Internationale Politik Quo vadis Mr Snowden?

Mitglied_5ccaf87
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Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Einige von euch haben noch nicht verstanden was hier passiert ist. Die aufgeklärte und moderne Gesellschaft verfällt ins tiefste Mittelalter:

nachdenkseiten.de:
Der Bote des Unheils wird geköpft und nicht der Unheilverursacher.
Und unsere jämmerlichen Medien machen das mit[/url]

und genau so wird der Schuh draus.

Von einem Rundfunk-Korrespondenten der ARD in Moskau wird Snowden gar als armer Irrer eingeschätzt, weil er seine Tat zuvor geplant hat: tagesschau.de: Ex-NSA-Mitarbeiter plante Enthüllungen - Snowdens fleckiger Heiligenschein Auf solchen Schwachsinn muss man erst mal kommen. Das veröffentlichen Medien, [u]die wir per Gesetz bezahlen müssen
. Natürlich hat er geplant und wollte nicht die Fehler seiner Vorgänger wiederholen. Das macht jeder vernünftige Mensch bei einem wichtigen Vorhaben. Ist das etwa ein Anzeichen von Irrsinn?

Nein, es gibt keine Zensur in Deutschland. Es gibt nur staatliche Vorgaben (Staatsräson), wie die Medien zu berichten haben. Diese gut bezahlte Aufgabe das zu vermitteln hat übrigens der Pressesprecher der Kanzlerin Seibert übernommen.

Keiner muss sich daher wundern, das die Menschen in Deutschland sich nach alternativen Informationsquellen umsehen. Wie wäre es am Anfang mit dieser: http://rivva.de/ (Untertitel im Banner beachten) oder auch http://www.nzz.ch/, http://www.tagesanzeiger.ch/ und http://derstandard.at/International.
dutchweepee
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Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.06.2013, 10:34:58
Prinzipiell hast Du ja recht hw - Du vergisst allerdings, dass viele Menschen vom Elternhaus so erzogen wurden, so zu reden wie es die Obrigkeit vorgibt und die gar nichts Anderes hören, lesen und reden wollen.
Mitglied_5ccaf87
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Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 26.06.2013, 10:45:48
@dutch: Richtig, das setzt sich bis ins hohe Alter fort. Wir können es im ST feststellen. Es ist bequemer nicht den eigenen Kopf zu benutzen. Da macht man in den Augen der schwarzgelben Mittellinie nichts falsch. Jede abweichende Denkweise bringt uns in Verdacht extrem Links oder extrem Rechts zu sein. Das wäre schlimm.

@Karl: Genau dein Aufhänger zur Rasterfahndung hat sich in den letzten Tagen zugetragen: focus.de: Razzien bei möglichen Terrorzellen - Islamisten planten Anschlag mit Modellflugzeugen Sollte es sich als Ente herausstellen, dann werden die Modellbauer wirklich erst zu dem, was ihnen nachgesagt wird oder sie gehen in ihr Heimatland zurück.

Ich habe etwas zu verbergen: Mein Privatleben! Es geht dem Staat nichts an zu wissen wo ich mich augenblicklich aufhalte. Deshalb landete mein Handy zum Spott einiger Diskutanten auch im hohen Bogen im Seerhein. Bin ich deshalb ein irrer Terrorist?

Der Autor des Law-Blog Udo Vetter hat sich heute auch zu diesem Thema von der rechtlichen Seite geäußert: lawblog.de: Wer nichts zu verbergen hat…. Lesenswert, auch sein Link zum Kollegen Thomas Stadler. Vor einigen Tagen las ich auch hier im ST, das eine Hobby-Fotografin ein ähnliches Erlebnis hatte. Dabei hat sie nur nachts ein Schloß fotografiert, nicht einmal Polizisten. Das war schon verdächtig.

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Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 26.06.2013, 10:45:48
"Du vergisst allerdings, dass viele Menschen vom Elternhaus so erzogen wurden, so zu reden wie es die Obrigkeit vorgibt und die gar nichts Anderes hören, lesen und reden wollen."


Leg mal deine Arroganz ab und beschuldige nicht all die, die nicht in dein "Horn stoßen", der Obrigkeitshörigkeit.
Gerade im hier diskutierten Fall gehen die Meinungen weit auseinander. Und das nicht nur bei den Kommentaren des Fernsehens und der Printmedien.
Uns nun NUR die Meinungen vorzuschreiben, die auf der Linie der eigenen politischen Meinung liegen - und alles andere als Obrigkeitshörigkeit abzuqualifizieren, ist genau das, was ich als Einschränkung der Meinungsfreiheit verstehe.

Diejenigen Staaten, die vorgeben, demokratische Staaten zu sein (siehe Wikileaks) und dem Snowden unbedingt helfen zu müssen (China, Russland, Cuba...), halte ich nicht gerade für das Vorzeigebeispiel demokratischer Grundprinzipien.
Mitglied_5ccaf87
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Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.06.2013, 11:46:45
"Du vergisst allerdings, dass viele Menschen vom Elternhaus so erzogen wurden, so zu reden wie es die Obrigkeit vorgibt und die gar nichts Anderes hören, lesen und reden wollen."


