Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?

Internationale Politik Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?

senhora
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Re: Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?
geschrieben von senhora
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.12.2010, 16:21:56
Siehe SWIFT-Abkommen mit den USA.
Ich habe die Freigabe meiner Kontodaten nicht legitimiert.

Senhora
andreadoria
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Re: Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?
geschrieben von andreadoria
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.12.2010, 15:37:50
@ marina

Die Sache ist doch recht einfach. Zum menschlichen Sozialleben gehören Lügen dazu. Wir sagen unserem Nachbarn nicht wie hässlich er ist, wir sagen unserem Vorgesetzten nicht wie inkompetent er ist usw usw. Tägliche Lügen erhalten das Sozialleben der Menschen aufrecht, ansonsten würde alles im Hader und Streit versinken. Es ist kurzsichtig, überall die absolute Wahrheit hören zu wollen, denn das ist destruktiv und man wird sich danach wünschen es nicht so vehement gefordert zu haben.


Irgendwie erinnert mich Julian Assange an Lisbeth Salander aus den Stig-Larsson-Romanen. Auch sie hat mit wundersamen Hacker-Künsten diverse Verbrecher zur Strecke gebracht, auch sie scheute dabei keine persönlichen Opfer, verbunden mit Todesgefahr.

Meinst Du ernsthaft, der schaurige Schlohweiße sei eine Art Robin Hood des Netzes, ein Anwalt der Uninformierten?
Frei nach dem Motto: Zum Glück gibt es Wikileaks, sonst wäre das nicht ans Licht gekommen?
Das scheint bei manchen die Schlussfolgerung aus diesen Enthüllungen zu sein. Diese Schlussfolgerung aber ist falsch. Bestimmte Inhalte sind einer Öffentlichkeit zuzumuten: Ausrecherchierte Geschichten, Stimme und Gegenstimme. Abwägung einzelner Umstände. So arbeiten qualifizierte seriöse Journalisten. Einen Berg Dokumente ins Netz stellen? Nicht auf die Konsequenzen achten? Sich selber dadurch zum Spielball anderer Interessen machen?
Das ist reines Datenverramschen.
dutchweepee
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Re: Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf andreadoria vom 04.12.2010, 19:16:52
@andreadoria

Es ist nicht das Anligen von WikiLeaks, dir aufbereitete Schlussfolgerungen zu liefern. Die zur Verfügung gestellten Daten sind lediglöich eine chronologische Aneinanderreihung von Fakten und Gesprächen. Nun liegt es an Historikern, Autoren und Journalisten diese Fundgrube auszuwerten und Schlussfolgerungen zu ziehen.

Wie gesagt: ich freue mich in den letzten Tagen, über die vielen Artikel im SPIEGEL und der FAZ, die von kompetenten Journalisten auf Basis der WikiLeaks Daten verfasst wurden. DARIN liegt Sinn, Zweck und Nutzen dieser Aktion. Als zusätzlicher Wissensfundus für sachkundige Autoren, wird diese Datei uns noch viele Jahrzehnte helfen und Spekulationen über Hintergründe vermeiden. Jetzt braucht kein Journalist mehr zu rätseln, warum sich wohl die US-Regierung in bestimmten Fällen so und nicht anders verhalten hat.

Zitat andreadoria:
"Zum menschlichen Sozialleben gehören Lügen dazu."

Du scheinst in einer merkwürdigen Gegend zu wohnen.

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Re: Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf andreadoria vom 04.12.2010, 19:16:52
@ marina

Zum menschlichen Sozialleben gehören Lügen dazu. Wir sagen unserem Nachbarn nicht wie hässlich er ist, wir sagen unserem Vorgesetzten nicht wie inkompetent er ist usw usw. Tägliche Lügen erhalten das Sozialleben der Menschen aufrecht, ansonsten würde alles im Hader und Streit versinken. Es ist kurzsichtig, überall die absolute Wahrheit hören zu wollen, denn das ist destruktiv und man wird sich danach wünschen es nicht so vehement gefordert zu haben.

O ja, was das betrifft, stimme ich dir zu. Dafür empfehle ich dir das Buch "Du sollst nicht lügen" von Jürgen Schmieder, sehr interessant und auch amüsant. Er hat einen Selbstversuch gemacht und ausprobiert, wie weit man damit kommt, wenn man sich 40 Tage lang der radikalen Wahrheit und nichts als der Wahrheit verpflichtet. So einige Rippenprellungen hat er u. a. davongetragen, nachdem er z. B. seinen engsten Freund im Verlauf seines Experiments an einer Stelle verraten hat.
Am Ende des Experiments zieht er das Fazit, dass man im Sinne einer funktionierenden Gesellschaft nicht ganz ohne Notlügen auskommt, aber zumindest versuchen sollte, diese auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
Ich stimme dir auch in Teilen zu, wo es um reinen Klatsch und Tratsch geht, der keine weiterführenden Erkenntnisse liefert. Aber da wo es um wirkliche Aufklärung von verschleiernden Lügen geht, mit denen weitreichende politische Entscheidungen mit schwerwiegenden Folgen legitimiert wurden, sind m. E. derartige Enthüllungen zu rechtfertigen und sogar notwendig. Denn belogen werden wir genug.
Wir brauchen mehr „Whistleblower“.
andreadoria
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Re: Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?
geschrieben von andreadoria
als Antwort auf dutchweepee vom 04.12.2010, 20:42:33
100%-ig verifizierbar sind die wikileaks-Daten Deiner Ansicht nach?
Wer kann Dir diese Gewissheit geben?
Soll ich Dir sagen, wer?
NIEMAND!

