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Religionen-Weltanschauungen Todesurteil für einen Hund durch Steinigung?

margit
margit
Administrator

Todesurteil für einen Hund durch Steinigung?
geschrieben von margit
Hintergründe

Durch die Presse geistert eine Meldung, nach der in Israel ein Rabbiner-Gericht einen Hund zur Todesstrafe durch Steinigung verurteilt habe, weil er - besessen vom Geist eines vor 20 Jahren zum Weiterleben in einem Hund verfluchten und inzwischen verstorbenen nicht religiösen Anwalts - durch die Räume des Gerichts gelaufen sei und sich nicht habe vertreiben lassen. Mit der Durchführung des Urteils seien Kinder aus der Nachbarschaft des Gerichts beauftragt worden.

Beim Googeln nach dem Ursprung dieser Pressemeldung stellte ich fest, dass sowohl im Spiegel wie in anderen Pressemeldungen eine falsche Quelle angegeben war.
Erst mit der englischen Suche fand ich die ursprüngliche Meldung auf der »Jewish World« Webseite.
Dort gibt es zwei Versionen:
Der Vorsitzende des Gerichts behauptete, das Gericht habe die Steinigung nicht angeordnet, aber einer der »Manager« bestätigte die Anordnung an Kinder, den Hund durch Steinwürfe zu vertreiben, um damit den Geist, der den armen Hund befallen hätte, zu treffen.

Mögliches Fazit:

1. Pressemeldungen geben oft nicht den Kern der Sache wieder - auch wenn sie keine falschen Informationen anbieten.
Wurde hier wirklich ein Hund zur Steinigung verurteilt oder wurden Kinder aufgefordert, einen Hund durch Steinwürfe zu vertreiben? Dies würde dem Umgang mit Hunden in südlichen Ländern absolut entsprechen und wäre kein Grund für die große Presseaufregung.

2. In streng religiösen Gruppen feiert das Mittelalter (auch bei uns gab es damals Prozesse gegen Tiere einschließlich der Todesstrafe) immer noch fröhliche Urstände.

3. Auch bei uns gibt es immer noch Leute, die an Besessenheit glauben; auch hier hat sich die Aufklärung noch nicht endgültig durchgesetzt.

4. Der Hund entkam durch Flucht. Was die These belegt, dass Rechtsanwälte eben gewieft sind.

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Todesurteil für einen Hund durch Steinigung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 18.06.2011, 13:33:43

andere länder, andere sitten und gebräuche. in diesem fall sind es jüdische sitten und gebräuche. wo ist das problem?
--
Wolfgang
claudiawien
claudiawien
Mitglied

Re: Todesurteil für einen Hund durch Steinigung?
geschrieben von claudiawien
als Antwort auf margit vom 18.06.2011, 13:33:43
3. Auch bei uns gibt es immer noch Leute, die an Besessenheit glauben; auch hier hat sich die Aufklärung noch nicht endgültig durchgesetzt.


Wohl wahr, siehe Vatikan mit seinem Chef-Exorzisten.

P.S. Die verlinkte Seite ist nicht die Website der "Jewish World". "jewish world" ist nur eines von mehreren Ressorts des Newsportals ynat.co.il.

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margit
margit
Administrator

Re: Todesurteil für einen Hund durch Steinigung?
geschrieben von margit
als Antwort auf claudiawien vom 18.06.2011, 14:05:22
Inzwischen hat spiegel online die Link Adresse korrigiert
margit
margit
Administrator

Re: Problem?
geschrieben von margit
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.06.2011, 14:04:55
Hallo Wolfgang,

hast Du meinen Beitrag eigentlich gelesen?

margit

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Todesurteil für einen Hund durch Steinigung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 18.06.2011, 14:14:03
gottseidank, dass die adresse korrigiert wurde. ist jetzt die welt wieder in ordnung? - lache

--
Wolfgang

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Todesurteil für einen Hund durch Steinigung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 18.06.2011, 14:16:19
jedem dierche sing plaisierche

gelesen habe ich deinen beitrag und gleich danach unter 'kappes' abgelegt. wenn ich dich richtig verstehe, bist du wieder mal aufklärerisch unterwegs. die dumme welt ist allerdings noch nicht dort, wo du schon bist. da hast du noch viel arbeit vor dir, die dahin zu bringen. viel spaß beim weltverbessern.

--
Wolfgang
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Problem?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 18.06.2011, 14:16:19
...Die Zeitung Jedijot Achronot prüfte die Angaben. Der Richter, Rabbi Abraham Dov Levin, dementierte die ganze Geschichte, doch einer der Gerichtsdiener bestätigte, dass ein Todesurteil ausgesprochen worden sei, weil jener inzwischen verstorbene Anwalt dem Gericht eine „schwere Beleidigung“ beigefügt habe. Es sei jedoch kein offizielles Urteil ausgesprochen worden. Vielmehr seien die Kinder gerufen wurden, um den Hund durch Steinwürfe zu vertreiben und der in den Hund gewanderten Seele eine gebührende Lehre zu erteilen...
geschrieben von hagalil


Nun, man muß doch froh sein, dass die "Seele" des bösen, ungläubigen Anwalts nicht in einen anderen (weiblichen) Menschen gefahren ist.
Ein Hilferuf der ultrakonservativen Rabbis an die ultrakonservativen Katholiken wäre doch sicher amüsant.

Echte Ökumene wäre es aber, wenn die Wahabiten beim Steinewerfen helfen würden. Die haben da ja größere Übung auf diesem Gebiet als alle anderen.


margit
margit
Administrator

Re: Todesurteil für einen Hund durch Steinigung?
geschrieben von margit
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.06.2011, 14:28:38
Wolfgang,

warum so unsachlich und aggressiv, wie so oft?

Man könnte fast meinen, in dich sei auch ein bissiger Anwalt gefahren :)

miriam
miriam
Mitglied

Re: Wie darüber in haGalil berichtet wird...
geschrieben von miriam
Eigentlich wollte ich auch den Artikel aus haGalil zitieren - er ist von Ulrich Sahm geschrieben, für mich sind seine Berichte immer empfehlenswert.

Ehrlich gesagt, ich staune schon welche Nachrichten von Margit (also von Seitens des Webmasters), als erwähnungs- und auch diskussionswürdig für dem ST erachtet werden.

Wenn aber schon von solcher Bedeutung, dann würde ich als Quelle haGalil empfehlen, in diesem Fall auch weil Ulrich W. Sahm etwas dazu geschrieben hat, Mart hat ja die selbe Quelle zitiert.

Nebenbei bemerkt: es erweist sich wieder einmal, wie wenig - unter anderem - die Bevölkerungskonstellation Israels, hierzulande bekannt ist.
Das Ganze spielt sich nämlich im ultraorthodoxen Jerusalemer Viertel Mea Schearim ab – und es handelt sich um das dortige Gericht.

Die Ultraorthodoxen (die meisten wohnhaft eben in Mea Shearim), machen etwa 8% der jüdischen Bevölkerung Israels aus, ein großer Teil von ihnen erkennt den Staat Israel nicht an – und sind eher ein großes Problem für dem Staat.

Und dann eben diese Geschichte mit dem Hund zu erwähnen, scheint mir eher seltsam.

Miriam


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