Plaudereien Für alle, die vor 1945 geboren wurden

Liebe St-Mitglieder,

ich bitte alle um Entschuldigung ,daß ich in den einleitenden Worten das Wort meine verwendete.
Trotz Büßerhemd darf ich euch erklären daß es keine böse Absicht war.

Erklärung:

Ein Mitglied in unserer Gruppe hatte ein schriftliches Exemplar dieses Beitrags vorgestellt. Wir diskutierten darüber und ich konnte für mich jede einzelne Aussage als gelebte Vergangenheit ( und nicht etwa als Satire) erkennen. Der Verfasser ist unbekannt, war auf dem schriftlichen Beitrag vermerkt.
Daß der Beitrag in einigen Foren verlinkt ist wußte ich nicht,denn ich bin lediglich in unserem Borreliose-Forum und seit einiger Zeit auch im ST unterwegs.
Werde in Zukunft auf einen möglichen Internet-Link achten. Versprochen,denn auch mit 70 J. ist stetes Lernen möglich und wichtig.

@ Luchs,
herzlichen Dank für die anerkennenden Worte,auch für die Zurücknahme,denn ich hatte sie nicht verdient.
Trotzdem stehe ich hinter jedem Wort ( einiges ist von mir abgeändert).

@ Cnemryk,

vielen Dank für die Melodie für Sonny,habe mich sehr gefreut,denn dieses eine Wort meine hatte mich nachträglich sehr belastet.Als ich deinen Beitrag ,die Blumen und die Melodie sah und hörte konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten.

@ alle PN
mein Dank auch für den Hinweis über PN daß der Beitrag in einigen Foren steht.
Lieben Dank auch für eure interessanten Meinungen zu dem Thema.
Vielleicht kann ich euch dazu noch einige Schmunzel- Episoden aus der eigenen Kindheit erzählen.

Damit dieses Posting nicht zu lang wird ist ein separater Beitrag zu diesem Thema sicher besser.

viele Grüße
Sonny

Auch ich bin vor 1945 geboren (im Jahr 1944), denke aber heute bestimmt nicht an die Nachkriegszeit, wo sicher Hunger und ähnliche negative Dinge vorherrschten - wie dies halt bei einer Nation so ist, die in einem Jahrhundert zwei Kriege anzettelte (und diese auch verlor).
Ich denke viel lieber daran, dass ich in einer Demokratie aufwachsen durfte; auch als Frau - wenn ich es wollte - eine gute Schulausbildung und Studium absolvieren durfte, was mir später eine positive Ausübung meines Berufes ermöglichte und auch - last not least - für eine Rentenhöhe massgeblich war, die mir auch mein jetziges Leben versüsst.
So gut haben es die heutigen, jungen Menschen nicht: sie haben es viel schwerer, einen guten job zu finden, werden in ihrer Berufslaufbahn immer wieder Strecken der Arbeitslosigkeit aufweisen, wenn sie überhaupt über unbezahlte Praktikantenstellen hinauskommen. Lebensplanung ist so nur schwer möglich. Und dann müssen sie noch - wenn sie Einkommen haben - Arbeitslose und Rentner mit finanzieren.
Wir leben mit Wasch- und Geschirrspülmaschinen; unser Informationsbedürfnis kann auf sehr vielfältige Weise gestillt werden -Menschen mit anderer Orientierung und Meinung werden nicht dafür bestraft, wenn sie diese Meinung artikulieren.
Wir konnten uns auch - wenn wir es wollten -sexuell befreien und vieles ausprobieren - Frauen mussten keine Kinder mehr bekommen, wenn sie sich für eine andere Lebensform entschieden.
Heute gibt es Aids, was vorsichtig macht.
Ich denke, unsere Generation ist in der deutschen Geschichte die glücklichste, die es je gab - kein Krieg, kein Hunger. Nur die Ewig-Pessimistischen werden dies anders sehen und die guten Dinge standhaft verdrängen. Olga

Olga, an die Nachkriegszeit denke ich auch nicht, die hat mich als Kind auch gar nicht interessiert. Ich bekam zwar schon früh mit, dass "wir" den Krieg verloren hatten, spielte kindlich unvoreingenommen mit französischen und amerikanischen Besatzungskindern, die mit ihren Eltern in beschlagnahmten Häusern wohnten und nahm jeden Tag die Schulspeisung der Amerikaner dankbar entgegen. Getragene Kleidung schickten unsere ausgewanderten Verwandten aus den USA, also hatte ich Nahrung und etwas zum Anziehen.

