Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Ist es sinnvoll, wenn Kinder einen Elternteil pflegen?

Soziales Ist es sinnvoll, wenn Kinder einen Elternteil pflegen?

wafra
wafra
Mitglied

Re: die Pflege der alten Eltern....
geschrieben von wafra
Moin zusammen

ich konnte und wollte meine Eltern nicht pflegen.
Habe das von Anfang an ehrlich gesagt.
Mein Vater ist früh gestorben, meine Mutter kam, nachdem sie einen Beckenbruch gehabt hat, in ein Heim.
Sie hat sich dort sehr wohl gefühlt.
Ich habe sie viel besucht und wir haben die Zeit genossen.
Nun leben meine Eltern schon lange nicht mehr und ich bin Seniorin.

Für mich ist klar,sollte ich einmal allein zurückbleiben, gehe ich in betreutes Wohnen.
Dort kann ich ,solange ich noch alles kann, selbstständig bleiben.
Wenn ich pflegebedürftig werden sollte, ist Hilfe da, ich brauch nur bezahlen...
In meiner Heimatstadt gibt es viele solcher Einrichtungen.
Da werde ich schon das passende finden.
Liebe Grüsse von wolke49, die hoffentlich noch lange fit ist




usabima
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Mitglied

Re: die Pflege der alten Eltern....
geschrieben von usabima
als Antwort auf wafra vom 07.04.2010, 12:56:38
meine Antwort bezieht sich nicht nur auf die letzte Schreiberin.....

Ich habe grad erlebt, wie eine Patientenverfügung sehr segensreich umgesetzt werden konnte, als meine Mutter (gut 90 Jahre alt) völlig unerwartet erst einen, dann viele weitere, teols sehr heftige Schlaganfälle erlitten hat, die sie zu einem Pflegefall, der mehr als nur zwangsernährt hätte werdern müssen, hätten werden lassen (ui, wasn Deutsch...sorry!)

Das Vorhandensein der Verfügung und die sensiblen Ärzte in der Klinik haben ihr dann Vieles erspart und sie konnte - Morphium sei dank - dann "friedlich" einschlafen.

In einer der letzten Spiegel-Ausgaben stand übrigens ein längerer Artikel zur übertriebenen Reanimationstherapie in unseren Kliniken. Lesenswert und für mich trostreich.

Die beiden schweizer Sterbehilfe-"Vereine" sind mir (aus anderen Gründen, als familiäre Zusammenhänge) gut bekannt und ich bewundere die, die sich darauf einlassen können.

Wie schwer es in unserer Gesellschaft ist, aktive Sterbehilfe zu leisten, welch enormer, moralischer Druck da bei den Helfenden entsteht (und wie absurd (und oft jede Menschlichkeit mißachtend) unsere Behörden damit umgehen), habe ich schon mehrfach bei meinen Diensten in der Telefonseelsorge miterleben können. Menschen, die sich da verantwortungsvoll verhalten und helfen, sollte unser aller Hochachtung gebühren. Zumindesthaben sie menschliche Zuwendung und Begleitung bitter nötig und allemal verdient.

Usabima



olga64
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Re: die Pflege der alten Eltern....
geschrieben von olga64
als Antwort auf tristan vom 06.04.2010, 20:12:54
Tristan - ich verstehe Ihren Standpunkt einesteils gut. Warum sollen Sie für eine Mutter, die sich sehr spät daran erinnert, dass sie ein Kind hat, auch bezahlen? Aber dies wird von den Sozialämtern ganz emotionslos abgehandelt - Sie sind schlicht dazu verpflichtet, weil die Allgemeinheit ja noch weniger Veranlassung hat, dies zu finanzieren, oder?
Die Freibeträge sind aber hoch - und Ihr Selbstbehalt auch. Je nach Höhe Ihrer Rente kann es gut sein, dass Sie völlig ungeschoren davon kommen.
Das mit Arsen sollten Sie sich verkneifen. Zum einen ist es ja nicht bei Aldi erhältlich und zum anderen sollten Sie nicht in den Knast müssen - das sollte Ihnen Ihre Mutter nicht wert sein. Und Leute, die nicht oft mit Arsen hantieren, haben dafür einfach kein Händchen. Olga

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schorsch
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Re: die Pflege der alten Eltern....
geschrieben von schorsch
als Antwort auf bongoline vom 31.03.2010, 09:38:50
In letzter Zeit sprechen meine Frau und ich immer öfters darüber, dass wir uns in einem Altersheim anmelden sollten, da wir, wenn es mal schlagartig zum Bedarf wird, nicht irgendwo hin verfrachtet werden möchten. Aber es bleibt immer wieder beim "Wir sollten ...."
olga64
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Re: die Pflege der alten Eltern....
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 07.04.2010, 16:57:37
Wir hatten einen solchen Fall in unserer Familie: einer meiner Onkel (97 Jahre alt) und dessen Frau (20 Jahre jünger) suchten ein geeignetes Altenheim und liessen sich auf Warteliste setzen. Die (jüngere) Frau starb letztes Jahr - der alte Onkel zog nun allein in dieses Heim. Er vegetiert praktisch nur noch vor sich hin. Aus einem ehemals sehr interessierten und intelligenten Mann ist ein Wrack geworden - ohne seine Frau kann er wohl nicht mehr leben. Er wird von seinen Kindern und auch von mir regelmässig besucht - es interessiert ihn alles nicht. Für sein äusseres Leben wird gut gesorgt - aber innerlich ist er zerbrochen.Olga
ana
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Re: die Pflege der alten Eltern....
geschrieben von ana
als Antwort auf olga64 vom 07.04.2010, 17:28:05
Olga,

