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Innenpolitik NPD in schlips und kragen

vitaraw
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NPD in schlips und kragen
geschrieben von vitaraw




manchesmal zappt man durch die programme und bleibt irgendwo hängen ...

mir ist das gerade mit einem bericht über die schweriner npd fraktion auf eins extra passiert ...

wenn ich ehrlich bin hatte die npd , oder besser gesagt mitglieder der npd bisher für mich kein gesicht. natürlich habe ich immer mit schrecken aktionen von kameradschaften oder dem schwarzen block im fernsehen verfolgt ... habe ich mich erschrocken davor wie vor allem jugendliche von schreienden glatzköpfen geködert wurden , unter anderem durch diese fürchterliche rechtsradikale musikszene.

zu wahlkampfzeiten hab ich auch den ein oder anderen werbespot gesehen , aber was ich jetzt in diesem bericht gesehen habe hat mich zufiefst erschrocken...

biedere studierte "saubermänner" juristen waldorfpädagogen ehemalige cdu landtagsabgeordnete.... im boss anzug modisch strahlend lächelnd .... , die sich an themen anhängen die natürlich jeden engagierten büger stören...harzt 4 arbeitslosigkeit genmanipulationen ....

ich habe einen udo pasteurs gesehen der jeder schwiegermutter herz hochschlagen lassen würde , wenn er nicht den mund aufmachen würde ....

bin ich zu unbedarft ? bin ich doch blind für gefahren ? oder habe ich einfach das glück in einer region zu leben wo die npd gott sei dank noch kaum einfluss hat ?

oder wird ganz einfach doch viel zu wenig aufgeschrien und vor der braunen gefahr gewarnt .... ?
wenn ich es nicht mitbekomme , dann denke ich mal merken es andere vielleicht auch gar nicht so .....

ich jedenfalls bin verdammt nachdenklich geworden am frühen morgen .....


jutta



p.s.ich wollte jetzt damit nicht auf die gefahr aus den neuen bundesländern aufmerksam machen ! herr pasteurs ist rheinländer !




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vitaraw
pilli
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Re: NPD in schlips und kragen
geschrieben von pilli
als Antwort auf vitaraw vom 08.11.2007, 08:31:37
nun vitara

einige koboldige user des ST wollten mir in der vergangenheit weismachen:

"...die wenigen stiefelträger werden nicht zur wirklichen gefahr werden..."

für mich einer der beweise, wie rechtslastig ihre denke war, derart ungeschickt zu argumentieren. die mär von den rüpelkerlen stimmt schon lange nicht mehr und die anführer der braunen horden wissen, sich trendy zu kleiden, schafft vertrauen und darum fordern sie immer öfter dazu auf, bei demonstrationen gut gewandet sich zu präsentieren.

verfolge ich dazu über längere zeit manche stammtischparolen-beiträge in den foren, wird m.e. deutlich, wie sehr sich Heini Harmlos mit seinen wahllos übernommenen argumenten der rechten denke von Gunhild Germania annähert.

das zu beobachten zeigt sich in Köln durch die mittlerweile in den Rat der Stadt Köln gewählten vertreter von *pro Köln*

von "Biedermännern und Brandstiftern" berichten Carl H. Ewald und Hans-Dieter Hey in der nrhz-online:


Rechte demonstrieren in Köln – ein breites Bürgerbündnis auch: dagegen!

Eine islamische Gemeinde will ihr Gotteshaus ausbauen. Was nach Artikel 4 des Grundgesetzes eine Selbstverständlichkeit ist und zudem ausschließlich dem Baurecht unterliegt, stellt für die rechtsextreme Gruppe „pro Köln“ anscheinend einen Skandal dar. Zumindest gelang es ihr, das Bauvorhaben zu benutzen, einen Kulturkampf allerübelster Sorte nach Köln zu tragen, so dass sich schließlich CDU Politiker und ein jüdischer Schriftsteller hinter ihre Forderungen stellten. Bilder einer Demonstration und einer Gegendemonstration.

„Es gibt kein Grundrecht auf den Bau einer Großmoschee“, hatte Ralph Giordano, jüdischer Schriftsteller aus Köln im „Fernsehen“ des Kölner Stadt-Anzeiger verkündet (siehe NRhZ 97). Zum Dank trugen Rechtsextreme seine Worte auf einem großen Transparent bei einem Demonstrationszug durch Ehrenfeld – eins der lebendigsten Stadtviertel Kölns. Dort möchte die moderat-islamische DITIB-Gemeinde schlichtweg ihre längst vorhandene Moschee ausbauen, wogegen die rechtsextreme Gruppe „pro Köln“ seit Monaten polemisiert.

„Ralph Giordano“ wird von Rouhs und Anderegg durchs Veedel getragen

Für Samstag, den 16. Juni, hatte die selbsternannte Bürgerbewegung „pro Köln“ zu einer Demonstration aufgerufen. Weitere Gruppen und Prominente der rechten Szene wie der Vorsitzende der FPÖ, ein Abgeordneter des rechtsextremen „Vlaams Belang“ aus Belgien, Mitglieder der Republikaner, der „Autonomen Rechten“ und der NPD waren ihrem Ruf gefolgt. Die Polizei konnte sich dazu überwinden, rund 190 Neonazis aus dem Ruhrgebiet wieder nach Hause schicken, nachdem sie grölend, randalierend und „Hitler grüßend“ durch die Kölner Innenstadt gezogen waren. 18 Rechtsradikale wurden vorübergehend festgenommen.

Die selbsternannte „Bürgerbewegung pro Köln" – vom Verfassungsschutz beobachtet und vom Oberlandesgericht als rechtsextremistisch eingestuft – wandte sich noch am Vortag der Demonstration an die Öffentlichkeit, um mit zurückhaltenden Worten auf die angeblich friedlichen Absichten ihres Schweigemarsches hinzuweisen. Genauso versuchte sie sich tunlichst von den Mobilisierungen der NPD zu distanzieren. Doch wer die Brandstifter des braunen Ungeistes waren, der an dem Wochenende in Köln herrschte, ist allzu offensichtlich.

Brandstifter im Biedermannoutfit: Rouhs und Beisicht – führende Köpfe von „pro Köln“

Dass die Unterschiede zwischen Rechtsradikalen und Rechtsextremen, von militanten Neonazis zu sogenannten „Patrioten“, Erzkonservativen und Islamophobikern fließend sind, zeigte die illustre Runde, die sich zu der rund 150 (überwiegend) Mann „starken“ Kundgebung am Ehrenfelder Bürgerzentrum eingefunden hatte: Manfred Rouhs, selbst Begründer von „pro Köln“, hatte seine Politkarriere in der Jungen Union gestartet, und war seitdem durch fast alle verfügbaren Gruppierungen des rechten Rands gesumpft: von der NPD, über die Republikaner, die „Deutsche Liga für Volk und Heimat“, bis er dann dieselbe bei „pro Köln“ fand.

Noch vor nicht allzu langer Zeit vertrieb er über sein Portal „Nation24“ CDs mit Chören von „Hitlerjungen und BDM-Mädel“, von denen er sich wohl mittlerweile wegen des Schulterschlusses mit pro-israelischen aber islamfeindlichen Organisationen distanziert.

Nach wie vor aber bietet er dort Lieder wie „Klar zum Gefecht“ vom „Musikkorps Leibstandarte Adolf Hitler“ zum Kauf an sowie „Hitlerjugend“, ein Buch von Axel Axmann, des letzten „Reichsjugendführers“, der unter anderem der Verteufelung (der Naziorganisation) entgegenwirke, wie es auf der Webseite des „pro Köln“ Vizes heißt.

Schulterschluss von Rechtsradikalen und „Neokons“

Ähnliche Verquickungen wiesen auch die anderen Gestalten auf der Bühne der rot-weiß lackierten Braunen auf: FPÖ-Chef Hans Christian Strache, Hauptredner auf der Veranstaltung am Bürgerzentrum Ehrenfeld, wurde durch die Salzburger Nachrichten „eine Nähe zu nationalsozialistischem Gedankengut" bescheinigt. Er selbst schließt nicht aus, dass von ihm noch Fotos mit dem Hitlergruß existieren. Bart „Robocop“ Debie, vorbestrafter Abgeordneter der rechtsextremen Partei „Vlaams Belang" in Belgien, wurde wegen gefälschter Vernehmungsprotokolle und „übertriebener polizeilicher Gewalt“ vor allem gegenüber Migranten vom Polizeidienst suspendiert.

Die volksnah daherkommende Sprecherin der „Anwohnerinitiative“ gegen den Moscheeausbau Marylin Anderegg kandidierte vor kurzem noch für die „Republikaner“. Mittlerweile ist sie zum Star bei „Politically Incorrect“ avanciert, einem neokonservativen Internetportal, das die Weltpolitik auf die äußerst differenzierte Formel bringt: „USA und Israel = gut“, und jeder, der gegen ihre Politik Kritik anmeldet, ist eine Achsenmacht des Bösen. Sicher ist der Schmusekurs mit den Rechtsradikalen kein Versehen, sondern verrät die geistige Verwandtschaft beider Strömungen.

