Innenpolitik WAs ist los in Kiel?

olga64
olga64
Mitglied

WAs ist los in Kiel?
geschrieben von olga64
Kiel, eine deutsche Grossstadt mit ca 240.000 Einwohnern hatte ein BürgermeisterInnen-Problem. Frau Gaschke, früher REdakteurin bei der renommierten ZEIT kam als Quereinsteigerin auf den Bürgermeistersessel. Nachdem sie im Alleingang einem Steuerschuldner die Hälfte seiner Steuerschulden erlassen hatte, braute sich grosses Unheil über ihr zusammen.
Nun ist sie zurückgetreten - macht dies aber nicht mit einer gewissen Souveränität, sondern laut und anklagend. Letztendlich waren dann doch die testosterongesteuerten Mitgenossen und andere Entscheidungsträger schuld an dem Leid von Frau Gaschke - weinerlicher Kampf bis zum Schluss.
So viele Schlagzeilen wie in den letzten Wochen produzierte Frau Gaschke in ihrer Zeit als Journalistin wohl nicht - auch nicht so viel Aufmerksamkeit ausserhalb dieses schönen, aber kleinen Bundeslandes Schleswig-Holstein.
Es dürfte nun auch schwierig für sie werden, einen Anschlussjob bei einer Zeitung o.ä. zu finden, nachdem sie in ihrer Abschiedsrede diese Medien auch mitverantwortlich für ihr grausames Schicksal machte.
Warum agieren Frauen oft so falsch? Warum können sie nicht ab einem gewissen Stadium zugeben, wenn sie einen Fehler machten? MIch enttäuscht diese Sache etwas, weil sie auch anderen potentiellen Quereinsteigern in die Politik die Lust dazu nehmen dürfte. Olga
mane
mane
Mitglied

Re: WAs ist los in Kiel?
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 29.10.2013, 16:25:36


Hallo Olga,

möchten Sie sich über die Lage in Kiel austauschen oder über die in ihren Augen unsouveräne Art und Weise von Frau Gaschke bei ihrem Rücktritt von ihrem Amt als Oberbürgermeisterin von Kiel oder wie Ihr letzter Absatz es für mich vermuten lässt,

Warum agieren Frauen oft so falsch? Warum können sie nicht ab einem gewissen Stadium zugeben, wenn sie einen Fehler machten?
geschrieben von Olga


über Frauen und ihr Verhalten?

Auch da dürfen wir natürlich nichts verallgemeinern. Diese Verhaltensweisen gibt es sicher genauso oft bei Männern. Außerdem finde ich es besser, möglichst bald zu Fehlern zu stehen und die Verantwortung zu übernehmen, möglichst sobald man sie als solche erkannt hat.

In der Politik, aber auch im Privaten, wird oft die
sogenannte "Salamitaktik" angewandt. Es wird scheibchenweise mit der Wahrheit herausgerückt, in der Hoffnung nicht alles zugeben zu müssen. Zwei Beispiele sind Christian Wulff und "seine" Kreditaffaire und Guttenberg, der anfangs die Plagiatsvorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden, noch als "abstrus" bezeichnete.

Zu den Emotionen, die Frau Gaschke gezeigt hat: Warum mögen wir es nicht, wenn in der Politik Gefühle gezeigt werden? (Es sei denn, es sind Tränen der Rührung.) Besonders als Frau gilt man dann schnell als hysterisch und inkompetent. Es ist oft eine Frage des "dicken Fells", ob bzw. jemand, besonders wenn er angegriffen wird, emotionale Reaktionen zeigt.
hafel
hafel
Mitglied

Re: WAs ist los in Kiel?
geschrieben von hafel
als Antwort auf olga64 vom 29.10.2013, 16:25:36
@ Olga:

Ich weiß nicht so recht, was hier diskutiert werden soll. Ich beschränke mich mal auf die Fakten des Rücktritts von Susanne Gaschke.

