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Innenpolitik Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?

olga64
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Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?
geschrieben von olga64

Pluspunkte für Einwohner, die Rechnungen pünktlich zahlen, wohltätige Arbeit leisten oder Blut spenden.
Minuspunkte für diejenigen, die bei Rot über die Strasse gehen, Steuern hinterziehen oder die Politik kritisieren.
So soll das digitale Sozialpunktesystem funktionieren, das China im kommenden Jahr einführen will.
DAs Prinzip: wer im Alltag ein aus Sicht der Regierung vertrauenswürdiges Verhalten zeigt, soll Vorteile haben: Vorrang bei der Schulzulassung, der Wohnungszuteilung,der Jobvergabe oder bei Beförderungen, billigere Kredite oder kürzere Wartezeiten bei Ärzten und im Krankenhaus.
Fehlverhalten haben geringere Sozialleistungen, die Verweigerung von Flugtickets, Einträge in schwarze Lisen oder die Konfiszierung des Haustiers zur Folge.
Als diese Pläne bekannt wurden, war die Entrüstung gross, auch in Deutschland.
Ist das wirklich so? Untersuchungen des VErsicherers Ego und des Berliner Max Planck Institutes lassen Zweifel aufkommen.
Zwar sind 68% der BEfragten klar dagaegen, aber 20% geben an, sie fänden ein solches Punktessystem gut (also jeder Fünfte).
Besonders grosser Zuspruch kommt mit 28% aus Thüringen, während ein solches Vorhaben bei Menschen im Saarland und in Baden Württemberg auf grosse Ablehnung stösst.
Bemerkenswert ist auch, dass je jünger die Befragten sind, desto grösser fällt die Zustimmung zu einem solchen digitalen Punktesystem aus.
Die Studie wollte auch herausfinden, wie es um die Risikokompetenz und Eigenverantwortung der Deutschen bestellt ist. Dafür wurden 3200 Personen ab 18 Jahren befragt.
Zu der Frage, ob ein im Auto eingebauterSensor eine Überschreitung der erlaubten Höchstgeschwindigkeit automatisch an die Polizei gemeldet werden sollte, sprachen sich 31% der BEfragten dafür aus - und das im Autoland Deutschland.
Es scheint so,dass der totale Überwachungsstaat nach chinesischem Vorbild und der völlige Verlust der Privatsphäre im digitalen Zeitalter einem grösseren Teil der Deutschen wünschenswert erschiene.
Insbesondere bei Datenschutz und Risikobewusstsein klaffen Anspruch und Wirklichkeit oft auseinander. DAs zeigt sich bei sozialen Medien. Facebook,Whatsapp und Instagram sammeln und verkaufen bestimmteDaten ihrer Nutzer, um ihr kostenloses Angebot zu finanzieren.
Wären die Dienste kostenpflichtig, könnten die Nutzer die Weitergabe dieser Daten verhindern. 75% aller Deutschen wäre es der Umfrage zufolge allerdings keinen Cent wert, ihre Privatsphäre auf diese Weise besser zu schützen.

(entnommen dem Artikel "Sehnsucht nach dem Überwachungsstaat" von Christian Bellmann der heutigen Südd. Zeitung, Wirtschaftsteil S. 22). Olga

Karl
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Administrator

RE: Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 11.09.2019, 17:09:06

Das halte ich für einen Alptraum. Karl

novella
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RE: Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?
geschrieben von novella
als Antwort auf Karl vom 11.09.2019, 17:24:38

"1984" wird endgültig Realität.
"Big brother is watching you".


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olga64
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RE: Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 11.09.2019, 17:24:38

Das wäre sicher für uns alle, die wir das grosse Glück hatten, lebenslang liberal und demokratisch zu leben, ein Alptraum.
Aber für einschlägige Parteien wäre es die Erfüllung ihrer grössen Wünsche und Träume - dann hätten sie "das Volk" unter der Fuchtel und könnten allein ihre schmutzigen Spiele durchziehen.
Bei der jetzigen Haushaltsdebatte in unserem Parlament erklärte ein AfD-Mann/Redner, man müsse deutsche Steuergelder exklusiv für deutsche Staatsbürger ausgeben.
Höcke träumt von einem Rentenzuschlag aber nur für deutsche Menschen. D.h., einzahlen sollen alle, aber rausbekommen sollen nur die mit deutschem Blut, rückverfolgbar bis zum Mittelalter.
Das sind alles schon kleine Anzeichen, wohin das alles gehen kann.
Denn auch Plus- und MInuspunkte im Sozialverhalten dürften bei Nicht-Deutschen anders gewertet werden, wenn das konsequent verfolgt würde. Olga

