Der Blasenschwäche den Kampf ansagen

Wer die Kontrolle über die Harnblase verliert, zieht sich schnell aus Furcht und Scham aus der Öffentlichkeit zurück. Gerade ältere Menschen denken oft, dass das Leiden zum Älterwerden einfach dazugehört. Doch wer sich überwindet und mit seinem Hausarzt über das unangenehme Thema Harninkontinenz spricht, kann auf effektive Hilfe hoffen.
Fotolia_49834800_S_magann.jpg
©mangaan | Fotolia.com

Ein behandelbares Volksleiden

Laut Zahlen des Selbsthilfeverbands Inkontinenz e.V. sind weltweit bis zu 200 Millionen Menschen von Inkontinenz betroffen, allein in Deutschland sind es ungefähr fünf bis acht Millionen. Genauere Zahlen lassen sich nicht ermitteln, da durch die Tabuisierung des Themas in der Gesellschaft viele Menschen das Einnässen beim Arztbesuch nicht erwähnen. Das Verschweigen hat oftmals großen Einfluss auf das Leben der Betroffenen: Die Angst vor den sichtbaren Folgen des Harnverlusts bringt viele dazu, das Haus nur noch für die nötigsten Erledigungen zu verlassen. Im schlimmsten Fall droht so die soziale Isolation, wenn die Betroffenen gar nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen. Dabei muss das nicht sein, Harninkontinenz ist gut behandelbar. Ein offenes Wort beim Hausarzt kann helfen, dank geeigneter Therapie die Beschwerden schnell zu lindern.

Drei Arten von Harninkontinenz

Bei der Harninkontinenz werden drei Arten unterschieden:
 
  • Bei einer Dranginkontinenz gibt die Blase vorzeitig das Signal zur Entleerung. Das kann mehrere Ursachen haben: Eine Nervenentzündung kann hier genauso vorliegen wie eine vergrößerte Prostata oder ein Nervenleiden.
  • Bei der Belastungsinkontinenz schwächeln die Schließmuskeln der Blase. Muss die betroffene Person plötzlich niesen oder hebt sie einen schweren Gegenstand an, kann sich die Blase dadurch spontan leeren.
  • Die Mischinkontinenz ist eine Mischform der beiden erstgenannten Formen.

Diverse Therapiemöglichkeiten

Bei Blaseninkontinenz gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die ja nach Art der Inkontinenz Anwendung finden. Mit Beckenbodentraining lässt sich die Muskulatur des Beckenbodens gezielt aufbauen, was sowohl bei Drang- als auch bei Belastungsinkontinenz hilft.
 
Medikamente können bei einer Blasenschwäche ebenfalls helfen. Einige Mittel dämpfen beispielsweise die Aktivität der Muskulatur in der Blase. Welches Medikament probat ist, entscheidet der Arzt.
 
Wird die Inkontinenz durch eine Blasenentzündung hervorgerufen, kann als Alternative zu Antibiotika der Einfachzucker D-Mannose zum Einsatz kommen. D-Mannose hemmt die Wechselwirkung der Bakterien mit der Schleimhaut der Blase und hilft so, die Blasenschwäche zu bekämpfen.
 
Ein Blasentraining hilft bei allen drei Arten der Blasenschwäche, ebenso bei einer Reizblase. Beim Blasentraining wird zunächst ein sogenanntes Miktionstagebuch geführt. In ihm dokumentiert der Betroffene die Anzahl der Toilettengänge, die Menge des Harns, wieviel vorher getrunken wurde und ob sich eingenässt wurde oder nicht. Diese Daten helfen dem Arzt bei der Therapie. Im nächsten Schritt wird die Blase durch kontrolliertes Anhalten trainiert, bis sie sich wieder an größere Füllmengen gewöhnt hat.

Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige