Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik ORF wird wieder einmal zensiert

Innenpolitik ORF wird wieder einmal zensiert

Re: Keine direkte Zensur, NUR Machtbeschneidung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 11:11:53
@mart1

Die Medien können natürlich immer nur dann etwas schreiben, wenn sie entsprechende Meldungen dazu erhalten.
So gibt es z.B. zum Thema Syrien-Resolution nur wenige Hinweise der Russen und Chinesen zur Begründung ihrer Ablehnung der Resolution.
Auch die Pravda hatte bis gestern keine Begründung parat.

Aber - es gibt sie, wie z.B. bei "FAZ" abgedruckt:

"Wir bedauern diesen Ausgang", sagte Russlands Botschafter Witali Tschurkin. "Aber dieser Entwurf war unausgewogen." Russland habe einen Kompromiss finden wollen. "Aber diese Versuche wurden von Ländern unterlaufen, die zu viel wollten, sogar einen Regimewechsel."

Natürlich haben auch die Medien das Recht, ihre eigene Interpretation zu bestimmten Problemen darzulegen und so z.B. auch ihre Meinung zur Ablehnung der Russen und Chinesen zur Resolution zu äußern - um auch hier mal beim Beispiel Syrien-Resolution zu bleiben.

Beim Thema Zensur sollte man vorsichtig sein mit vorschnellen Aussagen und bei Vergleichen zu der echt vorhandenen Zensur für Medien in totalitären Regimen schon gleich.

Mitglied_81b4260
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Mitglied

Re: Keine direkte Zensur, NUR Machtbeschneidung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 11:38:50
Natürlich haben auch die Medien das Recht, ihre eigene Interpretation zu bestimmten Problemen darzulegen und so z.B. auch ihre Meinung zur Ablehnung der Russen und Chinesen zur Resolution zu äußern - um auch hier mal beim Beispiel Syrien-Resolution zu bleiben.

Beim Thema Zensur sollte man vorsichtig sein mit vorschnellen Aussagen und bei Vergleichen zu der echt vorhandenen Zensur für Medien in totalitären Regimen schon gleich.


Es steht keine Zuschreibung á la Zensur in totalitären Regimen im Raum, klaus.

Es kann aber nicht geleugnet werden, dass hier bei uns Informationen durch versch. Tricks und aufgrund best. Zwänge gefiltert und umgedeutet werden. Das geht bekanntermaßen bis zur eindeutigen Manipulation und Fälschung.

Alles, was von den Strukturen her diese Interessen unterstützt, gehört besonders wach beobachtet und kritisiert.
Insofern hat hinterwaelder mit seiner Threadüberschrift in gewisser Weise recht.

Ich finde, dass diese Beeinflussung der Öffentlichkeit in best. Richtungen noch gefährlicher ist als harte Zensur, insbesondere dann, wenn das freien Spiel der Meinungsäußerung stark behindert wird.
Natürlich ist es eine grundlegende Aufgabe jedes Mediums Interpretation zu bestimmten Problemen darzulegen. Bei guten Medien werden auch anderen Sichten Platz eingeräumt. Deshalb lese ich sie und wirklich nicht wegen Reuter- oder apa-Meldungen, die in (fast) identer Form (fast) überall erscheinen. Das grundlegende Problem des Qualitätsjournalismus liegt darin, dass er teuer ist. Gute Printmedien wissen, dass allein darin ihr zukünftiges Überleben liegt.... und das ist bei der Beurteilung in diesem hier angeschnittenem Machtkampf zwischen ORF und VÖZ(Vereinigte österr. Zeitungen) sehr wichtig.

Untersuchungen der Bevölkerung über ihre Art des Informations- und Entspannungs- und Kulturbezugs ergeben, dass Konsumenten in hohem Ausmaß bei denjenigen Medien bleiben, die sie in ihrer Jugend und in ihrem jungen Erwachsenendasein konsumiert haben. Es geht also auch in diesem Kampf um Kuchenstücke um den Anteil der zukünftigen Konsumenten.
Und was liegt da näher als Konkurrenten im digitalen Bereich zu behindern bzw. auszuschalten, die in der Realität durch Zwangsmitgliedsbeiträge mitfinanziert werden. Bes. aus diesem Grund wurde ja auch deren Werbezeit gesetzlich beschränkt.

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Ich bin durchaus geneigt, auch diese Art der Beschränkung von freier Meinungsäußerung als Zensur anzusehen.

Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Keine direkte Zensur, NUR Machtbeschneidung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 11:11:53
Ein ähnlicher Vorgang läuft offensichtlich in Deutschland ab:


[i]Betr.: Kostenlose Tagesschau App – Der Bundesverband deutscher Zeitungsverleger will das nicht.

Und ARD und ZDF drohen einzuknicken. Die Verleger haben offensichtlich ihre Finger auch in der Willensbildung ihrer Konkurrenz. Das kann niemand gefallen, die/der eine lebendige Medienlandschaft als wichtig für unsere Demokratie betrachtet. Dazu ein Beitrag von Erika Fuchs.
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Re: Keine direkte Zensur, NUR Machtbeschneidung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 12:33:31
"Ich finde, dass diese Beeinflussung der Öffentlichkeit in best. Richtungen noch gefährlicher ist als harte Zensur, insbesondere dann, wenn das freien Spiel der Meinungsäußerung stark behindert wird. "


Da bin ich nun allerdings völlig anderer Meinung.

Wahrscheinlich muss man die absolute staatliche Zensur miterlebt haben, um die Folgen für die öffentliche Meinungsbildung einschätzen zu können.

Bei deinem Beispiel ( Bund Deutscher Zeitungsverleger gegen kostenlose Tageschau App ) handelt es sich ja absolut nicht um eine staatliche Zensur - die ist gefährlich - sondern um den harten Konkurrenzkampf der Medien ( Klage wegen "Wettbewerbsverzerrung")

Ich hoffe, dass das Gericht die Klage des BDZV abschmettert und der Verwaltungsrat v. ZDF und ARD ihren Entwurf ( mehr ist es ja nicht)zum Umfang der "elektr. Presse" überdenkt.

Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Keine direkte Zensur, NUR Machtbeschneidung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 16:21:47
wichtig, bitte lesen, Klaus:
Ich versuchte doch wiederholt zu erklären, dass es sich in diesem Fall, ORF vs.VÖZ, um ) absolut nicht um eine staatliche Zensur handelt, sondern um den harten Konkurrenzkampf der Medien. !!

Aber auch der führt zu einer Machtzunahme der einen Seite und zu einem Zurückdrängen der anderen Seite und führt damit zu einem konzentrierten Erklärungsmonopol (angesichts der Tatsache der Konzentration und Eigentümerstruktur im Printmedienbereich).
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zum anderen:
Zensur in diktatorischen Staaten wird heute unterwandert durch die IT - ein Vorgang, der nicht mehr aufgehalten, höchstens verzögert werden kann, denke ich.
Ja Zenzur in diktatorischen Staaten entspricht einer Gehirnwäsche -- schlimm, stimmt... du hast Recht.

Dass mein Satz "Ich finde, dass diese Beeinflussung der Öffentlichkeit in best. Richtungen noch gefährlicher ist als harte Zensur, insbesondere dann, wenn das freien Spiel der Meinungsäußerung stark behindert wird."
nicht deine Zustimmung findet, verstehe ich.
Mein Gedankengang ist folgender:
Es ist schlimm, wenn nicht mehr erkannt wird oder erkannt werden kann, wie sehr wir von den Medien/Geldgebern/Hintermännern/....manipuliert werden und wir uns in der falschen Sicherheit wiegen, dass Demokratie per se doch schon Meinungsfreiheit und damit Meinungsvielfalt bedeutet. Diese Gefahr wird eben durch eine Vielzahl an Angeboten und IT mit seinen Möglichkeiten geringer; deshalb ist jede Einschränkung eine sehr problematische Angelegenheit.
Mitglied_5ccaf87
Mitglied_5ccaf87
Mitglied

Re: Keine direkte Zensur, NUR Machtbeschneidung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 15:18:02
[i]Betr.: Kostenlose Tagesschau App – Der Bundesverband deutscher Zeitungsverleger will das nicht.[/indent]

Richtig, das Prob haben wir auch in Deutschland. Einesteils mit der Depublizierung, welche die Demenz der Internetnutzer beschleunigen soll und zum anderen mit dem Führungswechsel bei ZDF, welche besonders von der Politik zur Einflussnahme zwecks Programmgestaltung initiiert wurde. Siehe auch youtube: Pelzig vs. ZDF-Fernsehrat Alexander Dobrindt CSU MdB!

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