Internationale Politik Italien wählten eine Populisten - Regierung. Und jetzt ?
@Schorsch: Einen "kleinen" Unterschied in Italien gibt es aber schon. Die dürften inzwischen seit 1945 schon 70 Regierungen gehabt haben. Das hat bisher noch kein anderes Land geschafft. Da kommt doch kaum noch jemand mit dem Zählen nach.
Berlusconi wurde mehrfach gewählt und konnte demzufolge bis zu seinen Gerichtsprozessen mehrfach regieren. Da ist aber jetzt nicht nur aufgrund des hohen Alters von Berlusconi nicht mehr möglich.
Ich denke, die Italiener sollten zu Gott beten,dass Herr Draghi bleibt und der Präsident ihn nochmals umstimmen kann.
Die Instabilität in Italien ist nicht nur ein Problem für das Land selbst. Käme es jetzt zu Neuwahlen, wäre ein weiteres europäisches Land vom Einmarsch der Rechtsradikalen bedroht und dies in einer Zeit, wo Europa an sich vor schlimmsten Krisen steht.
Positiv stimmt mich heute, dass Herr Draghi nach Algerien reiste, um dort neue Energielieferanten für Italien aufzubauen (einen Vertrag mit Katar hat er bereits unterschrieben - da ist das Land weiter als wir in Deutschland). Ich denke,das macht kein Regierungschef, der kurz vor dem Ende steht, das er selbst wünscht. Olga
Herr Draghi war jetzt in Algerien. Von dort gibt es bereits eine Gas-Pipeline, die von der Sahara über Nordafrika nach Sizilien geht und von dort weiter nach Norditalien; möglich wäre ein Ausbau nach Nordeuropa.
Hoffe sehr, dass Herr Draghi morgen verkündet, dass er Italien nicht im Stich lassen wird. Olga
Grazie Dio! Lui resta! Olga
Da habe ich mich leider zu früh gefreut!
Nachdem Herrn Draghi bei der Vertrauensfrage drei seiner Koalitionspartner das Vertrauen verweigert haben, tritt er nun zurück und der Präsident hat dies bereits akzeptiert.
Es wird wohl Neuwahlen in Italien geben,vermutlich im Herbst. Bis dahin regiert Herr Draghi weiter.
Und dann?
Eines der grossen Probleme für Italien ist auch, dass die Corona-Hilfen nicht ausgezahlt werden können, weil die durch Draghi begonnene Reformpolitik und Verwendung dieser Gelder dadurch ins Stocken gerät.
Das braucht die Welt und auch Europa jetzt wirklich nicht - wieder ein instabiles Italien.
Bei Neuwahlen dürften auch die "5 Sterne" ihr politisches Gastspiel beendet haben und sich die Faschisten weiter stärken, bzw. nochmals neu gruppieren. Olga
Seitdem ich vor mehr als 60 Jahren zum ersten Mal in Italien war, liebe und schätze ich dieses schöne Land, seine freundliche Bevölkerung, seine Kultur,das gute Essen usw. - ich habe sogar einige Jahre versucht, die italienische Sprache zu erlernen, um mich noch besser mit diesen Menschen vor Ort austauschen zu können.
Aber nun wird meine Liebe zu Italien auf eine sehr harte Probe gestellt:
Vermutlich wird dort in Kürze mit Giorgia Meloni vom äussersten rechten Rand eine MPìn die Regierung übernehmen, die dann zusammen mit diesem unsäglichen Herrn Salvini von der Lega Nord und ausgewiesener Putin-Bewunderer dieses Land nach einer gewissen ruhigeren und produktiveren Zeit mit Mario Draghi wieder an den Abgrund führen werden.
Und natürlich im Hintergrund der immer noch aktive 86-jährige Herr Berlusconi, wenn auch in stark verkleinerter Form.
Das muss und sollte Europa interessieren - denn damit ist ein weiterer Staat der EU (neben Polen und Ungarn und dem latent gefährdeten Frankreich) auf den Weg in eine völlig andere Richtung und könnte Europa entsprechend negativ prägen.
