Literatur Autorinnen und Autoren raten - neue Runde

Ich lasse den Rate-Strang mal wieder aufleben, obwohl der vorherige kläglich eingegangen ist.
Aber das war ja noch nicht einmal Mitte September, wahrscheinlich bei noch schönem Wetter.

Vielleicht hat die Raterei im Winter eher eine Überlebenschance, denn wenn ich von mir ausgehe,
bin ich da doch etwas häuslicher als bei schönerem - vor allem aber wärmerem - Wetter.

Probieren wir es also mal aus.

Und wenn nichts kommt, löse ich das Rätsel auf und unser “Fred” wird dann in allen Ehren beerdigt.


Also, jetzt geht`s los:

Ich suche einen englischsprachigen Schriftsteller, geboren in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Der Gesuchte ist aber nicht nur Schriftsteller, sondern hat auch noch drei andere Berufe, alle im mehr oder weniger künstlerischen Bereich angesiedelt. Bei Radio und Fernsehen ist er auch kein Unbekannter.

Von ihm gelesen habe ich kürzlich ein kleines Buch, keine Weltliteratur, aber sehr nett und witzig erzählt, so dass Lächeln und Schmunzeln jedenfalls bei mir nicht zu kurz gekommen sind.

Und die Protagonistin, die er da der Literatur noch in höherem Alter nahe kommen lässt, obwohl ihr ihre extrem wichtigen Pflichten die Zeit dazu eigentlich nicht lassen, muss einem erst mal einfallen. )

Aber die Dame schafft das schon - eben typisch “Number One”.

Allerdings bringt das mehr und mehr ihr Leben und ihren Alltag beherrschende Lesen, das sich schleichend zur Sucht entwickelt, einige Probleme mit sich.

Da die Protagonistin der allerbesten Gesellschaftsschicht angehört und entsprechende Verpflichtungen und Termine wahrnehmen muss, sind ihre ebenfalls wichtigen Gesprächspartner immer öfter etwas irritiert über die “Literaturthemen”, die zunehmend in die Gespräche einfließen.

Eine Pointe besteht darin, dass der Geschmack der Neu-Leserin zu Beginn von einem ihrer jungen Bediensteten beratend geprägt wird, der seinerseits eine Vorliebe für homosexuelle Autoren hat.

Aber sie schwimmt sich frei und entwickelt ihren eigenen Geschmack und ihr eigenes Urteil.

Ich habe bestimmt schon viel zu viel verraten, aber wir müssen das Raten ja auch wieder neu einüben.

Ich bin gespannt, ob jemand die Vorgaben enträtselt und den Schriftsteller und evtl. auch den Buchtitel findet?

Andernfalls ist weitere Hilfestellung im Preis inbegriffen.

Gruß Enigma

Hail to the Queen?
– Dann ist es Alain Bennetts „Die souveräne Leserin“.

Gruß am Morgen... vertreibt Unwissen und Sorgen(?)!

Hallo Longtime,

ein Schnellschuss, der noch dazu direkt ins Schwarze traf.

Ja, das ist es, das Buch “Die souveräne Leserin” von Alan Bennett.

Auch Christine Westermann hat es im WDR 2 besprochen - Linktipp!
Der dort gesprochene Beitrag ist ebenfalls hörenswert.

Jedenfalls Glückwunsch dem “schnellen Rater” und
"God save the Queen" )

Gruß Enigma

Bücher raten! Fortsetzung:

- Wer ist die Erzählerin, die aus ihrer eignen Schulzeit berichtet, in einem neuen Roman:

Eine Gymnasiastin hat sich von einer Mitschülerin in die elterliche Wohnung einladen lassen.
Dort werden Bücher betrachtet:


„Jedes Buch zeigte auf braungrünem Leder Heine im Profil, den Kopf mit geschlossenen Augen in die Hand gesenkt wie die Engelchen auf den Dondorfer Kindergräbern; welliges, halblanges Haar, ein gerundeter Kinnbart, die schmale Nase, der nach unten gebogene Mund, ein Gesicht, zart und verletzlich, darüber konnte auch der Rahmen aus goldenem Rankenwerk nicht hinwegtäuschen. Wie traurig und müde er aussah, der Dichter, von dem ich nur das eine Reclam-Heft kannte, dass mir Rosenbaum mit auf den Weg gegeben hatte. Mein Bild von ihm war das eines Verführers und Rebellen, eines lustigen frechen Kerls, der in Austernkellern schlampampte und Fräuleins verspottete, ob am Teetisch oder seufzend am Meere bei Sonnenuntergang. Schon mit dem frommen Mütterlein in der „Wallfahrt nach Kevlaar“ hatte ich den fröhlichen Spötter nicht zusammenbringen können,, bis ich das Gedicht schließlich für eine beinah bösartige Satire auf den Nutzen des Gebets genommen! und so mein Bild des Dichters sichergestellt hatte.
Der traurige Poet dieser prächtigen Bände war mir fremd.
»Das ist doch nicht aus der Büchergilde?«, forschte ich.

