Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Warum zählt Neid zu den sieben Todsünden?

Soziales Warum zählt Neid zu den sieben Todsünden?

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Warum zählt Neid zu den sieben Todsünden?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf eleonore vom 02.05.2007, 06:54:41

Wenn Gott denn den Menschen geschaffen hat mit Kopf, Körper und Gliedern, warum sollte er denn nicht auch für die negativen Eigenschaften des Menschen verantwortlich sein?

schorsch
hema
hema
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Re: Warum zählt Neid zu den sieben Todsünden?
geschrieben von hema
als Antwort auf schorsch vom 02.05.2007, 08:39:05
Es ist eine geringe Mühe, Gott für alles was schlecht ist verantwortlich zu machen. Es sei denn, du bezeichnest/verehrst Satan als Gott. Dieser ist für alles Schlechte und Böse in der Welt und in uns Menschen verantwortlich.

Aber wir haben ja einen freien Willen erhalten und es steht uns frei, diese bösen Eigenschaften in uns zu bekämpfen und zu beenden.
--
hema
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Warum zählt Neid zu den sieben Todsünden?
geschrieben von eleonore
als Antwort auf hema vom 02.05.2007, 09:11:28
amen.

wenn der armer satan es wüsste.........
--
eleonore

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angelottchen
angelottchen
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Re: Warum zählt Neid zu den sieben Todsünden?
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf hema vom 02.05.2007, 09:11:28
hallo hema, ich empfehle Dir dringend die "Schöpfungsgeschichte" (Letters from earth) von Mark Twain zu lesen - ganz einfach nur, um Deinem Gedankengut neue Impulse zu geben und es vielleicht ein wenig zu entstauben?...

Satan ist in Twains Schöpfungsgeschichte einer der Freunde des Schöpfers, so wie Michael und Gabriel - nur eben ein Querdenker. Der Schöpfer hatte gerade die Tiere erschaffen und die Freunde fragen, ob es denn nicht unrecht sei, dass sie sich gegenseitig frässen: ....
[...]Nein. Man kann wirklich von keiner Kreatur verlangen, dass sie sich gegen das Gesetz ihrer Natur stellt – gegen das Gesetz von Gott."

Nach langer Zeit und vielen Fragen sagte Satan: "Die Spinne tötet die Fliege und isst sie; der Vogel tötet die Spinne und isst sie; die Wildkatze tötet die Gans; also, sie töten sich alle gegenseitig. Das ist Mord auf der ganzen Linie. Hier sind unzählige Varianten von Kreaturen und und sie allen töten, töten, töten, sie sind alle Mörder. Und sie begehen kein Verbrechen, Eure Heiligkeit?"

"Sie begehen kein Verbrechen. Es ist das Gesetz ihrer Natur. Und das Gesetz der Natur ist immer das Gesetz Gottes. Nun – passt auf und seht her! Eine neue Kreatur – ein Meisterstück – der Mensch
[...]

Männer, Frauen, Kinder, sie schwärmten aus in Gruppen, in Horden, zu Millionen.

"Was habt ihr mit ihnen vor, Eure Heiligkeit?"

"Ich werde jedem Individuum in verschiedenen Schattierungen und Abstufungen die ganze Bandbreite moralischer Qualitäten verleihen. In der Masse die verteilt wurde eine sie in einem Augenblick unterscheidende Eigenart im Reich der nicht sprechenden Tiere – Mut, Feigheit, Wildheit, Sanftheit, Fairness, Gerechtigkeit, Verschlagenheit, Treulosigkeit, Großmut, Grausamkeit, Bosheit, Schlechtigkeit, Begierde, Barmherzigkeit, Mitleid, Reinheit, Selbstsüchtigkeit, Süßigkeit, Ehrenhaftigkeit, Liebenswürdigkeit, Hass, Gemeinheit, Adel, Loyalität, Falschheit, Wahrhaftigkeit, Unehrlichkeit – jedes menschliche Wesen soll all das in sich tragen und das wird seine Natur ausmachen. In einigen werden hohe und edle Eigenarten sein, die die schlechten überdecken, und die werden gute Menschen genannt werden, in anderen werden die üblen Charaktereigenschaften dominieren und diese werden die schlechten Menschen genannt werden. Passt auf – seht her – sie verschwinden!"

"Wohin sind sie gegangen, Eure Heiligkeit?"

"Zur Erde – sie und alle die ihnen zugesellten Tiere."

"Was ist die Erde?"

