Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Jörg Haider bei Verkehrsunfall ums Leben gekommen

Internationale Politik Jörg Haider bei Verkehrsunfall ums Leben gekommen

miriam
miriam
Mitglied

Re: J. Haider ist tot
geschrieben von miriam
als Antwort auf schorsch vom 21.10.2008, 10:33:37
Wusste nicht wo ich mich anschliessen soll, durch würfeln fiel das Los auf dich, Schorsch.

Na endlich! Seit Tagen sitze ich hier vor dem PC und warte, dass etwas Wunderbares geschähe!
Etwas genauer: dass die beiden Themen die ich in diesen Tagen am schönsten finde, die auch am besten hier im ST gedeihen – ja, dass endlich die beiden Themen zueinander finden und sich gegenseitig befruchten.

Anders ist ja zu befürchten, dass sie ein jähes Ende finden. Die Befruchtung aber - das wissen wir alle - sorgt für Fortsetzung und sogar für Kontinuität.
Wenn aber ein jähes Ende stattfinden würde - was dann? Über was soll dann weiter gemutmaßt, wo sollen all die kunstvollen Schnörkelchen hin, was soll User an User näher bringen - manchmal in einem phantasievollen Nachkampf – wenn nicht Wege gefunden werden um dies zu vereinen?

Hat denn Jörg Haider nix über MRR gesagt und hat sich auch letzterer über den großen Volkstribun ausgeschwiegen? Wenn dies tatsächlich so sein sollte – warum haben sie sich links bzw eher rechts (wenn es um Haider geht) liegen lassen?

Endlich habe ich beim gugeln annähern etwas dazu entdeckt. Wenigstens im Schreiben eines Lesers, haben sie zueinander gefunden.

Also bleibt mir nicht einmal der tröstliche Gedanke, originell gewesen zu sein.
Mein Suchen bzw. Warten, ist aber abgeschlossen.


--
miriam
Mitglied_81b4260
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Re: J. Haider ist tot
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf miriam vom 21.10.2008, 11:12:51
Miriam, wolltest du Widerspruch herausfordern? Nun, diesen kannst du gerne von mir haben.

In der von dir verlinkte Meinungsäußerung heißt es im letzten Satz:

".aber dass da eine Grundsatzdiskussion dabei herumkommt, finde ich völlig überflüssig."
Ich bin absolut nicht dieser Meinung!

Ich habe den Thread über RR nicht verfolgt, auch habe ich als Nichtfernseherin die Sendung nicht gesehen, aber warum sollte sich nicht eine grundsätzlichere Diskussion über die Fernseh- und Lesegewohnheiten und den daraus folgenden Problemkreisen anschließen?

F:L = Stunden:Minuten, heißt es in der neuesten statischen Auswertung.
---------------------------
Warum sollte es nicht eine Grundsatzdiskussion über Populisten und Extremisten geben?
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Allerdings gehört die Aufforderung "Schäm dich" in eine Grundsatzdiskussion über Erziehungsmethoden.
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mart1
kookaburra
kookaburra
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Re: J. Haider ist tot
geschrieben von kookaburra
als Antwort auf miriam vom 21.10.2008, 11:12:51
In einem anderen Forum hat jemand - in einem ganz anderen Zusammenhang - geschrieben, dass alles mit allem zusammenhängt (oder so ähnlich...).

Tatsächlich werde auch ich den Eindruck nicht los, dass die Herren Haider und Reich-Ranicki mehr Gesprächstoff bieten, als das erahnt werden konnte, aber wenn wir uns die anderen Aktualitäten anschauen, die im Moment in den Nachrichten sind, dann ist es doch vielleicht auch wieder verständlich.

Ich meine, man kann natürlich über die Finanzkrise reden, aber wer blickt da schon wirklich durch? Der US-Wahlkampf interessiert zwar, aber irgendwie ist das doch auch ein bisschen zu weit weg um wirklich dauernde Aufmerksamkeit und vor allem die nötigen Emotionen zu wecken.

