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Plaudereien Ein wirklich relevantes Thema ... auch in der Faschingswoche!

niederrhein
niederrhein
Mitglied

Ein wirklich relevantes Thema ... auch in der Faschingswoche!
geschrieben von niederrhein
Für wichtige Fragen sollte immer Zeit sein ...
auch in der Faschingswoche.

Da findet man heute (09.02.2010) auf der Titelseite der Süddeutschen Zeitung diese "Kästchen-Nachricht" ...

http://lh4.ggpht.com/_0UxhL8QGszQ/S3E-RPpq-jI/AAAAAAAABkg/jGtl9tNocsg/s640/sz-100209-01-Text.jpg[/img]

... und man sagt sich: Olala, diese Franzosen, [i]direttissima
und charmant wie immer gehen sie die Frage des Nationalcharakters an. Zumal sie in der letzten Vergangenheit so ihre nicht nur philologischen und gastronomisch-kulinarischen Probleme mit der anglo-amerikanischen Welt hatten.
Jetzt fragen sie sich oder der Herr Staatspräsident läßt fragen: Was ist also nun französisch?

Was also liegt nahe bzw. näher - folgend dem großen kulturellen Trendsetter und Vorbild Frankreich - als daß auch wir uns alle fragen - die wir hier in diesem Lande leben, so leidlich Deutsch sprechen und auch schreiben - , was also ist für uns deutsch, was charakterisiert die und/oder den Deutsche/n? Braucht der Mensch existentiell oder essentiell oder psychologisch, soziologisch, philosophisch, ethnologisch, metaphysisch oder realistisch, politisch und/oder staatsphilosophisch etc. etc. so etwas wie ein Nationalgefühl, eine nationale Zugehörigkeit (wir reden hier nicht vom Paß, von dem seinerzeit Brecht sagte, daß dieser der wichtigste und edelste Teil des Menschen wäre)?

Die Faschingszeit - Zeit elementarer Fragen und Aussagen, plakativer Stellungnahmen und öffentlich geduldeter und sogar willkommener Meinungsäußerungen, ohne gefragt oder gebeten worden zu sein - müßte einen hervorragenden kognitiven und mentalen Rahmen für eine gepflegte Disputation ergeben.
Ad rem! Zur Sache! Ad disputationem!

Die olle Bertha
vom Niederrhein
pelagia
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Mitglied

Re: Ein wirklich relevantes Thema ... auch in der Faschingswoche!
geschrieben von pelagia
Eine respektable Frage, liebe Bertha, nicht nur zur Faschingszeit, und es öffnet sich ein Tor für hundertfache Antworten, Streitgespräche, wache Geister und Dummschwätzer.

Den Franzosen (und auch uns) empfehle ich das Buch „Die Deutschen und ihre Nachbarn: Frankreich“, von Johannes Willms (geb. 1948, war von 1988 bis 1992 Leiter der Redaktion aspekte beim ZDF und ist jetzt Kulturkorrespondent der Süddeutschen Zeitung in Paris).
Weitere Informationen siehe Link.
Es grüßt freundlich
pelagia
baerliner
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Re: Ein wirklich relevantes Thema ... auch in der Faschingswoche!
geschrieben von baerliner
als Antwort auf niederrhein vom 09.02.2010, 12:05:31
Bertha,

es ist nicht nur Faschingszeit, sondern am Freitag beginnt auch die Winterolympiade in Vancouver und da werde ich mit etlichen Deutschen vor dem Fernseher mitfiebern, wenn z.B. die Biathleten um die Medaillen kämpfen. Ob "uns" da Nationalgefühl eint, wenn wir die deutschen Sportler siegen sehen möchten?

Biathlon hat auch einen großen Vorteil gegenüber andern Sportarten: Man muss nur beim Schießen vom Zeitungslesen aufblicken, denn beim Laufen passiert nur wenig, es sei denn Ausnahmeathleten wie Ole Einar Björndalen versuchen ihre Konkurrenten einzuholen, wenn sie mal beim Schießen gepatzt haben. Bei den Frauen gehört Magdalena Neuner zu den Ausnahmeathleten, die Patzer beim Schießen durch ihre Laufleistungen ausbügeln können.

