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Musik Große Komponisten

Sirona
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RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona

Stabat Mater f-moll Nr. 2 - Fr. Schubert
 


Im Frühjahr 1816 vollendete der gerade neunzehnjährige Franz Schubert sein zweites Stabat Mater, inmitten einer Zeit höchster Produktivität. Im Gegensatz zur ersten, nur fünfminütigen Komposition aus dem Vorjahr legte Schubert seiner Vertonung diesmal die deutsche Übersetzung von Klopstock zu Grunde. 

Das Werk im dunklen f-Moll stellt mit dem Klopstock'schen Text Jesus Christus und nicht Maria in den Mittelpunkt der Betrachtung. Mit seinen Fugen, aber besonders im achtstimmigen klagenden Chor "Wer wird Zähren sanften Mitleids" zeigt sich Schubert auf der Höhe seiner Schaffenskraft - nahezu gleichzeitig entstand seine 4. Symphonie - die „Tragische".

Schubert zeigt sich in seinen geistlichen Werken – so wie Klopstock - als eigenständiger Geist, was den Umgang mit der offiziellen Dogmatik angeht. Ebenso vertont er mehrfach die traditionell in lateinischer Sprache gehaltenen liturgischen Texte in „deutsch“: „Deutsche Messe“, „Deutsches Requiem“, Salve Regina und Stabat mater in „deutsch“.

Schubert - geboren als zwölftes von insgesamt vierzehn Kindern - wird in seiner Kindheit von unmittelbar erlebten Todeserfahrungen geprägt; viele Geschwister sterben bereits in früher Kindheit; man kann regelrecht von einer „Totenhaus-Atmosphäre“ sprechen, die der junge Schubert erleben muss. Sehnsuchtsmotive, Sehnsucht nach Freiheit und nach Erlösung, durchziehen seine gesamte Musik.





Sirona
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RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
Die Moldau von Smetana

In den Jahren 1874 bis 1879 komponierte Smetana den Orchesterzyklus „Mein Vaterland“, ein Werk aus sechs sinfonischen Dichtungen und eine dieser Dichtungen ist „Die Moldau“.

Nicht zu überhören ist das Wellenmotiv, wodurch das Orchester in leise wogende Bewegungen gerät. Smetana malt mit Tönen Motive: Jagd (Hörner), Bauernhochzeit (deutlich erkennbar Polkaklänge), Nixen, Glitzern des Mondes in den Wellen sowie der im Gold des Sonnenlichtes altehrwürdige Vysehrad* am Ufer des Flusses tauchen vor dem inneren Auge auf. Und dann am Ende stimmen die Bläser feierlich erhaben das Grundmotiv des Moldau-Liedes an, das von den Streichern übernommen wird.

*Der Vyšehrad ist einer der bekanntesten frühmittelalterlichen Burgwälle in Böhmen und liegt südlich der Prager Innenstadt unmittelbar am rechten Ufer der Moldau (nach Wikipedia).

 
Sirona
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RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona

Auf der Spur großer Komponisten - Mozart

https://www.youtube.com/watch?v=rDV2jeRZpio

 


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Sirona
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RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona

Grazer Fantasie – Franz Schubert

Diese Fantasie ist längst nicht so bekannt wie die berühmte Wanderer Fantasie, da sie erst 1962 aufgefunden und 1971 veröffentlicht wurde. Komponiert hat sie Schubert möglicherweise 1818 mit 21 Jahren und ist somit ein wegweisendes Dokument aus dem frühen Schaffen Schuberts. Es ist für Liebhaber der Schubertschen Musik geradezu ein Glücksfall, dass diese zauberhafte Komposition entdeckt worden ist. 
Traumverloren erklingt ein Motiv, das den Hörer auf eine Wanderung mitnimmt in virtuose Passagen und fantasievolle Improvisationen, am Ende völlig entrückt wiederkehrt und im Pianissimo verklingt.



 
Malinka
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RE: Große Komponisten
geschrieben von Malinka

Er zählt neben Igor Strawinski , Sergei Prokofjew, Sergei Rachmaninow und Alexander Skrjabin zu den r bedeutendste Komponist Russlands im 20. Jahrhundert und war außerordentlich produktiv und vielseitig:

Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch
Er schrieb dem Regime von Josef Stalin Hymnen und blieb gleichzeitig auf Distanz zum stalinistischen System, das ihn drangsalierte und jahrelang in Todesfurcht hielt. - er war bei weitem kein Stalinist, im Gegenteil. Aber Stalin scätze und liebte seine Kompositionen und so schrieb und komponierte er um sein Leben und das Leben seiner Familie.

Zitat aus Wikipedia:
Um die Geschichte unseres Landes zwischen 1930 und 1970 nachzuleben, reicht es aus, die Sinfonien von Schostakowitsch zu hören“, schrieb die Wochenzeitung Moskowskije Nowosti. Der Cellist Mstislaw Rostropowitsch sah im sinfonischen Schaffen Schostakowitschs eine „Geheimgeschichte Russlands“, und Gottfried Blumenstein bezeichnet sein Werk als „apokalyptischen Soundtrack zum 20. Jahrhundert“.

