Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Ein Dorf für Alzheimerkranke?

Soziales Ein Dorf für Alzheimerkranke?

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 05.02.2012, 09:47:14

ich finde auch, daß es langsam aber sicher zur haarspalterei wird.

richtig ist doch, daß - wie anjeli schreibt - ein "fürsorgliches miteinander" erstrebt wird.

und wer an der basis arbeitet, kann das m.e. besser beurteilen als ein theoretiker mit

verdammten tabellen.



@karl....

klar, mit zunehmendem alter ist jeder anfällig für krankheiten aller art.

mein hausarzt sagt immer: "das ist wie ein alter automotor. irgendwann schleicht sich immer

was ein." -

er hat recht!

Karl
Karl
Administrator

Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von Karl
als Antwort auf anjeli vom 05.02.2012, 00:57:24
Schreiben ist Theorie, die Arbeit mit Menschen ist Praxis und die ist individuell und bei jedem Menschen anders.
Das in Frage zu stellen liegt mir fern. Deine Arbeit ist wichtig, auch dass Du jeden Fall individuell betrachtest. Darin sind wir nicht unterschiedlicher Meinung!

Die richtige Diagnose im Sinne von Ursula zu stellen, wird mit dem Fortschritt der Therapiemöglichkeiten immer wichtiger werden, denn bestmöglichstes Helfen setzt zunehmend Wissen um die Ursachen von Krankheiten voraus.

"Vedammte Tabellen" (Karin) sind nötig, um Daten verständlich darzustellen und um Wissen zu erlangen. Wir sollten, die Mühe, die uns manchmal der Wissenserwerb macht, nicht dazu benutzen denselben zu verteufeln.

Karl
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 04.02.2012, 20:10:38
.....................Sie bedeutet ja nicht, dass alle alten Menschen an Alzheimer erkranken, sondern nur, dass die Wahrscheinlichkeit dafür mit dem Alter dramatisch ansteigt.

Karl
geschrieben von karl


Sogar die Wahrscheinlichkeit des Todes steigt mit dem Alter dramatisch ()

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Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 05.02.2012, 10:03:44


geli
geli
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von geli
als Antwort auf Edita vom 05.02.2012, 09:47:14
Richtig Rolf, es spielt keine Rolle wie das Kind heißt oder aussieht, ausschlaggebend ist, wie man es behandelt, und da gibt es große Unterschiede!

Edita


Ich habe in diesem Thread viel Interessantes und tw. auch Neues gelesen.
Aber diese vom eigentlichen Thema wegführenden Streitereien um des Teufels Bart haben mir das Weiterlesen etwas verleidet.

Rolf und Edita sprechen mir hier aus der Seele!
Vielleicht können wir zum eigentlichen Thema zurückfinden?
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Alzheimer Erkrankung
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 05.02.2012, 09:58:05
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals einschalten:

Es werden hier zwei versch. Aspekte verfolgt:

1. Der eine ist die Art, wie ich Demenzkranken begegne und wie ich, durch Wissen oder menschl. Gefühl oder Empathie begründet ihnen in IHRER Welt folgen kann.

2. Der andere ist die Angst, dass ich oder ein lieber Angehörige oder Freund daran erkranke oder ob bereits erkrankt ist.

Für beides gilt die erste Regel jedes Zusammenlebens:
[i]Zehn Grundregeln für das Zusammenleben
Informieren Sie sich gründlich über Alzheimer. Wissen über die Erkrankung gibt Ihnen Sicherheit und schützt Sie davor, zu viel zu erwarten oder zu verlangen.
[/indent]

Beispiel:
Jeder verlegt einmal Dinge, im Alter häufiger als früher.... Falls aber meine verlegte Geldtasche in der Tiefkühltruhe auftaucht, ist das als ein absolut alarmierendes Zeichen zu werten usw....

Dass Alzheimer-Erkrankungen schon früh mit doch relativ gr. Sicherheit diagnostiziert werden können und dass zur Zeit unnötige Sorgen über die eigene Gedächtnisleistung auch in Richtung anderer Demenzformen zerstreut oder bestätigt werden können, konnte ich weiter oben am Beispiel der Innsbrucker Gedächtnisambulanz im Rahmen der Neurologie und Psychiatrie an der Universitätsklinik aufzeigen. Warum diese Ignoranz und das Nichtwahrhabenwollen in der Öffentlichkeit, insbes. bei prakt. Ärzten (und auch hier im St.)? Was das Gesundheitswesen betrifft, scheint mir die Antwort nahezuliegen. Die Medikamente, die den Verlauf von Alzheimer bremsen können, sind sehr teuer.

Natürlich gibt es allgemeine Regeln, wie Menschen mit geistigen Einschränkungen begegnet werden soll.

