Internationale Politik Globale geduldete Ausbeutung

olga64
olga64
Mitglied

RE: Globale geduldete Ausbeutung
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.01.2021, 11:20:15
 
 

Auch mein Bericht über die Salzbauern und deren gnadenlose Ausbeutung ist ein Beispiel. Wichtig wäre es m.E. endlich zu handeln. Der Verbraucher hat Macht er muss sie nur nutzen wollen.

Bruny
Dieser Aussage kann ich voll und ganz zustimmen, musste aber, wenn ichdies öffentlich kundtat, mir schon oft von allen Seiten anhören,dass Verbraucher nie SChuld haben, bzw. keinerlei Verantwortung übernehmen müssen, weil die böse,böse Industrie solche Sachen einfach nicht anbieten sollen, dann würden sie auch nicht gekauft werden und der Verbraucher (der sich mit so einer Argumentation schon sehr, sehr unmündig darstelle) käme dann auch nicht in Versuchung.
Was hier aber ein wenig quer läuft, ist diese Vermischung von Spanien und Deutschland. Ich nehme ja, an, dass Spanien seit Jahren mit einem Grossteil der Bevölkerung auch nicht in der komfortablen Situation ist, Bioläden mehrheitlich zu frequentieren. DieWaren dort sind nun mal teurer, weil dies auch der sorgfältigere Produktionsbetrieb nötig macht.
Aber auch in Deutschland gibt es wundersamerweise  sehr viel mehr Verbraucher, die von sich behaupten, in Bioläden einzukaufen ,bzw. Vegetariere/Veganer zu sein, als sie es dann tatsächlich sind. In der bürgerlichen Mittelschicht und insbesondere bei gewissen Gruppen junger Menschen gehört es heute einfach dazu, sich als solch verantwortungsvoller Verbraucher zu outen - zumindest verbal.

Ich werde nie mein persönliches ERlebnis mit einer Dame vergessen, die in unserer Clique als Gästin erstmals war und die Gastgeber fast zum Wahnsinn trieb als sie vor Beginn des Essens (welches aufwendig vorbereitet wurde) von ihren Unverträglichkeiten berichtete und auch ,dass sie strenge VEganerin sei.
Sie bekam dann das zu essen, was die Gastgeber (die Mischkost bevorzugen wie auch deren Gäste) was irgendwie passen konnte.
Wenige Tage später traf ich genau diese Dame am Münchner Viktualienmarkt vor einem sehr guten Metzger, wo sie mit sichtlicher Freude in eine Leberkässemmel biss. Ich fragte sie natürlich, ob es ihr denn schmecken würde - am liebsten hätte sie mich auch noch aufgefressen. In unserer Clique erschien sie nie wieder, was mir nur bedingt bedauerten.
Olga
RE: Globale geduldete Ausbeutung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf SamuelVimes vom 12.01.2021, 17:00:08

Da sind wir ja auch einer Meinung. Gegen diese unsäglich falsche Subventionspolitik kann ich nichts unternehmen, aber ich kann Menschen, zu denen ich virtuell oder real Zugang habe, auf die Missstände aufmerksam machen. Ich weiß sehr wohl dass ich das Einkaufsverhalten der Menschen nicht ändern kann, nur mit der Aussage, dass ein H4 Empfänger sich keine besseren Lebensmittel leisten kann, kann mich niemand überzeugen. Eine selbstgekochte Suppe, ein Gemüseeintopf ist ein nahrhaftes und schmackhaftes Gericht ist billiger als sich mit Junkfood vollzustopfen. 

