Religionen-Weltanschauungen Gott ist tot?

teri
teri
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RE: Gott ist tot?
geschrieben von teri
als Antwort auf SamuelVimes vom 25.09.2018, 16:31:44
@Sam ......Für viele Christen ist Jesus Christus die zentrale Figur und der Inhalt des Evangeliums zugleich und der räumt mit "dem alten Testament" auf. (Ihr habt gehört..... Ich aber sage Euch...." - Bergpredigt).....

.....Täglich in der Bibel lesen - das machen halt nur sehr wenige Menschen.
Aber die Leute, die das manchmal oder öfter machen,  die Fragen haben, die
Unstimmigkeiten entdecken - denen sollte man mit  Respekt und Anstand begegnen und - wenn möglich - so gut es - versuchen zu helfen.
"Missionieren" scheitert und provoziert - auf beiden Seiten.


**
OK. bleiben wir sachlich.

Wer ist nun dieser Gott des Evangeliums? Ist das noch immer Jahwe, den Jesus "Vater" nannte? Kann sich der christliche Klerus davon distanzieren und einen neuen Gott ernennen?????

Ich habe kürzlich ein interessantes Buch zu dieser christlich-klerikalen Einstellung gelesen, das ich gerne weiter empfehlen möchte.

Es heißt: Als die Kirche Gott verriert und beschreibt die Schreckensherrschaft der Inquisition von ihren Ursprüngen bis in die Gegenwart
von MICHAEL BAIGENT und  RICHARD LEIGH

Hier ein kleiner Auszug:

Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts nahm die Kirche gezwungenermaßen Abschied von den letzten Resten ihrer säkularen, politischen Macht.

Zum Ausgleich für diesen Verlust versuchte sie, ihre Schäfchen spirituell und psychologisch noch fester in den Griff zu bekommen, also die Kontrolle über die Herzen und Köpfe der Gläubigen zu verschärfen.

Infolgedessen wurde die Rolle des Papsttums immer stärker betont, und die Inquisition wurde mehr und mehr zum verbindlichen Sprachrohr des Papstes. Und genau diese Funktion übt die Inquisition - umgetauft in »Kongregation für die Glaubenslehre« - noch heute aus.

Doch selbst jetzt gelingt es ihr nicht immer, ihre Auffassungen von der Welt durchzusetzen.
 
Im Gegenteil: Sie gerät zunehmend unter Druck, weil sich Katholiken in aller Welt das Wissen, die Differenzierungsfähigkeit und die Courage aneignen, die Autorität ihrer unflexiblen Verkündungen infrage zu stellen.
 
teri
teri
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RE: Gott ist tot?
geschrieben von teri
als Antwort auf teri vom 25.09.2018, 22:51:53

Freiheit der Vernunft erfechten,
Heißt für alle Völker rechten,
Gilt für alle ewge Zeit.

Friedrich Schiller

In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen, sonnigen Tag

Sonne
 

schorsch
schorsch
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RE: Gott ist tot?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf teri vom 25.09.2018, 22:51:53

Laut katholischer Lehrmeinung ist der Papst ja der legitime Nachfolger des Apostels Petrus. Dieser wiederum war der Nachfolger von Jesus. Und dieser wiederum behauptete, sein Vater sei Gottvater himself.

Also nimmt die katholische Gemeinde an, dass der Papst folgerichtig Gottes Stellvertreter auf Erden sei.

Ich aber denke, dass solches Denken nichts anderes sei, als eine übermenschlicher Dünkel.


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schorsch
schorsch
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RE: Gott ist tot?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hema vom 25.09.2018, 17:07:25
Du bist eindeutig zu frech, Schorsch. 

 
geschrieben von hema
Dass DU das sagst, das ehrt und adelt mich!
hema
hema
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RE: Gott ist tot?
geschrieben von hema
als Antwort auf schorsch vom 26.09.2018, 09:51:52

Freche Menschen ehre und adele ich aber nicht.
Bin eher der Ansicht sie haben noch nie Benehmen gelernt. 

Und an hochmütige Männer: Frauen haben die gleichen Rechte,
verdienen gleiches Ansehen wie Männer und
Frauen sind NICHT die Diener/Sklaven der Männer.

GOTT MIT UNS! 