"Ein kleiner Globus, den ich vor einer Zeit, zwei Zeiten und einer halben Zeit gemacht habe. Ihr habt ihn gesehen, aber keine Notiz davon genommen in der Explosion der Welten und Sonnen, die aus meinen Händen hervorgesprüht sind. Der Mensch ist ein Experiment, die Tiere sind ein anderes Experiment. Mit der Zeit wird sich zeigen, ob sie die Mühe wert waren. Die Vorführung ist vorüber, sie dürfen gehen, my Lords."
====

Satan wird später , weil er so ein Stinkstiefel ist, von Gott als Botschafter zur Erde geschickt und liefert nun regelmässigen Bericht in Form von Briefen an seine Freunde Michael und Gabriel....
[...]
Dies ist ein merkwürdiger Ort, ein aussergewöhnlicher Ort, und interessant. Überhaupt nicht vergleichbar mit unserem zu Hause. Die Leute sind alle geisteskrank, die Tiere sind geisteskrank, die Natur ist geisteskrank. Der Mensch ist eine erstaunliche Kuriosität. Die Besten von ihnen sind wie wie aufpolierte Engel von niederem Rang; Die Schlechtesten sind unbeschreiblich, unvorstellbar. Und zu jeder Zeit ist er ein Sarkasmus. Doch er bezeichnet sich selbst allen Ernstes als "Krone der Schöpfung". Das ist wirklich wahr. Und das ist kein Modewort, sondern das ist eine Jahrhunderte alte Tradition und er glaubt das. Er glaubt das und man findet in der ganzen Menschheit keinen, der darüber lachen würde.

Mehr noch - wenn ich Euch noch etwas von seinen Eigenarten erzählen darf - er denkt er ist der Liebling des Schöpfers. Er glaubt, der Schöpfer ist stolz auf ihn, er glaubt sogar, der Schöpfer liebt ihn, ist sein Hobby, sitzt ganze Nächte da um ihn zu bewundern, über ihn zu wachen und ihn von alle Probleme frei zu halten. Er betet ihn an und denkt er hört zu. Ist das nicht eine drollige Idee? Er füllt seine Gebete mit deutlichen, unverblümten und rosigen Schmeicheleien an IHN und denkt er sitzt da, lässt diese Übertriebenheiten über sich ergehen und freut sich daran. Er betet um Hilfe, um Gunst, um Schutz jeden Tag und tut das in der Hoffnung und auch im Vertrauen, obwohl bisher kein Gebet beantwortet wurde. Die täglichen Herausforderungen, der tägliche Kampf entmutigen ihn nicht. Es gibt einen triftigen Grund für diese Beharrlichkeit. Ich muss Euch dazu noch was sagen: Er glaubt, er kommt in den Himmel.

Er hat bezahlte Lehrer, die ihm das erzählen. Sie erzählen ihm auch von einer Hölle mit ewigem Feuer und dass er dorthin kommt, wenn er nicht die Gebote einhält? Was Gebote sind? Sie sind eine Kuriosität.
....

wirklich sehr, sehr lesenswert ... alle 11 Briefe SAtans in deutscher Übersetzung:


--
angelottchen
schorsch
schorsch
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Re: Warum zählt Neid zu den sieben Todsünden?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hema vom 02.05.2007, 09:11:28

Wie einfach ist es doch, die Welt in Gut und Böse, in Weiss und Schwarz einzuteilen. Und wie schwer ist es doch zu akzeptieren, dass es dazwischen Tausende Nuancen gibt.

Wer aber nur in Gut und Böse, in Weiss und Schwarz denken will, dem ist nicht zuzumuten, überhaupt etwas anderes zu denken.

schorsch
schorsch
schorsch
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Re: Warum zählt Neid zu den sieben Todsünden?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf angelottchen vom 02.05.2007, 14:43:17

Mark Twain hats erfasst. Er hatte einen scharfen Verstand und weigerte sich beharrlich, die von Menschen erfundene Schöpfungsgeschichte als sakrosankt zu akzeptieren.

schorsch

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telramund
telramund
Mitglied

Re: Warum zählt Neid zu den sieben Todsünden?
geschrieben von telramund
als Antwort auf hema vom 02.05.2007, 09:11:28
hema schrieb am 02.05.2007 um 09.11:

> > Aber wir haben ja einen freien Willen erhalten und es steht uns frei, diese bösen Eigenschaften in uns zu bekämpfen und zu beenden.
> --
> hema


Also hema, deine Aussage hinsichtlich des freien Willens, der über Gut und Böse entscheiden kann, möchte ich doch ein wenig in Zweifel ziehen.

Nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen, ist unsere Fähigkeit zum rationellen Denken und Entscheiden, zu wenigstens 70 Prozent angeboren und somit als Erbgut ebenso wie Begabung und Aussehen individuelles Schicksal.

