Plaudereien Gerechtigkeit

panda
panda
Mitglied

Re: Gerechtigkeit
geschrieben von panda
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.01.2014, 16:03:55
Danke , sirod 49 , darauf müßte Dir jemand antworten , der was von der Materie versteht.....

Ein anderer Aspekt....
Karl sprach am Anfang davon , daß " Chancen-Ungleichheit " bei der Geburt Gerechtigkeit verhindert ( Er bezog das auf das dringend reformbedürftige Erbschafts-steuer-recht....).
Diese Chancen-Ungleichheit sieht man aber auch , sehr brutal , an einer Behinderung ( jeglicher Art ) mit der ein Mensch auf die Welt kommt.
Dafür kann er nie etwas , quält sich ein Leben lang damit , Einige schaffen es , trotzdem , ihrem Leben positive Seiten ab-zu-gewinnen und oft Bewundernwertes zu leisten.
Man sollte als " Nicht-Behinderter " immer daran denken , daß noch so großer Reichtum ( bei der Geburt ) vielleicht gern völlig verschenkt würde , wenn man damit eintauschen könnte , -- sehen , hören , sprechen oder gehen zu können , keine " Tics " zu haben , usw. , usw... Denn die Ablehnung oder den Spott der Umwelt bekommt man oft noch gratis dazu...
Karl
Karl
Administrator

Re: Gerechtigkeit
geschrieben von Karl
als Antwort auf panda vom 05.01.2014, 16:48:11
Hallo panda,

da gebe ich Dir recht. Ich schrieb ja auch, dass die Menschen von Natur aus bereits ungleich genug seien. "Gleiche Chancen" ist ein Ideal und dieses wird nie vollkommen erreicht werden können. Das darf aber das Streben danach nicht demotivieren.

Gerade auch bei körperlichen Handicaps geschieht derzeit ja einiges, was die Chancen Betroffener verbessert, z. B. Cochlear Implant, intelligente Prothesen etc.

Das, was getan werden kann, um Chancengleichheit bei Geburt herzustellen, das sollte getan werden! Und dazu gehört eben m. E. auch ein sozial verträgliches Erbschaftsrecht.

Karl
Re: Gerechtigkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 05.01.2014, 18:38:06

Das, was getan werden kann, um Chancengleichheit bei Geburt herzustellen, das sollte getan werden!
Und dazu gehört eben m. E. auch ein sozial verträgliches Erbschaftsrecht.
Karl
geschrieben von karl


Chancengleichheit bei Geburt.
Da stehen mir aus meinem bisherigen Leben mehrere Fälle vor Augen.

Wo ich in der Schule lernte, haben Andere "herumgegammelt".
Dementsprechend schlechtere Ergebnisse erzielt.

In der Lehre das gleiche Bild.
Auch da deutliche Unterschiede zwischen Anderen und einem Lehrkollegen und mir.
Wir besuchten die Berufsaufbauschule in Abendform, dreimal die Woche.

Unser Berufsstart sah ein wenig anders aus.
Nun, nach einem Arbeitsleben sieht auch das Sparschwein etwas anders aus.

Wenn ich es recht betrachte, ist dort Netto drin,
bereits einmal versteuert und versichert.

Ich nehme mal an, es soll dann verteilt werden an die,
die es nicht nötig haben eine Lehre zu beginnen und seit der Schulentlassung herumgammeln.
Nicht erdacht, sondern real.
Das ist dann genau der richtige Weg für die Weltverbesserer.
Nicht die Nachkommen bekommen das Geld, sondern Andere, die es nicht nötig hatten oder haben.
Dann verbrenne ich das lieber.

Etwas Anderes ist es mit den Vermögen, die zusammengezockt wurden.
Da mangelt es nur am richtigen Steuersatz.

Man kann aber nicht alles Geld von "den Reichen" holen,
die erstens deutlich gezahlt haben und sich das Geld nicht von der Arge holten,
sondern gearbeitet haben. Anders als die Casino-Zocker.

Dann sollte man es doch selber verjuxen.
Wozu für Andere arbeiten, die es selber nicht nötig haben.

Ich habe dabei reale Personen vor Augen, wenn ich auf mein Arbeitsleben zurückblicke.
Gleiche Chancen heißt auch gleiche Pflichten zum Gelderwerb, der möglich war.
Selber arbeiten hält schlank.

Wer heute gelangweilt gebotene Chancen nicht annimmt,
muß nicht durch eingezogene Erbmasse weiter der Arbeit ferngehalten werden.
Wer Zeit hat für die Revolutionen auf den Straßen,
sollte lieber zur Arbeit gehen.

Wenn ich es noch entscheiden kann, gebe ich mein Sparschwein dem weißen Ring.

Mir ist klar, dass ich nun Heiterkeit oder Empörung auslöse.
Das macht mir nichts aus.
Damit kann ich gut leben.

Es gibt nicht nur zwei Sorten Menschen, die ,
die arbeiten und die, die es dankend ablehnen.

Wohlgemerkt. Real in meinem weiteren Umfeld.

nordstern

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Re: Gerechtigkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.01.2014, 16:55:09
.

