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Literatur Weihnachten als literarisches Thema

longtime
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von longtime
als Antwort auf longtime vom 24.11.2008, 23:47:41

Für die Fortsetzung gilt der TIPP!
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longtime
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von longtime
als Antwort auf longtime vom 25.11.2008, 11:17:05
Ob diese VorAtvents-Betrachtung Spaß macht!?


Boh glaubse, jedes Jahr der gleiche Scheiß! Immer Weihnachten! Die können sich auch ma langsam wat anderes einfüllen lassen.
Mann, Mann, Mann, ich weiß gez schon nich mehr, wo et mir überhaupt steht. Wenn mir dies Jahr noch irgenzein Nickelaus krumm kommt, den hau ich ein mit sein eigenen Sack vorn Kopp.

Die Vorstellung allein schon von diesen fiesen Christbaum bei mir inne Bude bringt mich schon zum Rasen. Immer den Fichtennadelmief im Rüssel.

Ich sach jedes Jahr zu meine Frau: Guste, wat soll dat hier? Leben wir in eine Schonung oder wat? Ich glaub, ich steh im Wald! Dat is ja nich nur allein mit den Christbaum getan: Atsventskranz hier, Kerzen-Engsombel da, anne Tür die Tannenzweige, überall baumeln die Engelchens vonne Decke. Mann du, dat sieht hier jedes Jahr aus wie im Stall von die­sem Bettlehem.

Wenn dat Jesuskind als solches dat geahnt hätte, wat der für einen Rattenschwanz nach sich zieht, ja hömma, der hätt sich gar nich als Wunder von den Herrgott zu erkennen gegeben. Der war da schön in den Strohhaufen liegengeblie­ben und hätt wat Ordentliches gelernt. Aber der musste ja unbedingt Heiland lernen. Ja, und gez hob ich Ochs und Esel inne Bude.

Mann, ich freu mich gez schon wieder, wenn Sylvester is. Weiße, wat ich da mach? Weiße, wat ich da mach??? Da schmeiß ich einen Heuler in die Krippe, und dann kann der Kasper, der Melchohr und auch der Baltasar aber zusehen, wie se Land gewinnen, die Blutsauger die!



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"Mann, ich freu mich gez schon -" wenn die Geschichte ankommt.


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longtime
enigma
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von enigma
als Antwort auf longtime vom 25.11.2008, 11:22:54
Hallo Longtime,

Ja, den Härbert Knebel kennse hier im Ruhrpott. Der bringt die Kumpels hier oft am Lachen..... )


Ich habe aber jetzt was ganz anderes gefunden, von unserem Märchenerzähler Hans Christian Andersen.

Nein, diesmal nicht das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern, sondern eine Weihnachtsgeschichte über Eintragsfliegen und wie froh und wie glücklich die in ihrem kurzen Leben sind - und von der alten Eiche, die im Wintersturm auch an das Ende ihres Daseins kommt.

Ich finde sie ganz nett, die Geschichte.