Ach ja, die TV-Termine für die Biathlonübertragungen habe ich hier rasch gestern eingetragen.

Sorry, für die teilweise Abweichung von Thema, aber bei Olympia, Weltmeisterschaften usw. spielt Nationalgefühl schon eine wichtige Rolle wie ich finde.

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baerliner
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Re: Ein wirklich relevantes Thema ... auch in der Faschingswoche!
geschrieben von baerliner
als Antwort auf pelagia vom 09.02.2010, 13:00:46
Pelagia,

ich habe mal im Linktipp gleich die Seite 19 im Leseturm angesteuert, damit man dann nur noch runterscrollen muss, um deinen Bucheintrag zu suchen.

Irgendwann wird ja vielleicht auch in diesem Forum ein Beitrag direkt zu verlinken sein.

EDIT: Wenn man sich beeilt, gelingt es sogar direkt auf den Beitrag zu verlinken, was ich hiermit tue

http://community.seniorentreff.de/forum/board/Insel-Aurora-auf-Senoria;tpc9,306605,19#posting336710




niederrhein
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Wie konnte ich nur so vergeßlich sein ... WINTER-OLYMPIADE
geschrieben von niederrhein
als Antwort auf baerliner vom 09.02.2010, 13:10:50
Bertha, es ist nicht nur Faschingszeit, sondern am Freitag beginnt auch die Winterolympiade in Vancouver [...] aber bei Olympia, Weltmeisterschaften usw. spielt Nationalgefühl schon eine wichtige Rolle wie ich finde.


Aber natürlich,

wie konnte ich dies vergessen: Solche Wettbewerbe und Festivitäten (es sind doch welche; oder?) sind ja eine Hoch-Zeit für solche nationalen Gefühlsanwandlungen!

Aber warten wir ab, was wir alles diesbezüglich zu lesen bekommen!

Die olle Bertha
vom Niederrhein
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ein wirklich relevantes Thema ... auch in der Faschingswoche!
geschrieben von olga64
als Antwort auf baerliner vom 09.02.2010, 13:10:50
Bertha,

[/indent]es ist nicht nur Faschingszeit, sondern am Freitag beginnt auch die Winterolympiade in Vancouver und da werde ich mit etlichen Deutschen vor dem Fernseher mitfiebern, wenn z.B. die Biathleten um die Medaillen kämpfen. Ob "uns" da Nationalgefühl eint, wenn wir die deutschen Sportler siegen sehen möchten?[indent]


ich finde.


Ob Sie sich nicht im Termin irren? Die Olympiade ist der Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen - jetzt beginnen also die olympischen Spiel.
Nationalgefühl? Wenn vorab schon über Doping berichtet wird?
Nein danke - da greife ich doch lieber zu einem guten Buch als mir zeitversetzt diesen Wahnsinn im TV anzusehen -. Olga

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clara
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Re: Ein wirklich relevantes Thema ... auch in der Faschingswoche!
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 09.02.2010, 17:02:53
Was ich in der taz, Printausgabe gelesen habe, regt auch nicht gerade zu euphorischer Betrachtungsweise der Spiele an. Da gibt es nämlich einen Spielverderber.

Christopher Shaw will nicht mitmachen "bei diesem Zirkus", sagt er. Er will sich kein einziges Event anschauen. "Nein, das Einzige, was ich machen werde, ist gegen die Winterspiele zu protestieren."

Warum? Seine Gründe: Umweltzerstörung, Umverteilung von Steuergeldern, Abbau von Bürgerrechten, Kostenexplosion, Hinterlassenschaft von nutzlosen Bauten, Immobiliengeschäfte auf indianischem Gebiet, ein riesiges Defizit von über einer Milliarde Euro. Das IOC sackt die Hauptgelder ein, die Dummen sind die Einwohner der Provinz British Columbia und von Vancouver. Recht auf freie Rede ist während der Spiele eingeschränkt, alle Demonstrationen untersagt.
Ein US-Sportkolumnist bezeichnet diese Masche des IOC "Marktstalinismus", weil die Herren über den olympischen Sport "ohne Weiteres ihr rigides Regelwerk" durchsetzen dürfen.