[quote=karl, beitrag nr.2, s.1](...)Ich bin deshalb davon überzeugt, dass das Erbrecht renoviert werden muss.(...)
geschrieben von karl
du hast dich sicher verschrieben, karl, und meinst das erbschaftssteuerrecht ??? oder irre ich mich ???
geschrieben von margarit


karl, du hast meine fragen nicht beantwortet, woran ich mich schon gewöhnte.
ich sah gerade einen film auf arte, grosse schauspielerinnen, aber kleine story:
meine gedanken schweiften ab.

chancengleichheit bei geburt... geht das ... geht das nicht,
will karl vielleicht doch die renovierung des ERB-RECHTS ?

karl, willst du die 100-%-ige enteignung von verstorbenen ?

m./.
.
Re: Gerechtigkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 03.01.2014, 17:43:45
die 25% Beschränkung auf Kapitaleinkünfte ist eigentlich eine Kapitulation des Staates vor Steuerflucht und (Teil)-Hinterziehung und gehört wieder abgeschafft.
Nun ja, soweit es Gewinnausschüttungen von Kapitalgesellschaften sind, hat dieses Einkommen vorher schon der Körperschaftsteuer und der Gewerbesteuer unterlegen. So zumindest wird argumentiert. Vollkommen fehl geht dieses Argument, soweit Zinseinkünfte aus privaten Vermögen erzielt wird( wie beschrieben).

else
Karl
Karl
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Re: Gerechtigkeit
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.01.2014, 23:38:54
@ Magarit,

das Ganze ist ein sehr komplexes Thema und wir können diesem kaum hier mit wenigen Worten gerecht werden. Ja, ich bin für eine gestaffelte Vermögenssteuer. Eine Systemumstellung, in meinen Augen notwendig, muss aber behutsam vorgenommen werden, damit die Wirtschaft nicht zusammenbricht.

Eine evolutive Änderung ist notwendig, wenn eine revolutionäre Enteignung vermieden werden soll. Ich erinnere daran, dass das Auseinanderklaffen der Arm - Reich Schere historisch immer wieder korrigiert worden ist, entweder durch Revolutionen oder durch von oben verordnete Landreformen, Lastenausgleiche oder Ähnliches. Dem Zinseszins-System inhärent ist eine Instabilität, die mit mathematischer Gewissheit immer wieder zum Zusammenbruch führt. Die Zinseinnahmen der einen, sind die Belastungen der anderen.

@ Nordstern,

Deine Schilderungen beruhen auf der unterschiedlichen Veranlagung von Menschen. Warum solltest Du dafür gescholten werden? Ich schrieb ja bereits, dass Chancengleichheit nicht mit Gleichmacherei verwechselt werden darf. Der Faule sollte auch in Zukunft weniger haben als der Fleißige, aber wir sollten daran arbeiten, dass unabhängig von seiner Geburt jeder Fleißige eine Chance erhält, etwas aus seinem Leben zu machen. Das wird nur gelingen, wenn vermieden wird, dass jemand ob seiner Geburt bereits soviel Vermögen besitzt wie eine Großstadt. Wenn jemand pro Tag Zehntausende von Euros verjubeln könnte, sich sein Vermögen aber trotzdem vermehrt, dann gibt es immer sehr viele Fleißige, die notwendig sind, um diesen Wertzuwachs zu erarbeiten. Diese Fleißigen sitzen u. U. in Bangladesh in maroden Hochhäusern. Gerecht ist das nicht.

Karl

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Karl
Karl
Administrator

Re: Gerechtigkeit
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.01.2014, 01:03:11
@ Else,

25% Abgeltungssteuer auf Kapitaleinkünfte versteuert Einkommen, die im Schlaf eingenommen werden, geringer als Arbeitslohn, von dem nicht ganz 50% abgehen können, wenn der Spitzensteuersatz veranschlagt wird. Das ist auch m. E. ungerecht.

Karl
Re: Gerechtigkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 06.01.2014, 09:25:33
@ Else,

25% Abgeltungssteuer auf Kapitaleinkünfte versteuert Einkommen, die im Schlaf eingenommen werden, geringer als Arbeitslohn, von dem nicht ganz 50% abgehen können, wenn der Spitzensteuersatz veranschlagt wird. Das ist auch m. E. ungerecht.

Karl
geschrieben von karl


Ich bin kein Finanzfachmann.

Seitdem ich diesen Pauschalabzug von 25 % kenne,
mache ich wegen meiner "Kapitalanlagen" jedes Jahr eine genaue Abrechnung.

Das hat einen Grund.
Selbst in meinen kapitalistischen Höhenflügen zur Jahrtausendwende
kam ich in meinem persönlichen Steuersatz nie über die 25 Prozentmarke.
Obwohl ich im oberen Bereich der hier diskutierten "Mittelschicht" lag,
als auch im Anfangsbereich der sonst diskutierten Mittelschicht.
Das ist auch nur eine Definitionssache.
Also wie man es auch definiert, ich lag in der Mittelschicht.
Trotzdem unter 25 % der Progressionsskala.

