten, den kriegsgeilen Soldaten, den inhumanen Wissenschaftlern, den kinderfeindlichen Lehrern... fürchte ich mich auch - aber das sind in allen Bereichen Ausnahmen - und diese Ausnahmen sollten nicht verallgemeinert werden.

Diese Pauschalisierung einer ganzen Berufsgruppe halte ich für einen Hammer.

Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Freiwillige vortreten!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.08.2010, 17:00:42
Wenn ich lese, wie du hier über Berufssoldaten schreibst - vonwegen "Ausleben der Kriegsgeilheit" u. so - befürchte ich, dass du dich mit dem Beruf des Soldaten der Bundeswehr bisher nicht beschäftigt hast und auch die Motive nicht kennst, die die überwiegende Masse der Berufssoldaten dazu bewegte, diesen Beruf zu ergreifen.
Das erschüttert mich!

Das Motiv dürfte in einer Gesellschaft, in welcher die Jugend kaum ein Chance zum Einstieg in ein ziviles Berufsleben hat und ein zweiklassiges Bildungswesen herrscht, völlig klar sein. Sie wollen einen Job ausüben. Dabei ist ihnen egal, auf welche Weise sie es tun. Wenn es der Staat von ihnen erwartet, kann es nichts unehrenhaftes sein. Selbst wenn es in den Augen anderer ein Völkermord ist.

In diesem Beispiel wurde in weniger als einer Stunde durch Berufssoldaten, die auch nur ihren Job tun, eine Stadt grundlos in Schutt und Asche gelegt. Allein bei diesem einen Angriff fanden mehr als 50.000 Zivilisten, verkleidet als Greise, Frauen und Kinder den Tot:

Baghdad SHOCK and AWE 21.03.2003 21h Lokal

Den beteiligten Berufssoldaten war es wurscht, auf was ihre Bomben fielen. Hauptsache die Zielauswerter bescheinigten ihnen hinterher eine hohe Trefferdichte, auf welche sie stolz sein konnten. Genau so wie auf einem Bombodrom. (Die Wittstocker Initiative wusste schon, weshalb sie gegen den Ausbau waren)
Re: Freiwillige vortreten!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.08.2010, 18:26:01
"Die Wittstocker Initiative wusste schon, weshalb sie gegen den Ausbau waren..."


Schade, dass es vor 20 Jahren noch nicht möglich war, mit einer ähnlichen Initiative hier und anderswo in der DDR die Bombenabwürfe im Tiefflug zu verhindern.

Schon mal darüber nachgedacht, warum es diese - übrigens von mir voll unterstützte Initiative - damals noch nicht geben konnte?
Du wirst es sicher wissen.


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hafel
hafel
Mitglied

Re: Freiwillige vortreten!
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.08.2010, 18:41:38
@ Klaus: Mir gefiel eigentlich das System der Wehrpflicht, welches noch immer bei uns im Grundgesetz Artikel 12a verankert ist. Der Bürger in Uniform ist Teil der Gesellschaft und nicht eine vom allgemeinen Volk abgetrennte Truppe.
Zum Wegfall des Zivildienstes ist hier noch nichts gesagt worden und wird das, falls die Wehrpflicht tatsächlich gestrichen/ausgesetzt wird, noch ein Riesenproblem werden.
Ich denke die allgemeine Wehrpflicht von einem Jahr neben einer gut bezahlten Elitetruppe wäre optimal. Die Elite- Berufstruppe kann sich aus geeigneten Wehrpflichtigen rekrutieren.

Die kleine Schweiz geht dabei sogar noch ein ganzes Stück weiter, was sich in unserem Land kaum jemand praktisch vorstellen kann. Die ehemaligen Armeeangehörigen bewahren ihre persönlichen Waffen zu Hause auf. Auch da gab es in der Vergangenheit Missbrauch, so dass 2006 die Dienstwaffen zu Hause verboten werden sollten. Die bürgerliche Mehrheit hatte dieses jedoch mit der Begründung abgelehnt; der Auftrag der Armee wäre nicht mehr gewährleistet. Ab 2007 wurde dann ein Kompromiss geschaffen, Munition darf nur noch an bestimmte Formationen abzugeben und zu Hause aufbewahrt werden.

Nun, das wäre hier wohl undenkbar, wenn ich an die Amokläufe einiger Schüler denke.

Es ist klar, bei knappen Geldern müssen alle Ministerien nach Sparmöglichkeiten abgetastet werden. Ich denke, dass mit einer "Abschaffung" unter dem Bruchstrich keine Gelder gespart werden.

Hafel
olga64
olga64
Mitglied

Re: Freiwillige vortreten!
geschrieben von olga64
als Antwort auf dutchweepee vom 18.08.2010, 16:01:02

@olga

[/indent]Nun tuh mal nicht so als sei das dann die erste professionelle Armee der Welt. Die Truppen der Briten, Franzosen und Holländer sind ja auch nicht von Faschisten unterwandert. Solche Vorkommnisse werden komischerweise nur aus dem deutschen Bürgerheer bekannt. Auch als Berufssoldaten sind Frauen sehr begehrt, weil sie ausserordentlich zuverlässig und gewissenhaft sind.[/quote][indent]


Ich denke an die US-Armee, die ja aus Freiwilligen besteht, sich aber das Recht zur Zwangsrekrutierung vorbehält, wenn diese Nation mal wieder Kriegsgelüste als Weltpolizist verspürt.
Und ich denke dann an den Folterskandal im Irak, der ja auch filmisch verewigt wurde - ähnich auch bei der britischen Armee. Dieser Beruf des Soldaten birgt ja schon eine gewisse Verrohung in sich und wohl auch, irgendwann das Berufsziel (also das Töten) in der Praxis erleben zu wollen? Deshalb bin ich für staatliche Kontrollen insbesondere auch im Hinblick auf die deutsche Geschichte und Mentalität. Olga
Re: Freiwillige vortreten!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 18.08.2010, 21:38:33
"Mir gefiel eigentlich das System der Wehrpflicht, welches noch immer bei uns im Grundgesetz Artikel 12a verankert ist. Der Bürger in Uniform ist Teil der Gesellschaft und nicht eine vom allgemeinen Volk abgetrennte Truppe."


Mir eigentlich auch.
Aber mit einer 6-monatigen Wehrpflicht wird alles zur Farce.

Warum sollte nicht - u.a., um den Zivildienst zu ersetzen, zusätzlich ein Ziviles Jahr( kann ja auch anders heißen ) eingeführt werden. Vielleicht auch nur 9 Monate.

Mir gefiel nur nicht die Abstempelung der Berufssoldaten als kriegsgeile "Ungeheuer".

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