Von Demokratie habe ich auch noch nichts gewusst, es wurde gemacht, was Eltern und Lehrer sagten - noch! Das Wort "Rente" existierte in meiner Kindheit nicht, Schule hielt mich von anderen wichtigeren Dingen ab, und die Zukunft gab es nicht, nur die Gegenwart.

Dies alles spielte sich in der Nachkriegszeit ab - die aber meine Kindheit war. Und an die erinnere ich mich gern, so wie sich viele Menschen gern daran erinnern. Ein Kind braucht so wenig an materiellen Gütern, um glücklich zu sein!

Clara

Hallo Sonny,
das etwas ins Forum gesetzt wird was schon mal wo anders aufgetaucht ist kann passieren, ist für mich nicht so wichtig.

Entsetzt bin ich zu den Sätze über Medikamente. Ich hätte da doch eine positive Bemerkung dazu erwartet.

Zitat: „Wir wurden vor Einführung des Fernsehens,des Penicillins,der Schluckimpfung,der Tiefkühlkost und des heute gebräuchlichen Kunststoffes geboren und kannten weder Kontaktlinsen noch die Pille. “

Ich bin dankbar das es Penicillin gibt. Das hat mir ebenso wie vielen anderen Millionen Menschen das Leben gerettet!!

Vielleicht kannst du mal kundtun was an einer Kinderlähmung so toll ist. Viele Deiner Generation die daran erkrankt sind hätten bestimmt gerne eine Schluckimpfung gehabt.

Wenn es Dir lieber ist zu erblinden dann verzichte doch auf den Laser.

Da es diese Medikamente und Methoden damals nicht gab ist mir bekannt. In dieser Aufzählung sind sie nach meiner Meinung völlig fehl am Platz.


Es hat jeder die Freiheit so zu leben wie es ihm gefällt. Wer keinen Geschirrspüler, Fernsehgerät usw. haben möchte dem steht es völlig frei darauf zu verzichten.
Drehe doch die Sicherungen raus und zünde Kerzen an.! Es gibt diverse Leute die so ein Leben praktizieren und glücklich dabei sind.

Warum lebt ihr nur in diesen Erinnerungen und tut nichts dafür um sie umzusetzen wenn es so toll war?
Wenn es so schön ist ,wer hindert jemanden daran, mit seinen Enkeln (oder mit sich selber, dann aber nicht mogeln!) Murmeln zu spielen oder etwas ähnliches zu unternehmen was so toll war.?

Oder ist es jedem doch klar das unser Gedächtnis alles negative aus der Vergangenheit entfernt und dadurch alles nur rosa rot erscheint!

Es ist sicherlich nicht alles notwendig und gut was es gibt. Dem stimme ich zu. Dann sollte jeder eben darauf verzichten.

Vielleicht auch mal daran denken wie es mit der Generation der Eltern der vor 1945 geborenen war.
Für die war eine Zugfahrt mit 40 km/h undenkbar weil diese Geschwindigkeit nicht zu überleben war.

Zitat:
„Wen wundert es da schon,wenn wir manchmal ein wenig konfus sind, weil es so eine tiefe Kluft zwischen den Generationen gibt? „

Dann tut jeden Tag etwas dafür um die Kluft zu verkleinern!!!

Gruß halli

Lieber Halli,

ALLES was ich erlebt habe in meiner Vergangenheit ist mein Leben.
Nichts möchte ich aus der Vergangenheit missen, ob positiv oder negativ.
Ich kann mich an vielen Dingen aus der Vergangenheit erinnern ohne sie zurückhaben zu wollen.
Halli, es sind Erinnerungen mit denen sich viele von uns identifizieren können, so war es nun einmal.
Es kann doch kein Fehler sein diese Vergangenheit einmal zu aufschreiben (Es ist eine Periflage).
Ohne Vergangenheit, keine Gegenwart und keine Zukunft.

Liebe Grüße
Klaus

Hallo Klauspeter,
da bin ich voll und ganz Deiner Meinung, ich hätte es fast nicht besser ausdrücken können!

Was mich ärgert und auch erregt ist das „was war es doch früher toll und wie schlecht ist es doch heute“.

Du schreibst:“ALLES was ich erlebt habe in meiner Vergangenheit ist mein Leben.
Nichts möchte ich aus der Vergangenheit missen, ob positiv oder negativ. „

Zu 100% meine Meinung.