Auch wenn man bei Italien immer annehmen kann und darf, dass die Italiener ihre Regierungen genau so schnell wiede abwählen, wie sie sie in Ämter befördert haben - bleiben SCherben zurück,die dann immer schwieriger zu kitten sind.
Ich mache mir grosse Sorgen um mein geliebtes Italien. Olga
Rechtspopulistische Parteien versuchen immer, sich für die sog. "normalen" Bürger gegen die angeblich abgehobenen Ideen der politischen Ideen einzusetzen.
Wie verlogen solche Äusserungen sind und immer waren, kann man nun an der praktizierten Herzlosigkeit der italieniscshen, faschistischen Regierung erkennen, die passgenau am 1. Mai d.J.,dem Tag der Arbeit, die einschneidende Kürzungen bei den Sozialtransfers für Menschen beschlossen haben, die gar nicht arbeiten können, bzw .von ihrer Arbeit nicht leben können.
Der Wegfall des sog. Bürgergeldes von 560.- Euro wurde zum 1. August wirksam. Die betroffenen ca 170.000 Haushalte erhielten diese Information per SMS mitgeteilt.
Über eine Bekämpfung des in Italien weit verbreiteten Steuerbetrugs (soll geschätzt bei 100 Mrd Euro und mehr liegen) wurde nichts bekannt.
Warum konzentrieren sich Rechtspopulisten bei ihren Massnahmen auf die Ärmsten einer Gesellschaft? Die AfD verfährt ähnlich, wenn sie als Profiteure des deutschen Sozialstaates Migranten und Asylbewerber sowie ukrainische Flüchtlinge sieht.
Was wäre los in unserem Land, wenn vom Bürgergeld - das doppelt so hoch ist wie in Italien - die Empfänger sehr kurzfristig über eine SMS erfahren würden? Würde dadurch eine Gegenwehr entstehen - evtl. angeführt von der AFD? Olga
denn der Evangelische Fachverband für Arbeit und soziale Integration hat in einer Studie untersucht, warum gerade viele Langzeitarbeitslose die AfD wählen.
Das Ergebnis: Sie fühlen sich ausgegrenzt - und sehen die Wahl einer Partei mit extremen Positionen als Ausdrucksform ihres Protests.
Da kann man wirklich nur hoffen, dass die Wähler und Sympathisanten der AfD nach diesem neuen Beschluss der italienischen Regierung, mal ganz schnell ins Grübeln kommen.
Rosi65
Danke liebe Rosi - ich befürchte nur, dass diejenigen, die es betreffen könnten,das sicherlich nicht lesen, was in Italien nun geschieht.
Mir würde es schon genügen, wenn die AFD-Sympathisanten, die nun u.a. aus der EU austreten wollen, bzw. - wie Herr Höcke erklärt - diese "töten" wollen, damit Europa lebt - sich an den Brexit erinnern und den teilweisen Niedergang Grossbritanniens.
Aber auch das werden sie nicht tun, sondern sich auf ihr völkisches Denken und Handeln beschränken. Olga
Ich habe gerade vor ein paar Tagen einen interessanten Artikel dazu in der SZ gelesen (Olga wird ihn kennen), der die Botschaft rüberbrachte, dass alle Vernunftargumente bei den AFD-Wählern ins Leere gehen, weil das Gefühl entscheidend ist. Ich glaube, das war dieser hier: Vorsicht, Gefühle
Wie sagte schon Goethe: „Gefühl ist alles, Name ist Schall und Rauch“. (Das stand nicht in dem Artikel, fällt mir aber gerade ein.)
Die meisten Leute sind vorwiegend über Gefühle zu erreichen, auch bei politischen Vorlieben oder Entscheidungen, bei denen sie selber glauben, sie würden das über ihren Verstand tun. Ich glaube, das entspricht auch den aktuellen neurophysiologischen Erkenntnissen.
Und deshalb sollten sich alle Parteien, die die AFD verhindern wollen, mehr bemühen, die Wähler*innen über Gefühle anzusprechen und nicht allein über den Verstand.
Mir leuchtet das jedenfalls ein.