Innenpolitik Rolleiflex-Politik

Edita
Edita
Mitglied

RE: Rolleiflex-Politik
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 19.07.2023, 19:26:07

Keine Unterstellung …….. das ist ein frommer ehrlicher Wunsch! 


Edita

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Rolleiflex-Politik
geschrieben von Mareike
als Antwort auf aixois vom 19.07.2023, 18:41:16


Es geht hier um die bekannte eine Täter-Opfer Umkehr: alle Deutschen  waren gegen Hitler, aber man war gezwungen mitzumachen, wollte man sein eigenes Leben retten. Dabei war nur ein einziger Schuld, Hitler allein.
Alles bekannte Argumentationmuster bis hin zum Vokabularium der Alt-Nazis, besonders,  als es um die Entnazifizierung ging.



 
Mit dieser Täter-Opfer-Umkehr kann ich persönlich nicht viel anfangen.
Es gab Täter, es gab Opfer, es gab Mitläufer, es gab sowohl das Eine und das Andere in einer Person - es wird zunächst nicht viel anders gewesen sein, als heute auch. Viel Verlogenheit eben auch.
Mir sind in den 55 Jahren in DE nicht viele Deutsche begegnetr, die differenziert zur Nazizeit Stellung bezogen, beziehen konnten ..
Im alkoholisierten Zustand hörte ich in den 60er und 70er Jahren viele Rechtfertigungen.
Später traf ich nur auf Opfer oder stärker noch: Eisiges Schweigen.

Erst meine Töchter haben durch intensives Nachfragen einiges von der Oma erfahren.
Es endete in den Seufzer: Das war damals Gesetz. Und: So ein verpfuschtes Leben.

Nein: Es war nicht Hitler allein, sowie es auch heute nicht nur die Regierung ist, dass die Umstände sind, wie sie sind. Wieviel Einfluss hat der Einzelne aufs Ganze?

Eines weiß ich: Das "ST-Geklapper" bringt nur Unmut.

Mareike
RE: Rolleiflex-Politik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 19.07.2023, 20:13:39
Eines weiß ich: Das "ST-Geklapper" bringt nur Unmut.
geschrieben von Mareike
Dafür haben wir ja Walküren, die uns sagen wo's lang zu gehen hat.
Genau das, und nur das, ist eines Teutonen würdige Verhalten, dem anderen sagen zu müssen, was zu tun ist, ihn aufklären zu müssen.
Aus dieser typisch deutschen Art zu entnehmen ist, dass es im Dritten Reich überhaupt keine Chance gab, dieser geordneten AnweisungsKette jemals entrinnen zu können.
Irgenwo war/ist immer ein Blockwart, der sehr wichtig war. Der die Hosen voll hatte, selbst auch verraten/angeschwärzt zu werden, sobald ihm auch nur das Geringste entging.
Diese ähnliche Situation gibt es in DE heute nicht mehr? Ich weiß nicht ...
Trifft das nicht Zugewanderte?
Und 'arische Menschen' haben gefälligst zu gendern.
Darauf wird jede Sorgfalt gelegt, dass sich das Böse Objekt auch ja nicht erdreistet, ungewöhnliche Worte zu benutzen, woran es auch nur das Geringste zu bemeckern geben könnte; notfalls wird was erfunden, hineingedichtet, was dort (nicht) zu stehen habe.
Zuhören ist da natürlich nicht angebracht - und auf einmal geht das auch gar nicht mehr.
 

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Alkmar
Alkmar
Mitglied

RE: Rolleiflex-Politik
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.07.2023, 18:24:21

Rate mal, wer mir am Bobbes vorbei geht.

Menschen, denen das wichtig ist zu bemerken, sagen manchmal sogar SIE zu sich selbst!

Du musst ja sehr einsam und Dich zudem getroffen fühlen, wenn Du es nötig hast, über Deinen Allerwertesten zu schreiben.
Denn wäre es anders, dann wäre es ja gegen alle User hier gerichtet, ebenfalls auf dieser Ebene auch mit Dir zu kommunizieren.

Nein! Respektlos bist Du ja nicht, vielleicht etwas unkontrolliert oder ordinär?
Verstehen kann ich es, denn ein Schließmuskel denkt auch nur binär…
 
 
aixois
aixois
Mitglied

RE: Rolleiflex-Politik
geschrieben von aixois
als Antwort auf Mareike vom 19.07.2023, 20:13:39
Es gab Täter, es gab Opfer, es gab Mitläufer, es gab sowohl das Eine und das Andere in einer Person - es wird zunächst nicht viel anders gewesen sein, als heute auch.
Das Narrativ meint ja nicht den einzelnen Deutschen, sondern  Deutschland als solches  und das sind nun mal - von aussen gesehen, die Deutschen, im nationalistischen Sprech  DAS DEUTSCHE VOLK. Es waren nun mal DIE Deutschen, die Polen überfallen haben, egal,  ob sie das alle wollten oder nicht, ob sie das hätten verhindern können oder nicht, das ist nun mal historischer Fakt. Dazu zählen auch die Widerständler, die Regimeverächter. Die Deutschen das sind nicht 100 % - x %.

