Plaudereien Tagebuch durch die Jahreszeiten...
Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus ;
alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund....
träumen Mensch und Erde.
Christian Morgenstern
Dieses kleine Gedicht liebe ich besonders.
Caya
RE: Tagebuch durch die Jahreszeiten...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
@ Caya
Und das im November ! So schön kann der Herbst sein - Bilder aus dem Garten und Umgebung.
Sweety
Ja, farbenfröhlich ist der Herbst, @Sweety
einmal ums Haus gegangen,
viele Farben eingefangen 😘
Es macht Spaß das allmähliche Verblassen *festzuhalten, ehe es
ganz still und weiß wird.
Schönes Wochenende
Caya
Träume nur, Seele…
In den verdämmernden Herbsttag hinein
zauberst du lachenden Sonnenschein,
und aus der Blätter vergilbendem Flor
blühen dir duftige Veilchen empor,
träumende Seele -
Tönt denn der Glocken dumpfhallender Klang
dir wie ein schmetternder Lerchengesang?
Siehst du der Erde verweintes Gesicht,
fühlst du die eisigen Nebel denn nicht,
träumende Seele? -
Träume nur, träume… der Frühling ist weit;
Rosen hat's nimmer im Winter geschneit -
dumpf; nur und klagend, verweht vom Nordwest,
läuten die Glocken zum Totenfest.
Träume nur, Seele…
Clara Müller-Jahnke (1860 - 1905),
deutsche Dichterin, Journalistin und Frauenrechtlerin
Caya
Die Jahreszeiten haben sehr viel schönes zu bieten,deshalb würde ich dieses Thema gern wieder beleben.
LG Fewa
Es st schon wieder Februar,
vergessen ist das alte Jahr.
Wir schreiben schon zweitausend zwo drei
und sind mitten im Fasching, (ich bin nicht dabei)
denn alles was in der Welt grad geschieht,
das stoppt jedes Getöse und jedes Lied....
das doch fröhlich soll gesungen werden,
doch wir haben Sorgen auf unserer Erden.
Deshalb kann jeder seine Maske tragen,
mir schlägt z.Zt. so viel auf den Magen.
Auch ich werde 'Maske tragen üben'
Mein Lebensgefühl darf kein Wässerchen trüben.
.....und sollte das Wasser darauf beharren,
soll es zu kaltem Eise erstarren.
Es soll krachen und splittern und brechen entzwei,
was auch immer darunter verborgen sei.
Es soll immer fließen in Freiheit und Glück....
immer nach vorn und niemals zurück!
Caya
15.Februar 2023
Im Frühling
Ich traf dich jüngst auf sonn'gem Wege,
Am schönsten, klarsten Maientag,
Und mir erschien, daß auf dem Stege
Der ganze Frühlingsodem lag,
Es war ein Duften und ein Zittern,
Ein Wogen, Weben und ein Blüh'n,
Als stünd' nach labenden Gewittern
In frischer Pracht des Waldes Grün.
Und mit geheimnisvollen Banden
Verknüpfte Liebe rings die Welt;
Was Wunder, wenn auch wir uns fanden,
Vom Mai berauscht - vom Lenz erhellt!
(Freiin Hermance Potier, 1863-?, österreichische Dichterin)
LG Fewa
So langsam verabschiedet sich der Frühling...
und der Sommer steht schon in den Startlöchern.
Lasst uns den Sonnenschein genießen, den Duft der Blumen,Blüten und gemähten Wiesen inhalieren,lange dauert wieder die dunkle,kalte Jahreszeit.
LG Fewa
Juni-Nachmittag
Der stille Tag spann gold'ne linde Fäden ...
Ein Seidennetz, das unsre Frühlingserde
Dem Himmel nah' zog. Und vom Himmel strich
Ein ferner, frommer, ahnungsbanger Hauch
Darüber hin. Und immer musst' ich denken
An jenes Märchen denken ... thöricht ... schön ...
... Von Palmengärten, Engeln, süssem Frieden
In Gottes wunderliebem Himmelreich.
Ringsum lag's wartend still ... die Halme wehten
Und sinnend goss die Sonne ihren Blick
Auf leuchtend grüne, leisbewegte Wälder,
Und auf verträumte weite Fluren hin,
Und alles lag in goldverklärter Schöne,
In Erdenschöne.
Von der Erde wob
Ein grünes Athmen schwellend herben Lebens
Darüber hin.
Es war, es war als ob
Die lebensheisse, ewig irre Erde
Aufseufzend innehielt' in tollem Lauf ...
Sich an des Himmels weite Brust zu schmiegen,
Das müde Herz in blauen Traum zu wiegen ...
Lisa Baumfeld (*1877 - † 1897), österreichische Schriftstellerin.