Wo bleibt bei den Postings und bei sonny das negative oder nicht so gute?
Es war mit Sicherheit nicht alles nur positiv, besonders nicht bei der Generation die vor 1945 geboren wurde.

Ich bin 1949 geboren , habe damit die ges. Entwicklung ob im technischen oder politischen Bereich
recht bewusst miterlebt. Ich habe in meiner Erinnerung eine sehr schöne Kindheit und Jugend gehabt mit allen Möglichkeiten die mir geboten wurden und für die ich auch sehr dankbar bin.

Trotzdem finde ich das Leben heute wesentlich schöner, aufregender und interessanter. Gab damals schon den Seniorentreff ? Was gibt es heute für ältere Menschen doch für Möglichkeiten!!

Wer mit dem heute nicht zufrieden ist sollte etwas dafür tun.

Gruß halli

"Ohne Vergangenheit, keine Gegenwart und keine Zukunft"

Na, das meine ich aber auch!

Die Aufzählung dessen, wie sich unser Leben (bin Jahrgang 1931!) damals abgespielt hat, ist weder eine Persiflage noch eine rückwärts gewendete Lebenseinstellung, sondern ganz einfach, schlicht und ergreifend ein Zurückerinnern an die Tage unserer Kindheit.
Und auch ein Hinweis darauf, dass man damals auch ohne die sattsam bekannten technischen und sonstigen Errungenschaften überlebt hat.

Dass Kinderlähmung in meiner Kindheit noch weit verbreitet war und dank moderner Medizin kein Schrecken mehr ist, wer will das abstreiten. Dafür haben wir heute neue Geisseln der Menschheit (AIDS!).

Aber ich erinnere mich sehr wohl noch an die Zeit, als meine Mammi den Bollerwagen mit Holz,Kohlen, Schmutzwäsche, Seife und Waschpulver belud, mich mitnahm (zum Helfen!!)und dann zwei Kilometer weit in die öffentliche Waschküche lief, um dort in mühseliger Handarbeit (abends einweichen, anderntags waschen) ihre Wäsche zu waschen. Wen wunderts da, dass wir Kinder angehalten wurden, unsere Kleider nicht zu beschmutzen?


So könnte man noch vieles aus der damaligen Zeit erzählen, Dinge, die die Jüngeren unter uns offenbar sehr leicht als Satire abtun, weil sie sich so ein Leben gar nicht vorstellen können.

e k o

Hallo Eko,

natürlich ist es keine Persiflage, war so nicht gemeint!
Es ist "heute" als Persiflage geschrieben worden und wer es so liest kommen mit Sicherheit Erinnerungen hoch über die er/sie HEUTE lächeln können.
Ich schrieb ja: So war es nun einmal.
Schön mal wieder mit Dir "gesprochen" zu haben Eko.

Liebe Grüße
Klaus

Nun, Halli, sag mir bloss, wo hast du denn in all den Postings gelesen, dass jemand von der "guten alten Zeit" sprach oder gar die Mühe und Nöte der Kriegs- und Nachkriegsgeneration verherrlichte??

Sonny hat eine satirische Betrachtung aufgegriffen und damit eine Rückerinnerung an jene Zeit ausgelöst. Wer damals noch ein Kind war, dem blieben die Erinnerungen daran auch in entsprechender Weise im Gedächtnis. Aus allen Schilderungen gehen aber auch die Nöte und Einschränkungen hervor, ohne in Gejammer überzugehen. Die meisten von uns kennen die Sorgen, die harte Arbeit und die Entbehrungen der Zeit damals ,und es war hier keiner, der sie sich zurück wünscht.

Dass aber die Menschen trotzdem auch ihre Freuden und Vergnügungen hatte, ist auch unbestritten, auch daran dürfen sie sich erinnern.

Es gibt hier auch niemand, der gegen Penicillin , Pocken- oder Polioimpfung geschrieben hat, denn jedem ist bewusst, wieviel Elend dadurch verhindert wurde. Viele Krankheiten gibt es kaum mehr, das weiss jeder, da muss man doch nicht extra protestieren, weil es keiner besonders erwähnt. Wir sind deshalb trotzdem nicht gegen alles gefeit, es gibt neue Krankheiten, der Kampf ist längst nicht beendet.

Aber eines ist sicher, aus jener Zeit sind starke Menschen hervorgegangen, die mit vielem fertig werden mussten, was wir uns heute kaum mehr vorstellen können und die mit ihrer Stärke den Weg für eine bessere Zukunft bereiteten.