Haider und RR hingegen verkörpern Themen, mit denen sich wohl jeder schon einmal in der einen oder anderen Form auseinandergesetzt hat. Und irgendwie gehts bei beiden auch darum, ob man den Leuten das sagt und bietet, was sie hören oder sehen wollen oder sie darauf aufmerksam macht, dass die Realitäten doch ein klein wenig komplizierter sind und auch eine gewisse Anstrengung verlangen von dem, der sie begreifen und gestalten möchte.

In diesem Sinne finde ich diese Diskussionen doch ziemlich spannend.

--
kookaburra

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gutgelaunt
gutgelaunt
Mitglied

Re: J. Haider ist tot
geschrieben von gutgelaunt
als Antwort auf kookaburra vom 21.10.2008, 12:36:41
.......oder sie darauf aufmerksam macht, dass die Realitäten doch ein klein wenig komplizierter sind und auch eine gewisse Anstrengung verlangen von dem, der sie begreifen und gestalten möchte.


unabhängig vom jeweiligen Thema, dürfte solch ein Aussage ruhig öfters Anwendung finden....!!!
Zumindest für mich ein bemerkenswerter Satz, der hoffen lässt......))


gutgelaunt
miriam
miriam
Mitglied

Re: J. Haider ist tot
geschrieben von miriam
als Antwort auf kookaburra vom 21.10.2008, 12:36:41
Schön dich wieder hier zu lesen, Kookaburra! Deine Erklärung betreffend das große Interesse im Falle Haider oder auch MRR trifft wohl zu.

Aus einem anderen Forum möchte auch ich etwas zitieren - geschrieben von einer Österreicherin - die ich auch bei anderen Themen sehr gerne lese:

Zitat:


"Wer Haider einen "außergewöhnlichen" Politiker nennt, erklärt zugleich die Demagogie zur absolut notwendigen Eigenschaft, um als "guter" Politker zu gelten.
Und wie gut und erfolgreich er darin war, erkennt man am weltweiten Medieninteresse an seinem Tod.
Was mMn auch stark dazu beigetragen hat, daß plötzlich ganz Kärnten und die öst.Regierung, ja sogar ganz Österreich um's Jörgele trauert.
Ohne Kameras wäre die Trauer wesentlich geringer ausgefallen.
Ohne Kameras hätte man vielleicht "man soll einem Toten nichts Schlechtes nachsagen" nicht so konsequent durchgezogen."


Eigentlich wollte ich mich mit diesem Thema nicht mehr befassen. Aber dann kam mir dieser Text im Sinn, den ich gestern gelesen hatte.

Liebe Grüße - falls du nun in deine wärmere Heimat fliegen solltest, vergesse nicht den Weg zurück ins ST.

Miriam

baerliner
baerliner
Mitglied

Re: J. Haider ist tot
geschrieben von baerliner
als Antwort auf miriam vom 21.10.2008, 12:57:44
Miriam,

ich verlinke mal im Linktipp auf den kompletten Diskussionsbeitrag, denn man kann ihn ja eh mit GOOGLE leicht finden, aber ich meine, dass man auch bei Zitaten aus einem andern Forum die Quelle nennen sollte.

Der Rest des Beitrags ist nämlich ebenso lesenwert, z.B.

Wie soll man jetzt noch seine Machenschaften aufdecken, ohne sich dem Vorwurf des "Beschmutzens" auszusetzen?
geschrieben von siehe Linktipp

--
baerliner

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: J. Haider ist tot
geschrieben von schorsch
als Antwort auf miriam vom 21.10.2008, 12:57:44
In den Medien sah ich viele Bilder vom Begräbnis. Eines ist mir besonders aufgefallen: Seine Frau mit zwei anderen Frauen (Ich glaube, es waren Haiders Töchter). Was mir nun ins Auge stach, war der Gesichteausdruch der drei Frauen. Diesen interpretiere ich so: "Endlich haben wir Ruhe vor ihm"!


--
schorsch
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: J. Haider ist tot
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf schorsch vom 21.10.2008, 18:03:02
...ein Besuch bei Ebay und die Suche nach Jörg Haider wird geradezu zu einem Panoptikumbesuch ...