Dass nicht alle individuell schuldig gewordene Täter waren, sondern dass es viele Gegner gab  wissen ja alle. Es waren aber nicht sehr viele, wie die Scheu vor einer differenzierten Auseinandersetzung der Deutschen mit ihren Verbrechen ja zeigt. Wegsehen, schweigen oder die Schuld auf andere schieben, so reagieren Menschen nun mal , wenn sie ein schlechtes Gewissen haben.

Auf der anderen Seite gab es aber doch auch mutige Schuldbekenntnisse mit der Bitte um Vergebung und auch einige, mehr als nur zaghafte ,Versuche der Aufarbeitung und der Offenlegung von Schuld und Versagen. Es könnte mehr sein.

Deshalb ja auch dieser unverschämte Begriff  der 'Erbschuld- Ideologie', die dem Deutschen Volk andichten will, es habe auf immer und ewig Schuld an  den Verbrechen , das ihre Vorfahren oder das zumindest im Namen ihrer Vorfahren begangen wurde.

Du und ich wissen, es geht heute nicht um individuelle Schuld, es geht um Verantwortung und die müssen alle tragen, ob Täter oder Opfer oder keins von beiden,  weil sie nun mal Deutsche sind und ihrer Geschichte nicht entrinnen können, es sei denn,  sie suchen sich einen anderen Pass.

Dieses populistische "es muss doch endlich mal Schluss sein" halte ich für gefährlich, denn es trifft auf große Zustimmung, dahinter steckt aber das Ziel der Rechten,  sich als die Neugründer, als die Schuld (Verantwortungs-)befreier , als die Retter der heilen Welt mit gesundem Familienbild, und mit heimatlicher Geborgenheit die leichtgläubigen Wähler zu käschen. Ich sage nur : alles so ähnlich schon mal dagewesen. 

Die Propaganda von rechts will sich dieser Verantwortung nicht stellen (so wie die Demokratieverächter nach 1918 nicht sehen wollten, dass DE den Krieg verloren hatte und deshalb die 'Dolchstoßlegende' erfanden, ohne die Hitler nie soweit gekommen wäre), deshalb waren alle Deutsche die ahnungslos unschuldigen Opfer vom Alleintäter Hitler. So nachzulesen in den tief blicken lassenden Ergüssen des Kamerahändlers.

Leugnen, Verdrehen , Verharmlosen, das Parlament als Quasselbude von viel zu vielen unnützen schmarotzenden Parteien (Weimar) heute das Kartell der  "Altparteien" heruntermachen  usw. usw. - so geht das, eben nur ein "Vogelschiß in der Geschichte", nicht weiter ernst zu nehmen, shit happens nun mal ...

Und weil das so ist, gilt mehr denn je in der Nachkriegsgeschichte : wehret den Anfängen, lasst endlich zu,  dass sich in Deutschland eine echte Demokratie etablieren kann, wenn auch eine geschenkte, während die anderen Länder  sie ihre Demokratien erkämpfen mussten (aber das ging ja in DE wegen des liberalen Bürgertums, das es dann doch lieber zu den hegemonialen Eliten zog, 1848 für immer den Bach runter).

Oder kennt einer noch die Namen der letzten echten "Revolutionäre" von Wilhelmshaven und Kiel  von 1918 ?
Eben. In anderen Ländern wären sie Nationalhelden und würden zumindest (auch wenn sie sich 'kaufen' liessen) wegen ihres Mutes noch heute gefeiert, nicht so in Deutschland. Warum wohl ?
Weil man in Deutschland keine Revolution macht. Lenin: " Revolution in Deutschland? Das wird nie etwas, wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich vorher noch eine Bahnsteigkarte weil es sich gehört !“
 
lupus
lupus
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RE: Rolleiflex-Politik
geschrieben von lupus

Mir ist nicht recht erklärlich, wie viele Leute vom System der Nazizeit so begeistert werden konnten. Das sehe ich, wenn in Bilddokumenten Frauen jubelt, fast ausrasten, wenn Hitler vorbeifuhr. Sie waren doch nicht mit Winkfähnchen bestellt, wie in der DDR.
Bei der Reaktion der Menschen damals und heute ist zu beachten, dass die überwiegende Menge nicht aufsteht und eine öffentliche Protestrede hält, jedoch im kleinen Kreis einen politischen Witz erzählt.
Nach dem Lesen weniger einzelner Seiten aus "Mein Kampf" ist mir ganz unerklärlich, wie man solchen Unsinn für bare Münze halten konnte.