Die Gefahr ist doch, dass der Manipulation hier Tür und Tor geöffnet werden.
Und wie es Leute gibt, die unkritisch all das glauben, und als ihre Meinung übernehmen, was von "OBEN" kommt, wächst ganz offensichtlich die Fangemeinde derer, die ein gefährlich grenzenloses Vertrauen in die Betreiber dieser Website haben.





Re: Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf andreadoria vom 04.12.2010, 19:16:52
Andreadoria: ...Zum menschlichen Sozialleben gehören Lügen dazu.

Da bin ich total anderer Meinung.
Und dafür bin ich zB auch hier durchaus bekannt.
Wer lügt, der belügt sich immer selber.

Obwohl - es muss ja nicht alles ausgesprochen werden.


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dutchweepee
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Re: Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf andreadoria vom 04.12.2010, 21:14:49
@andreadoria

Diese Unmengen von Daten stammen 1:1 aus den Netzwerken der US-Diplomatie und der Geheimdienste. Inwieweit diese Dienste die Wahrheit schreiben musst du einschätzen. Natürlich können da seinerzeit von den Diensten verfälschte Daten dabei sein. Wenn Du jedoch darauf anspielst, dass die Betreiber von WikiLeaks daran geschraubt haben, so bezweifle ich das. Zum einen sind das Daten aus den letzten Jahrzehnten, aus aller Herren Länder, von einer Unmenge diplomatischer Niederlassungen und Quellen - eine so enorme Masse von Daten stimmig zu fälschen ist schier unmöglich.

Ausserdem haben noch jetzt ca 500.000 Mitarbeiter diverser US-Dienste Zugriff auf diese Archive, so dass eine Gegenprobe jederzeit möglich ist. Eher denke ich, dass nun an den Originalen gefälscht wird, um WikiLeaks in Diskredit zu bringen, als dass die Wiki-Leute irgendetwas ändern.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?
geschrieben von dutchweepee
WikiLeaks strikes back.
Cut us down and the stronger we become:


Twitter URL

@andreadoria

Wenn Du des Englischen mächtig bist, kannst Du dort nachlesen, was andere Leute weltweit von WikiLeaks halten.

Zum Beispiel gerade zum soebigen Zeitpunkt:
"We elect Governments not to dictate our freedoms, but to support our liberty.
They serve us, we do not serve them."


Wir wählen unsere Regierungen nicht, um uns unsere Freiräume zu diktieren,
sondern um unserer Freiheit zu helfen.
Sie dienen uns, wir dienen nicht ihnen.


senhora
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Re: Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?
geschrieben von senhora
Demnächst will Wilileaks Daten über Banken veröffentlichen, ich hoffe, es kommt noch dazu. Das müsste doch auch alle Bürger interessieren, wie die Vertreter dieser Branche es immer wieder schaffen, die Welt nach ihrem Vorstellungen zu regieren.

Reporter ohne Grenzen verurteilen Vorgehen von USA und Frankreich gegen Wikileaks
Die Organisation verurteilt "die Blockaden, die Cyber-Angriffe und den politischen Druck", denen cablegate.wikileaks.org ausgesetzt ist. Zudem wird erklärt, man sei besorgt über die "extremen Kommentare von amerikanischen Politikern" gegenüber Wikileaks und Julian Assange.

Senhora
hugo
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Re: Wikileaks - Sargnagel des freien Internets?
geschrieben von hugo
als Antwort auf senhora vom 05.12.2010, 08:12:01
"extremen Kommentare von amerikanischen Politikern" gegenüber Wikileaks und Julian Assange.(senhora)

ja, ja, wer beim Mausen erwischt wird,,
und wer dreimal lügt,,,

da sollten sich einige mal das umstrittene französische Raubkopierer-Gesetz:
Wer dreimal erwischt wird, fliegt raus,,angucken, das könnte bedrohlich für Politiker werden wenn sich mal die Massen einig wären *g*

Da sollen nun Internetdiebe zeitweise gesperrt werden und Zugabe:
Internetpiraten müssen während der Zeit ihrer Netzsperre ihr Abonnement weiter bezahlen.

bin ja mal gespannt wann die anderen Unrechtstaten wie Verhöhnen und Verarschen, Belügen und Betrügen der Bevölkerung vor Gericht gebracht und zur Verurteilung angedacht sind.


hugo


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