Innenpolitik Mindestrente

Alexs
Alexs
Administrator

RE: Mindestrente
geschrieben von Alexs
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.02.2019, 13:31:25

Also wie du vielleicht siehst, geben dir hier einige recht. Es ist einiges teurer geworden nach der Umstellung auf Euro im Vergleich zum Lohn der erstmal nicht gestiegen ist. Ich habe das auch so vernommen. Wo dir aber niemand hier recht gibt ist, dass das von der Regierung so beabsichtigt war. Diese Preisanpassungen kamen allein von der Wirtschaft.

Klara39
Klara39
Mitglied

RE: Mindestrente
geschrieben von Klara39
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.02.2019, 15:22:51

Es geht ja nicht nur um Riesenbeträge, wo sich das tägliche Leben verteuert. "Kleinvieh macht auch Mist!"
Habe heute gelesen, dass sich das Briefporto im Sommer von 70 Cent auf 90 Cent erhöhen soll,
weil man höhere Löhne zahlen müsse und der schriftliche Briefverkehr abgenommen hätte. Dass dann noch weniger geschrieben wird, ist den Machern wohl nicht klar. (Ich habe noch alte Briefe, da kleben
20 Ostpfennig drauf - nur mal so!)
Mein Stromabschlag steigt um 2,-€ pro Monat. Die Gebühren für mein Girokonto sind ums doppelte
gestiegen (dafür ist die Sparkassenfiliale im Ort geschlossen worden...)
Und wenn dann eine Rentenerhöhung lautstark angekündigt wird, ist das meiste schon weg, ehe
ich sie auf dem Konto habe. Das sind nur 3 Beispiele. Ich hätte noch mehr.
Ich weiß, dass es mir nicht schlecht geht und ich komme auch ohne Schulden hin. Nur ärgert mich
die Ungerechtigkeit und Ungleichbehandlung der Mitmenschen. Dass nicht alle das nötige Geld zum Lebensunterhalt haben, vorausgesetzt, sie haben ihr Leben lang gearbeitet, ist ein Unding.
Klara

Karl
Karl
Administrator

RE: Mindestrente
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.02.2019, 15:22:51

@alle

Es ist eben nur "gefühlt". Ihr vergesst, dass die Inflation auch mit der DM fortgeschritten wäre. 

Quelle: https://www.wirtschaftundschule.de/unterrichtsmaterialien/haushalt-und-geld/hintergrundtext/der-euro-%E2%80%93-ein-teuro/


"Seit genau zehn Jahren bezahlen die Bundesbürger ihre Einkäufe mit Euro-Münzen und -Scheinen. Und nicht wenige haben noch immer das Gefühl, vieles sei doppelt so teuer wie zu D-Mark-Zeiten. Manche behaupten sogar, Bäckereien, Cafés und andere Geschäfte hätten damals einfach nur das Währungszeichen ausgetauscht. Doch stimmt das – ist aus „1,99 DM“ tatsächlich „1,99 Euro“ geworden?

Auch wenn es viele Bundesbürger nicht glauben wollen – alles in allem ist der Euro genauso stabil wie D-Mark zu ihren besten Zeiten. Weder die Einführung des Euro-Bargelds noch die Euro-Krise haben bislang einen übermäßigen Preisanstieg verursacht: In den 13 Jahren von 1986 bis 1998 lag die durchschnittliche Inflationsrate der D-Mark bei 2,2 Prozent pro Jahr. In den 13 Jahren nach dem offiziellen Start der Europäischen Währungsunion, also von 1999 bis 2011, betrug sie dagegen nur 1,5 Prozent. Seit 2002 sind die Verbraucherpreise insgesamt um 15 Prozent gestiegen – von einer Verdopplung der Preise ist Deutschland also noch weit entfernt.
Schaut man sich nur die durchschnittliche Inflation an, könnte man sogar auf die Idee kommen, der Euro sei deutlich stabiler als die D-Mark. Ganz so ist es aber nicht: Dass die D-Mark im Schnitt auf eine Teuerungsrate von über 2 Prozent kam, ist vor allem einem Sonderfaktor zuzuschreiben: der Wiedervereinigung. Die Bundesrepublik vergrößerte sich 1990 um ein Gebiet mit ziemlich geringer Wirtschaftsleistung und 16 Millionen neue Bürger mit ausgeprägtem Konsumbedürfnis. Der von ihnen ausgelöste Nachfrageschub bewirkte einen kräftigen Anstieg der Inflationsrate auf bis zu 5,1 Prozent im Jahr 1992. In normaleren Jahren ist es der Bundesbank – ebenso wie der Europäischen Zentralbank (EZB) heute – dagegen meist gelungen, die Inflationsrate relativ eng auf Werte um die 2 Prozent  einzudämmen.
..."
FAZ: Statistiker: Der Euro ist kein Teuro
infografik.jpg

