Internationale Politik Spanien wählt neue Regierung

Tina1
Tina1
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Re: Spanien wählt neue Regierung
geschrieben von Tina1
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.06.2016, 00:14:35
Gestern wurde in Spanien gewählt. Tja und nun? Mariano Rajoys Ppartei (PP) konnte zwar gegenüber der letzten Wahl zulegen, zur absoluten Mehrheit reicht es aber nicht. Zweitstärkste Partei wurde die PSOE gefolgt von Podemos Und an vierter Stelle Ciudadanos. Keine gute Aussichten für eine Regierungsbildung.
Bruny


Bruny das sehe ich auch so. Man liest nicht gutes.
Tina
olga64
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Re: Spanien wählt neue Regierung
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.06.2016, 18:15:49
ABer Bruny - es tut mir leid, dass ich Ihnen das letzte Wort hier entziehen muss. Aber mich interessiert nun mal das Wahlverhalten der Spanier sehr, auch wenn ich dort nicht lebe, so halte ich mich doch seit Jahrzehnten immer wieder dort auf und dies mit grosser Freude.
Warum haben sich wohl die versprengten Franco-Nostalgiker bei den Konservativen integriert? Wenn es viele wären, die an einen Erfolg ihrer Bewegung glaubten, würden sie doch eine eigene Partei gründen. Es ist doch beruhigend, zu erleben, dass dies in Spanien nicht der Fall ist im Gegensatz zu anderen europäischen LÄndern.
Zur neuen Regierungsbildung könnte ich mir vorstellen,dass dies recht schnell gehen kann, wenn sich Herr Rajoy endlich entschliesst, zurückzutreten. Er ist ja das grosse Problem. Auch die Unabhängigkeitsfrage der Katalanen steht im Raum, was hinderlich ist. Olga
olga64
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Re: Spanien wählt neue Regierung
geschrieben von olga64
als Antwort auf olga64 vom 28.06.2016, 15:53:17
In Kürze stellt sich der Wahlsieger, Rajoy, im Parlament zur Abstimmung. Scheitert er, müssen die Spanier ein 3. Mal an die Wahlurnen, vermutlich in der Weihnachtszeit. Dann ist das Land ein Jahr ohne gültige Regierung.

Was ist nur aus dem ehemaligen "Familienland" Spanien geworden? Hochverschuldet, das Land mit einer der höchsten Scheidungsraten in Europa und eines der niedrigsten Geburtenraten. Ein gewaltiges Finanzierungsproblem auch für Renten kommt hier auf die Spanier zu. Die Durchschnittsrente beträgt ca 900.- Euro. Geschiedene leben oft weiter zusammen in ihren Eigentumswohnungen, weil sich ein Verkauf nicht rechnet und bedingt durch Arbeitslosigkeit keine zwei Haushalte finanziert werden können.

SChon bedenklich, was sich in der Deutschen liebsten Urlaubsland so abzeichnet. Olga

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Re: Spanien wählt neue Regierung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 22.08.2016, 18:26:04
Was heisst denn Familienland, Olga? Dass man aussen hin immer eine einheitliche Familie zeigt, aber innerlich total zerstritten ist? So sieht es hinter den Fassaden meistens aus. Die Spanier haben schon sehr lange über ihre Verhältnisse gelebt, Hohe Summen für ihre Hochzeit investiert (auf Pump meistens) um ordentlich vor den Gästen zu prahlen, dann musste auch gleich mindestens eine Eigentumswohnung her, ein neues Auto und ein Kind und oft vergassen die jungen Leute völlig, dass sie ja noch nciht einmal mit dem Studium fertig waren. Das konnte alles nur so lange gut gehen, bis die Kreditgeber selbst zusammen brachen, Du erinnerst Dich sicher - da platze die Blase und alles fiel zusammen wie ein Kartenhaus, ganz ähnlich wie bei vielen US-Amerikanern in der selben Zeit.
Dazu kommt die ungeheure Korruption und kriminelle Energie der sogenannten Eliteklasse, der Leute in Entscheidungspositionen in Wirtschaft und Politik, die sich über viele Jahre ein Schattenwirtschaftsimperium aufgebaut haben, das die mafia wie einen Chorknaben aussehen lässt. Und anstatt dagegen etwas zu unternehmen hat die Regierung Rajoy nur brav den Anweisungen der EU gefolgt und Gelder in Kultur, Bildung und Gesundheitswesen beschnitten, die ihn nicht gerade zum Favoriten der Spanier machen, die noch selbständig denken können und das sind nicht gerade wenige. Die haben nur noch verachtung übrig für diese Regierung, die selber ziemlich korrupt ist.
Spanien macht Deutschland vor, was auch da passieren wird: Die hohe und für viele Ausländer unbegreifliche Arbeitslosigkeit von auch sehr gut ausgebildeten, jungen Spaniern bis hinunter zum Hilfsarbeiter - wenn man doch für einen Stundenlohn von 1-3 Euro Immigranten aus Peru oder Nordafrika, Rumänien oder der Levante bekommen kann um Hilfsarbeiten zu machen und für nur wenig mehr auch Fachleute unter den Immigranten findet, die froh sind, wenn sie einen Job bekommen - dann stehen die eigenen Leute auf der Straße. Und da ist Spanien nur Vorreiter,ist zu befürchten.
olga64
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Re: Spanien wählt neue Regierung
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.08.2016, 21:55:45
Das seit vielen Jahren hochverschuldete Spanien mit seinen sehr oft sehr korrupten Politikern kann man sicher nicht mit Deutschland vegleichen.
Und eines scheinen Sie übersehen zu haben: die Spanier haben bei der letzten Wahl mehrheitlich Herrn Rajoy und dessen Partei gewählt, vermutlich auch deshalb, weil damit garantiert werden soll, dass die von der EU verlangten Sparmassnahmen weiter verfolgt werden. Nur die Konservativen schaffen die Regierung nicht allein - es fehlen einige Sitze und die anderen Parteien sträuben sich, hier in eine Koalition einzutreten.
So unvernünftig und "Schnauze voll" sind die Spanier also nicht, oder?

