Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Erstaunlicher Schritt der chinesischen Regierung - neue Börse in Shenzhen

Internationale Politik Erstaunlicher Schritt der chinesischen Regierung - neue Börse in Shenzhen

luchs35
luchs35
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Re: Erstaunlicher Schritt der chinesischen Regierung - neue Börse in Shenzhen
geschrieben von luchs35
als Antwort auf carlos1 vom 13.05.2009, 07:18:35
Der Blick auf China wirkt immer irgendwie verstellt. Im Westen reagiert man auf das Land entweder entsetzt oder begeistert. Entweder sind die Chinesen die "Gelbe Gefahr" oder sie sind die Grössten.

Dazu kommt noch die Fremdartigkeit , sie noch zusätzlich "suspekt" wirkt: Nicht nur da Aussehen , sondern auch die Schrift, die Kultur, die Philosophien, selbst die Stäbchen beim essen.
Nicht zu vergessen: Viele schreiben China die Schuld an Naturkatastrophen oder Hungersnot zu.
Und dann noch die Menschenmasse von 1,3 Milliarden.

Alles wirkt gigantisch und beängstigend, auch dass China auf dem Weg ist zur zweiten Supermacht - neben den USA- zu werden, sofern sie diese nicht sogar überholt.

Kein Zweifel, die Entwicklung in China gehört zu den spannendsten Beobachtungen unserer Zeit.

Es ist eine Tatsache, dass das Land ungeheure Probleme zu bewältigen hat, nicht zuletzt wegen der gigantischen Umweltverschmutzung, die ein Resulat davon ist, dass es den Menschen dort heute besser geht. Denn man darf nicht übersehen, dass es China geschafft hat, rund 400 Mio Menschen aus der schlimmsten Armut zu holen. Wollen wir diesen Menschen missgönnen, Dass sie an gefüllten Tellern sitzen können?

Wir im Westen verbinden diese grandiose Leistung, die zweifellos viele Opfer kostete, mit der Förderung von Menschenrechten und Demokratie, übersehen dabei aber, dass China der breite, mächtige Mittelstand fehlt, der allein fähig wäre, politische Freiheiten einzufordern.
Und die bisher vielleicht 150 Mio Mittelständler zeigen wenig Interesse an einer Demokratie, denn sie gingen in der Masse der etwa 800 Mio Bauern unter.

Der Westen war es, der China aufgefordert hat, beim Welthandel mitzumischen. Jetzt macht es mit,und wir müssen damit leben, dass es die Spielregeln der globalen Wirtschaft angenommen hat. Und wir müssen auch mit den Folgen leben.

Es gibt viele westliche Manager ,die von den noch herrschenden autoritären Werten der Asiaten geradezu schwärmen, denn es wirkt sich effizient aus in der jetzigen Lage. Vergleicht man beispielsweise Indien und seine Demokratie mit dem autoritären System Chinas, dann hat es China besser geschafft , mehr Menschen aus der tiefsten Armut zu holen.

In zehn Jahren vielleicht wird China so weit sein, dass es mehr auf eine demokratische Sichtweise eingehen kann. Es sieht heute schon anders aus als vor 10 Jahren.

Leider haben wir aber nicht die gleiche Geduld wie die Chinesen selbst.
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luchs35

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