Und hier ist sie:
Hans Christian Andersen
Der Traum der alten Eiche

„(Ein Weihnachtsmärchen)
Da stand einmal im Walde, an der Steilküste des Meeres, so eine recht alte Eiche, die gerade dreihundertfünfundsechzig Jahre zählte. Aber diese lange Zeit hatte für den Baum nicht mehr zu bedeuten, als ebenso viele Tage für uns Menschen. Wir wachen am Tage, schlafen des Nachts und haben dann unsere Träume; aber mit dem Baume ist es anders, der Baum wacht drei Jahreszeiten hindurch, erst gegen den Winter versinkt er in Schlaf, der Winter ist seine Schlafzeit, er ist seine Nacht nach dem langen Tage, der Frühling, Sommer und Herbst heißt.
Manchen warmen Sommertag hatte die Eintagsfliege um seine Krone getanzt, gelebt, geschwebt und sich glücklich gefühlt, und ruhte dann das kleine Geschöpf einen Augenblick in stiller Glückseligkeit auf einem der großen frischen Eichenblätter, dann sagte der Baum immer: »Du armes kleines Wesen! Nur einen Augenblick währt Dein ganzes Leben! Wie kurz doch! Es ist traurig!«
»Traurig?« antwortete dann immer die Eintagsfliege, »was meinst Du damit. Alles ist ja so unvergleichlich licht und klar, so warm und herrlich, und ich bin so froh!«
»Aber nur einen Tag, und dann ist alles vorbei!«
»Vorbei?« sagte die Eintagsfliege. »Was ist vorbei?« Bist Du auch vorbei?«
»Nein, ich lebe viele Tausende von Deinen Tagen, und mein Tag umfasst ganze Jahreszeiten. Das ist etwas so Langes, dass Du es gar nicht auszurechnen vermagst!«
»Nein, denn ich verstehe Dich nicht! Du hast Tausende von meinen Tagen, aber ich habe Tausende von Augenblicken, um darin froh und glücklich zu sein! Hört alle Herrlichkeit dieser Welt auf, wenn du einmal stirbst?«
»Nein«, sagte der Baum, »sie besteht sicher länger, unendlich länger, als ich denken kann!«
»Aber dann haben wir ja gleichviel Lebenszeit, nur dass wir verschieden rechnen.«
Und die Eintagsfliege tanzte und schwang sich in die Luft empor, freute sich ihrer feinen künstlichen Flügel, die wie aus Flor und Samt waren. Sie freute sich der warmen Luft, die durchwürzt war mit dem Dufte der Kleefelder und der Heckenrosen, des Flieders und des Geißblattes; von Waldmeister, Schlüsselblumen und Krauseminze gar nicht zu reden. Der Duft war so stark, dass die Eintagsfliege glaubte, sie hätte davon einen kleinen Rausch bekommen. Der Tag war lang und herrlich, voller Freude und süßer Lust, und sobald die Sonne sank, fühlte sich immer die kleine Fliege so angenehm müde von all dem Vergnügen. Die Flügel wollten sie nicht länger tragen, und leise glitt sie auf den weichen, schaukelnden Grashalm hinab, nickte mit dem Kopfe, wie sie nun eben nicken kann, und schlief dann fröhlich ein. Das war ihr Tod.
»Arme, kleine Eintagsfliege!« sagte der Eichbaum, »es war doch ein allzu kurzes Leben!«
Und jeden Tag wiederholten sich derselbe Tanz, dasselbe Gespräch, dieselbe Antwort und das gleiche Hinüberschlummern; es wiederholte sich in allen Geschlechtern der Eintagsfliegen, und alle waren sie gleich glücklich, gleich froh. Der Eichbaum durchwachte seinen Frühlingsmorgen, Sommermittag und Herbstabend; jetzt aber nahte seine Schlafzeit, seine Nacht. Der Winter rückte heran.“ (...)

Bei Interesse bitte weiterlesen
hier:

PS
Den Link der “Papstbriefe” habe ich mir gespeichert. Da möchte ich noch einige Briefe lesen.

Dank und Gruß





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enigma

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longtime
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Re: Weihnachten als literarisches Thema
geschrieben von longtime
als Antwort auf enigma vom 25.11.2008, 15:14:13
In der advents- und Weihanchtszeit möcht ich diese Folge fortsetzen:

„Tomorrow, children…“?
Das Gedicht kommt einem bekannt vor; na, wohl nicht englisch, aber deutsch müsste das doch wiederklingen in den weihnachtlichen Herzen?

Tomorrow, children, something will happen
which we can look forward to!
What a joy, what a life
will be filled in our home!
One more day we must awake
and then it's Christmas Day!

How the room will shine
from the many lights!
Brighter than at a merry dance
the sparkling chandeliers
Remember how things were
last year on Christmas Eve?

Remember my wheely horse
Malchen's nice shepherdess
Jettchen's kitchen and her stove
and the sparkling pewter?
Heinrich's colorful harlequin
with the yellow violin?

hat wonderful day it be tomorrow!
We hope for many friends;
our dear parents will ensure
long long before
So surely who does not honor them
is not worthy of this joy.

*
Es klingt nicht so schön wie heißt das deutsche Original… – und von wem stammt das Original und wie lauten die Strophen deutsch?

Und dann noch:
Wer hat es so verändert, dass es 1928, als es in einer neuen Gedichtsammlung eines realistisch-kritisch denkenden Kinderfreundes erschien, bei den Herrschenden Anstoß erregte und ab 1933 ganz verboten war?

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longtime

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