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Plaudereien Es ist die Liebe, die singt.......

Re: Es ist die Liebe, die singt.......
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Struppchen vom 01.09.2010, 15:06:50
Blaue Stunde

Müde will auch dieser Tag
sich in den Abend flüchten,
Und roter Rosen Blätter
warten auf den Silbermond.

In dieser Stunde will ich
all mein Sehnen auf Dich richten -
nur diese kurze Zeit
der Liebe schenken,
die ganz allein für dich hier in mir wohnt.

Jetzt läuft nicht mehr
der Sand des Stundenglases -
denn dieser Raum gehört
allein der Ewigkeit.

Doch dort,
wo immer Du auch sein magst
wird leises Zittern Deine Seele streicheln,
und Du wirst wissen,
es war meine Zärtlichkeit.


© Meli Franzen
reetawaty
reetawaty
Mitglied

Re: Es ist die Liebe, die singt.......
geschrieben von reetawaty
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.09.2010, 21:43:04

Liebe ist ein Geschenk

Ein Rabenmann traf auf einem abgeernteten Kornfeld eine Rabenfrau.
Da sie ihm gut gefiel und er sich eine Gefährtin wünschte,
sagte er zu ihr: "Schenk mir Deine Liebe!"
Die Rabenfrau fühlte sich zunächst geschmeichelt,
sie war nämlich nicht mehr ganz jung, doch dachte sie bei sich:
Wenn ich ihm meine Liebe gebe, dann habe ich selbst keine mehr.
Denn sie war es nicht gewohnt, für das, was sie gab,
selbst auch etwas zu bekommen, und hatte daher das Geben eingestellt.
Obwohl ihr der Rabenmann versprach,
seine eigene Liebe gegen ihre zu tauschen,
traute sie einem solchen Handel nicht und wies ihn ab.
Als aber der Winter nahte, fühlte sie sich sehr einsam.
Sie wußte genug über die langen Winternächte,
in denen das Grübeln kein Ende nimmt.
Da fiel ihr das Angebot des Rabenmannes ein,
und sie beschloß ihn zu suchen.

Wochenlang flog sie vergeblich umher.
Fast hätte sie schon aufgegeben,
da fand sie ihn endlich vor einem alten Schuppen
zwischen einigen Körben mit Fallobst.
Sie machte ihm schöne Augen und erinnere ihn an sein Angebot.
Und da der Rabenmann immer noch Gefallen an ihr fand,
willigte er ein und schenkte ihr einen Apfel.
Die Rabenfrau pickte genüßlich hinein und dachte insgeheim:
Sicher merkt er es nicht, wenn ich ihm nur einen
kleinen Teil meiner Liebe abgebe, dann bleibt mir der größere Teil.
Sie blieben den Winter über zusammen und versorgten gemeinsam ihren Haushalt.
Doch waren sie beide nicht so richtig glücklich.
Sie waren zwar sehr freundlich zueinander und hilfsbereit,
hatten auch niemals Streit, doch schien etwas Entscheidendes zu fehlen.
Der Rabenmann spürte es besonders deutlich und drängte auf ein Gespräch.
Doch die Rabenfrau ließ sich nicht darauf ein
und tat seinen Eindruck als Hirngespinst ab.
Geschickt vermied sie Gespräche dieser Art,
bis sie irgendwann nur noch über die Nahrungssuche miteinander redeten.
Da sich jedoch alles in einer harmonischen Atmosphäre abspielte,
fand sich der Rabenmann schließlich mit der Situation ab und stellte das Fragen ein.
Er wurde mit der Zeit bequem und setzte sogar etwas Winterspeck an.

Als das Frühjahr kam, flog er öfter allein aus,
um Material für ein neues Nest herbeizuschaffen.
Dabei war ihm nicht einmal klar, ob die Rabenfrau überhaupt
an einer festen Partnerschaft und Kindern interessiert war.
Auf einem seiner Ausflüge aber lernte er eines Tages ein hübsches
Rabenmädchen kennen, und sie verliebten sich heftig ineinander.
Er spürte plötzlich, wie es ist,
wenn man die ganze Liebe von jemanden bekommt.

Jetzt wußte er auch, was ihm eigentlich gefehlt hatte
und daß er bisher um einen großen Teil seiner Liebe betrogen worden war.
Er stellte die Rabenfrau zur Rede und verlangte von ihr
seine Liebe wieder zurück, da er sie nun einer Anderen geben wolle.
Die Rabenfrau fiel aus allen Wolken und stritt zunächst alles ab,
denn sie hatte sich an das Leben mit ihm gewöhnt und wollte ihn nicht verlieren.
Als er aber nicht locker ließ, gab sie endlich zu,
daß sie ihm nur einen kleinen Teil ihrer Liebe gegeben hatte.
Sie bereue dies und sei nun bereit, ihm alles zu geben.
Während sie das sagte, merkte sie, daß es der Wahrheit entsprach.
Jetzt, da er sie verlassen wollte, empfand sie plötzlich Liebe für ihn
und wollte ihn behalten.
Sie bot ihm ihren ganzen gehorteten Liebesvorrat an,
doch er traute ihr nicht mehr und verschmähte das späte Geschenk.
Er nahm seinen Teil zurück,
von dem kaum etwas verbraucht war und flog davon.