Es gibt eine Diskrepanz zwischen der gefühlten und der realen Inflation:
Wikipedia
"Erhebungen der gefühlten Inflation zeigten für den gesamten neugeschaffenen Euroraum, aber insbesondere in Deutschland einen sprunghaften Anstieg seit 2001/02, der erst um 2005 langsam wieder abflaute. Demgegenüber stehen zahlreiche Untersuchungen über die reale Preisentwicklung, die zwar teilweise erhebliche Preissteigerungen in der Zeit unmittelbar nach der Euro-Einführung zeigen, aber über längere Zeiträume keine ungewöhnlichen Preissteigerungen feststellen können. Auf den gesamten Euroraum bezogen blieb die Inflation annähernd konstant, in Deutschland und Österreich war sie im Jahr 2002 sogar niedriger als 2001.[1]"
Und das ist so geblieben bis heute:
Bildschirmfoto 2019-02-11 um 15.48.38.png
Quelle

Der EURO ist eben kein TEURO, auch wenn dies viele glauben wollen.

Karl

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Tina1
Tina1
Mitglied

RE: Mindestrente
geschrieben von Tina1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.02.2019, 14:29:07
Wie können solche „Meinungen“ überhaupt entstehen? Möglicherweise haben deren Träger noch niemals Währungen gewechselt?

Karl
 
geschrieben von karl
Vielleicht weil es für viele tatsächlich gefühlt so ist @Karl. Der Lohn hat sich ja tatsächlich durch die Umstellung halbiert. Hatte vorher jemand ein Gehalt/Lohn vom 3000,00 DM, dann war es nach der Umstellung geteilt durch 1,95583, also war das Gehalt/der Lohn 1,534,00. selbst habe ich jedoch beobachtet, dass sich z.B. Schuhe im Preis verdoppelt haben. Statt vorher DM 100,00 waren sie plötzlich mit 99,00 Euro ausgezeichnet. Und so ging es weiter, beim Bäcker, beim Metzger, im Käsehaus usw. Die Währung hatte daran allerdings keine Schuld, sondern das war menschengemachte Abzocke.
Bruny
Bruny, du hast recht. Diese Umstellung, laut deinem Rechenbeispiel, war daher besonders bei den niedrigeren Löhnen problematisch, Ich habe damals keine 3000,00 DM verdient,sondern nur 2000,00 DM..Hatte daher plötzlich nur noch rund 1000 Euro zur Verfügung. Die Kosten sind aber geblieben, wurden nicht halbiert. Die Miete war damals 600 DM. Heute über 800 Euro. Und da muss man noch froh sein, dass man nicht noch mehr bezahlen muss. Vieles ist nicht nur nicht halbiert wurden,sondern die Preise wurden noch höher.  Wo ich damals 40 DM beim Friseur bezahlt habe, muss ich heute fast 70 Euro zahlen. Für ein normales Essen habe ich damals 8 DM bezahlt,heute muss ich 12 Euro zahlen. Und das alles mit dem halben Lohn. Und da könnte man noch viele Beispiele bringen.  
Tina
,  .
 
ttrula
ttrula
Mitglied

RE: Mindestrente
geschrieben von ttrula
als Antwort auf Karl vom 11.02.2019, 15:49:26

@karl 
ein Kaufwertverfall gezahlter Gehälter wie in meinem Beispiel von 75% entspricht in etwa deiner unteren Tabelle mit 2,6% pro Jahr.
(im Vergleich zu 2000 doppelte Preise bei Gebrauchsgütern 200% : 133% Gehalt).

Wie anders möchtest du das erklären, als mit einem Verfall des Wertes der Währung?

