Literatur Rein-Deutsch
Ein klassisches Gedicht in Ur-, nein: Reindeutsch, ohne Fremdwörter, ohne Lehnwörter, ohne Wanderwörter - übersetzt
... von Thomas Freitag:
Er hat Schillers „Glocke“ mit Hilfe seines Wörterbuches um die zahlreichen Fremdwörter bereinigt, so heißt die erste Strophe:
Friedrich Schiller:
Das Lied von der Pimpel
Beinecht gebollwerkt in der Klupfe
Pappt der Klumpen aus Knauder gebrannt.
Montags soll die Pimpel bohlen.
Schlubsch, Gesellen! seid zur Hand.
Vom Schädelbeine heiß
Schülpen soll die Lake,
Hat das Werk den Sachverständige für gut befunden,
Kommt das Schutzmittel von …
[… für „oben“ gibt es kein reindeutsches Wort, musste Thomas Freitag öffentlich anzeigen.]
*
Und das Gedicht ist neu als „Lied von der Pimpel“ zu betiteln. Denn „Glocke“ ist keltischen Ursprungs. (Und eine Pimpel kann man 'pimpern'. Pfui: das heißt natürlich "glöckeln"!
So „fruchtbar“ kann Purismsus, äh: Sprachkonservatismus sein. (Wie nenn ich solch Deutsches eigentlich auf ‚Rein-Deutsch’?
– Na, gut: Das Wort ‚rein’ ist gemeingermanisch: goth.’ Hrains’, ahd.’ Hreini’.
Das versteht ja ncoh jeder – und keiner kommt darauf, Spuren im Englischen oder Lateinischen zu suchen.
Hui, aber das Motto des Schillerschen Liedes aber hat der sprachbegabte Freitag nicht übersetzt ins Rein-Deutsch. Was tun?
Und da helf’ ich mal nach:
„DIE LEBENDIGEN BERVFE ICH
DIE DOTEN BEKLAGE ICH
DEN DONNER BRICHE ICH
WER DAS NICHT GLAVBT DER LESE MICH.“
(Das ist eine deutsch verfasste Abwehrformel auf einer für die katholische Pfarrkirche in Friedingen 1670 gegossene Glocke . – Den alten Spruch habe ich nicht auf „reindeutsch“ restauriert, äh, korrigiert, äh, renoviert, äh, erneuert [das kommt von lat. 'novus'), äh: berichtigt.)
Ach wäre es mit deutschen Sprache so wie mit diesem Wunder-Sprachgegenstand über Mutter und Sohn, einem Sprichwort sonder Gnaden:
„disz ist der grœsten wunder ein,
dasz diu sunne ie beschein:
si ist muoter unde ist maget rein,
er sun, si tohter: süesziu, ich dich mein.
(WACKERNAGELs Kirchenlied 2, 344, 36).
Ach, und kluge Lateiner, die können sich selber helfen:
Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango.
--
longtime
... von Thomas Freitag:
Er hat Schillers „Glocke“ mit Hilfe seines Wörterbuches um die zahlreichen Fremdwörter bereinigt, so heißt die erste Strophe:
Friedrich Schiller:
Das Lied von der Pimpel
Beinecht gebollwerkt in der Klupfe
Pappt der Klumpen aus Knauder gebrannt.
Montags soll die Pimpel bohlen.
Schlubsch, Gesellen! seid zur Hand.
Vom Schädelbeine heiß
Schülpen soll die Lake,
Hat das Werk den Sachverständige für gut befunden,
Kommt das Schutzmittel von …
[… für „oben“
*
Und das Gedicht ist neu als „Lied von der Pimpel“ zu betiteln. Denn „Glocke“ ist keltischen Ursprungs. (Und eine Pimpel kann man 'pimpern'. Pfui: das heißt natürlich "glöckeln"!
So „fruchtbar“ kann Purismsus, äh: Sprachkonservatismus sein. (Wie nenn ich solch Deutsches eigentlich auf ‚Rein-Deutsch’?
