Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Wohin geht die Reise der BRD ?

Innenpolitik Wohin geht die Reise der BRD ?

ursula_j
ursula_j
Mitglied

Re: Wohin geht die Reise der BRD ?
geschrieben von ursula_j
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.04.2007, 13:00:39
Hat das dritte Reich nicht davon gelebt, dass die Mehrheit der Bevölkerung unkritisch zugeschaut und mitgemacht hat?


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ursula_j
eko
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Re: Wohin geht die Reise der BRD ?
geschrieben von eko
als Antwort auf ursula_j vom 19.04.2007, 13:19:45
Ursula,

Deine Fragestellung ist sowas von daneben und zeigt mir, ( tut mir leid, wenn ich jetzt massiv werde) dass Du offensichtlich von Tuten und Blasen absolut keine Ahnung hast.

Ja glaubst Du denn wirklich, die Nazis wären damals soo naiv gewesen, sich so zu äußern, dass die Bevölkerung begriffen hätte, um was es denen eigentlich geht? Judenvernichtung und Kriegsvorbereitungen waren streng geheim, da drang so gut wie kein Wort nach aussen. Wer heute etwas anderes erzählen will, lügt!!!

Ausserdem war die Bevölkerung damals noch nicht so mit Informationen überfrachtet wie das heute durch die Medien gang und gäbe ist. Die Menschen hatten Kriegsjahre hinter sich voller Entbehrungen, Hunger, Frieren. 1918 brach das alte System des Kaiserreiches zusammen. Die alte Ordnung, in der sich die Menschen sicher gefühlt hatten, war dahin. Dann kam die Inflation und nahm ihnen auch noch den letzten Notgroschen weg. Arbeitslosigkeit grassierte.

Und dann kam einer und versprach ihnen eine bessere Zukunft und der wusste genau, wo und wie er die Menschen zu packen hatte. Auf diabolische Art und Weise wie ein moderner Rattenfänger scharte er das Volk hinter sich. Und anfangs schien ja auch alles gut zu werden. Die Arbeitslosigkeit ging zurück, die Menschen hatten wieder eine Perspektive und sie glaubten an das, was dieser Mensch ihnen vorgaukelte.

Als den Menschen so allmählich das Licht aufging, war es längst zu spät. Die Nazis hatten sich etabliert und Widerstand zwecklos. Die Wenigen, die sich dagegen wandten, landeten zumeinst im KZ und wenn sie überhaupt wieder rauskamen, sprachen sie kein Wort mehr.

"Unkritisch zugeschaut und mitgemacht!!!!" mir wird heiß, wenn ich so einen Schwachsinn lesen muss.

Es ist leicht, heutzutage die damalige Generation zu verurteilen aus dem sicheren Pfühl des eigenen Sessels, wo einem kein Haar gekrümmt wird. Da ist gut stänkern!

Und das, was gegenwärtig an rechtsradikalen Strömungen bei uns herrscht, ist ein laues Lüftchen gegen den Sturm, den die Nazis entfacht hatten.

Ja, es ist wahr und ich stehe dazu: Ich werde militant, wenn diese Generation auf so miese Art in die Pfanne gehauen wird, als ob das lauter Hasenfüsse gewesen wären. Erst mal selbst in eine solche Situation kommen und dann reden wir wieder drüber. In Moskau könnte man derzeit bei den Oppositionellen Schulstunden nehmen darüber, wie sich ein totalitärer Staat gegen Andersdenkende gebärdet.
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eko
tobias
tobias
Mitglied

Re: Wohin geht die Reise der BRD ?
geschrieben von tobias
als Antwort auf eko vom 19.04.2007, 19:41:00
Mit deinem Bericht Eko geh ich in weiten Teilen nicht einig.
Zwei Abschnitte davon einmal rausgenommen.

Die Menschen nach 1918 kannten nur Befehle zu befolgen, das Wort Demokratie fiel den meisten Deutschen schwer überhaupt auszusprechen. Also ging es unter Hitler weiter wie schon immer gewohnt. Das Volk wollte unbedingt einen Führer der befiehlt wo es lang geht. Der Preis dafür war damals Nebensache.

Eko du schreibst, die Arbeitslosigkeit ging zurück das stimmt, aber nur deshalb weil alle die Arbeitslosengeld bezogen nur dann noch Geld bekamen wenn sie gearbeitet haben. Das heisst, wer als Arbeitsloser nicht in ein Arbeitslager kommen wollte hat für sein Arbeitslosengeld die Schaufel in die Hand nehmen müssen. Sowas wäre heute nicht denkbar, aber damals haben fast alle mitgemacht.
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tobias

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Wohin geht die Reise der BRD ?
geschrieben von hugo
als Antwort auf eko vom 19.04.2007, 19:41:00
oho eko da haste ja mal wieder ein Schmankerl vom Stapel gelassen.
Hat das dritte Reich nicht davon gelebt, dass die Mehrheit der Bevölkerung unkritisch zugeschaut und mitgemacht hat? (zitiert von Ursula)

ja davon gelebt wohl weniger aber entstanden ist es allemal auch durch die Trägheit, Leichtgläubigkeit und Überheblichkeit Deutscher Kleinbürgerlichkeit,,,

Vonwegen nicht gewusst nicht geahnt nix gesehen und gehört lieber Eko das sagen sogar welche die kräftig mitgemacht haben.

Die Reichskristallnacht::: nix gesehen und gehört??
Die verhafteten Juden deren Kinder mit Stern herumlaufen mussten: nix gesehen??
Die SA marschierte doch nicht unauffällig, heimlich und lautlos durch Deutsche Innenstädte ??
Die Aufrufe der Linken: Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler, wer Hitler wählt, wählt Krieg nicht gelesen ?

Da kann ich nur den Kopf schütteln,,neee eko die Leute waren so dümmlich, leichtgläubig, vereinnehmbar, überheblich stolz,,,,sie sahen tatsächlich weg, alles andere sind nachträglich eingeredete Schutzbehauptungen.
Es ist schon nicht von Übel wenn sich heute Menschen zusammenreissen und hin und wieder den Zeigefinger mahnend erheben.

Stillschweigend dulden und alles begeistert begrüßen was unsere Regierungen so anbahnen ist gefährlich, denn die leben ein anderes Leben, haben andere Sichtweisen, andere Prioritäten andere Denkarten,,,,und hätten es furchtbar gerne wenn wir -so wie Du sie schützend absicherst- nicht gucken, nicht denken,,,,,würden...genau das und nur das, hat Hitler geholfen,,,,


hugo
mart
mart
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Nichts gewußt??
geschrieben von mart
als Antwort auf eko vom 19.04.2007, 19:41:00
Eko, ich verstehe deine Meinung hier ebenfalls nicht.

<
Auch du kannst wohl nur aus deinen Jugenderinnerungen berichten und deshalb glaube ich dir persönlich, daß du das Ganze nicht durchschaut hast bzw. durchschauen hast können.
Das andere weißt du auch nur aus den Erzählungen so wie die Jüngeren hier.
Ich weiß aus Erzählungen, daß sowohl die Kriegs- als auch die Hetze gegen Teile der Bevölkerung sehr wohl von Menschen erkannt worden ist - manche hatten die Energie, das Geld und die Möglichkeit noch rechtzeitig zu entkommen - andere zogen es vor die Augen zu verschließen.

So meine ich, daß aufmerksame Stimmen wie die von Hugo immer und in jedem Land und jederzeit sehr wichtig sind auch auf das Risiko hin vorgeworfen zu werden, daß sie Gras wachsen hörten.

Mart

eko
eko
Mitglied

Re: Nichts gewußt??
geschrieben von eko
als Antwort auf mart vom 19.04.2007, 22:01:41
mart:

Es ist sinnlos, mit Euch darüber diskutieren zu wollen. Ihr wollt nur verurteilen, sonst nichts. Da schweigt man doch besser über soviel Überheblichkeit. Ihr macht Euch ja gar nicht die Mühe, Euch in die Seelenlage dieser Leute von damals hineinzuversetzen. Ihr denkt von heute aus....und damit tut Ihr den Leuten bitter Unrecht.