„Neonazis ’rus us Kölle!“

In diesem Fall allerdings bestand „Die Achse Bösen“ aus einem breiten bunten Bündnis von Gewerkschaften, Kirchen, islamischen Gemeinden, verschiedensten bürgerlichen und linken Parteien und zahlreichen Initiativen und Organisationen, die 1300 Bürger gegen den Aufmarsch der Rechten in Ehrenfeld aufgerufen hatten. Polizeipräsident Steffenhagen konnte dagegen „nur“ 1000 seiner (und ausgeliehener) Beamter aufbieten. Bei der vom DGB organisierten Kundgebung auf dem Neptunplatz sagte Peter Trinogga von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes über die Doppelzüngigkeit der Rechten: „Sie sagen: kein Neubau der Moschee und meinen Ausländer raus! – sie sagen: christliches Abendland und meinen Deutschland den Deutschen!“

Auf der Venloer Straße vereinigte sich ein zweiter Zug Antifaschisten, bevor es zur Kundgebung am Mahnmal der hingerichteten Edelweißpiraten am Ehrenfelder Bahnhof ging, wo auch Jean Jülich, einer der letzten Überlebenden der Widerstandsgruppe sprach. Dass Volksgut in Köln mit Weltoffenheit und Toleranz zu tun hat, bewiesen Rolly Brings und Family in einer kölschen Neuvertonung von „Glory, glory hallelujah“:

„Wir haben das Kölner Hänneschen, die Bläck Föös und den Böll.
Die zwölf Jahre mit dem Schnäuzer – nein – die brachten uns die Hölle.
Wir haben Edelweißpiraten und den Willi Ostermann –
Und an die kommt keiner ran.
Neonazis rus us Kölle!“

Die Nazis von heute tragen keine Schnäuzer mehr, doch auch ohne Hitlerbärtchen dürften sie gut zu erkennen sein – wie der deutliche Widerstand vieler Kölner, denen das Schicksal ihrer Stadt ernsthaft am Herzen liegt:
geschrieben von nrhz-online


fotos von den biedermännern im nadelstreifen-gewand (Manfred Rouhs)hat es im u.a. link


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pilli
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: NPD in schlips und kragen
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf vitaraw vom 08.11.2007, 08:31:37
hallo Jutta - es war doch schon in den späten 60ern und 70ern so, dass sich die geschniegelten und gebürsteten, gut gekleideten Jungmannen zusammenrotteten und ihr braunes Gedankengut in ganz anderer Ebene verbreiteten, als die heute sichtbaren Proll-Nazis, die dem Kern dieser Ideologen durchaus ein Dorn im Auge ist. Ich habe irgendwo sogar noch eine alte "TWEN", in der ein Bericht über Nazis an deutchen Universitäten und Eliteschulen steht - hingewiesen wurda damals schon auf die Gefahr des Übersehens und falsch verstehens und die Gefährlichkeit, die diese Männer durch ihren gesellschaftlichen Einfuss und ihr Geld (durch und von Papa) hanen - inklusive legalem, einfachem Waffenbesitz. Die Zahl derer, die eben keine Glatze geschoren haben, die keine Springerstiefel tragen und prollend und gewalttätig durch die Strassen ziehen, ist sicher viel kleiner als die der "Glatzen" mit breiten braunen Streifen, die in Designerschuhen und Edelzwirn auftreten und nicht gleich erkannt werden. Und dass ausgerechnet ehem. Waldorfschüler da so markant auftreten, wundert mich nicht .. genügend faschistoide Züge stecken in der Waldorfphilosophie

aus der Diplomarbeit einer ehem. Waldorfschülerin:

Wie hält es die Waldorfpädagogik mit der Erziehung zur Freiheit und Unterstützung der Demokratie in der Bundesrepublik?

Da sieht es leider ebenfalls nicht gut aus.

Die Erziehung zur Freiheit, eines der proklamierten Ziele der Waldorfpädagogik ist durch Steiners Welt- und Menschenbild widerlegt. Hier besteht die Freiheit des Anthroposophen nur darin, Steiner zu folgen oder nicht. "Die Dominanz des Lehrers" lässt nicht auf eine Erziehung zur Demokratie schließen. In der Waldorfschule haben weder Schüler noch Eltern Einfluss auf Sitzordnung, Lehrplan- und Unterrichtsgestaltung , Lehrmethode und Lehrinhalte. Alles ist vorgeschrieben. Wem es nicht passt, der kann sein Kind abmelden.