Der Rest wird durch frühkindliche Einwirkungen und durch unser weiteres Schicksal bestimmt.

Und der damit sich entwickelnde Charakter und die im Menschen angelegten Triebe, verhindern nach meiner Meinung ein ausschließlich selbstbestimmtes Leben und Entscheiden.

Jeder strebt sicher nach einem Minimum an persönlichem Leiden - und nach einem Maximum an persönlicher Bedürfnisbefriedigung sowie Selbstbestätigung, aber eben nicht ausschließlich nach einer Bekämpfung der bösen Eigenschaften und Anlagen in sich.

Allein die Erkenntnis was "Gut" und was "Böse" ist, dürfte bei vielen rein intellektuell gar nicht möglich sein.

Z.B. Wer in einer schlimmen Umwelt aufgewachsen ist und darüberhinaus noch mit vielen negativen Erbanlagen gesegnet ist, wird kaum die Fähigkeit entwickeln können, ein in deinem Sinne gutes und gottgefälliges Leben zu führen.
--
telramund
Karl
Karl
Administrator

Kurzer Exkurs zum Gebrauch der Begriffe angeboren und erblich
geschrieben von Karl
als Antwort auf telramund vom 02.05.2007, 21:44:48
Prozentangaben über die genetische Bestimmtheit eines Merkmals bei einem Individuum machen keinen Sinn. Die 70% in deinem Beitrag, telramund, hast du wahrscheinlich aus populärwissenschaftlichen "Publikationen", in denen z. B. die "Erblichkeit" der Intelligenz mit 70-80% angegeben wird. Diese Angaben werden immer völlig missverstanden, weil kaum jemand weiß, wie "Erblichkeit" gemessen wird. Fälschlicherweise wird eine hohe "Erblichkeit" deshalb mit "angeboren" gleich gesetzt. Die "Erblichkeit" bezieht sich aber auf den genotypischen Varianzanteil eines Merkmals in einer Population, sagt also nur etwas über die Bedeutung variabler Erbanlagen für die Variation eines Merkmals, nichts über das Merkmal und seine genetische Bestimmtheit selbst.

Hätten wir Einstein geklont, wäre der genotypische Varianzanteil der Intelligenz (ihre "Erblichkeit") in der Population der geklonten Einsteins Null, alle Unterschiede in der Intelligenz unserer Einsteins wären erfahrungsabhängig (umweltbedingt).

Die andere Grenzwertbetrachtung: In einer normalen, genetisch heterogenen Population würden optimale Umweltbedingungen für alle (keine Umweltvarianz) nur die genetischen Unterschiede sichtbar machen, die "Erblichkeit" der Merkmale wäre 100%.

Ein "Erblichkeitswert" kleiner 100% zeigt also, dass für die Individuen einer Population die Umweltbedingungen nicht gleich optimal sind. Die deutlich unter 100% liegenden "Erblichkeitswerte" (genotypische Varianzanteilswerte), die mit den üblichen statistischen Methoden bei der Intelligenz gemessen werden, zeigen also, dass die Chancen für die Intelligenzentwicklung in unserer Gesellschaft ungleich verteilt sind.

Ich vermeide deshalb den Begriff der "Erblichkeit", der Missverständnisse provoziert, nach Möglichkeit und spreche nur vom "genotypischen Varianzanteil".
--
karl
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Kurzer Exkurs zum Gebrauch der Begriffe angeboren und erblich
geschrieben von susannchen
als Antwort auf Karl vom 02.05.2007, 22:11:37
Ich kenne keinen Neid, nur Mitleid wegen den vielen Schulden
--
susannchen
hema
hema
Mitglied

Keinen Neid
geschrieben von hema
als Antwort auf susannchen vom 02.05.2007, 23:45:51
Ich kenne auch keinen Neid.
Mir tun aber jene Menschen leid, die trotzdem sie gute Hilfe erhalten von ihrem falschen Tun nicht ablassen.
Im Besonderen denke ich an die Opfer des Tsunamis, die neidisch wurden, wenn der Nachbar bißchen mehr Hilfe erhalten hat aus privater Hand und an jenen Großvater der seine zwei Enkelkinder für Sexzwecke VERKAUFEN wollte und die Rot-Kreuz-Helfer im letzten Augenblick retten konnten.

Gott sendet allen Menschen gute und böse Vorbilder und es liegt an unserer freien Denkweise sich für das eine oder andere zu entscheiden. Wenn schon nicht bewußt, dann aus dem Unterbewußtsein heraus, das unser Leben mitgeprägt hat.
--
hema

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