Forum Kommentare zu den Artikeln der Blogger Seniorentreff-Beitraege "Wie schön, wenn Frau Freunde hat....,"

Seniorentreff-Beitraege "Wie schön, wenn Frau Freunde hat....,"

anjeli
anjeli
Mitglied

Danke meli und enigma
geschrieben von anjeli
Die Gedichte sind wunderschön und tatsächlich geben sie die Realität der vergangenen
Zeit wieder.
Eigentlich wollte ich meinen Vater als Bergarbeiter darstellen. Aber dann sind die
Erinnerungen übermächtig geworden und ich habe ganz einfach über meinen Papa auch
als Mensch geschrieben.
Ich werde nie vergessen, daß ich ein Arbeiterkind bin. Auch politisch hat mein Vater
mich geprägt.
Meli, ich freue mich, daß wir Gemeinsamkeiten haben und du kannst bestimmt lustige
Dinge aus deiner Kindheit berichten. Also los, ran an die Buletten, würde der Berliner
sagen.
Lustige Geschichten,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
nicht unbedingt jetzt hier, aber über andere Qualitäten.
Auch wenn die Luft nicht prickelnd war, wobei ich noch am "grünen Teil" lebte, so erinnere ich mich an nur ein Auto in unserer Straße.
Die Auspuffgase waren für uns exotisch - wir schnupperten danach und bewunderten die Regenbogenfarben eines Tropfen Ols in den Pfützen.
Im Winter hatten wir Schlinderbahnen auf der Straße - Es gab in den 50igern einige sehr kalte Winter mit viel Schnee, so dass wir am Kaiserberg rodeln konnten.
Rollschuhlaufen war ungefährdet möglich und Fahrrad fahren, mit den Murmeln spielen, Seilchen springen. Alles direkt vor dem Haus auf der Straße.
Wir hatten sehr große Klassen, aber wir blieben zusammen - vom einmaligen Wechsel zur Realschule/Gymnasium abgesehen.
Unsere Lehrer waren alt mit sehr viel Liebe zur Aufgabe. Wir lernten Gedichte, hatten eine Musikschule, Orffsche Instrumente und keine Turnhalle.
Es hab in der großen Pause für wenig Geld eine kleine Flasche Milch oder Kakao und im Kindergarten vorher Lebertran, echten Tran.
Der Schularzt kam einmal jährlich, der Zahnarzt zweimal - oder war es umgekehrt?
Es wurde noch gegen Pocken geimpft.
Und so könnte ich sehr lange weitermachen.
Natürlich konnte der Fortschritt nicht aufgehalten werden. Alle arbeiteten ja daran, dass es alles "besser" würde.
Ich verkneife mir hier jede Wertung über das heutige "besser" aus dieser Sicht.
Es war anders - und das ist das, was so schwierig bei der Vermittlung an die Jungen ist, die in anderen Ängsten und Mühen leben.

LG Meli

Ich denke, enigma,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
dass das Interesse am Bergbau sehr wohl vorhanden ist und es wird für manche ein noch einmal ein schmerzhafter Einschnitt sein, wenn die letzte Zecke 2018 geschlossen wird. Jedenfalls ist das m.W.n. so vorgesehen sehen.
Es wird ein Mythos werden, so wie die Geschichten der Seefahrt und der Kapitäne aus alter Zeit. Nur dort ging es weiter. Beim Bergbau hört es auf - die Zechen sind dann geflutet. Ein Schritt, den wir hoffentlich nie bereuen müssen.
LG Meli

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anjeli
anjeli
Mitglied

Erlebnisse im Ruhrgebiet
geschrieben von anjeli
Liebe meli,

genauso wie du deine Kindheitserlebnisse geschildert hast, habe ich sie mit klitzekleinen Abweichungen auch erlebt.
Unser Wesel-Datteln-Kanal auch Lippe-Seiten-Kanal genannt, war unsere Lebensader.
Natürlich hatten wir auch ein Freibad, aber wir waren lieber am Kanal. Meine Mama
schmierte viele Stullen. Kühltasche oder Alufolie hatten wir nicht. Uns schmeckten
trotzdem die Stullen, lecker mit Leberwurst oder Fleischwurst, auch wenn die Margarine
schon schmilzte. Einfach lecker, und wir Kinder waren immer hungrig. Den ganzen Tag
haben wir im Wasser geplanscht mit Bällen und Schwimmreifen. Und den Frachtschiffen
haben wir sehnsüchtig nachgesehen und gewunken. Dann haben wir uns in die Wellen, ver-
ursacht von den Schiffen, hineingeworfen. Ach nee, wat war dat schön.

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