Daraus ergaben sich später in diesem Jahrtausend kuriose Situationen, was meinen
Kapitalgewinn ausmachte.
Satte Gewinne von etlichen Aktien aus dem In- und Ausland, jede mit einer anderen,
eigenen Erklärung nebst Formular in der Größenordnung von 20 bis 50 Euro,
Steuer im Eurobereich, Solidarität im Centbereich.
Die normale Erklärung war in zwei Stunden im PC, die Kapitalgewinne haben mich
zwei Tage gekostet.
So sieht der deutsche Kapitalist aus der Mittelschicht aus.
Ich schätze, der Steuergewinn von Waigels Schergen war dreifach geringer als die Kosten,
mich gebührend zur Strecke zu bringen.
Und so dürfte es bei der Vielzahl der Kleinsparschwein-Besitzer aussehen.

Nur mit der gebundenen Zahl der Steuerfachleute kann man nicht viel erwirtschaften.
Darum wohl auch die 25% Pauschale, die bestimmt dazu führt,
zumindest bei mir, den persönlichen Steuersatz zu überschreiten.
Die Fachleute wären besser auf Groß- und Höchstverdiener angesetzt.

Ich bin mir aber im Klaren, dass ich es falsch gemacht habe.
Ich war nicht in Kuba und Thailand, auch nie in USA.
Das hätte ich machen sollen, dann hätte ich etwas von der Welt gesehen,
statt für das Alter etwas zurück zu legen.
Reisen, speisen und konsumieren.
Das alles kann mir niemand mehr wegnehmen.
Ob meine Spargroschen einkassiert werden ist offen.

Mir ist es immer noch lieber, das Geld wird in der Familie weitergereicht,
als an Empfänger weitergereicht zu werden, die ich nicht mal kenne.
Die Familie hat eventuell im Alter Hilfe und Pflege geleistet.
Was Andere (sich) geleistet haben, sei mal dahingestellt.
Bleibt also der goldene Mittelweg, ausgeben.
Mir sagte mal ein Bekannter, ich gebe aus.
Man kann mich schon nicht im Alter verkommen lassen.

Damit habe ich mich für heute genug aufgeregt, jetzt wird gelebt.

nordstern
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Gerechtigkeit
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.01.2014, 22:27:28
ich denke unser freund Nordstern hat fast alle gängigen ressentiments zur lage
aufgeführt .
wenn man ungerechtigkeiten rechtfertigen möchte kommt es immer gut , "echte" beispiele
aus dem eigenen erleben anzubieten um so statistiken zu umfahren und den zahlen der OECD
hohn zu sprechen .
eine rhetorische figur im übrigen , die mir hier nicht zum erstenmal auffällt .

die grundannahme ist :

Wo ich in der Schule lernte, haben Andere "herumgegammelt".
Dementsprechend schlechtere Ergebnisse erzielt.
geschrieben von nordstern


und auch

In der Lehre das gleiche Bild.
geschrieben von nordstern


mit dem ergebnis , dass die faulen "Weltverbesserer" auf kosten der allgemeinheit leben
während sich "die reichen :

das Geld nicht von der Arge holen .
geschrieben von nordstern


anders ausgedrückt : die rumgammelnden weltverbesserer "bestreiten alles
ausser ihrem lebensunterhalt" , wie "Helmut Kohl" es formulierte bevor er die
geldkoffer nach hause trug .

bedient wird hier §1 wirtschaftsliberaler legenden : "jeder ist seines glückes schmied" .

tatsache ist , dass in PISA-studien und OECD-berichten immer wieder auf den zusammenhang
zwischen reichtum bzw. armut und entprechenden bildungs- und beruflichen perspektiven
hingewiesen wird .

das mag heutigen rentnern mit begrenzter abstraktionsfähigkeit und einem erwerbsbiographischem
leben , dass so heute schlicht nicht mehr stattfindet verschlossen bleiben ...

die bürgerlichen , die in hamburg vor einigen jahren mit grossem tamtam und viel
geld gegen eine regulierende schulreform sturmliefen ... wussten warum sie es taten :

ihr reichtum generiert sich nämlich nicht nur aus fleiss ...
sondern vor allem aus der armut der anderen ... die es zu konservieren gilt .

sitting bull
Re: Gerechtigkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 06.01.2014, 11:25:22

tatsache ist , dass in PISA-studien und OECD-berichten immer wieder auf den zusammenhang
zwischen reichtum bzw. armut und entprechenden bildungs- und beruflichen perspektiven
hingewiesen wird .



Eigenartig, dass ich aus ziemlich mittelloser Unterschicht komme,
Kindheit in einer Bretterbude, niemand, der mir außer der Schule Wissen vermittelte,
trotzdem die mittlerer Reife schaffte.
Im Gegensatz zu Kindern reicherer Eltern, Geschäftsleuten und Handwerkern.

Vielleicht ist es gerade das Bewusstsein, ohne eigene Anstrengungen gar nichts zu schaffen, sondern (alkoholabhängiger) Gelegenheitsarbeiter zu bleiben.
Aus dem Milieu stamme ich.

nordstern

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