Plaudereien warum werden nicht mehr menschen älter als 100 ?
Hallo, minerva,
wenn du noch rausgehen kannst, gibt es doch evtl. auch möglichkeiten neue freunde und bekannte zu finden ?
lg
minerva
ich bin jemand, der sich mit neuen Freundschaften sehr schwer tut. Darum lehne ich auch Freundschaftsanfragen hier im Forum generell ab (mit Ausnahme von 5 Menschen, aber auch die wissen zwischen richtiger Freundschaft und Freundschaft in Foren zu unterscheiden). In Foren kann es für mich keine Freundschaften geben, höchstens Menschen, die ich sympathischer finde als andere, klüger, interessanter usw.
Den Begriff "Freund" verwende ich für Menschen, die ich sehr sehr sehr lange kenne, und die ich auch im realen Leben kenne, und denen ich sehr nahe bin. Denn Freundschaft ist für mich kein "Zeitvertreib", sondern auch eine Form von Liebe, die gepflegt werden muss und soll. Meine Freundschaften, sowohl die bestehenden als auch die durch Tod getrennten, haben allesamt Jahrzehnte gehalten und halten immer noch, sofern die Menschen noch leben. Diesen sehr wenigen Menschen (es sind keine 5 mehr!) vertraue ich nahezu bedingungslos, sie sind ein existentieller Teil meines Lebens, der unersetzbar ist. Von meiner Frau gar nicht zu reden, sie ist so sehr Teil meines Lebens, dass sie mir mindestens so wichtig ist wie ich mir selbst wichtig bin.
Solche Beziehungen kann ich im Alter nicht mehr finden, aufbauen und pflegen. Das ist mir JETZT schon unmöglich, geschweige denn, wenn ich wirklich 80, 90 oder gar 100 würde.
LG
DW
NACHTRAG, um Missverständnissen vorzubeugen: Ich sage keineswegs, dass "man" im Alter keine neuen Freundschaften schließen kann. Ich kann es nicht, jedenfalls nicht in der Intensität, die für mich Freundschaften beinhalten, und die ich erwarte.
Ich denke, wenn es das eine Rezept für gesundes Altern geben würde, hätte man Einfluß darauf. Aber ich persönlich habe mich zu jeder Zeit "gesund" ernährt, habe kaum Alkohol getrunken und nie geraucht. Hatte in meinem Leben wenig Stress und erkrankte trotzdem an vielen, schweren Krankheiten. Jede einzelne davon hätte mich schon sterben lassen können. Ich hatte, dadurch, dass ich 6 Wochen zu früh geboren wurde, schon schlechte Karten. Heute denke ich manchmal: "Hätten mich meine Eltern einfach liegen gelassen, dann wäre ich verhungert, weil ich keine Muttermilch getrunken habe." Mir wäre viel Leid erspart geblieben. Aber dann ist da mein ganz starker Wille zum Überleben, der mich ein gutes, erfülltes Leben leben lässt.
Und auf der anderen Seite gibt es Menschen, die stark rauchen, trinken und sich um Ernährung keinen Kopf machen und die haben nichts an Krankheiten. Dann denke ich, es sind wohl doch überwiegend die Gene, die uns ein gesundes Alter erreichen lassen.
Aber ich denke grundsätzlich nicht so viel über das Altern nach, ich lebe einfach. Mache das, was mir Freude bringt, esse meinen Kuchen😆, halte meine sozialen Kontakte aufrecht und genieße meine Hobbys. Und weil ich ja nun nicht mehr krank werde, (habe ich so für mich beschlossen)habe ich gute Chancen 100 Jahre zu werden.😉💪💪
Sonnige Grüße von
Jutta
Ich sehe es ähnlich wie einige von euch: Mit dem Alter kommt in irgendeiner Form die Einsamkeit, weil Weggefährten auf der Strecke bleiben. Neue Bekannte findet man sicher, das ist aber etwas anderes als eine Partnerschaft oder Freundschaft. Nun, der eine braucht vertraute Menschen kaum, für den anderen sind sie sehr wichtig. Und wenn ich der letzte des vertrauten Kreises bin?