 

SamuelVimes
SamuelVimes
Mitglied

RE: Gott ist tot?
geschrieben von SamuelVimes
als Antwort auf teri vom 25.09.2018, 22:51:53

Ich kann dem durchaus zustimmen - aber
Menschen die an ein höheres Wesen glauben unterscheiden
sich sehr.
Da gibt es die Kreationisten auf der einen Seite und
Leute, die noch nie in einer Kirche waren und von der
Bibel nur den Einband kennen,  auf der anderen Seite.
 
Eigenes Erleben, eigene Erfahrung und eigenes Wissen
spielen m.E.  beim Glauben ein grosse Rolle - unabhängig davon
was die Kleriker sagen oder lehren.
So hat am Ende jeder Gläubige eine Art eigenen Gott - oder auch
andersrum - Gott ist in jedem gläubigen Menschen -
in jedem ein wenig anders oder individuell - aber immer privat.
 
Nun ja - Petrus und der Papst - das wäre ein eigener Diskussionsfaden.

"Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen" - hat (soll) Jesus gesagt (haben).

Andererseits wurde Petrus an mehreren Stellen in der Bibel in die
Nähe von Satan gerückt:
 
"Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen" (Lukas 22, 31)

"Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen." (Matth. 16,23)
 
LG
Sam


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teri
teri
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RE: Gott ist tot?
geschrieben von teri
als Antwort auf SamuelVimes vom 26.09.2018, 14:29:44
....Eigenes Erleben, eigene Erfahrung und eigenes Wissen
spielen m.E.  beim Glauben ein grosse Rolle - unabhängig davon
was die Kleriker sagen oder lehren.
So hat am Ende jeder Gläubige eine Art eigenen Gott - oder auch
andersrum - Gott ist in jedem gläubigen Menschen -
in jedem ein wenig anders oder individuell - aber immer privat.
 
Nun ja - Petrus und der Papst - das wäre ein eigener Diskussionsfaden.
LG
Sam
Ja, so klingt es am verständlichsten ...da gäbe es ja viel mehr Synonyme und Metapher...so viele, wie es Menschliche Gehirne gibt...

Petrus und Papst sind sicher diskussionswert - vielleicht etwas später. Ich würde gerne noch mit den Gott-Begriffen ein wenig experemtieren, wenn es erlaubt ist....

Vielleicht gibt es ein paar Interessenten dazu? - würde mich darüber freuen...

LG
teri
teri
teri
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RE: Gott ist tot?
geschrieben von teri
als Antwort auf teri vom 28.09.2018, 18:12:39
Angeblich gab es bei den Griechen sogar drei Geschlechter, ein weibliches, ein männliches und ein mannweibliches.

Gewaltig waren diese Menschen an Kraft und Stärke und ebenso groß an Gedanken, sodass sie sich Zugang zum Himmel verschaffen wollten. Da kommt Zeus auf den Gedanken, sie zu zerteilen. So werden die Menschen schwächer, und zugleich den Göttern nützlicher, weil sie dann zahlreicher geworden sind und ihnen mehr Opfer bringen können. Nachdem nun diese zunächst runden Wesen zerteilt worden waren, sehnte sich jedes Teil nach seiner anderen Hälfte.

"Von so langem her also ist die Liebe zueinander den Menschen angeboren, um die ursprüngliche Natur wieder herzustellen, und versucht, aus zweien eins zu machen und die menschliche Natur zu heilen."
(Platon, S. 103)

Bei Platon dient diese Geschichte dazu, eine Begründung für die Liebe unter Männern zu liefern, die hier im Vergleich zur heterosexuellen Beziehung als die höherwertige angepriesen wird, da sie nicht auf leibliche, sondern auf geistige Kinder ausgerichtet ist. Im weiteren Fortgang des "Symposions" wird dann die männlich-homosexuelle Liebe als der alleinige Weg zur Philosophie beschrieben, was Frauen konsequent von diesem Weg ausschließt.Zwinkern

Das Machtproblem wird bei Platon allerdings als ein innergöttliches verstanden: Zeus hat Angst, dass die Menschen zu mächtig werden, und schmälert kurzerhand ihr Leben.

In der Bibel projiziert Jahwe Gott dagegen seine Eifersucht uneingestanden auf die Menschen und lastet ihnen als Sünde an, was doch sein eigener Konflikt ist. Auf der einen Seite erkennt er die Macht des Menschen an: "Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, sodass er Gutes und Böses erkennt." Aber die Früchte vom Baum des Lebens gönnt er ihm nicht: Dass er nun aber nicht seine Hand ausstrecke und auch von dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe. 
 