Ich möchte Euch beide, Dich und das Großmaul hugo, mal sehen, wie schnell Ihr gekniffen hättet, wenn Ihr zu der damaligen Zeit gelebt hättet. Das lässt sich doch mit heute überhaupt nicht vergleichen. Ihr könnt Euch offensichtlich überhaupt nicht vorstellen, dass das damals völlig andere Verhältnisse als heute war. Und deshalb spreche ich Euch auch die Fähigkeit ab, die damaligen Geschehnisse richtig einzuordnen

Es geht nicht darum, dass niemand "etwas gewusst" hätte. Natürlich ist das unter der Hand weitergegeben worden. Aber jeder hat gewusst, wenn er den Mund aufmacht, ist er tot. Das wollt Ihr partout nicht kapieren. Den Leuten war das eigene Leben lieber als Widerstand und Ihr beide hättet das keinen Deut anders gemacht. Ihr wäret genauso auf Tauchstation gegangen wie die anderen auch, erzählt mir bloss nichts anderes! Und natürlich hat niemand das ganze Ausmaß richtig erkannt, wie hätte er es denn auch sollen. Und wie stellt Ihr beiden Euch denn vor, wie Widerstand damals möglich gewesen wäre? Ich meine, Widerstand, der etwas gebracht hätte! Wer immer sich offen gegen das Regime gewandt hat, war tot. Denkt doch mal an die Geschwister Scholl, was hat denen ihr Widerstand eingebracht? Den Tod! Oder all die anderen, die versucht haben, das Blatt zu wenden.

Ihr habt wirklich keine Ahnung, aber verurteilen, das könnt Ihr.
--
eko

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mart
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Re: Nichts gewußt??
geschrieben von mart
als Antwort auf eko vom 19.04.2007, 22:55:05
Ich hätte nicht geglaubt, daß ich in diesem, meinem Posting die Menschen von damals verurteile; ich stellte einfach fest, daß weder die Kriegshetze noch die Ausgrenzung von best. Menschengruppen in den 30er Jahren so still erfolgte, daß sie der Normalbürger nicht erkennen konnte, wenn er nicht taub und blind war (Hauptquelle ist hier meine Mutter).
Die spekulative Frage, was ich damals getan hätte, ist natürlich gerechtfertigt - ich habe Hugo einmal bezüglich der DDR geschrieben, ich wäre wahrscheinlich auf Tauchstation gegangen - möglicherweise hätte mich mein Mundwerk, das ich doch nicht so gut halten kann, ins Verderben gebracht; ein Held wäre ich sicher nicht geworden - so wie meine Vorfahren es wahrscheinlich auch nicht waren, Helden haben nur eine kurze Lebenserwartung und ob sie vor ihrem Heldentod noch gezeugt hätten und ob diese Kinder durchgekommen wären, ist doch fraglich.
Und so nehme ich an, daß alle unsere Vorfahren bis in die grauen Vorzeiten hinab eher auf der feigen, der stillhaltenden, der abwartenden, der die Gunst der Stunde nutzenden, der schlauen und gemeinen Seite gewesen waren, bei denjenigen, die überlebten und für ihre Nachkommenschaft sorgen konnten, weil sie zuerst zum Messer und zur Waffe gegriffen haben, die stahlen und betrogen um Überleben zu können und nicht bei den Märtyrern, den Widerstandskämpfern, bei den Kohlhaasen und Idealisten.
Diese Tatsache, sofern sie eine Tatsache und nicht nur mein Hirngespinst ist, könnte aber auch einen Blick auf unser genetisches Erbe werfen, das ja einer der Hauptgründe für die Zustände auf dieser Welt sind.
Aus diesem Grund engagiere ich mich auch für die Erhaltung und nichtrevolutionäre Weiterentwicklung der Demokratie, die meiner Meinung nach der einzige Garant für eine kontinuierliche und friedlichere zukünftige Entwicklung ist.
mart
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Re: Nichts gewußt??
geschrieben von mart
als Antwort auf eko vom 19.04.2007, 22:55:05
Ich möchte aber doch auf einen eklatanten Widerspruch in deinen zwei letzten Postings hinweisen. Zuerst schreibst du

<
Im nachfolgenden Posting änderst du aber total deine Begründung, meinst, daß natürlich gewußt wurde, aber daß nicht jedermann zum Held geboren sei. Das stimmt natürlich und es wäre wirklich überheblich, daß diejenigen, die diese Zeit nicht bewußt erlebt haben, Vorwürfe dieser Art erheben.
Aber Überlegungen, wie und warum etwas so und nicht anders geschehen konnte, dürfen schon gemacht werden, ohne daß sich die Nachkommen der Mitläufer und Nutznießer über üble Nachrede und zu wenig Mitgefühl mit den Menschen dieser Zeit beschweren.

