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Internationale Politik Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?

olga64
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Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?
geschrieben von olga64
Deutschland hat den "Exportweltmeister" erwartungsgemäss an China verloren.
Vor rund 20 Jahren nach dem Mauerfall bejubelten die Menschen weltweit den Niedergang von Diktaturen und begrüssten ebenso enthusiastisch den Kapitalismus.
Nun zeigt China der ganzen Welt, wie erfolgreich ein kommunistisches Land mit Diktatur und Nichteinhaltung der Menschenrechte sein kann. Aufgrund der kapitalistischen Struktur akzeptieren dies auch alle anderen Länder, weil sie ohne das business mit China nicht überleben werden.
Beginnt nun wieder der Wettlauf der beiden Systeme - und wer wird dieses Mal obsiegen? China macht es in jedem Fall seit Jahrzehnten besser - wenn man die ökonomischen Erfolge betrachet und daraus resultierend ein hohes Mass der immer reicher werdenden Bevölkerung - als weiland die DDR und Sowetunion. Man darf gespannt sein, wie dies weitergeht. Olga
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
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Re: Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf olga64 vom 03.05.2010, 16:37:37
Ja, liebe Olga, man darf gespannt sein wie das weitergeht und wielange sich die westlichen hochentwickelten industrieländer noch ihre patente klauen lassen.
Der zerfall des sozialistischen systems in europa und die globalisierung haben billigproduzenten mit ihren billigprodukten zunehmend auf die märkte gespült.
Gäbe es allerdings solche enormen unterschiede im einkommen und lebensniveau zwischen stadt und land und solche großflächige armut und den umgang mit menschen wie beim bau des jangtse-staudammes wie in China hier in D, wäre schon längst eine revolutin ausgebrochen.
Interessant ist, daß China noch immer auf der Liste der entwicklungsländer steht und von deutschen unternehmen mit deutschen geldern straßen und versorgungsleitungen in entlegene dörfer gebaut werden um die sich das KOMMUNISTISCHE CHINA absolut nicht kümmert.
Und das mit dem exportweltmeister ist eine frage der bemessung und so nicht sinnvoll.
Die exportquote wird von seriösen ökonomen anteilig am bruttosozialprodukt gemessen und nicht einfach an menge oder geldwert.
Darin ist D immer noch exportweltmeister.
clara
clara
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Re: Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 03.05.2010, 16:37:37
Nur wird die Landbevölkerung leider immer ärmer, wie man am Themenabend neulich sehen konnte. Heute Abend kommt wieder ein Chinafilm auf 3Sat, wo es um Wachstum um jeden Preis geht.
Die Bauern werden gnadenlos um ihr Land gebracht und misshandelt, damit dort weitere Großanlagen entstehen. Sie fangen aber an, aufmüpfig zu werden und investigative, mutige Journalisten unterstützen sie mit Hilfe des Internets dabei. Clara

Gram, sehe erst nachträglich Deinen ähnlichen Beitrag.

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olga64
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Re: Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 03.05.2010, 16:52:20
China ist nur dort Produzent von Billigware, wo wir Käufer dies verlangen. Wenn die Schnäppchen-Mentalität, insbesondere von uns Deutschen, dies will, werden die Unternehmen Quellen suchen (müssen), um solche Waren zu beschaffen.
In wenigen Jahren wird China in ganz anderen Bereichen auftreten. Ausserdem verfügt es bei dieser "Menschenmasse" auch über einen immensen Binnenmarkt, der grossenteils noch unbefriedigt ist - alles im Gegensatz zu Deutschland mit abnehmender Bevölkerungszahl.

Ausserdem engagiert sich China bereits "stillschweigend" in Afrika, welches die anderen Länder seit Jahrzehnten brach liegen liessen und sichert sich somit seine Rohstoff-Ressourcen, die dringend für diese steigenden Produktionen benötigt werden.

Und die Subventionen bezüglich "Entwicklungsland" sind m.W. gestrichen; wenn die Geber dies so spät machen, warum dann der Vorwurf an China?
Auch dem nicht armen Deutschland wurde finanziell geholfen, als es um die sog. Wiedervereinigung ging, oder? Olga
sysiphus
sysiphus
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Re: Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf olga64 vom 03.05.2010, 16:37:37
China macht es in jedem Fall seit Jahrzehnten besser - wenn man die ökonomischen Erfolge betrachet Olga


Die Industrie tötet in China mehr Menschen als jede Seuche, 100 000 Arbeiter rafft sie nach inoffiziellen Schätzungen jedes Jahr dahin. Nirgendwo auf der Welt fordert eine Volkswirtschaft mehr Opfer. Sie ersticken in Kohleminen, werden von veralteten Produktionsmaschinen zerrieben, zerfetzen bei Explosionen in Chemiebetrieben. Die Zahl derer, die verletzt werden oder chronisch erkranken, geht in die Millionen. Es gibt unter unabhängigen Experten niemand, der sich zutraut, ihre Dimension realistisch zu schätzen. Die Globalisierung ist in China eine der größten Katastrophen unserer Zeit, eine Knochenmühle, die unablässig mahlt, gespeist von Millionen Wanderarbeitern. Ihr Blut ist ein Standortvorteil, denn in keinem Industrieland können es Unternehmen günstiger vergießen.