Die Orangenbauern bei uns, haben noch bis vor einigen Jahren verbotene Substanzen gespritzt, auch außerhalb der erlaubten Zeit (also kurz vor der Ernte). Das hat sich schnell herumgesprochen, zumal ja die Giftbehälter überall herumlagen. Die Spanier haben als erste den Kauf der Orangen verweigert und die Ausländer haben sich den Spaniern angeschlossen. Nun wird zwar auch gespritzt, aber deutlich weniger und nicht mehr diese Giftcocktails.
Und damit haben wir ein lokales Umdenken erreicht auf das wir stolz sein können. Und außerdem müssen die Erntesklaven nicht mehr diese giftigen Substanzen einatmen.
Bruny

RE: Globale geduldete Ausbeutung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 12.01.2021, 17:30:01

Olga, das Einkaufsverhalten von Spaniern und Franzosen kenne ich sehr gut. Sie legen größten Wert auf die Ware die sie einkaufen. Sie kaufen bevorzugt bei Mercadona und Carrefour ein und beide Märkte bieten regionale Waren an. Es muss nicht immer Bio sein,.
Und wir sind befreundet mit einem Chefeinkäufer von einem großen genossenschaftlich organisierten kooperativen Unternehmensverbund (ohne den Namen explizit hier nennen zu wollen) und daher wissen wir dass die 1A Ware nicht nach Deutschland geht.
Nochmal, als kleines Beispiel, wir zahlen in Spanien zwischen 1,69 und 1,99 für 1 Kg Mandarinen.

Ihr Beispiel mit der Dame berührt mich nicht Sonderlich, denn warum sich Menschen in die eigene Tasche lügen müssen, erschließt sich mir nicht. Wahrscheinlich brauchen sie Aufmerksamkeit oder sehen sich gerne im Mittelpunkt - alles ist möglich 😂. 


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olga64
olga64
Mitglied

RE: Globale geduldete Ausbeutung
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.01.2021, 18:52:15

Dass Deutschland oft wenig Wertschätzung den Lebensmitteln gegenüber zeigt, empfinde ich auch so. Und dass oft auch Leute, die es sich wirklich leisten könnten, den Preis in den Vordergrund und weniger die Qualität der Ware stellen, finde ich schlecht. Aber umgekehrt gibt es auch die, die gewaltige Summen z.B. für Restaurantbesuche ausgeben.

Bei der Aufzählung der Länder Spanien und Frankreich fehlt ganz bestimmt Italien, wo immenser Wert auf gute Lebensmittel gelegt wird - nicht umsonst kommt von dort eine der besten KÜchen der Welt.

ABer in all diesen Ländern fiel mir immer auf, dass auch Aldi, Lidl usw. sehr erfolgreich sind - sonst würden sie ihre geschäftlichen Aktivitäten dorthin nicht ausdehnen. Und gerade Franzosen fahren viel und gerne über die GRenze, um in Deutschland billige WAren einzukaufen (genau so wie es die Schweizer und Dänen machen). Auch hier sollte man die Realitäten beachten und nicht irgendwelche Klischees und Images, die heute so nicht mehr existieren. Olga

RE: Globale geduldete Ausbeutung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 12.01.2021, 19:29:59

Italien habe ich nur deshalb nicht aufgeführt weil ich das Einkaufsverhalten der Italiener nicht kenne. 
Lidl und Aldi sind in der Tat erfolgreich, Spanier kaufen jedoch dort nur sehr vereinzelt ein. Sie bevorzugen Consum, Mercadona und eben Carrefour, denn diese Supermärkte bieten regionale Ware an, haben alle eine Käsetheke und eine Frischfleischtheke. Auch ich bevorzuge Consum, zum einen kann ich dort Käse auch probieren und zum anderen kann ich für meinen Mann 1 Kotelett oder 1 Steak kaufen, während ich bei Lidl oder Aldi eine ganze Packung kaufen müsste. Mein Mann mag ab und zu ein gutes Stück Fleisch. 
Bei Lidl und Aldi kaufen überwiegend Ausländer ein. Sie bevorzugen abgepackte Ware, denn die meisten sprechen die Landessprache nicht.
Natürlich werden Franzosen gerne über die Grenze zum einkaufen kommen, aber bestimmt nicht wegen Lebensmittel. In Bezug auf Schweizer und Dänen kann ich nicht mitreden. 