RE: Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 11.09.2019, 17:09:06

Kommt mir doch bekannt vor - nannte sich mal DDR. Und die "Überwacher" IM's, also nicht's neues. Ging damals sogar ohne IT, noch alles schriftlich.

olga64
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RE: Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.09.2019, 18:30:12
Kommt mir doch bekannt vor - nannte sich mal DDR. Und die "Überwacher" IM's, also nicht's neues. Ging damals sogar ohne IT, noch alles schriftlich.
Aber jetzt stellen Sie sich mal vor, es hätte damals schon Internet gegeben und wenn selbst die alten Männerregenten der DDR, inkl. Stasi, dies begriffen hätten - was die daraus gemacht hätten.
Umgekehrt trifft dies aber auch die Revoluzzer der früheren DDR,die sich dann - wie mittlerweile in vielen Gebieten dieser Erde Standard - via Internet ihre Netze aufgebaut hätten und in Echtzeit hätten reagieren können.
Da hilft es dann auch nur bedingt, wenn "der Staat" diese Kommunikationsmittel sperrt oder unzugänglich macht. Es finden sich immer Wege wie man in Hongkong, Russland, Venezuela usw. sieht.
Ein weiterer Vorteil wäre natürlich gewesen, dass das Netz nichts vergisst. Die umfangreichen Shredder-Arbeiten der Stasi wären unnötig gewesen... Olga

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Karl
Karl
Administrator

RE: Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.09.2019, 18:30:12

@dicker68,

stell Dir besser nicht vor, die Stasi - oder noch viel schlimmer, die Nazis - hätten die heutigen technischen Möglichkeiten gehabt.

Karl

P.S.: Sehe gerade, dass Olga schon ähnlich geantwortet hat.

RE: Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 11.09.2019, 18:42:22

Wieso soll ich mich erschrecken..? Das Stasi-Vorgehen war ja auch nicht von Pape.

Und das da in China was anläuft war doch wohl zu erwarten. "Der Platz des himmlischen Friedens" steckt der Führung immer noch in den Knochen.

Macht haben ist das eine, sie zu erhalten das andere - meist die schwierigere Aufgabe....

olga64
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RE: Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.09.2019, 18:49:55
 

Macht haben ist das eine, sie zu erhalten das andere - meist die schwierigere Aufgabe....
Das betrifft dann wohl mehr demokratische GEsellschaften, wo die Machthaber abgewählt werden können und dies auch so geschieht.
In Diktaturen bestimmen die Machhaber selbst, wie lange sie Macht haben wollen. Erinnern wir uns an Mugabe, dem dies 30 Jahre gelang und der dieses Land so völlig runterwirtschaftete.
Oder Putin - der auch schon 20 Jahre lang Macht ausübt.
Wenn sich dann die Aufgabe mal schwieriger gestaltet, agieren solche Diktatoren mit Gewalt und unterdrücken alles, was ihnen gefährlich erscheint. Ansonsten umgeben sie sich mit Speichelleckern, die die Gefahr von ihnen fernhält. Olga
RE: Wie finden Deutsche einen Überwachungsstaat nach chinesischem Muster?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 11.09.2019, 19:05:34
Das betrifft dann wohl mehr demokratische GEsellschaften, wo die Machthaber abgewählt werden können und dies auch so geschieht.
 

Njein, nicht so ganz, denn wenn das Volk die Nase voll hat ist es für die Machthaber ganz schnell vorbei. Zwar meist blutig wie in Rumänien, aber auch rellativ friedlich wie in der DDR. Auch in Libyen war es letztlich nicht so schön für Herrn Gaddafi.

Mit "Abwahl" war das so eine Sache. Eine Revolution findet immer dann statt, wenn eine revolutionäre Situation vorherrscht (meist blutig). Das andere sind schlichte Wahlen (meist friedlich).

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