In diesem Sinn meine ich, daß Ärgste an Dummverkaufen ist die Art, wie man sich traut, einen damaliger Mitläufer heute sogar als Widerstandskämpfer zu verkaufen.
Jetzt warte ich noch darauf, daß jemand behauptet, Hitler hätte von allem nichts gewußt, sondern die böse Umgebung hätte ihn betrogen.

ursula_j
ursula_j
Mitglied

Re: Nichts gewußt??
geschrieben von ursula_j
als Antwort auf mart vom 19.04.2007, 23:59:35
Eko schreibt. "Ja glaubst Du denn wirklich, die Nazis wären damals soo naiv gewesen, sich so zu äußern, dass die Bevölkerung begriffen hätte, um was es denen eigentlich geht? Judenvernichtung und Kriegsvorbereitungen waren streng geheim, da drang so gut wie kein Wort nach aussen."

Du scherzt. Es gab damals schon Zeitungen und mein Kampf war frei verkäuflich im Gegensatz zu heute und alles was Hugo beschrieb, war sichtbar und wurde nicht einmal heimlich gemacht. War auch nicht nötig, weil es zu viele gab, die weg geschaut haben.
Eko, wenn du so viel über diese Zeit gelesen hättest wie ich, hättest du eine andere Sichtweise haben müssen, so dass ich davon ausgehe, dass du es bist, der keine Ahnung hat.

Mir ging es mit meinem o.g. Satz darum, zu sagen, dass es kritisch ist, nicht kritisch zu sein.
--
ursula_j
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Nichts gewußt??
geschrieben von eleonore
als Antwort auf mart vom 19.04.2007, 23:59:35
ich kann es bald nicht mehr lesen *wir haben nichts gewusst*.
und dass man nichts dagegen tun konnte.

es ist eine standard satz geworden, und beim jede wiederholung verliert es am glaubwürdigkeit.
es hat couragierte menschen gegeben, die geholfen haben, und ich frage mich, woher haben die es gewusst, was vorgeht????

*Es geht nicht darum, dass niemand "etwas gewusst" hätte. Natürlich ist das unter der Hand weitergegeben worden. Aber jeder hat gewusst, wenn er den Mund aufmacht, ist er tot. Das wollt Ihr partout nicht kapieren. Den Leuten war das eigene Leben lieber als Widerstand und Ihr beide hättet das keinen Deut anders gemacht. Ihr wäret genauso auf Tauchstation gegangen wie die anderen auch, erzählt mir bloss nichts anderes! Und natürlich hat niemand das ganze Ausmaß richtig erkannt, wie hätte er es denn auch sollen. Und wie stellt Ihr beiden Euch denn vor, wie Widerstand damals möglich gewesen wäre? Ich meine, Widerstand, der etwas gebracht hätte! Wer immer sich offen gegen das Regime gewandt hat, war tot. Denkt doch mal an die Geschwister Scholl, was hat denen ihr Widerstand eingebracht? Den Tod! Oder all die anderen, die versucht haben, das Blatt zu wenden.

Ihr habt wirklich keine Ahnung, aber verurteilen, das könnt Ihr. */zitat eko/

leider ist diese verhaltensweise auch heute sichtbar.
die leute murren und meckern, wegen die umstände.
merkt ihr nicht , dass es in vielen hinsicht die zeiten ähnelt, bevor der schiklgruber an die macht kam?????
muss wieder ein postkartenmalende demagog an der spitze von der herde kommen, wo dann alle blöckend brav folgen und jubeln?


und eko, bevor du mich angehst, sei so freundlich , und lese biite in mein tagebuch/blog *der alte Mann*
es war mein großvater.
--
eleonore

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