Die Sache mit dem Familienland Spanien hat andere Hintergründe; ich ging darauf ein, was eine InsiderIn kürzlich hierzu in einem anderen Thread schrieb. Olga
Re: Spanien wählt neue Regierung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 23.08.2016, 16:24:50
Diese Insiderin hat aber nichts von einem Familienland geschrieben, was soll das überhaupt sein? Die Insiderin, die in diesem Land lebt, hat geschrieben, dass die Spanier Familienmenschen sind.
Bruny

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olga64
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Re: Spanien wählt neue Regierung
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.08.2016, 16:32:05
Ich definiere FAmilie immer mit einem evtl. verheirateten Elternpaar und Kindern. Wenn ein Land nun dadurch auffällt, dass es eine sehr hohe Scheidungsquote und sinkende Geburtszahlen hat, fällt es mir schwer, das dazugehörige Volk als "Familienmenschen" zu bezeichnen. Das war sicher mal so, ist aber längst vorbei.
Ähnlich ist es in Italien, ebenfalls seit Jahren sinkende Geburtszahlen. Die Männer leben praktisch bis 40 Jahre bei La Mamma und die evtl. passenden Frauen sind auch gar nicht mehr interessiert an diesen verzogenen Pascha-Typen und machen ihr eigenes Ding, sehr oft ohne Kinder in die Welt zu setzen.
Auch Italiener waren mal als Familienmenschen gekennzeichnet und um die sog. Grossfamilien beneidete man sie auch bei uns.
Es ist sicher nicht unangebracht, auch in anderen Ländern die Änderungen zu erkennen und zu betrachten, die Zeitläufte so mit sich bringen.... Olga
Re: Spanien wählt neue Regierung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 23.08.2016, 17:10:26
Olga ich kann nur von meinem Umkreis sprechen. Wir wohnen in einem spanischen Dorf, ich kann auch von der nächst großen Stadt sprechen, die überwiegend von Spaniern bewohnt ist, denn nur dort kenne ich spanische Familien. Ich weiß und sehe, wie die Familien zusammenrücken um jedem ein Bett zum schlafen und einen gefüllten Teller zu geben. Familien leben oft von der Rente vom Opa. Wenn der Staat nicht für die Menschen sorgt dann helfen hier die Familien. So erlebe ich das. Hier geht die Oma arbeiten, Gelegenheitsjobs, und der Opa passt auf die kleinen Enkel auf. Wenn Familien in der Not zusammenhalten, dann darf man sie auch als Familienmenschen bezeichnen, meine ich wenigstens.
Bruny
olga64
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Re: Spanien wählt neue Regierung
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 23.08.2016, 17:25:23
Ich las heute einen interessanten Artikel, wie "geräuschlos" Spanien das Flüchtlingsproblem löst (es kommen nur einige wenige Tausend Flüchtlinge aus Westafrika nach Spanien). 'Diejenigen, die es trotz weiter ausgebauter Zäune in Mellieha und Ceuta schaffen, werden in den Metropolen Madrid und Barcelona sich selbst überlassen. Sie erhalten keinerlei staatliche, soziale Zuwendungen. Deshalb verkaufen sie an den Touristen-Hotspots Plagiate, d.h. nachgemachte Taschen und Klamotten. Die Geschäfte scheinen gut zu gehen, da sie damit einigermassen leben und auch noch Gelder in ihre Heimatländer transferieren können.
Asyl in Spanien stellen diese Menschen praktisch nicht, weil sie am liebsten gen Norden weiterreisen wollen und sonst befürchten müssen, dass sie wieder zurück müssten in das schöne Spanien, wo man ihnen sowieso nicht hilft.
Parallel dazu arbeitet Spanien an Abkommen mit Marokko und Mauretanien, dami diese die Menschen daran hindern, in Richtung Spanien auszureisen. Man möchte natürlich keine Bilde mehr sehen, wie sie z.B. vom Grenzzaun Mellieha verbreitet wurden, wo junge Menschen über den Zaun kletterten, sich dabei verletzten und auf der anderen Zaunseite spanische Menschen unberührt Golf spielten. Olga
Re: Spanien wählt neue Regierung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 25.08.2016, 15:25:07
Denken Sie eigentlich einen Augenblick nach, bevor Sie über andere Länder schreiben? Offensichtlich nicht, denn wie soll ein Land mit einer der höchsten Jugendarbeitslosigkeit, einem Land mit der höchsten Schattenwirtschaft den illegal ins Land gekommenen Menschen helfen? Die Menschen welche Plagiate verkaufen, werden selbige von der Guardia Civil konfisziert und das im Namen des bestehenden EU Gesetzes. Auch Käufer dieser Plagiate machen sich strafbar. Und beides zeigt Wirkung, denn Plagiate werden immer weniger gekauft. Auf den Wochenmärkten verschwinden sie langsam ganz und die Touristen erinnern sich wieder daran dass in Spanien selbst hervorragende Lederwaren, zu einem günstigen Preis, hergestellt. Wer braucht schon eine MK Tasche, der man bereits aus der Entfernung ansieht dass es sich um einen billigen Fake handelt .

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