– Na, gut: Das Wort ‚rein’ ist gemeingermanisch: goth.’ Hrains’, ahd.’ Hreini’.
Das versteht ja ncoh jeder – und keiner kommt darauf, Spuren im Englischen oder Lateinischen zu suchen.
Hui, aber das Motto des Schillerschen Liedes aber hat der sprachbegabte Freitag nicht übersetzt ins Rein-Deutsch. Was tun?
Und da helf’ ich mal nach:
„DIE LEBENDIGEN BERVFE ICH
DIE DOTEN BEKLAGE ICH
DEN DONNER BRICHE ICH
WER DAS NICHT GLAVBT DER LESE MICH.“
(Das ist eine deutsch verfasste Abwehrformel auf einer für die katholische Pfarrkirche in Friedingen 1670 gegossene Glocke . – Den alten Spruch habe ich nicht auf „reindeutsch“ restauriert, äh, korrigiert, äh, renoviert, äh, erneuert [das kommt von lat. 'novus'), äh: berichtigt.)
Ach wäre es mit deutschen Sprache so wie mit diesem Wunder-Sprachgegenstand über Mutter und Sohn, einem Sprichwort sonder Gnaden:
„disz ist der grœsten wunder ein,
dasz diu sunne ie beschein:
si ist muoter unde ist maget rein,
er sun, si tohter: süesziu, ich dich mein.
(WACKERNAGELs Kirchenlied 2, 344, 36).
Ach, und kluge Lateiner, die können sich selber helfen:
Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango.
--
longtime
Und jetzt? "Nun" darf ich ja nicht sagen? Und wie bricht die Pimpel den Blitz? In einem Stück oder in Bröckelchen?
--
adam
Hohl in Klumpfe,
Braune rin,
Pimpel fertig,
bimbimbim!
Braune rin,
Pimpel fertig,
bimbimbim!
--
adam
))
Ja, da drängt sich mir doch unmittelbar ein Verdacht auf, nämlich:
“Was Freitag so mal angedacht,
hat Longtime flugs zu Ende gebracht”.
Schade, dass ich nicht dabei sein konnte, in Groß-Umstadt, das klingt irgendwie so weltfraulich. Und der Rein-Deutsch-Unterricht von Herrn Freitag hätte mir bestimmt auch gut getan. Dann hätte ich sicher auch ein Liedel geschmiedelt von der Pimpel.
Aber da ist der Adam mir ja schon zuvorgekommen. Vielleicht war der ganz heimlich schon beim Freitag?
Aber so, auch das Weinfest in G.U. ist schon vorüber - und so ist im Moment kein Trunk, sorry: Trank mehr drin!.
But not for a long time.....
Gruß
--
enigma
Ja, da drängt sich mir doch unmittelbar ein Verdacht auf, nämlich:
“Was Freitag so mal angedacht,
hat Longtime flugs zu Ende gebracht”.
Schade, dass ich nicht dabei sein konnte, in Groß-Umstadt, das klingt irgendwie so weltfraulich. Und der Rein-Deutsch-Unterricht von Herrn Freitag hätte mir bestimmt auch gut getan. Dann hätte ich sicher auch ein Liedel geschmiedelt von der Pimpel.
Aber da ist der Adam mir ja schon zuvorgekommen. Vielleicht war der ganz heimlich schon beim Freitag?
Aber so, auch das Weinfest in G.U. ist schon vorüber - und so ist im Moment kein Trunk, sorry: Trank mehr drin!.
But not for a long time.....
Gruß
--
enigma
Was bimmelt so traulich
in Kirchturmes Spitz?
Es ist wohl der Thomas
in sommerlicher Hitz!
--
schorsch
in Kirchturmes Spitz?
Es ist wohl der Thomas
in sommerlicher Hitz!
--
schorsch
Bravo Schorsch!
Aber jetzt muss ich auch mal.
Jau, bitteschön, auf reindeutsch:
Die Pimpel pimpelt vor sich hin,
da kommt mir Schiller in den Sinn.