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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Rolleiflex-Politik
geschrieben von Mareike
als Antwort auf aixois vom 20.07.2023, 00:10:12
..........

Deshalb ja auch dieser unverschämte Begriff  der 'Erbschuld- Ideologie', die dem Deutschen Volk andichten will, es habe auf immer und ewig Schuld an  den Verbrechen , das ihre Vorfahren oder das zumindest im Namen ihrer Vorfahren begangen wurde.

Du und ich wissen, es geht heute nicht um individuelle Schuld, es geht um Verantwortung und die müssen alle tragen, ob Täter oder Opfer oder keins von beiden,  weil sie nun mal Deutsche sind und ihrer Geschichte nicht entrinnen können, es sei denn,  sie suchen sich einen anderen Pass.

Dieses populistische "es muss doch endlich mal Schluss sein" halte ich für gefährlich, denn es trifft auf große Zustimmung, dahinter steckt aber das Ziel der Rechten,  sich als die Neugründer, als die Schuld (Verantwortungs-)befreier , als die Retter der heilen Welt mit gesundem Familienbild, und mit heimatlicher Geborgenheit die leichtgläubigen Wähler zu käschen. Ich sage nur : alles so ähnlich schon mal dagewesen. 
.................
 
"Dieses populistische "es muss doch endlich mal Schluss sein" halte ich für gefährlich, denn es trifft auf große Zustimmung".

Ja, es trifft auf große Zustimmung und deshalb haben die immer wieder angeführte Aussagen wie "Täter-Opfer-Umkehr" oder "Wehret den Anfängen" eine gegenteilige Wirkung, sie sind zur Phrase verkommen.

Es geht um Verantwortung.
Ich sehe die Verantwortung im hier und jetzt.

Und ich stelle täglich fest, dass ich verdammt wenig Möglichkeiten habe.
Ich möchte nicht, dass Menschen im Mittelmehr ertrinken oder in der Wüste verdursten.
Andererseits stellt sich die Frage, wie Migration eingedämmt werden kann.

" Die Einhaltung der Menschenrechte müsse „oberste Priorität“ haben, es sei aber „zweifelhaft“, ob die tunesische Regierung das berücksichtige. „Nach allem, was man hört, ist das eher ein Abschottungsabkommen als ein Migrationsabkommen." (Marcel Emmerich von den Grünen).

Im Grunde genommen lassen wir gegen Bezahlung Tunesien die Drecksarbeit machen - auf mich wirkt das verlogen.

Mir wäre es lieber, dann doch wenigstens deutlich zu kommunizieren: "Wir wollen keine irreguläre Einwanderung mehr." Auch wenn das "fremdenfeindlich" klingt.

Mareike
Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Rolleiflex-Politik
geschrieben von Elbling
als Antwort auf aixois vom 20.07.2023, 00:10:12
Das wird nie etwas, wenn diese Deutschen einen Bahnhof stürmen wollen, kaufen die sich vorher noch eine Bahnsteigkarte weil es sich gehört !“
Stimmt..! Wir haben im Herbst 1989 auch erst einen Beschluß des Zentralkomitees abgewartet..!!!
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Rolleiflex-Politik
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf aixois vom 20.07.2023, 00:10:12

Lieber @aixois,

ich danke Dir ausdrücklich für Deine Beiträge in diesem Thread. Sie rücken manches gerade, was hier im Forum manchmal an Unsäglichem behauptet, verharmlost, relativiert oder gar vertreten wird.

LG

DW

 

Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Rolleiflex-Politik
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Mareike vom 20.07.2023, 08:24:53
Ich möchte nicht, dass Menschen im Mittelmehr ertrinken oder in der Wüste verdursten.
Andererseits stellt sich die Frage, wie Migration eingedämmt werden kann.

" Die Einhaltung der Menschenrechte müsse „oberste Priorität“ haben.."
'Du sollst die Würde des Menschen achten' hab ich mal gelesen als Gebot.

Eigentlich müßte jeder dieses Gebot aus ganzem Herzen unterstützen. Nur denken so einige Menschen das 'ihre Würde' weitaus wichtiger ist wie die aller Menschen. Und sie verstehen unter Würde vorallem Macht und finanziellen Reichtum. Und dafür ist kein Verbrechen zu schäbig es zu begehen.
Man zettelt Kriege an, läßt Menschen ganz bewußt als Waffe verhungern, zerstört vorsätzlich die Umwelt, mordet, raubt und belügt ganz bewußt.

Die Probleme der Menschheit sind lösbar - aber ohne diese gierigen Menschen. Dann wäre es machbar und niemand müßte mehr sein Leben in Gefahr bringen auf der Flucht vor dem Elend.

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