Das ist aber nur die eine Seite. Wenn ich mir überlege, wie viele Kneiperchen und Wehwehchen sich bei mir in den letzten 10 Jahren eingestellt haben! Und das soll so bis 100 oder darüber weiter gehen? Da kann ich mir ja einen Stuhl im Wartezimmer reservieren lassen oder ich werde Bewohner eines Pflegeheims. Wobei die Pflege gegenwärtig ziemlich rückläufig ist. Ohne Personal geht gar nichts, und das fehlt an allen Ecken.
Mein Ziel ist es, meinen Mann zu überleben, und zwar in der Form, dass ich ihm weiterhin helfen kann. Hoffentlich kann ich das verwirklichen. Aber dann habe ich getan, was getan werden muss, und kann gehen. Für die Kinder wird man auch mehr und mehr zur Belastung. Nee, 100 ist für mich keine Option.
Simiya
schade, daß du es für dich nicht für möglich hälst auch im alter noch neue freunde zu finden.
aber immerhin hast du ja noch einige freunde und deine frau.
wenn die auch alle tot wären, würdest du es evtl. auch anders sehen. wobei sich jemand, der nicht allein ist und noch überall hingehen kann, garnicht vorstellen kann wie es ist, wenn man permanent ganz allein ist.
bzgl. was ein wirklicher freund ist, sehe ich es ähnlich wie du, aber es gibt auch andere varianten. bei den leider durch corona nur noch 4 leuten, mit denen ich beruflich zu tun habe, sind 2, die sich schon lange so verhalten wie man es eigentlich nur von freunden kennt.
der eine hat mich hier aufgelesen als ich den crash hatte und ins krankenhaus gebracht und weil ich da nichts für mich verträgliches zu essen bekam, haben mich alle 4 mit essen versorgt. sie sind alle viel jünger als ich und da sie extrem wenig zeit haben, war es für sie auch nicht einfach. wenn ich gesundheitlich nicht so extrem eingeschränkt wär, könnte ich auch privat noch neue leute kennenlernen, aber so muß ich das bißchen kraft für den beruflichen bereich nutzen.
lg
minerva
Hallo, minerava,
nun, ich glaube nicht, dass ich es anders sehen würde, wenn ich plötzlich allein wäre. Ich war, was Freundschaften angeht, immer sehr "heikel", schon als Kind hatte ich nicht viele Freunde, weil "Freund" für mich immer schon etwas ganz besonderes war. Neue Bekannte zu bekommen, das schließe ich nicht aus, aber was Freunde angeht, ist das anders.
Übrigens bin ich auch chronisch krank, seit 27 Jahren, und ich weiß, was es heisst, deutlichst eingeschränkt zu sein.
LG
DW
sehr krank war ich auch schon sehr früh (genetisch) und bin kurze zeit nach der geburt fast gestorben, weil der herbeigeholte arzt nur meinte, meine eltern sollten den pastor für die nottaufe holen und dann einfach gegangen ist, obwohl er auf dem rückweg sogar am kinderkrankenhaus vorbeikam und ich war in den ersten 30 jahren auch ein paar mal sehr lange im krankenhaus (mehrmals sogar für ein paar monate), aber ich wollte leben und viel erleben.
und das hab ich auch. ich bin ein paar mal allein durch halb europa getrampt, hatte einige versch. ausbildungen und berufe und teils auch für einige monate an der cote d`azur gearbeitet (sehr spannend, weil ích zuerst auf französisch nur nach dem weg fragen konnte und deshalb erst mal einen job als köchin bei reichen leuten angenommen hab, weil man mit den kochtöpfen nicht reden muß).
mit mitte 40 hab ich dann noch eine sehr lange ( 5 jahre teils ganztags, teils halbtags) und sehr teure ausbildung gemacht (und trotz der krankheiten nebenher gejobbt um alles zu finanzieren) um meinen traumberuf nicht nur zu erreichen, sondern dabei auch so gut zu sein, daß ich mir keine gedanken wegen der konkurrenz machen muß.
mit corona konnte man damals noch nicht rechnen und der crash mit seinen üblen folgen war auch nicht vorhersehbar. aber da ich trotz allem immer noch so viel verdiene, daß es für das nötigste reicht und sich meine gesundheit zwar extrem langsam, aber doch weiter bessert, könnte ich theoretisch 100 werden.
aber wenn ich mir die allg. entwicklung anschau, möchte ich eh nicht 100 werden, sondern nur noch ein paar möglichst gute jahre haben.
lg
minerva