Was wollte uns der Mann nur sagen
in seinen besten Mannestagen
vom Glockenklang und dem Geläute?
Darüber sinne ich noch heute....
Keine Angst, jetzt höre ich auch wieder auf....
--
enigma
Aber jetzt muss ich auch mal.
Jau, bitteschön, auf reindeutsch:
Die Pimpel pimpelt vor sich hin,
da kommt mir Schiller in den Sinn.
Was wollte uns der Mann nur sagen
in seinen besten Mannestagen
vom Glockenklang und dem Geläute?
Darüber sinne ich noch heute....
Keine Angst, jetzt höre ich auch wieder auf....
--
enigma
Thomas Freitags
... Schiller-Pimpel pimpert noch mal laut, dass sie nicht ungehört verhallt:
"Die Angst der Hasen" heißt der Spaß
u.a. mit zwei Super-Sprache-Nummern:
"Schillers Glocke"
und
"Rotkäppchen im Bundestag"
(Prof. Grimm bringt eine abschließende Vorlage im Reichstagsgebäude zum Familien-Gesetzbuch ein: "Sozialgesetzgebung 'Rotkäppchen und die liebe Oma'".)
... nebst anderem unnützen Satire-Zeugs (übrigens gestrickt von Dietmar Jacobs, der für die TV-Serie "Stromberg" den Grimme-Preis 2006 bekommen hat).
--
longtime
... Schiller-Pimpel pimpert noch mal laut, dass sie nicht ungehört verhallt:
"Die Angst der Hasen" heißt der Spaß
u.a. mit zwei Super-Sprache-Nummern:
"Schillers Glocke"
und
"Rotkäppchen im Bundestag"
(Prof. Grimm bringt eine abschließende Vorlage im Reichstagsgebäude zum Familien-Gesetzbuch ein: "Sozialgesetzgebung 'Rotkäppchen und die liebe Oma'".)
... nebst anderem unnützen Satire-Zeugs (übrigens gestrickt von Dietmar Jacobs, der für die TV-Serie "Stromberg" den Grimme-Preis 2006 bekommen hat).
--
longtime
TIPP:
Über die TV-Sendung hinaus
sieht so die DVD aus:
--
longtime
Über die TV-Sendung hinaus
sieht so die DVD aus:
--
longtime
Danke!
Das kommt jetzt in den Kalender und gereimt wird nun im Moment nicht mehr.
)
--
enigma
Das kommt jetzt in den Kalender und gereimt wird nun im Moment nicht mehr.
)
--
enigma
Bravo Schorsch!
Aber jetzt muss ich auch mal.
Jau, bitteschön, auf reindeutsch:
Die Pimpel pimpelt vor sich hin,
da kommt mir Schiller in den Sinn.
Was wollte uns der Mann nur sagen
in seinen besten Mannestagen
vom Glockenklang und dem Geläute?
Darüber sinne ich noch heute....
Keine Angst, jetzt höre ich auch wieder auf....
--
enigma
Tja, was wollt` er uns wohl sagen?
Wollte er nur die Schüler plagen?
--
schorsch
Thomas Freitag als Sprachmweiser und -meister, der als Satiriker an der Textwand in seiner lustigen Puristen-Schau genial-deutschlich ausfführt, welche Schiller-Worte im "Lied von der Glocke" nicht authochthon deutsch sind, sind Schmelzprozesse vieler Sprachen in Europa. Nur in der ersten Strophe:
„Fest“ kommt von lat. „fixus“;
„gemauert“ ist abgeleitete von "murus“;
„Erde“ geht auf ein griechisches Urwort zurück. Den Begriff teilen sich Griechen, Lateiner, Germanen. Die Urform heißt *er-, *eri-, *ery- = "Erde".
Vgl.:
http://de.wiktionary.org/wiki/Erde
„Steht“ stammt von „stare“ (lat.);
„Form“ von lat. „forma“;
Lehm von „lutum“.
