Religionen-Weltanschauungen Der göttliche unberührbare Tenno

Was ist ein Tenno?

Ein Tenno oder Mikado ist ein japanischer Kaiser. Im Altertum war er der höchste Politiker und religiöse Würdenträger. Seit 1947 beschränkt die japanische Verfassung seine Aufgaben auf rein repräsentative Aufgaben. Tenno oder sumera-mikoto (jap., tennô oder sumeragi, dt. Himmlischer Herrscher), auch bekannt als der Mikado (Göttlicher [Kaiser], Schöpfer; erlauchtes Tor) ist ein japanischer Herrscher- und Adelstitel, der im Deutschen oft mit „Kaiser“ übersetzt wird, sowie in loserer Verwendung auch die Bezeichnung für das dynastische Geschlecht, das in Japan diesen Titel getragen hat. Derzeit ist Akihito unter dem Nengô Heisei der amtierende Tenno.

http://www.religion24.net/was-ist-ein-tenno.html

Was ist Shintoismus?
(Staatsreligion in Japan)

Die ersten schriftlichen Quellen dieser Mythologie stammen aus dem achten Jahrhundert und schildern die Weltentstehung und den Ursprung der Dynastie des Tenno: Ein Urgötterpaar (Izanagi und Izanami) kreiert die japanischen Inseln und alle übrigen Gottheiten. Amaterasu Omikami (Himmelsscheinende große Gottheit) ist die wichtigste ihrer Schöpfungen: Sie beherrscht die „himmlischen Gefilde“ (Takamanohara) und wird mit der Sonne gleichgesetzt. In ihrem Auftrag steigt ihr Enkel zur Erde herab, um hier die ewig andauernde Dynastie des Tenno-Geschlechts zu gründen.

Diese mythologische Vorstellung von der Gründung Japans und der Errichtung der kaiserlichen Linie bildet im späteren Shintô (der Kokugaku und des Staats-Shintô) eine zentrale Idee. Tatsächlich bezeichnet Shintô in jener Zeit keine Religion, sondern vielleicht ein daoistisches Handlungsideal.

Deine Überschrift ist irreführend.

@hema

Und was soll mir das jetzt sagen?
Das die Religion der Japaner eine genauso blödsinnige Theorie für die Entstehung der Welt parat hat wie alle anderen Religionen?

Ich wollte damit nicht die Religion, sondern die "Göttlichkeit" des Tenno ansprechen, der noch immer als solcher verehrt wird, obwohl er nach dem 2. Weltkrieg seine "Göttlichkeit" abgelegt hat.

Wird er tatsächlich noch als Gott verehrt?

Erstaunlich, wie "verehrungsbedürftig", ja: "-süchtig" mit der sichtbar nahen (oder vermuteten) Göttlichkeit als einer obersten Nationalinstanz der Normalo in Nippon noch agiert und sich intensiv trösten kann; trotz schlimmster Erfahrungen von idiotischen Konflikten mit Verbrechen und Massenvergewaltigungen und Hinrichtungen und Selbsttötungen - aber auch den Urgewalten (wie schon immer erlebt! - (Und das wird national-konform verschwiegen oder angebetet.)

Wenn man das als Gelassenheit definiert und kultiviert, hat man (von den Herrschern, den Lehrern und den Technik-Spezis...) wohl wenig Protestpotenzial zu fürchten.

Mart,

ich habe keine Erfahrung damit, ich war nie in Japan.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die gesamte junge Generation noch einen Gott in ihm sieht.
Bei den älteren Menschen bin ich mir da nicht so sicher.
Aber wovon ich fest überzeugt bin ist, dass sie ihm eine Verehrung entgegenbringen, die auch aus einer jahrtausende alten Tradition kommt.
Es hat mich sehr angerührt, dass er die Möglichkeit gab, dass die Menschen sein Bad benutzen durften - etwas, was es vorher noch nie gegeben hat.

Wenn er sich mit der Entscheidung auch Zeit gelassen hat - nach westlichen Maßstäben gemessen!
Er gab ihnen m.M.n. etwas, das weit über das Körperliche hinausgeht.

Dass er sein Volk aufsucht und bei ihnen in den Unterkünften war zeigt mir (persönliche Meinung), dass er auch deutlich machen wollte, dass er in diesem grauenhaften Leiden bei ihnen ist.
Das mag dort für viele Menschen ein Trost gewesen sein, den wir in dieser Form wahrscheinlich kaum nachempfinden können.

Ich bemühe mich, westliches Denken dabei auszuschalten. Gelingt natürlich nicht - und doch muss es versucht werden, um vieles zu verstehen.

Meli

Ja, meli, ich habe mich noch nie richtig mit Japans Kultur auseinandergesetzt.
Ich finde, dass Link der Uni Tübingen einen Einblick gestattet.

Ich finde den Link über die Gründung Japans und den Shintoismus interessanter und aussagekräftiger.

Vor einigen Wochen brachte der Stern eine mehrwöchige Serie über Japan von den Ursprüngen bis heute - sehr empfehlenswert. War gut gegliedert und auch so geschrieben, dass nicht nur für Historiker oder Geografen verständlich. Sie sollten sich bei Interesse mit dem Archiv des Sterns in Verbindung setzen. Olga