Es ist meines Ermessens ein Charakterproblem. Nicht nur die rechtswidrige Verfügung des Steuererlasses. sondern wohl auch die beharrliche Verweigerung Fehler einzugestehen. Ihr fehlte das Gefühl selbstkritisch sich zu hinterfragen oder ganz einfach nur um Entschuldigung zu bitten.

Ich frage mich allerdings, warum sind diese Defizite nicht bereits bei der Auswahl der Kandidatin erkannt worden? Ihre persönlichen Erläuterungen zu ihrer Rücktrittserklärung bestätigen, dass sie für das Amt fachlich und charakterlich ungeeignet erscheint. Keine Selbstreflexion, sondern Schuldzuweisung an andere Personen, an Medien und an eigene Parteifreunde. Für sich selbst beschreibt sie die große Opferrolle.

Richtig übel wurde es, als sich ihr Mann, SPD-Bundestagsabgeordneter Bartels, dann auch noch mit einklinkte.

Hafel

Anzeige

olga64
olga64
Mitglied

Re: WAs ist los in Kiel?
geschrieben von olga64
als Antwort auf hafel vom 02.11.2013, 17:29:10
Ich sah nun Frau Gaschke auch bei der Talkshow 3 nach 9, wo sie sich mit ihrem früheren Chef di Lorenzo auseinandersetzte. Sie gab nun zu, Fehler gemacht zu haben - zu spät. Vermutlich muss und möchte sie aber auch gut Wetter machen, da sie ja wieder einen Job benötigen wird.
Mane schreibt, dass uns Frauen oft zu emotionales Verhalten als Hysterie ausgelegt wird - oft ist dies ja auch der Fall. Auch ich war während meiner Berufstätigkeit oft in einer Situation, wo mir Männer "zuviel Emotionen" vorwarfen, wenn sie keine weitere Argumentation mehr hatten. Allerdings habe ich mir frühzeitig eingestanden, dass ich in einer WElt, wo nach wie vor Männer den Ton angeben, mich auch in demselben etwas anzugleichen habe, wenn ich meine Karriere weiterverfolgen möchte.
Ein gutes Beispiel ist ja auch unsere Kanzlerin, die lieber mal schweigt als sich hysterisch mit Tränen in den Augen äussert.
Bei Frau Gaschke kommt ja noch mit dazu,dass sie viele Jahre als politische Journalistin bei der ZEIT sicher auch niemanden verschont hat, der nach ihrer Meinung "schlecht" war - jetzt erlebt sie es selbst, wie es ist, wenn jemand fertiggemacht wird.
Sie erklärte bei der Talkshow,dass sie jetzt an Einzelne,die sie zu stark attackierte, Briefe schreiben wird. Zeit dafür hat sie ja jetzt. Olga
mane
mane
Mitglied

Re: WAs ist los in Kiel?
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 04.11.2013, 17:49:05

Auch ich war während meiner Berufstätigkeit oft in einer Situation, wo mir Männer "zuviel Emotionen" vorwarfen, wenn sie keine weitere Argumentation mehr hatten. Allerdings habe ich mir frühzeitig eingestanden, dass ich in einer WElt, wo nach wie vor Männer den Ton angeben, mich auch in demselben etwas anzugleichen habe, wenn ich meine Karriere weiterverfolgen möchte.


Hallo Olga,

geht das so einfach? Das hört sich so an, als könne man nach Belieben eine Maske aufsetzen, je nachdem, wie die Situatione es verlangt.
In meinen Augen lassen sich Gefühle nicht abschalten (evtl. lassen sie sich steuern), sie wirken dann im Inneren weiter und manifestieren sich z.B. in Krankheiten oder summieren sich, um dann in unpassenden Momenten herauszuplatzen.