Die Knochenmühle

Von Wolfgang Bauer (Autor) und Daniel Rosenthal (Fotograf), erschienen im Greenpeace Magazin 6/07
Hier der vollständige Bericht
olga64
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Re: Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 03.05.2010, 16:55:07
Und wie wird sich diese Aufmüpfigkeit denn äussern? Hin zum Kapitalismus? Glaube ich kaum. Also - siehe die Überschrift: Wettlauf der beiden Systeme (Kapitalismus und Kommunismus). Dann stimmt es doch wieder, oder? Olga

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clara
clara
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Re: Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 03.05.2010, 17:02:12
Ich bin der Meinung, dass zumindest schon Teilkapitalismus in China herrscht, verbunden mit riesiger Korruption. Die Zentralregierung hat meistens keine Ahnung von dem, was in den Regionen an Willkür passiert. Durch meine chinesische Verwandtschaft bin ich etwas informiert.

Ich glaube, aufgrund der riesigen Bevölkerungszahlen wird China wohl einen eigenen Weg finden müssen, denn ob in Zukunft alles zentralistisch zu regeln ist, ist fraglich.

Clara
olga64
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Re: Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 03.05.2010, 17:12:09
Die Firma, wo ich bis zu meiner Rente arbeitete, hatte auch ein Werk in China. Ich war oft vor Ort und dies seit 1990 jährlich. Ich konnte ("nur" in Shanghai und Peking) sehr gut sehen, wie sich alles ändert. Die Diskussion zwischen Chinesen und Europäern ist schwierig. Es geht nur,wenn diese Englisch sprechen (was immer häufiger bei jungen Leuten der Fall ist); die Mentalität der Chinesen ist natürlich nicht unbedingt darauf ausgelegt, unseren Ansprüche an Offenheit und Ehrlichkeit zu erfüllen - ganz einfach, weil dies in China schlechtes Benehmen darstellt.
Aber die Gier der Chinesen, die verständlich ist, mehr zu erwerben, mehr Geld zu haben usw. ist gross und ein gewaltiger Motor. War ja in der ehemaligen DDR nach Mauerfall ähnlich - nur dass in der dortigen Bevölkerung grossenteils nicht die eigene Motivation so ausgeprägt war und man sich teilweise mehr "auf den Staat" verliess. Dies habe ich in China nie beobachten können, da der "Staat" strenge Restriktionen bietet und auf sozialem Sektor nicht sehr präsent ist. Olga
sysiphus
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Re: Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf olga64 vom 03.05.2010, 17:02:12
Und wie wird sich diese Aufmüpfigkeit denn äussern? Hin zum Kapitalismus? Glaube ich kaum. Also - siehe die Überschrift: Wettlauf der beiden Systeme (Kapitalismus und Kommunismus). Dann stimmt es doch wieder, oder? Olga


Einen Wettlauf zwischen Kommunismus und Kapitalismus soll es geben? Wo? In China selbst ist die Entscheidung längst gefallen. Der Kapitalismus bestimmt das Leben der Chinesen wenngleich die Unmenschlischkeit des Kommunismus noch immer im Hintergrund seine Grausamkeiten verübt. Wie feudale, monarchistische Gesellschaftssysteme durch Industrialisierung, Kapitalismus und Demokratie überwunden wurden, wird die kommunistische Diktatur in absehbarer Zeit untergehen.

sysiphus...
hugo
hugo
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Re: Neubeginn des Wettlaufes von zwei Systemen?
geschrieben von hugo
als Antwort auf olga64 vom 03.05.2010, 16:37:37
für mich ist China alles andere als ein kommunistisches Land,,auch herrschte bisher niemals ein kommunistisches System,,es sei denn man leitet vom Begriff Kommunistische Partei und von den Reden einiger Regierungsmitglieder und Politologen eine solche Vorstellung ab.

Derzeit gibts dort schon massenhaft Millionäre (Vermögens-, ja sogar Einkommensmillionäre) auch Milliardäre werden schon gesichtet und in Hitlisten geführt,,
Von der Planwirtschaft hat sich China schon längst verabschiedet, seine Märkte sind weit (für uns teilweise viel zu weit)offen.

Es herrscht also eine -bezogen auf kommunistische Verhältnisse- völlig undenkbare Situation.
Ich sehe die dortige politische Situation eher als Mischung aus fast kapitalistischer Wirtschaft unter beinahe sozialistischer Diktatur.

hugo

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