Innenpolitik Wiederbelebung der Vermögenssteuer - Bestrafung der Tüchtigen, sozialistische Gleichmacherei oder Gerechtigkeit?
Hallo Lupus!
Da verstehe ich nicht, was Du meinst. Über Ausführung einer Steuer und die Modalitäten von Wertfeststellung, Grenzwerten und Erhebung sind doch eher die Verfasser eines Parteiprogrammes verantwortlich. Das kann doch in der Diskussion nicht mein Part sein.
Mir geht es auch hauptsächlich um Immobilen, weil es da die kleinen Leute trifft. Zudem ist mir sehr wohl bewusst, dass wirklich große Vermögen meist nicht von den Eigentümern, sondern von der Arbeiterschaft erarbeitet wurden. Die Besitzer sitzen in Aufsichtsräten und haben mit ihrem Betrieb nur noch Berührung über das obere Management. Da kauft man sich schnell mal 20 % der Lufthansa, schöpft den Kursgewinn durch die staatliche Hilfe ab und die Erben stoßen das Paket, wenigstens teilweise wieder ab. Die ganze Aktion hat nichts mit dem Kerngeschäft des Unternehmens zu tun. Da sehe ich Handlungsbedarf.
Aber eins ist mir auch aufgefallen, dass Du meine Erklärung zur Ungerechtigkeit der Vermögensteuer, anhand meines Immobilienbeispiels komplett außen vor lässt 😉. Scheinbar ist diese Steuerart doch nicht so einfach zu installieren, wie es auf den ersten Blick meint, vor allem wenn sie gerecht sein soll.
Anderl
Ich hoffe du bist dir bewusst was du damit losgetreten hast!
Ich wäre durchaus für eine Besteuerung beim Verkauf, wenn dabei der Spekulationsgewinn abgeschöpft würde.
Aber ich bin guten Mutes dass sich alles einschleift, weil man vermutlich mit dem konservativen Lager ein Regierungsbündnis eingehen muss und die Koalitionsverhandlungen die Dinge wieder relativieren.
Anderl
Also ... die Spekulationsfrist von 10 Jahren wird aufgehoben, Verkaufspreis minus Kosten, minus Anschaffungspreis ist Gewinn, ist also Einkommen, wird infolgedessen zum individuellen Steuersatz der Einkommenssteuer herangezogen ... könnte man vielleicht noch über 5 Jahre strecken!
Man kann das noch etwas weiter führen, denn bei Erbschaften würde ( im Privatbereich ) der Einkommenssteuersatz für den Empfänger gelten ... denn Kosten zum Abziehen hat er ja keine ...
MarkusXP
Es gibt, liebe Olga, Gruppen, da setzt kollektiv der Verstand aus, die Toleranz gegenüber derartigen Straftaten nimmt zu, zumindest wenn es um die Steuer geht stehen die Fußballer in vorderster Front!
Die Stars der Branche verlegen Wohnsitze, machen dubiose Geschäfte, sind plötzlich höchst-selbst eine Briefkastenfirma mit Sitz in Steueroasen ... werden sie erwischt gibt es "Bewährungsstrafen" ... das breite Publikum ist da sehr tolerant, die Fußballfans sowieso.
Messi ist ja so ein Spezi, aber auch andere.
Mir ist das vollkommen unverständlich, da bedarf es dringend konsequenter Regeln!
MarkusXP
Die Erbschaftsproblematik habe ich bewusst ausgeklammert, denn schließlich wollen Eltern den Kindern was weitergeben und ich wollte damit nicht vom Hauptthema ablenken.
Einerseits finde ich es interessant, wenn sich Themen in komplett andere Bereiche verlaufen, aber manches mal geht mir das auch auf die Nerven. Das ist aber jetzt allgemein gemeint und hat nichts mit Deinen Anmerkungen zu tun, weil diese ja "sachrelevant" sind.
Mit der Spekulationsfrist hast Du natürlich recht. Ich habe den Ansatz auch eher "global" und nicht so detailliert gesehen.
Anderl
Nachdem du nicht erkennen kannst was ich meine noch ein Versuch.