bedenke,wir werden ALLE älter,gebrechlicher und eines Tages müssen wir
auch diese schöne Welt wieder verlassen,das ist Fakt !
Mit 97 hat jeder sein Leben gelebt und die Interessen werden zwangs-
läufig weniger.
Auch mit seiner jüngeren Frau,wäre dieser ältere Mann gebrechlich und
mitunter auch zum Wrack geworden,es ist so.Glaube bitte nicht, dass die
älteren Menschen etwa nicht zuhause dahinvegetieren,das wäre eine großer
Irrtum!
Solange wir noch leben, sollten wir das Leben auch noch geniessen und
nicht jetzt schon an das Sterben denken. Vorsorge ja,aber dass sollte
dann auch genügen.,es sei denn, wir wären sehr krank.


ana

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sonja47
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Re: die Pflege der alten Eltern....
geschrieben von sonja47
als Antwort auf ana vom 07.04.2010, 18:53:32
"Zitat Bongoline"

Du siehst also, auch für meine vorletzte Bleibe habe ich vorgesorgt und um das Erbteil meines Sohnes nicht zu schmälern, ist auch das Begräbnis bereits bezahlt Das ist eine große Beruhigung für mich und vielleicht grad darum springe ich immer wieder dem Tod von der Schaufel - zumindest vorerst mal

bongoline

Genau so wie Deine letzten Sätze so meine ich es auch!

Ist alles geregelt dann bin auch ich ruhig!
Ein Schlaganfall und anschliessend teilweise gelähmt, und sicher den Rest des Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen, wem schreibst Du das, ich weiss dass dies eintreten kann, manchmal sogar in sehr jungen Lebensjahren!


Zur Patientenverfügung muss ich noch etwas richtig stellen.

Habe heute von der Leiterin des Netzwerkes Nachbarschafrshilfe (Freiwilligenarbeit) erfahren, dass nach dem Vortrag "die Patientenverfügung" noch keine Formulare abgegeben werden.

Der Schweizer Staat will noch eine Klausel auflisten, dass auch Begleitpersonen ausserhalb der Familie das Recht erhalten, den letzten Willen des schwer kranken Menschen, nach seiner "P.Verfügunmg" weiter zu leiten, im Fall der Patient nicht mehr ansprechbar ist!

Grüsse von Sonja
sonja47
sonja47
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Re: die Pflege der alten Eltern....
geschrieben von sonja47
als Antwort auf usabima vom 07.04.2010, 13:25:58
@usabima

Ich finde es sehr schön dass Deine Mutter auf diese Art von der Welt gehen durfte, auch ein Lob an die Ärzte, welche diese Patientenverfügung voll akzeptiert haben!

Gäbe es in Pflegeheimen eine Palliativ-
Abteilung, wäre vieles einfacher, leider existieren auch in der Schweiz nur wenige solcher Abteilungen.

Also mit der Sterbehilfe Dignitas kann ich nichts anfangen, ist sie doch meist für den Strebetourismus verantwortlich!

Exit ist da meiner Meinung nach, allgemein humaner und hat sehr viele Anmeldungen.

Sonja
sonja47
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Re: die Pflege der alten Eltern....
geschrieben von sonja47
als Antwort auf schorsch vom 07.04.2010, 16:57:37
In letzter Zeit sprechen meine Frau und ich immer öfters darüber, dass wir uns in einem Altersheim anmelden sollten, da wir, wenn es mal schlagartig zum Bedarf wird, nicht irgendwo hin verfrachtet werden möchten. Aber es bleibt immer wieder beim "Wir sollten ...."


Du Schorsch

Kein Problem, gehen wir doch in s "Silo 9" auch im Alter noch was sehr modernes, neues!

Sonja
olga64
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Re: die Pflege der alten Eltern....
geschrieben von olga64
als Antwort auf ana vom 07.04.2010, 18:53:32
Das, was Sie ausführen, ist mir natürlich bekannt. Aber die "jüngere Frau" war ja auch schon 77 als sie starb. Und mein Onkel (und viele andere Männer mehr) orientierte sich in jungen Jahren auch deshalb zu einer jüngeren Frau, weil sie im Alter gepflegt werden wollen (und dies nicht von fremden und teuren Leuten); sie glaub(t)en, dass dies mit einer gleichaltrigen oder gar ältern Frau nicht klappen wird. Wie man sieht - oft ein Trugschluss. Olga

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