 

SamuelVimes
SamuelVimes
Mitglied

RE: Globale geduldete Ausbeutung
geschrieben von SamuelVimes

Die spanischen Erzeuger von Zitrusfrüchten haben ihr
Geschäftsmodel halt auf Subventionen aufgebaut.
Nachdem die Immobilien Blase in Spanien geplatzt war
haben die billig "Brachland" gekauft und und die Kapazitäten
zwischen 2010 und 2018 enorm ausgebaut - und das trotz
hoher Bewässerungskosten.

Da für die EU auch noch andere (zollfreie) Lieferländer dazugekommen sind
(Südafrika, Ägypten)  gibt es ein Überangebot und
die Preise sind im Keller.

Letztes Jahr (2019) hat es sich oft nicht mal gelohnt, die Früchte zu ernten.

Hier ein Chart über die Preisentwicklung der letzten
10 Jahre am Beispiel Orangen - ich hab mal das "neutrale" Frankreich gewählt:
(Einfuhrpreise, inkl. Fracht, Versicherung und anderer Kosten)
Screenshot_2021-01-13 Orangen - monatlicher Preis (Euro pro Kilogramm) - Rohstoffpreise - Preis Charts und Daten - IndexMundi.png

Ein weiterer Unterschied bei der Preisfindung für den Endverbraucher
sind die unterschiedlichen MWSt-Sätze in den EU-Ländern.
So sind in Deutschland z.B. Orangen mit dem ermässigtem Satz besteuert -
Orangensaft hingegen mit dem vollem MWSt-Satz.

LG
Sam
 


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ingo
ingo
Mitglied

RE: Globale geduldete Ausbeutung
geschrieben von ingo
Zwischenruf:

Dieses Thema ist ja inzwischen weitverzweigt. Ich behaupte: Mal wieder "typisch deutsch".
Warum? Wer von Euch glaubt, dass dieses Thema im Internet in China, Russland, Indien, Frankreich, Spanien, England..........stattfinden würde? Der hebe bitte beide Hände......Nehmt meinen Einwurf zur Kenntnis; aber nicht zu ernst.
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Globale geduldete Ausbeutung
geschrieben von Michiko
als Antwort auf ingo vom 13.01.2021, 12:08:23

@ingo
Mal was nicht ganz so ernst nehmen, da bin ich dabei und komme mit Heinz Erhardt um die Ecke, der wusste, warum die Zitronen (nur die Zitronen?) sauer wurden. Mal was anderes als links und Statistiken.😆
 

Ich muss das wirklich mal betonen:
Ganz früher waren die Zitronen
(ich weiß nur nicht genau mehr, wann dies
gewesen ist) so süß wie Kandis.

Bis sie einst sprachen: „Wir Zitronen,
wir wollen groß sein wie Melonen!
Auch finden wir das Gelb abscheulich,
wir wollen rot sein oder bläulich!“

Gott hörte oben die Beschwerden
und sagte: „Daraus kann nichts werden!
Ihr müsst so bleiben! Ich bedauer!“
Da wurden die Zitronen sauer . . .
RE: Globale geduldete Ausbeutung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ingo vom 13.01.2021, 12:08:23

Warum sollte ich deinen Einwurf ernst nehmen @Ingo. Es kann mir doch wurscht sein, wenn Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung versklavt werden (Ironie aus). 
Die Welt ist wie sie ist, weil keiner Verantwortung übernimmt, sich aber über Ungerechtigkeiten aufregt wenn es um die eigene Empfindlichkeit geht.
So, ich wende mich jetzt wieder wichtigeren Dingen zu, wie Trump, Biden, Putin usw. Da kann ich zwar auch nichts ändern, aber die Masse steht hinter mir 😂.

Ich nehme deinen Einwurf nicht ernst, du meinen hoffentlich auch nicht 😋.

ingo
ingo
Mitglied

RE: Globale geduldete Ausbeutung
geschrieben von ingo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.01.2021, 12:19:11

@Bruny: Da Du meinen Einwurf nciht verstanden hast, sage ich mal: Auf deinen dummen Spruch hätten wir verzichten können. Damit wolltest Du mir doch nur ohne jede Not einen verpricken.


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