Während ich mich in die Züge des Dichters versenkte, erzählte Astrid in allen Einzelheiten die Geschichte der Bücher. Schon beim Erscheinen habe ihr Urgroßvater die Ausgabe erworben - erworben, sagte Astrid, nicht gekauft. Subskribiert, das heißt, schon im Voraus bezahlt, habe er sie, damit es billiger wurde. Dennoch habe er dafür Schulden machen müssen, pur Bücher! Astrid blies die Backen auf. Aber der Urgroßvater habe lieber auf Tabak und seinen Wacholder verzichtet, als auf diese Bücher, die er seinem ältesten Sohn vermacht habe und der wiederum dem seinigen, ihrem, Astrids, Vater. Bei seinem letzten Heimaturlaub 1944 habe er die Koffer für die Flucht der Familie gepackt, nur das Nötigste. Und den Heine. Alle zwölf Bände. Ob die Mutter davon gewusst hatte, wisse sie, Astrid, nicht. Nur, dass es zum Streit zwischen den Eltern gekommen sei, als die Mutter in dem kalten Winter 1946 die Bücher habe verkaufen wollen, für Essen und Briketts. Erst der Einwand des Vaters: »Wer gibt heute schon Geld aus für Bücher?«, habe die Mutter dazu gebracht, den Heine wieder aus dem Hamsterkoffer auszupacken. Was war die ganze Büchergilde Gutenberg gegen diese „Rechtmäßige Original-Ausgabe - Heinrich Heine's sämmtliche Werke“ aus dem Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1865!

Ich stand und staunte.
»Soll ich dir mal mein Lieblingsgedicht vorlesen?« Zielsicher griff Astrid zu, blätterte kurz und mit einer Stimme, in keiner Weise schleppend und zaghaft, begann sie:
»Deutschland. Ein Wintermärchen.«

Brach ab, sah mich an und erklärte, dies wieder auf ihre umständliche Art, dass sie nicht alle Verse vorlese, nur eben ihre liebsten, und ich könne mich ruhig setzen. Deutschland. Ein Wintermärchen.

Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten! (...)“

*

Vier Strophen trägt Astrid der Klassenkameradin vor; sie wird aber trotz ihres Heine-Einsatzes nicht Freundin der Erzählerin...

Hallo Longtime,

bin wieder da - und habe keine Ahnung.
Also, gelesen habe ich die Schulerinnerungen bestimmt nicht.
Hat nicht auch Ulla Hahn Schulerinnerungen geschrieben.
Na, irgendwas muss ich ja sagen. Dann tippe ich einfach mal auf Ulla Hahn und erbitte sonst einen weiteren Tipp.

Gruß

Ja, das Stichwort "Teufelsbraten" ist schon sehr naheliegend!

Viel Erfolg beim Knobeln!

Hallo Longtime,

war das jetzt der Hinweis?

Aber "Der Teufelsbraten" ist doch nach "Das verborgene Wort" von Ulla Hahn gedreht worden.

Steh`ich da jetzt auf dem Schlauch oder hat Dein
Hinweis einen ganz anderen Hintergrund?

Aber Enigma, du Findige, Schlaue, "Das verborgene Wort" ist doch das Buch von U. Hahn, das die Schulerinnerungen beinhaltet.
Ich hab's übrigens sehr gern gelesen und trotzdem mal wieder das Rätsel nicht rausgekriegt, weil ich leider kein gutes Gedächtnis habe und deshalb nicht drauf kam. Ist allerdings auch schon länger her, dass ich es gelesen habe, ein wirklich sehr schönes Buch.

Hej, sonst schaltst du doch schneller...

Ein Kritiker schrieb: "Der zweite Teufelsbraten-Roman“.

*

Grüße zum Erkenntnisgewinn!

Hallo Marina,

ich hatte doch gesagt, dass Ulla Hahn nur eine Vermutung war, weil ich es eben nicht gelesen habe.

Dann war das wohl die Antwort und nicht ein Hinweis von Longtime, also doch etwas auf dem Schlauch..... )

Viele Grüße an Dich, Marina

edit: Und danke, Longtime )

PS
Sollen wir jetzt warten mit einem neuen Rätsel, weil das doch immer einige Zeit verschlingt?

Was meinst Du, Longtime?

Gruß