Wir sind allerdings unterschiedlich gestrickt. Frau Merkel kommt z.B. selbstbeherrscht und souverän rüber, während Frau Gaschke in der beschriebenen Situation nicht gewachsen zu sein schien und Emotionen zeigte. Das halte ich für menschlich und authentisch. Warum gilt es als unprofessionell, so zu reagieren?
Damit will ich nicht sagen, dass Frau Merkel, die ich auch sehr schätze, maskenhaft wirkt. Sie hält eine gewisse Distanz zu anderen Menschen, das ist eben ihre Art.

Für mich ist beides in Ordnung.
olga64
olga64
Mitglied

Re: WAs ist los in Kiel?
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 06.11.2013, 17:41:26
Mane - jeder spielt immer irgendwo eine Rolle. Je nach Position in einem Unternehmen und je nach ausgeprägtem Karrierewillen ist dies dann mehr als bei jemanden, der hierarchisch weiter unten tätig ist. DA ich auch wenig von Küchenpsychologie halte (welche Spätschäden dies wohl für mich hat?) kann ich bestätigen, dass ich Jahrzehnte gut damit lebte - es stand ja ein gutes Gehalt, eine Tätigkeit, die ich frei bestimmen konnte, verbunden mit interessanten Reisen in alle Welt usw. dahinter.
Es war mir auch immer klar, dass ich im Gesamtgefüge eines Unternehmens nicht meine eigenen Emotionen und Bedürfnisse in den Vordergrund stellen kann und darf. Wo käme man denn damit hin, wenn z.B. Tausend weitere Kollegen ähnlich individuell handeln und träumen würden?
Es blieb mir immer genügend Zeit, um auch meine Emotionen zu leben, aber das berufliche Training verschonte mich davor, dies zu hysterisch zu verfolgen. Auch Selbstdisziplin ist eine nicht zu verachtende Stärke! Olga

Anzeige

mane
mane
Mitglied

Re: WAs ist los in Kiel?
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 07.11.2013, 15:47:40

DA ich auch wenig von Küchenpsychologie halte (welche Spätschäden dies wohl für mich hat?)

Es blieb mir immer genügend Zeit, um auch meine Emotionen zu leben, aber das berufliche Training verschonte mich davor, dies zu hysterisch zu verfolgen. Auch Selbstdisziplin ist eine nicht zu verachtende Stärke! Olga


Wie kommen Sie darauf, dass ich Sie meinte, Olga?

Die Menschen sind halt unterschiedlich. Auch ist nicht in jedem Berufsfeld eiserne Disziplin gefragt. Ich finde jedoch auch, dass Emotionalität den Blick auf Situationen verstellen kann, aber für manche Menschen sind sie nicht, wie bei Ihnen, derart steuerbar.
olga64
olga64
Mitglied

Re: WAs ist los in Kiel?
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 07.11.2013, 16:26:19
Sie dürften mich zu wenig,bzw. überhaupt nicht kennen, um mich zu beurteilen. Andererseits ist es an Grössenwahn grenzend, wenn jedermann glaubt - egal ob gesellschaftlich oder in seinem beruflichen Umfeld - er sei in diesem Gefüge so überaus wichtig, dass auf ihn und seine Gefühle dringend Rücksicht genommen werden muss. Das funktioniert nicht - und lässt dann "gebrochene" Menschen mit Burnout oder welcher modernen, neuen "Krankheit" zurück.
Diese wollte ich mir immer ersparen, in dem ich mich einfach nie für so wichtig nahm - bin froh, dass es klappte. Olga
mane
mane
Mitglied

Re: WAs ist los in Kiel?
geschrieben von mane
als Antwort auf olga64 vom 08.11.2013, 17:33:59
Wie war das mit der "Küchenpsychologie"?
olga64
olga64
Mitglied

Re: WAs ist los in Kiel?
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 08.11.2013, 17:43:23
Habe keine Erfahrung mit diesem pseudowissenschaftlichen Thema - spreche nur aus eigener Lebenserfahrung - mein eigenes Leben und dem, das ich beobachten durfte und darf. Olga

Anzeige