Wo vermutest du ein "natürliches Ende" dieser Spirale und wodurch wird dieser Punkt ausgelöst?

Karl
Karl
Administrator

RE: Mindestrente
geschrieben von Karl
als Antwort auf ttrula vom 11.02.2019, 16:04:26

Niemand kann Inflation bestreiten, aber diese wäre mit der DM nicht geringer gewesen. Das ist mein Punkt. Dass die Währungsumstellung eine Enteignung gewesen sei, ist eine Behauptung, die so nicht stimmt.

Karl


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Karl
Karl
Administrator

RE: Mindestrente
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.02.2019, 14:29:07

bruny
"Der Lohn hat sich ja tatsächlich durch die Umstellung halbiert. Hatte vorher jemand ein Gehalt/Lohn vom 3000,00 DM, dann war es nach der Umstellung geteilt durch 1,95583, also war das Gehalt/der Lohn 1,534,00. "

Solch eine Behauptung hätte ich nun nicht erwartet. Ich bin einfach sprachlos.

Karl
ttrula
ttrula
Mitglied

RE: Mindestrente
geschrieben von ttrula
als Antwort auf Karl vom 11.02.2019, 16:06:14
Niemand kann Inflation bestreiten, aber diese wäre mit der DM nicht geringer gewesen. Das ist mein Punkt. Dass die Währungsumstellung eine Enteignung gewesen sei, ist eine Behauptung, die so nicht stimmt.

Karl
geschrieben von karl
ich habe auch einen "mein Punkt":
vor der Umstellung auf Euro hatte ich heftige Streitgespräche mit konservativen alten Männern, die nach meiner Erinnerung alle aus dem Bereich der studierten Betriebswirtschaft kamen.
Diese raunten: ohhh, das wird böse enden. Bald werden sich die Preise verdoppelt haben!
Interessanterweise sprachen sie nicht davon, dass dies eh auch mit der DM unser Schicksal wäre wg. Inflation.
Ich hielt das damals für Unkerei.
Sie haben recht behalten, dass gebe ich schon länger zu, denn die Preise, zumindest in München, sind schon länger überwiegend über diese Marke gegangen.
RE: Mindestrente
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 11.02.2019, 16:06:14

Das mit der „Enteignung“ ist natürlich Quatsch, der Begriff ist unangebracht.
Aber dass die Inflation mit der DM nicht geringer gewesen wäre, das glaube ich nicht. Schon aus psychologischen Gründen würde man beispielsweise für normale Schuhe nicht DM 200,--. verlangen, dann würde man sie nicht mehr los; heute sind mindestens Euro 100,-- bis 120,-- der Normalpreis für Schuhe, jedenfalls wenn man sie nicht bei einem Billiganbieter mit schlechter Qualität kauft. Aber da keiner mehr umrechnet, kommt einem das nicht mehr überteuert vor, also können die solche Preise verlangen. Und wenn ich an die Mieten denke, die haben inzwischen exorbitante Preise in den Großstädtem, Euro 600,-- kalt für eine Zweizimmerwohnung ist hier so ziemlich normal oder noch preisgünstig. Das wären dann DM 1.200 ohne Nebenkosten, viele Frauen haben eine Rente noch darunter. Kein Wunder, dass es immer mehr Wohnungslose gibt oder Rentnerinnen, die noch mit 80 arbeiten, das tun die meisten bestimmt nicht nur aus Spaß an der Freud.
Ob das alles so mit der DM genauso wäre mit derart krassen Überhöhungen? Ganz ehrlich, ich glaub es nicht.
 

Tina1
Tina1
Mitglied

RE: Mindestrente
geschrieben von Tina1

Und es gab noch andere Bedenken,wegen der Euro- Einführung. Eine sehr interessante Rede von Gysi.

Gregor Gysi spricht am 23. April 1998 im Bundestag in der Debatte zur Euro-Einführung. Schon damals skizzierte er in großer Klarheit, welche Folgen der eingeschlagene Weg für Europa haben werde. Er sollte Recht behalten. .

Gregor Gysi (Die Linke) sagt 1996 die Zukunft des Euro mit Verschuldung der südoeuropäischen Länder und Rechtsruck sehr genau voraus (gekürzt)


 


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