SamuelVimes
SamuelVimes
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RE: Gott ist tot?
geschrieben von SamuelVimes
als Antwort auf teri vom 28.09.2018, 18:17:45

Mal "ins Blaue" geschrieben......
(ich habe noch "Hochzeitsbesuch" und wenig Zeit)

Nachdem dieser Faden mit Nietzsche gestartet ist, sind
wir nun bei Platon.
Auch Kant beruft sich - unter anderem - auf Platon - in seiner
"Kritik der reinen Vernunft" um zu begründen, wie man auch
ohne "Gottesbeweis" zu einer sicheren "Gotteserkenntnis" gelangen kann.

Ich glaube, es ist unmöglich zu beweisen, ob es Gott gibt - es ist aber genauso
unmöglich zu beweisen, dass es keinen Gott gibt.

Geschichtlich betrachtet, gab es in allen Kulturen "politische" Führer und
"geistige" Führer ("Häuptling und Medizinmann") - manchmal in einer
Person (Pharao / Gottkönig(in)).

Alle Völker hatten/haben irgendeine Religion.
Auch dieses "Schwarmdenken" wird manchmal als Beweis
für die Existenz eines (oder mehrerer) übersinnlicher Wesen
missbraucht.

Ich finde, dass die Konflikte zwischen politscher und geistiger Führung
und die Konflikte zwischen Herrschern und Unterdrückten
(Moses/Pharao/Ägypten, Jesus/Juden/Römer, Kalifen/Polytheisten/Mohammed)
erst die "Mobilisierung vieler Gläubiger" möglich gemacht hat.
Später ging es dann nur noch um Macht und Machterhalt (Kaiser/Papst, Missionierungen,
Religionskriege).

Was heute vielleicht allen Religionen fehlt, ist ein neuer "Prophet" - ein Mensch der
die Lehre(n) von Grund auf erneuert - jemand der diese Gemeinschaften nicht als
"Betverein" disqualifiziert sondern als Wertegemeinschaft neu definiert - ja
moderne neue 613/10 Gebote und Suren schafft - auch wenn das erste
Gebot vielleicht lautet:

"Glaube nicht alles, was Du online siehst und informiere Dich aus verschiedenen Quellen"

Freilich – dieser Mensch könnte heute nicht mehr als „Sohn Gottes“ auftreten um
sich den nötigen Respekt zu verschaffen -  er würde heute nicht mehr am Kreuz sterben
sondern wohl umgehend in der „Klapsmühle“  landen.

LG
Sam
PS
Ich glaube, diesen Text lesen nur wenige Leute - er ist schon viel zu lang geworden....Lachen
und ist trotzdem für das Thema viel zu kurz.
 

RE: Gott ist tot?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf SamuelVimes vom 29.09.2018, 16:35:25

Wenn ich durch eien Buchhandlung schlendere und mich in die Ecke für esoterische Literatur verirre, dann glaube ich, daß es die neue Religion schon längst gibt. Das Neue die Religion besteht darin, daß jeder sich aus allen klassichen Religionen etwas zusammenrührt. Man nehme eine Basis aus Christentum, vor allem Engel müssen dabei sein, rühre etwas Schamanismus hinein, wobei indianische Baumhoroskope sich großer Beliebtheit erfreuen und schmecke dann mit ein paar Prisen Hinduismus und Buddhismus ab. Jede Form von Ritualen, die mit Trance verbunden sind, dürfen auch nicht fehlen. Das ist natürlich nur das Grundrezept, das jeder nach seinen persönlichen Vorstellungen ergänzen kann.

Das klingt jetzt sehr ironisch, gibt aber meine Wahrnehmung der esoterischen Szene wieder. Als Gegenpol zu den recht dogmatischen klassischen Religion findet sich hier totale Beliebigkeit. Die kann den Umgang mit der neuen Religion auch einfach machen, indem alles weggelassen wird, was eine tiefere Einarbeitung in Schriften und Lehre erfordert. Das entspricht nach meinem Empfinden den Bedürfnissen der modernen Gesellschaft, die in erster Linie auf unkomplizierten Konsum aus ist.

det


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