Mindestens eine Komposition kennen hier sicher alle von ihm , es ist der Walter un Moll, bekannt als der Walzer Nr. 2., bei dem es sich um einen  Satz aus seiner  Suite für Varieté-Orchester .
Das populäre Stück wird oft einzeln aufgeführt und wurde auch schon oft als Filmmusik verwendet.
Auch in einem SowjetFilm aus der Stalinzeit wird dieser Walzer gespielt und getanzt vom einfachen Volk auf den winterlichen Straßen - aber das ist nicht die einzige bemerkenswerte Komposition von ihm.

Ich gebe zu, diese Cello -  Aufnahme von Stjepo Hauser gefällt mir optisch und musikalisch am besten 
 



 
Sirona
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RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Malinka vom 29.02.2024, 16:27:55

Vielen Dank für den aufschlußreichen Beitrag und die Videos. 
Dieser Walzer ist in unterschiedlichen Ausführungen bekannt geworden, ich stimme Dir unbedingt zu dass die von Dir eingestellte Version mit dem Cello sehr ausdrucksvoll ist. Hat mir gut gefallen. 
Die andere Komposition kannte ich nicht, da ich mich ehrlicherweise nie ausgiebig mit Schostakowitsch beschäftigt habe. 


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Sirona
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RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona


 
Harmonies poétiques - Fr. Liszt

Harmonies poétiques = poetische und religiöse Harmonien, ist ein Klavierzyklus, den Franz 1847 während eines Aufenthaltes auf dem polnisch-ukrainischen Landgut Woronińce bei Prinzessin Caroline von Sayn-Wittgenstein geschrieben hat, 1853 wurde die Komposition veröffentlicht. 

Liszt lernte die Fürstin 1847 bei einem Benefizkonzert in Kiew kennen. Sie war direkt von Liszt Musik begeistert und unterstützte ihn materiell bei seinem Projekt „Die göttliche Komödie“, dabei kamen sich die beiden näher. Weiteres über die Beziehung ist im u.a. Link nachzulesen, sie endete aufgrund böser Neider, doch blieb die Fürstin bis zu Liszts Lebensende weiterhin mit ihm in brieflichem Kontakt. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Carolyne_zu_Sayn-Wittgenstein


Malinka
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RE: Große Komponisten
geschrieben von Malinka
als Antwort auf Sirona vom 29.02.2024, 23:31:28

es freut mich sehr, dass ich anderen Musikfreunden immer ma etwas bisher eher unbekanntes posten kann - ich habe Dir mal einen russischen alten Film herausgesucht, in dem der "Komsomols-Walzer" eine wichtige Rolle spielt - ein schönes Dokument, wie ich finde

Oft wird behauptet, der Walzer stamme  aus einer Jazz-Suite Aber das stimmt nicht - viele Quellen irren sich da. . Es ist , wie Du siehst, ein Fragment des Soundtracks zu einem sowjetischen Film mit dem Titel „Die erste Staffel“, unter der Regie von M.K. Kalatozov (der auch Regisseur des berühmten „Die Kraniche fliegen“) ist. Der Film handelt von der Entwicklung jungfräulicher Böden, also neu amgelegtem Ackerland,  durch Komsomols... Und die Komsomols im Film tanzen zur Musik des Schostakowitsch-Walzers. Du kannst es dir hier ansehen :)
Eine Musik , die sich einprägt von verrückter Genialität!!!
 




 
Sirona
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RE: Große Komponisten
geschrieben von Sirona
als Antwort auf Malinka vom 01.03.2024, 19:41:19

Danke für die ausführlichen Informationen, die ich mit Interesse gelesen habe. 
Bei Wiki habe ich einiges über Schostakowitsch lesen können, seine Zeit erinnert sehr stark an das heutige russische Regime.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dmitri_Dmitrijewitsch_Schostakowitsch ​​​​​​​

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Malinka
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RE: Große Komponisten
geschrieben von Malinka
als Antwort auf Sirona vom 02.03.2024, 10:37:37

Ohja, da gibt es viele Parallelen, gerade auch was die Künstler angeht, die - ohne dass es auf Gegenliebe beruht, gerade jetzt von  Putin hofiert und geschätzt werden und er sich in ihrem Ruhm und Glanz gerne sonnt - ich denke da nur an die russisch-österreichische Operndiva Anna Jurjewna Netrebko, der wegen ihrer "Putin - Nähe" im Westen übel mitgespielt wurde - dass auch in dem Falle Angst, auch um die Familie, eine Rolle gespielt haben könnte, kam wohl keinem der Entscheidungsträger in den Sinn - und denken wir weiter zurück, so war das bei vielen - aber längst nicht allen - Stars der Nazizeit genau so. Auch aus Griechenland gibt es da Fälle aus der Zeit der Militärjunta, denn längst nicht alle konnten ins Exil wie Theodorakis oder Melina Mercouri -

Ich freue mich, dass Du Dich so ausführlich nach diesem Komponisten erkundigt hast. 

Ich werde deshalb gleich noch etwas zu den anderen großen russischen Komponisten schreiben, die ich anfangs erwähnte.


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