Leg mal deine Arroganz ab und beschuldige nicht all die, die nicht in dein "Horn stoßen", der Obrigkeitshörigkeit.

Kein Mensch hat deinen Namen genannt, aber im gewissen Sinne hast du recht. Würdest du bitte mal die Freundlichkeit besitzen, einen Spiegel in die Hand zu nehmen und hinein zu schauen? Dein persönlicher Angriff ist jämmerlich und erbärmlich.

Dann hast du noch vergessen zu schreiben, das in den Wikis jeder seine Definition schreiben kann, auch unser Bundesinnenminister und auch jeder in einer Definition Streichungen beantragen kann, auch der Herr Seibert.
pippa
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Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von pippa
als Antwort auf Karl vom 26.06.2013, 07:59:05
Habt ihr eigentlich schon einmal über den Begriff "Rasterfahndung" nachgedacht? Mit immer feinmaschigeren Netzen wird weltweit nach "Verdächtigen" gesucht.
geschrieben von karl


Als in den 1970er Jahren die Rasterfahndung (wegen des RAF-Terrors) entwickelt wurde, spielte das Internet noch keine Rolle. Damals genügte es eine "Ente" zu fahren, um immer wieder von der Straße herausgewinkt und überprüft zu werden. Mich hat das damals ganz schön amüsiert, weil ich mir nicht vorstellen konnte, das jemand, der vielleicht Grund hat zu flüchten, mit so einem lahmen Fahrzeug unterwegs ist.

Nicht nur Böll zeigt auf, wie hilflos ein unbescholtener Mensch der Justiz oder wer auch immer die Macht hat Vermutungen über ihn zu verbreiten, ausgeliefert ist.

Ich muss in diesem Zusammenhang immer an Franz Kafkas "Prozess" denken.
Die Romanfragmente entstanden bereits 1914/15 und wurden 1925 posthum veröffentlicht.

Als 16jährige erlebte ich den Prozess als Theaterstück, und noch heute läuft es mir kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke.

Das Gefühl des "Ausgeliefertsein" ist eines der schlimmsten, die ich kenne.

Für mich ist der junge Mann Snowden jedenfalls ein Held, denn ich gehe mal davon aus, dass er gewusst hat, wie sein weiteres Leben verlaufen wird, und dass er ausgerechnet solchen Staaten ausgeliefert sein würde, bei denen bekannter weise Menschenrechte nicht so groß geschrieben werden.

Andererseits weiß ich im Augenblick überhaupt nicht mehr, in welchem Land diese überhaupt noch an erster Stelle stehen.

Pippa

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Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.06.2013, 10:34:58
"Von einem Rundfunk-Korrespondenten der ARD in Moskau wird Snowden gar als armer Irrer eingeschätzt..."


Ich befürchte, du hast den Kommentar nicht selbst angehört, ansonsten würdest du uns nicht solche Märchen auftischen.
Meinst du, wir wären zu blöd, uns den Kommentar anzuhören und einzuschätzen?

Der Kommentator hat Snowden an keiner Stelle des Kommentars als "armer Irrer" eingeschätzt und seine Enthüllungen als "Irrsinn".

Im Gegenteil - der Kommentator geht sehr kritisch mit den Abhörmaßnahmen um und lobt Snowden dafür, dass er die Praktiken enthüllte.
Er kritisiert allerdings den Umgang mit diesen Enthüllungen, weil er sich ausgerechnet an Staaten wendet, die die Freiheit seiner Bürger mit Füßen treten.

Der Kommentator bezeichnet es als wichtig, dass wir Einzelheiten über das Programm der USA(NSA) und der Briten (Tempora) erfahren haben. Er bezeichnet es als haarsräubend, wie die Regierungen in den USA und England den Geheimdiensten unkontrollierte Freiheiten gewähren, die das Vertrauen in den jeweiligen Rechtsstaat tief erschüttern müssen. Der Zweck , Terroranschäge vereiteln zu müssen, rechtfertigt nicht alle Mittel. Demokratien haben solche Geheimniskrämereien nicht notwendig.
Das sichtbar gemacht zu haben, ist ein Verdienst Snowdens.

Kann ich voll unterstützen!

Kritisch geht der Kommentator damit um, mit welchen Staaten sich Snowden einlässt, um seine Enthüllungen zu propagieren.
Es handelt sich um Staaten, die demokratische Grundrechte mit Füßen treten, wie China und Russland. Die Freiheit und die Transparenz, die Snowden vorgibt zu beschützen, sind weder in China oder Russland zu finden- sagt der Komentator.