Du schriebst:
Ich kenne einen inzwischen nicht mehr ganz so jungen Mann sehr gut, der als 17 jähriger seine erste Firma gegründet und in den folgenden gut 20 Jahren zu einem soliden IT Unternehmen entwickelt hat. Die ersten Jahre war er Tag und Nacht, Sonn- und Feiertags für seine Kunden erreichbar. Seine Service Arbeiten erledigte er nach Kundenwunsch, also auch an den WE. Weil er sich früher die Zuschläge für WE und Nachtarbeit nicht leisten konnte, musste er immer selbst ran.
Natürlich hat er mit dieser Arbeitsweise gutes Geld verdient und zur Alterssicherung in Betongeld investiert. Da ich den Fall sehr genau kenne, weiß ich, dass er nichts geerbt hat oder geschenkt bekam.
Daraus ergibt sich dass für dich die Art des Erwerbs des Vermögens wichtig ist.
Nun meine Frage:
Wie soll das nach deiner Meinung bei der Vermögenssteuer berücksichtigt werden?
lupus
Bandagenanderl ist ja ein kluger Bursche, lieber lupus! Gedulde dich! Es ist ja fast Mitternacht! Morgen wirst du eine gute Antwort bekommen, da bin ich sicher!
Nun meine Frage:
Wie soll das nach deiner Meinung bei der Vermögenssteuer berücksichtigt werden?
lupus
Markus XP
( ich bin ja selbst schon gespannt wie ein Flitzebogen! )
😁
schlaf ruhig
@lupus
Die Vermögensteuer wurde unter der Maxime "Gerecht" neu aufgelegt. Zu Gerechtigkeit gehört auch dass auch die Entstehung des Vermögens einfließen muss. Wenn man die Gerechtigkeit wirklich bewerkstelligen möchte, müsste man auch Schauen wie sozial die Firmen geführt werden. Du siehst, das ist ein weites Feld, wenn's wirklich gerecht werden soll. Es hat sich auch offenbar niemand überlegt wie man bei Kunst oder einer Uhrensammlung vorgehen möchte. Kommt da jemand vom Finanzamt um die Wohnungen zu kontrollieren? Für mich ist diese Steuer immer noch ein völlig unausgegorenes Konstrukt.
Leider hast Du bislang zu meinem Modell der Immobilienbesteuerung in Bezug auf Gerechtigkeit noch keine Antwort gefunden, aber ich soll den Weg zur Erhebung aufzeigen. Dazu bin ich leider nicht klug genug.
Anderl
@ MarkusXP
Danke für Deine Einschätzung meine Klugheit. Aber so weit ist es damit auch nicht her. Ich weiß, dass ich im großen Getriebe nur ein ganz kleines Licht bin und mir nur die Aufgabe zufällt, zu jeder Wahl mein Kreuzchen zu machen. Anschließend darf ich mich dann ärgern, wenn ich erfahre dass meine Vertreter sich zwar moralisch Verwerflich aber völlig legal an der Pandemie bereichert haben. Oder dass Saubermänner und Sauberfrauen vergessen ihre Einkünfte öffentlich zu machen, obwohl sie die Ethikrichtlinien wie ein Fanal vor sich hertragen. Oder wie ein Parteichef und (ehemaliger) Pazifist plötzlich Waffen in Krisengebiete liefern möchte. Ist es ein Wunder wenn ich mich nun schwer tue, wem ich das nächste Mal mit meinem Stimmchen in den Sattel helfen soll. Und nun kommt da noch so ein komischer Steuerentwurf daher.
Mir reichts! Jetzt geh ich raus zum Rasenmähen und denke nebenbei nicht nach wie man diese Steuer gestalten soll.
Anderl
@ Bandagenanderl
Was schreibst du da immer von Gerechtigkeit und nun noch von Firmen.
Bleib beim Thema.
Du hast geschrieben dass der Erwerb des Vermögens beachtet soll.
Und ich hab gefragt wie das gehen soll. Um Erhebung ging es nicht.
Deine Idee wäre vereinfacht:
Das Haus des von dir gelobten Menschen soll anders mit Vermögenssteuer belegt werden als das gleiche Haus z.B.eines Zuhälters.
Ich fragte nun nach der praktischen Durchführung.
Da kann natürlich von dir nichts kommen.
Also lassen wir es dabei und nehmen mal an das dein Beitrag an MarkusXP partiell richtig ist.
lupus