Nur noch 50% der Einwohner von British Columbia glauben, dass die Olympischen Spiele einen positiven Effekt haben, 40% unterstützen die Ziele der Protestbewegung (landesweit allerdings nur 3%).

Der Professor und Olympiagegener Christopher Shaw, genannt "Dr. No", meint, dass "eine selbstbewusste, westliche Stadt" dem IOC "auf den Leim gegangen" ist. Schon Montreal, Ausrichter der Sommerspiele von 1976 hatte erst 2006 seine Schulden abbezahlt.

Clara



olga64
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Re: Ein wirklich relevantes Thema ... auch in der Faschingswoche!
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 09.02.2010, 17:10:21
vor den olympischen Spielen in Peking waren die Reden der Gutmenschen im TV auch gewaltig und mutig. Letztendlich sind sie nicht abgesprungen, obwohl in China die Verbote gewaltig waren z.B. für Journalisten, in bezug auf Menschenrechte usw.
Ich werde mich damit nicht befassen,weil es mich schlicht nicht interessiert, wenn jemand Biathlon macht oder um Pfosten mit Skiern fährt und evtl. eine 100stel Minisekunde besser ist als sein Vorfahrer (und hofft, dadurch später einen Werbevertrag mit einer heissen Suppe zu ergattern).
Und über ausgeprägten "deutschen Nationalstolz" verfüge ich nicht - ich betrachte mich als Europäerin.
Olga
clara
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Re: Ein wirklich relevantes Thema ... auch in der Faschingswoche!
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 09.02.2010, 17:15:50
Bei China als kommender Weltmacht geht es um wirtschaftliche Interessen größten Ausmaßes, wer will es sich da verderben? Die Menschenrechte kommen erst danach.
Trotzdem zähle ich diesen Shaw nicht zu den Gutmenschen und in Kanada ist freie Meinungsäußerung nicht so leicht zu unterdrücken wie in China. Clara
baerliner
baerliner
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Re: Ein wirklich relevantes Thema ... auch in der Faschingswoche!
geschrieben von baerliner
als Antwort auf olga64 vom 09.02.2010, 17:02:53
Bertha,
es ist nicht nur Faschingszeit, sondern am Freitag beginnt auch die Winterolympiade in Vancouver und da werde ich mit etlichen Deutschen vor dem Fernseher mitfiebern, wenn z.B. die Biathleten um die Medaillen kämpfen. Ob "uns" da Nationalgefühl eint, wenn wir die deutschen Sportler siegen sehen möchten?[


Ob Sie sich nicht im Termin irren? Die Olympiade ist der Zeitraum zwischen zwei Olympischen Spielen - jetzt beginnen also die olympischen Spiel.
Nationalgefühl? Wenn vorab schon über Doping berichtet wird?
Nein danke - da greife ich doch lieber zu einem guten Buch als mir zeitversetzt diesen Wahnsinn im TV anzusehen -. Olga


Sehr geehrter Frau Olga,

natürlich - jetzt fallen mir die Schuppen von den Augen - am 12.2. um 3:00 Uhr MEZ beginnen die Olympischen Winterspiele mit der Eröffnungsfeier und nicht etwa die Winterolympiade. Wie konnte mir nur dieser Lapsus unterlaufen!

Aber ganz auf der Höhe sind Sie auch nicht, denn viele Wettbewerbe sind so angesetzt, dass sie zu Zeiten laufen, wo bei den aussichtsreichen Nationen wie den Deutschen im (Frauen-)Biathlon die Leute auch noch nicht im Bett liegen. Oder schlafen Sie um 19:45 MEZ z.B. schon.

Ich will Ihnen die Freude am guten Buch auch nicht nehmen. Jeder soll nach seiner Fasson selig werden, wie der Olle Fritz sagte.

Für Sportfreunde habe ich im Linktipp die Seite der ARD mit den Zeiten der einzelnen Wettbewerbe angegeben.

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