Steiner sieht sich als priesterlicher Führer seiner "Gemeinde" Er ist der "Seelen- und Menschheitsführer, und die ihm Folge leisten, haben nicht das Gefühl der Knechtschaft, sondern der Befreiung". Seine Anhänger feiern ihn als "fast schon Ikone". Dies klingt nach Sekte, nicht nach Demokratie und Freiheit.[...[

Eine Erziehung zur Demokratie als Akzeptanz von einer Vielfalt von Meinungen ist in Waldorfschulen nicht vorgesehen. Auch die elitären Züge, dass nicht jeder im Stande ist, die höhere Wahrheit zu erkennen (nur die mit genügend devotioneller Haltung!) widersprechen einer Erziehung zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Sein Konstrukt der idealen Gesellschaft, das sich "in ein geistiges, politisches und wirtschaftliches System" gliedert, "so wie sich der Mensch in Kopf, Herz und Hand gliedert, ... hört sich zunächst nicht unvernünftig an"

Es ist jedoch nichts als eine "Utopie" , die viele Fragen offen lässt. Insbesondere die Gesellschaftsordnung Steiners ist von seinen Anhängern aus guten Gründen nicht weiter verfolgt worden. [...]

Der Vielfalt des Künstlerischen setzt die Waldorfschule ein reges, aber sehr eingeengtes Eigenleben entgegen. Nur was Steiner als "schön, gut und wahr" erkannt hat, darf zur Kunst entwickelt werden. [...] Nicht nur dass die radikale Beschneidung der künstlerischen Landschaft eine Verarmung des Einzelnen bedeutet, sondern die heutige multikulturelle Gesellschaft erfordert bedeutend mehr Toleranz und Akzeptanz gegenüber dem Anderen, als die Anthroposophie zulässt.

[...] Alle "Kunst" der Waldorfpädagogik dient dem Zweck, die Anthroposophie zu festigen, Abweichungen von der Norm werden ignoriert oder unterdrückt.

So wenig, wie die Waldorfschule den kulturellen Anforderungen unserer Gesellschaft gerecht wird, steht sie den technischen Entwicklungen zwiespältig gegenüber. Die Waldorfschulen nutzen die Technik, z. B. stellen sie sich im Internet dar, verweigern aber den Kindern, sich rechtzeitig damit auseinander zu setzen.

"Zusammenfassend soll hier von einer ehemaligen Waldorfschülerin gesagt werden, daß es einer Bildungskatastrophe gleich käme, würde das Waldorfschulmodell einen staatspolitisch verbindlichen Modellcharakter zugesprochen bekommen."
"Nur ein undemokratisches Staatswesen könnte am Ende dieses Jahrhunderts einen pädagogischen Sinn in der Waldorfpädagogik erkennen."
[...]
Die Waldorfschule ist ein geschlossenes, exklusives System, sie grenzt die Außenwelt aus. Meyer-Bendrat nennt sie eine "Ordensschule" (in: Rudolph, S.177). Waldorfschüler, die die heile Welt der Anthroposophie verlassen, beschreiben alle den großen Schock, den sie draußen in der Realität erlebt haben. Prange sagt es sogar krasser: "Die Waldorfpädagogik ... (ist) attraktiv für schwache Nerven, die eine feste Umwelt mit fixen Bedeutungen brauchten " Nach Rudolph gelingt einigen ehemaligen Schülern der Übergang in die Außenwelt nicht, sie können sich dann auf anthroposophische Inseln retten. Waldorfschulen erziehen junge Menschen also nicht in erster Linie dazu, sich in der Welt allein zurechtzufinden, was aber ein Erziehungsziel sein müsste.



geschrieben von http://www.stud.fernuni-hagen.de/q1471341/ruf/fb-ksw/waldorf-ha-ch-gauer.htm


kleiner Tipp.. such mal unter "Nazis" und "Waldorf" ... u.ä. ...
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angelottchen
Re: NPD in schlips und kragen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf vitaraw vom 08.11.2007, 08:31:37
Nun vitaraw,
Pillis Beitrag zeigt doch sehr eingehend wohin der Zug fährt und welche Gefahren er beinhaltet. Das ist auch nicht erst seit heute so, sondern schon eine geraume Zeit. Themen bietet das Land ja genug und unseriöse Lösungsvorschläge gibt es auch genug, von Rechts und auch von ganz Links. Das sind die zwei Seiten der selben Medaille. Ich möchte betonen das ich mit Links in diesem negativen Sinne nicht die SPD meine.
Ich denke man sollte sich nicht verführen lassen und den steinigen Weg der ja so langweiligen bürgerlichen Demokratie gehen, mit ihrer zugegeben oft langwierigen Entscheidungswegen hatte sie bisher hier in Deutschland mehr Freiheit und Wohlstand produziert als jemals jemand oder irgendwas in der deutschen Geschichte zuvor. Alle Gruppierungen die mit Patenlösungen hausieren gingen hatten ja versagt, verursachten Kriege oder krachende Pleiten!
Freundlicher Gruß Claude

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