Es gehört übrigens zu den Freiheiten auch eines Kommentators, SEINE EIGENE Meinung zu sagen.
nerida
nerida
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Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von nerida
als Antwort auf pippa vom 26.06.2013, 11:53:08


Als in den 1970er Jahren die Rasterfahndung (wegen des RAF-Terrors) entwickelt wurde, spielte das Internet noch keine Rolle. Damals genügte es eine "Ente" zu fahren, um immer wieder von der Straße herausgewinkt und überprüft zu werden. Mich hat das damals ganz schön amüsiert, weil ich mir nicht vorstellen konnte, das jemand, der vielleicht Grund hat zu flüchten, mit so einem lahmen Fahrzeug unterwegs ist.

hier sollte man sich dann doch an der Realität und nicht an erfundenen Romangestalten orientieren.

Die RAF fuhr fast ausnahmslos den BMW 525 und das ist ein äußerst leistungsstarkes Auto. Ich weiss das sehr genau, denn zu der Zeit fuhr ich dieses Modell. Das war zwar ein Geschäftsauto, mit dem ich sehr viel unterwegs war und das ich auch privat nutzen konnte. Wenn man dann wie ich im passenden Alter war und noch dazu rothaarig, dann konnte man alle Facetten von Kontrollen kennenlernen. Das war höllisch lästig und unangenehm.

Allerdings wäre ich nie auf die Idee gekommen hier dafür unsere Staatsmacht für diese Belästigungen anzuklagen, meine Wut richtete ich ausnahmslos gegen die RAF.
Ich hielt diese Kontrollen für nötig, denn als Vielfliegerin wollte ich wirklich nicht in einem entführten Flugzeug sitzen und das erleben was in Mogadischu geschah.

Ich bin wahrhaftig nicht obrigkeitshörig und ich halte öffentlichen Protest gegen Grenzüberschreitungen durch Behörden für sehr wichtig, aber ich orientiere mich dann doch lieber an Realitäten.
Böll und Kafka können mit ihrer Literatur sensibilisieren - ich ziehe es allerdings vor, mir meine Meinung durch tatsächliche Vorkommnisse zu bilden.
pippa
pippa
Mitglied

Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von pippa
als Antwort auf nerida vom 26.06.2013, 13:05:26
hier sollte man sich dann doch an der Realität und nicht an erfundenen Romangestalten orientieren.


Ich fühle mich nicht als Romangestalt.

Frei erfunden bin ich auch nicht, und meine klapperige aber trotzdem geliebte Ente fuhr ich viele Jahre.

Mir wurden die Durchsuchungen damals von der Polizei mit der "Rasterfahndung" erklärt, manchmal sogar mit einem entschuldigendem Lächeln.

Weil ich wusste, dass die RAF schnelle Autos bevorzugte, habe ich mich ja so amüsiert.

Pippa
bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von bukamary
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.06.2013, 12:45:40


Der Kommentator bezeichnet es als wichtig, dass wir Einzelheiten über das Programm der USA(NSA) und der Briten (Tempora) erfahren haben. Er bezeichnet es als haarsräubend, wie die Regierungen in den USA und England den Geheimdiensten unkontrollierte Freiheiten gewähren, die das Vertrauen in den jeweiligen Rechtsstaat tief erschüttern müssen. Der Zweck , Terroranschäge vereiteln zu müssen, rechtfertigt nicht alle Mittel. Demokratien haben solche Geheimniskrämereien nicht notwendig.
Das sichtbar gemacht zu haben, ist ein Verdienst Snowdens.

Kritisch geht der Kommentator damit um, mit welchen Staaten sich Snowden einlässt, um seine Enthüllungen zu propagieren.
Es handelt sich um Staaten, die demokratische Grundrechte mit Füßen treten, wie China und Russland. Die Freiheit und die Transparenz, die Snowden vorgibt zu beschützen, sind weder in China oder Russland zu finden- sagt der Komentator.

Es gehört übrigens zu den Freiheiten auch eines Kommentators, SEINE EIGENE Meinung zu sagen.


Ich habe den Kommentator auch so verstanden. Ich finde es bedenklich und erschütternd, wie vermeintlich demokratische Staaten mit Ihren Bürgern umgeht, insbesondere mit denen, die Missstände aufzeigen. Loyalitätspflicht vs Legalitätspflicht? Was zählt mehr?
Zivilcourage? Ziviler Ungehorsam?

Geradezu perfid finde ich dann den Umstand, dass ein solcher Mensch offensichtlich Angst davor haben muß nicht fair behandelt zu werden
und die eigentlichen "Täter" und sich eigentlich nur noch in die Staaten "retten" kann, die genau die demokratischen Grundrechte mit Füßen treten.
Es geht wohl doch nur noch um Macht und Geld und dazu mißbraucht man die vermeintliche Freiheit, Demokratie, Religion.

Und wer glaubt, so etwas sei in der BRD nicht denkbar?
Laüft nicht gerade ein toller Versuch uns alle zu manipulieren?

bukamary

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