Na: „gebrannt" war germ. und urdeutsch.
„Heute“ ist dem lat. „hodie“ entwachsen;
„Glocke“ ist keltisch, da man weiß, dass keltische Mönche das Wort und diesen Ton- oder Bronze-Pimpel durch ganz Europa trugen und den Glauben verkündeten: "Aufwachen, ihr Langschläfer!".
„Frisch“, von „frigidus“ (lat.).
„Seid“ könnte man von „esse/sunt/ sint“ herleiten – hat aber der Sprachmeister Freitag vergessen oder al allgmein sinnvoll gelten lassen.
.. usw.!
Wer Spass an Sprache und verständnisbereite oder -klärende Zusammenhänge zwischen Kulturen (statt den „CLASH..." exerzieren will) hat, sollte sich von Thomas Freitag dieses Kabinettstück der Belehrung und Unterhaltung über Schiller und seine Deutschkenntnisse vortragen lassen.
Alle beschränkten Wortkritiker, besonders Puristen, können mit ihren National-, Eigen- oder nicht immer durchsichtigen Lehnwörtern (ob Anglizismen, Gallizismen, Hebraismen, Latinismen, Graecismen, Jiddismen und allem Moder- oder Torheiten-Kauderwelsch...) was lernen, wenn sie noch lernfähig sind.
Sprache ist auf der ganze Welt, als Menscheneigenart da, um sich mit und in ihr zu verständigen.
Je interessanter und toleranter - desto erfolgreicher, angenehmer und konfliktfreier.
Dazu verhelfen auch satirische Lektionenen, wenn sie geschichtlich und sprachlich kompetent vorgetragen und weitererzählt werden...
Ohne andere Kulturen zu besiegen!
--
longtime
„Fest“ kommt von lat. „fixus“;
„gemauert“ ist abgeleitete von "murus“;
„Erde“ geht auf ein griechisches Urwort zurück. Den Begriff teilen sich Griechen, Lateiner, Germanen. Die Urform heißt *er-, *eri-, *ery- = "Erde".
Vgl.:
http://de.wiktionary.org/wiki/Erde
„Steht“ stammt von „stare“ (lat.);
„Form“ von lat. „forma“;
Lehm von „lutum“.
Na: „gebrannt" war germ. und urdeutsch.
„Heute“ ist dem lat. „hodie“ entwachsen;
„Glocke“ ist keltisch, da man weiß, dass keltische Mönche das Wort und diesen Ton- oder Bronze-Pimpel durch ganz Europa trugen und den Glauben verkündeten: "Aufwachen, ihr Langschläfer!".
„Frisch“, von „frigidus“ (lat.).
„Seid“ könnte man von „esse/sunt/ sint“ herleiten – hat aber der Sprachmeister Freitag vergessen oder al allgmein sinnvoll gelten lassen.
.. usw.!
Wer Spass an Sprache und verständnisbereite oder -klärende Zusammenhänge zwischen Kulturen (statt den „CLASH..." exerzieren will) hat, sollte sich von Thomas Freitag dieses Kabinettstück der Belehrung und Unterhaltung über Schiller und seine Deutschkenntnisse vortragen lassen.
Alle beschränkten Wortkritiker, besonders Puristen, können mit ihren National-, Eigen- oder nicht immer durchsichtigen Lehnwörtern (ob Anglizismen, Gallizismen, Hebraismen, Latinismen, Graecismen, Jiddismen und allem Moder- oder Torheiten-Kauderwelsch...) was lernen, wenn sie noch lernfähig sind.
Sprache ist auf der ganze Welt, als Menscheneigenart da, um sich mit und in ihr zu verständigen.
Je interessanter und toleranter - desto erfolgreicher, angenehmer und konfliktfreier.
Dazu verhelfen auch satirische Lektionenen, wenn sie geschichtlich und sprachlich kompetent vorgetragen und weitererzählt werden...
Ohne andere Kulturen zu besiegen!
--
longtime