Die Rabenfrau war nun sehr traurig.
Sie hatte schmerzlich lernen müssen,
daß man erst die eigene Liebe verschenken muß,
um Platz für die eines Anderen zu haben.
Und ihr wurde klar:
Wenn jeder seine Liebe verschenken würde,
dann wäre wohl am Ende für alle genug da.
Den Sommer über blieb sie allein und dachte über diese Dinge nach.
Dann nahm sie sich vor, mit ihrer neuen Erkenntnis im Herbst
wieder das abgeerntete Kornfeld aufzusuchen und ohne
egoistische Hintergedanken offen für die Liebe eines Rabenmannes zu sein.
Verfasser unbekannt
Re: Es ist die Liebe, die singt.......
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Am Teetisch


Sie saßen und tranken am Teetisch
und sprachen von Liebe viel.
Die Herren, die waren ästhetisch,
die Damen von zartem Gefühl.

"Die Liebe muss sein platonisch",
der dürre Herr Hofrat sprach.
Die Hofrätin lächelt ironisch,
und dennoch seufzet sie:"Ach!"

Der Domherr öffnet den Mund weit:
"Die Liebe sei nicht zu roh,
sie schadte sonst der Gesundheit."
Das Fräulein lispelt:"Wieso?"

Die Gräfin spricht wehmütig:
"Die Liebe ist eine Passion!"
und präsentieret gütig
die Tasse dem Herrn Baron.

Am Tische war noch ein Plätzchen,
mein Liebchen, da hast du gefehlt;
du hättest so hübsch, mein Schätzchen,
von deiner Liebe erzählt.


H.Heine
Buch der Lieder


Meli

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kolli
kolli
Mitglied

Re: Es ist die Liebe, die singt.......
geschrieben von kolli
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 02.09.2010, 05:30:39
Hi.
H.Heine gehört auch bei mir zu den "Lieberen"- Meli kommt ja schon früh in die Gänge!!
**
Dieses Gedicht fand ich grad eben.

Gedicht über die Liebe

Dir, meinem Du, wünsch ich mich nah,
zu Deinem Wesen sag ich ja.
Will nur das Allerbeste Dir,
Dein Wohlergehn ist Freude mir.
Denk ich an Dich, dann wird mir warm,
doch ohne Dich fühl ich mich arm,
fühl mich verlassen und allein.
Dein Sein erhöht mein eigen Sein.
Das „Du“ ist wichtiger als „Ich“,
ohn Dich verlöre ich auch mich.

Wie soll man Liebe wohl beschreiben,
ihr Wesen klar in Worte fassen?
Würd nicht das Wort den Sinn vertreiben?
Sein Innerstes ersterben lassen?
Schau in des Kindes lächelnd Blick,
in Augen, die vor Freude weinen,
dann weißt Du: das ist Liebesglück,
das ist’s, was zwei und mehr will einen.
Sei sorgsam, wach, dass es nicht trübe,
bring anderen täglich neues Glück,
denn wertvoll ist das Gut der Liebe,
schenkt, was Du gabst, vermehrt zurück.
***

Leider ist der Autor nicht benannt.
Gruß:
kolli
caya
caya
Mitglied

Re: Es ist die Liebe, die singt.......
geschrieben von caya


Es macht viel Freude hier zu lesen, zumal jeder Beitrag eine ganz persönliche Aussage hat, auch wenn er nicht, beneidenswerterweise, aus der eigenen Feder stammt.


Die Königin

Ich habe dich zur Königin ernannt.
Größere gibt es, größer als du.
Reinere gibt es, reiner als du.
Schönere gibt es, schöner als du.

Doch du bist die Königin

Wenn du durch die Straßen gehst,
erkennt dich keiner.
Niemand sieht deine Krone aus Kristall, niemand schaut
den Teppich aus rotem Gold,
den jeder Schritt von dir betritt,
den Teppich, der gar nicht da ist.

Und wenn du erscheinst,
rauschen alle Flüsse
in meinem Körper auf, rütteln
die Glocken am Himmel,
und ein Hymnus erfüllt die Welt.

Nur du und ich,
nur du und ich, meine Liebe,
hören ihn tönen

PABLO NERUDA


Ein Gänsehaut-Gedicht von Neruda...... dem leidenschaftlichen Nobelpreisträger aus Chile.

Caya


aurora
aurora
Mitglied

Re: Es ist die Liebe, die singt.......
geschrieben von aurora
als Antwort auf caya vom 02.09.2010, 11:48:14
Ja ja, die Liebe...hat viele Dichter inspiriert und nur so wurden wunderbare große und kleine Werke geschaffen (wobei natürlich nicht nur die Dichter die Inspiration durch die Liebe brauchen, WIR auch)
Sehr schöne Liebesgedichte gab es schon im Mittelalter, so dieses aus meinem Liederbuch nach einer Blaubeurener Klosterhandschrift, 13. Jahrhundert - übrigens gesungen mit einer schönen Melodie

Kume, kum Geselle min,
ich entbiete, harte din.
Kum, o kum Geselle min.