Darüber hinaus gibt es allerdings gerade bei Alzheimer im Verlauf dieser Krankheit zusätzliche "Komplikationen".... z.B. inwieweit und in welcher Weise das Recht auf freie Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt werden darf oder muß. Keine theoretische Frage, sondern ein eminent wichtiger Aspekt.
Oder wie hier früher von einer Userin angedeutet: Wie kann jemand, der seine von ihm selbst so schmerzhaft festgestellten Symptome, wie seine Welt zusammenbricht, vor sich selbst verdrängt und der Welt Normalität vorspielt, gerade im finanziellen Bereich geschützt werden. Oder darf man das nicht? Wie weit soll das persönliche Selbstbestimmungsrecht gehen, wann und wie darf/soll/ muß es eingeschränkt werden?
Wie soll mit den häufig auftretenden Aggressionen umgegangen werden. Sie nur als Reaktionen auf unverständige Angehörige und Pfleger zu interpretieren, greift einfach zu kurz.

Ich finde, das das eine geht ohne das andere nicht... auch theoretisches Wissen ist unumgänglich.

Und zum Abschluß möchte ich auf die enormen psychischen Belastungen von Angehörigen hinweisen, denen viel zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Also, wenn ich mir eine Demenzkrankheit aussuchen dürfte, Alzheimer würde ICH meinen Angehörigen nicht antun wollen.


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pippa
pippa
Mitglied

Re: In diesem Thread sollte es um Altzheimer-Erkrankungen gehen!
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.02.2012, 01:01:40

@ursula

Ich habe die Alzheimer-Demenz und die Frontotemporale-Demenz begleiten müssen und kann die gravierenden Unterschiede nur bestätigen.

Die Alzheimer-Demenz meiner Mutter habe ich ja schon ein wenig beschrieben (sie würde mehrere Bücher füllen), aber bei meinem Vater trat in Begleitung seiner schweren Parkinson-Erkrankung eine Frontotemporale-Demenz auf.

Dieser manchmal bis zum Leichtsinn furchtlose Mann wurde ängstlich und sprachlos und war irgendwann ein völlig anderer Mensch.

Ich vermag wirklich nicht zu beurteilen, was schrecklicher ist.
geli
geli
Mitglied

Re: Ein Dorf für Alzheimerkranke?
geschrieben von geli
als Antwort auf geli vom 05.02.2012, 10:27:42
Ist in diesem Zusammenhang wirklich nicht wichtig - aber ich möchte es trotzdem korrigieren
(war vorher nicht mehr möglich):

statt "des Teufels Bart" muss es natürlich "des Kaisers Bart" heißen!
Dreierlei3
Dreierlei3
Mitglied

Re: In diesem Thread sollte es um Altzheimer-Erkrankungen gehen!
geschrieben von Dreierlei3
Ich habe in meiner Familie mit zwei unterschiedliche Alzheimer/Dementen zu tun gehabt.
Beide sehr unterschiedlich in ihrem Beginn und Verlauf.
Beide Menschen verhielten sich extrem anders, waren also nicht miteinander vergleichbar.
Auf beide musste ich mich unterschiedlich einstellen.

Aber eines hatten beide gemeinsam:

jeder für sich hatte ein winziges Fenster, der eine bis zum Tod, durch das er erreichbar blieb, kurzfristig.

Es dauerte, für mein Empfinden, lange, bis ich dieses Fenster gefunden hatte. Und es gelang mir erst, als ich erkannte, dass die Gewalt und die Anschuldigungen, die auf mich hereinprasselten, nicht mir galten, sondern Überreste nicht verarbeitete Traumata waren, die sich durch die Krankheit Bahn brachen.

Erst ab da gelang es mir mich in Erinnerung zu bringen indem ich mein früheres Verhalten diesen Menschen gegenüber abrief und es ihnen zeigte, sei es pantomimisch, verbal oder durch vertraute körperliche Berühungen.

Ich hätte diese beiden geliebte Menschen gerne in so einem Heim wie in Holland untergebracht. Dort erfahren sie mehr Unterstützung und Anregung als ich es ihnen geben kann.


Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: In diesem Thread sollte es um Altzheimer-Erkrankungen gehen!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Dreierlei3 vom 05.02.2012, 11:09:41
Du sprichst hier auch die Anfangsphasen an, die so verwirrend und verletzend für Angehörige sind, und wo es mitunter sehr lange vom Verdacht über die Erkenntnis bis zur Akzeptaz dauert.

Ein Beispiel aus meiner Vergangenheit:

Frau, allein lebend, kann sich durchaus noch in jeder Hinsicht selbst versorgen, bisher keinerlei Anzeichen eines besonders gravierenden Abbaus.
Intensive Bitte an sie, zum Augenarzt zu gehen, weil sie die starke Abnahme ihrer Sehkraft bemerkt.
Daraufhin besucht sie einen von ihr frei gewählter Optiker (der ihr eindringlich empfiehlt raschest zum Arzt zu gehen.)
Und was ist die Reaktion der Frau: die Konstruktion eines Komplotts mit dem Optiker mit dem Ziel sie den Ärzten als Beute auszuliefern, mit entsprechenden persönlichen Beleidigungen und Aggressivität.

Akzeptieren? Na ja, wenn klar ist, um was es sich handelt, kann man damit irgendwie umgehen.

Aber ich möchte die "verständnisvolle" Reaktion der Menschen sehen, die meinen, eine Unterscheidung zwischen Demenzformen und Demenzverlauf wäre ein Streit um des Kaisers Bart.

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