Dass heute auch nicht für alle "Rosen" blühen darf man auch nicht übersehen. Und wie Olga schrieb, die jungen Menschen haben es heute schwerer, einen Arbeitsplatz und ihren eigenen Lebensweg zu finden.

Fortschritt löst nicht alle Probleme. Und zurücksehnen tun sich viele Menschen höchstens nach ihrer Kindheit oder Jugendzeit, aus der sie das Beste machten, was damals möglich war.
Jene, die damals schon erwachsen waren, schildern nur wenig Gutes aus jener Zeit, die von den Kriegen geprägt waren.

Also, nimm die Postings, wie sie sind- eine Rückbetrachtung von Negantivem und Positivem - und sonst gar nichts!

Luchs

Hallo Halli,

Zitat: „Wir wurden vor Einführung des Fernsehens,des Penicillins,der Schluckimpfung,der Tiefkühlkost und des heute gebräuchlichen Kunststoffes geboren und kannten weder Kontaktlinsen noch die Pille. “

natürlich stimme ich dir in diesem Punkt vollkommen zu. Das Thema verherrlicht keinesfalls die Segnungen der Medizin noch den technischen Fortschritt von dem wir heute alle profitieren dürfen.
Die gesamte Aufzählung zeigt lediglich auf,daß wir auch ohne die Annehmlichkeiten des heutigen Fortschritts irgendwie überlebten.

Was z.B. das Penicillin betrifft hätte mir eine Therapie vor 46 Jahren einen Leidensweg bis heute erspart.
Obwohl 1964 Penicillin längst in der Medizin mit Erfolg eingesetzt wurde blieb mir damals eine derartige Therapie verwehrt.Ich schweife jedoch vom eigentlichen Thema ab.

Betr. Fernsehen

Die Familie startet zu einem Ausflug,denn im Nachbarort ist eine Neuigkeit zu sehen.
Vater,Mutter und wir Kinder steuern eine Gaststätte an. Im großen Saal sind schon viele Gäste versammelt um eine Neuigkeit zu bestaunen. Eine Sensation die sich als kleines Kästchen mit Glasfenster auf einem Turm, bestehend aus einem Stuhl der auf einem Tisch patziert ist,steht. Wir Kinder fanden das flimmernde Programm derart langweilig,daß wir uns anderen Spielen zuwandten. Heute noch höre ich die Worte meines Vaters:

" Das wird sich auf keinen Fall durchsetzen. "

Heute können wir uns ein Leben ohne Fernsehen nicht mehr vorstellen.
Doch auch hier gilt, was wir nicht kannten vermissten wir nicht.

Betr.Schokolade,Süßigkeiten,Bananen

Schokolade kannte ich nicht also vermisste ich sie nicht.
Eines Tages,- große Aufregung unter uns Kindern,wie ein Lauffeuer verbeitete sich die Kunde:

" Im Tante-Emma Laden um die Ecke gibt es eine wunderbare Süßigkeit"

Eine Schlange von ca. 50 Meter - Kinder warteten auf das neue Wunder.
Als die ersten mit dem sogenannten Bärendreck aus dem Laden kamen wurde der neu erstandene Schatz beäugt,von Freund/in zu Freund/in auch probiert.
Ich fand keinen großen Gefallen daran,denn Omas
"Pfitzauf" schmeckten wirklich sehr viel besser.

Bananen:

Meine Eltern führten einen eigenen Betrieb Obst- und Gemüse- Großhandel.
Eine neue Frucht reifte in unserem Lagerkeller, man nannte die unbekannte Frucht Bananen. Interessierte mich eigentlich wenig.Eines Tages ignorierte ich jedoch das Verbot und besichtigte heimlich den Lagerkeller.
Ich öffnete einige Kisten und fand die sogenannten Bananen schön gelb doch für mich ungenießbar.Wer beißt schon in eine Frucht die entsetzlich schmeckt.
Jedoch- unter der Schale war ein wohlschmeckendes Fruchtfleisch. Aha- die Schale muß also entfernt werden.

Das führte dazu, daß ich viele Stunden im Lagerkeller verbrachte.Vollgefüllt mit Bananen stieg ich wieder ans Tageslicht.War wohl etwas zu viel des Guten,zwei Tage war das Kind krank, was hat sie nur??

Auch hier wieder wir kannten keine Bananen und vermißten sie darum nicht.

Auch hier gilt alles hat zwei Seiten, eine davon ist mindestens positiv.

viele Grüße
Sonny