Süßer rosenvarwer munt
kum und mache mich gesunt.
Kum, o kum Geselle min.


Oder : Ich bin din,
du bist min,.
des solt du gewis sin.
du bist beslozzen in meinem Herzen,
verlorn ist das slüzzelin-
muost für immer drinne sin.

Es grüßt aurora

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caya
caya
Mitglied

Re: Es ist die Liebe, die singt.......
geschrieben von caya
Aber die Liebe bleibt....
Nana Mouskouri


Zeit wird Raum, aber die Liebe bleibt
Wunsch wird Traum, aber die Liebe bleibt
Wenn uns auch das Leben vieles nahm
Was ich von dir bekam das werd ich nie verlieren
Der Schmerz vergeht, aber die Liebe bleibt
Und gibt der Hoffnung einen Sinn
Was die Welt in goldene Bücher schreibt
Macht nicht wirklich reich, aber die Liebe bleibt

Manchmal bin ich wie ein Vogel im Wind
Frierend im Schnee und vom Sonnenschein blind
Und wenn ich doch noch Geborgenheit find
Denn weil du mir nah bist

Ja wird nein, aber die Liebe bleibt
Wahrheit - Schein, aber die Liebe bleibt
Gehst du auch nie wieder neben mir
Was ich erhielt von dir werden wir bald erleben
Die Spur vergeht aber die Liebe bleibt
Und gibt der Sehnsucht einen Halt
Was im Strom der Zeit vorübertreibt
Wird Erinnerung, aber die Liebe bleibt

Zeit wird Raum, aber die Liebe bleibt
Wunsch wird Traum, aber die Liebe bleibt
Wenn uns auch das Leben vieles nahm
Was ich von dir bekam das werd ich nie verlieren
Der Schmerz vergeht, aber die Liebe bleibt
Und gibt der Hoffnung einen Sinn
Was die Welt in goldene Bücher schreibt
Macht nicht wirklich reich, aber die Liebe bleibt

(V. Cosma / N. Gimble / M. Kunze)



Ein schöner Text und eine wunderschöne Stimme!

Caya
lifong2007
lifong2007
Mitglied

Re: Es ist die Liebe, die singt.......
geschrieben von lifong2007
als Antwort auf reetawaty vom 01.09.2010, 22:53:00
Hallo reetawaty, diese Geschichte hat mich sehr angesprochen. Auch geht aus ihr hervor, daß man auf Dauer die Liebe nicht vorspielen kann. Leider gibt es heute aber viele Beziehungen, wo zumindest einer einen großen Anteil der Liebe für sich behält. Gibt es dann einen feinfühligen Partner, wird er es sicherlich nach kurzer Zeit erkennen. Da hilft dann nur Aussprache oder letztlich auch Trennung, was ja wiederum nicht so einfach ist. Ganz schlimm wird es aber auch, wenn der zurückgehaltene Anteil der Liebe anderweitig ausgegeben wird. Sicherlich hat auch das was mit den enorm angestiegenen Scheidungen bzw. Trennungen zu tun. Aber wir wollen ja hier ein Loblied auf die Liebe singen, und da haben mir alle Beiträge sehr gefallen. Sie haben auch angeregt, in die Vergangenheit zu gehen und damit schöne Gedanken aufsteigen zu lassen.
Mir fiel bei dieser Gelegenheit eine Aussage ein, die ich schon in jungen Jahren kannte und auch heute noch vertrete.

Wer geliebt, kann der vergessen,
wer vergißt, hat der geliebt?
Lieben heißt ja, nie Vergessen,
und Vergessen, nie geliebt.

Noch einen schönen Sonntag für alle lifong2007
isabelle
isabelle
Mitglied

Re: Es ist die Liebe, die singt.......
geschrieben von isabelle
als Antwort auf lifong2007 vom 05.09.2010, 15:08:00
da fällt mir ein Gedicht von Heinrich Heine ein

Sorge nie, daß ich verrate
Meine Liebe vor der Welt,
Wenn mein Mund ob deiner Schönheit
Von Metaphern überquellt.

Unter einem Wald von Blumen
Liegt, in still verborgner Hut,
Jenes glühende Geheimnis,
Jene tief geheime Glut.

Sprühn einmal verdächtge Funken
Aus den Rosen - sorge nie!
Diese Welt glaubt nicht an Flammen,
Und sie nimmts für Poesie.

ich bin dankbar eine tiefe, reine Liebe genießen zu dürfen. Deshalb für meine große Liebe:

Wenn mir einer sagen würde,
erzähle mir von dir und deinem Leben,
ich würde ihm von dir erzählen,
denn du bist mein Leben.
Ich danke dir für deine Liebe
Isabelle
Re: Es ist die Liebe, die singt.......
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Liebe ist
wenn man dem anderen zustimmt -
auch wenn man genau weiß, daß er lügt.

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