--
angelottchen
lars
lars
Mitglied

Re: J. Haider ist tot
geschrieben von lars
als Antwort auf schorsch vom 21.10.2008, 18:03:02
In den Medien sah ich viele Bilder vom Begräbnis. Eines ist mir besonders aufgefallen: Seine Frau mit zwei anderen Frauen (Ich glaube, es waren Haiders Töchter). Was mir nun ins Auge stach, war der Gesichteausdruch der drei Frauen. Diesen interpretiere ich so: "Endlich haben wir Ruhe vor ihm"!
--
schorsch


Mir ist genau das gleiche aufgefallen schorsch! Allerdings sollte man über Tote nicht schlechtes Berichten! Aber die Medien machen vor nichts halt, Menschen sind halt manipulierbar und haben einen Herdentrieb!

--
lars
Mitglied_81b4260
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Mitglied

Re: J. Haider ist tot
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lars vom 22.10.2008, 10:18:15
Über Tote nichts Schlechtes berichten?
Einfordern lebenslänglicher Pietät?


Wohin würde das, konsequent durchgedacht und auf alle öffentlichen Menschen bezogen, denn führen?

Nun, es war a schöne Leich.....(bitte dabei unterschiedliche kulturelle Gepflogenheiten berücksichtigen)....und nun zur Tagesordnung übergehen.

Das bedeutet eine kritische Aufarbeitung.


Die Medien inklusive der ausländischen Medien haben sehr gut von Haider gelebt. Sie wurden von Haider sehr gezielt instrumentalisiert und haben wesentlich zum positiven und negativen Ruhm beigetragen. Sie wurden benutzt und sie haben sich benutzen lassen.
Auch jetzt waren die Medien (inkl. der weiten Forenwelten) großteils entweder Hofberichterstatter ohne Kritikfähigkeit oder Leichenfledderer jenseits der Geschmacksgrenze. Warum wurden wohl für einen Provinzkaiser Fernsehteams aus vieler Herren Länder mit Life-Einstiegen aufgeboten?.......ein schönes Medienspektakel mit barocker Prachtentfaltung, für das in einem anderen Zusammenhang viel bezahlt werden müßte.

Dabei gäbe es sehr viele und sehr weitreichende Punkte und Probleme, die in Haiders Zusammenhang aufgerollt werden müßten – zum allgemeinen Wohl weit über die Grenzen Österreichs hinaus.

...Haider war Rebell und Reaktionär, Vordenker und Volksverführer, politischer Tabubrecher und Demagoge, ein Poliker, der verkrustete Strukturen aufzubrechen versuchte und gleichzeitig das geistige Klima in Österreich verengt hat... (zitiert nach Jungwirth in der Kleinen Zeitung)


Haider war eine One-Man-Show.
Diejenigen, die ihn beerben wollen, scharen in ihren Löchern und auf ihren Nationalratsmandaten.
Und bei diesen kommenden Konfrontationen ist ein quasi unter dem Schutz der Käseglocke stehender Haider, sprich Pietät, sprich “Über Tote nur Gutes sprechen” eine absolut lächerliche und vor allem gefährliche Forderung.

Ich möchte ja nicht so weit gehen, “Pietät” zum Unwort des Jahres in Österreich zu erklären.
Aber zwischen Pietät, was im engeren Sinn die taktvolle Rücksichtsnahme gegenüber Angehörigen von Verstorbenen bedeutet und einem Quasiredeverbot über Tote bzw. das weite Überschreiten der Anstandsgrenze liegen doch Welten.

In dem Sinne könnte eine ernsthafte und unhysterische Analyse des Phänomens “Haider” auch über die österreichische und kärtner Grenze hinaus überaus wichtig sein.
--
mart1

PS: Auch darüber, wie Meinungen einfachst manipuliert werden können. Wieso war Aljazeera bei seiner Lifeübertragung erstaunt, dass die meisten Araber an einen Anschlag des Mossads glauben?)


Nachtrag:
Ich glaube allerdings nicht, dass eine seriöse Aufarbeitung kommen wird, speziell nicht von anderen politischen Parteien .... es geht ja um Macht, Einfluß und Geld, es geht um wohlaufgeteilte Pfründe.

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