Hausanbau – Planung und Pflichten

Für einen Anbau gibt es viele Gründe. Beispielsweise zur Schaffung von Stauraum, für eine Wellness-Oase, eine Garage oder einen Carport, einen Wintergarten, Hobbyraum oder Sauna oder eine Einliegerwohnung. Vor Baubeginn sollten Sie Ihr Projekt gründlich durchdenken und planen. Darüber hinaus sollten Sie sich die Zustimmung der Nachbarn und die erforderliche Baugenehmigung einholen.
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©User24121185 | Freepik.com

Die verschiedenen Anbauarten

Wenn Sie einen Anbau in Erwägung ziehen, sollten Sie genau überlegen, wie groß er wirklich gebaut wird und wie viel Fläche zur Verfügung steht. Falls Sie Ihr Haus verbreitern oder verlängern möchten, sollten Sie sich auch gut überlegen, ob Sie den Anbau zusätzlich unterkellern. Die Kosten steigen damit zwar an, aber Sie schaffen dadurch noch einmal zusätzliche Nutzfläche.

Verbreiterung des Hauses

Für ein freistehendes Haus bietet sich oft eine Verbreiterung an, wenn ausreichend Platz zum nächsten Grundstück vorhanden ist. Oftmals kommt es dann zu einer Neuverteilung der Räumlichkeiten, wenn zum Beispiel ein Durchbruch vorgenommen wird. Manchmal ist es auch sinnvoll, einen separaten Zugang zu planen. Darüber hinaus sollten die Proportionen und die Ästhetik stimmen, sodass ein harmonischer Gesamteindruck des Hauses entsteht.

Verlängerung eines Hauses

Steht Ihr Haus auf einem langen, schmalen Grundstück, besteht die Möglichkeit einer Verlängerung auf der Rücks- oder der Vorderseite, je nachdem wie Ihr Haus ausgerichtet ist. Bei einem rückwärtigen Anbau bleibt die Frontfassade unverändert. Somit wird die optische Wirkung von der Straße aus nicht beeinträchtigt. Steht das Haus weiter im Grundstücks-inneren, ist ein vorderseitiger Anbau möglich.

Aufstockung eines Hauses

Falls Ihr Haus eine eingeschränkte Grundfläche aufweist, aber die Möglichkeit für ein zusätzliches Dachgeschoss besteht, bietet sich eine Aufstockung an – vorausgesetzt, es ist in Ihrer Region erlaubt. Für eine Aufstockung muss die Statik Ihres Hauses intensiv geprüft werden. Bauen Sie ein zusätzliches Dachgeschoss, muss auch das Treppenhaus erweitert und angepasst sowie das Dach neu eingedeckt werden.

Planen Sie Ihren Hausanbau gründlich vor Baubeginn

Ein Hausanbau startet mit einer gründlichen Planung. Damit die Umsetzung Ihres Anbaus erfolgreich und nach Ihren Vorstellungen gelingt, sollten Sie neben der ausführlichen Planung von Materialien und Kosten auch die rechtlichen Gegebenheiten beachten. Bestenfalls lassen Sie sich von einem Experten beraten.

Zusätzliches Budget für Ihren Hausaabau freisetzen

Wenn Ihnen ausreichend Kapital für Ihren Anbau fehlt und die Bank auf Grund Ihres Alters keinen Kredit bewilligt, gibt es die Möglichkeit des Immobilien-Teilverkaufs. Sie verkaufen einen Anteil von bis zu 50% Ihres Hauses und erhalten im Gegenzug liquide Mittel. Sie wohnen weiterhin wie gewohnt in Ihrer Immobilie und bezahlen für den verkauften Teil ein monatliches Nutzungsentgelt.

Folgende Planungsschritte für Ihren Anbau sollten Sie beachten:


1. Definieren Sie Ihre Vorstellungen: Eine Bestandsaufnahme ist zu Beginn von größter Bedeutung. Dabei sollten Sie sich wichtige Fragen beantworten: Für was wird der Anbau verwendet und wie groß soll er sein? Sollen gleichzeitig noch andere Hausbereiche saniert werden? Ist Ihr Haus schon etwas älter, ist es sehr sinnvoll, eine Dämmung mit einzubeziehen, damit die Energiebilanz nicht negativ ausfällt.

2. Überprüfen Sie die bestehenden rechtlichen Auflagen für den Anbau: Neben Ihren persönlichen Vorstellungen gibt es noch einige wichtige Punkte, die Sie beachten und in Erfahrung bringen sollten, bevor Sie weitere Schritte für Ihren Anbau angehen. Wo genau liegt die Grenze zu Ihrem Nachbarn? Achten Sie auch auf die Beschaffenheit Ihres Grundstücks. Zum Beispiel ist bei einem Haus in Hanglage im Frühjahr häufig mit Wasser auf dem Grundstück zu rechnen. Wollen Sie ganz sichergehen, ob Ihr Anbau mit den Gegebenheiten bei Ihnen vor Ort möglich ist, kontaktieren Sie das Bauamt in Ihrer Gemeinde, das Ihnen Auskunft darüber geben kann. Dabei werden Sie auch erfahren, worauf Sie eventuell bei einem erforderlichen Bauantrag zusätzlich zu achten haben.

3. Suchen Sie sich einen Architekten für die Entwicklung einer Bauvorlage: Für einen individuellen Anbau an Ihrem Haus benötigen Sie einen Architekten, der Ihr Vorhaben prüft und eine Bauvorlage entwickelt, die Ihren Wünschen entspricht. Nutzen Sie bei der Suche nach einem guten Architekten auch die Erfahrungen Ihrer Freunde oder Nachbarn. 

4. Informieren Sie Ihre Nachbarn am besten schriftlich und holen Sie von ihnen eine Genehmigung ein: Je nach Haus Lage und Grundstücksgröße kann ein Anbau Ihres Hauses Ihre Nachbarn beeinträchtigen. Beachten Sie bei Ihrem Bauvorhaben die gesetzlichen Bestimmungen, wie zum Beispiel die Vorschriften über die Höhe des Gebäudes und den Abstand zum Nachbargrundstück. Ihre Nachbarn können unter bestimmten Umständen Widerspruch gegen Ihr Bauvorhaben einlegen. Das ist aber nur möglich, wenn Sie offizielle rechtliche Regelungen missachtet haben. Wenn Ihren Nachbarn Ihr Anbauvorhaben nicht gefällt, ist das noch lange kein Ablehnungsgrund.

5. Stellen Sie einen Bauantrag, reichen Sie die Pläne Ihres Architekten bei der zuständigen Baubehörde mit ein, und lassen Sie ihn genehmigen: Falls Sie Ihren Anbau ohne Baugenehmigung errichten, riskieren Sie, dass die Bauaufsichtsbehörde später den Rückbau von Ihnen fordert. 

Fazit

Ein Anbau sollte gewissenhaft geplant werden. Denken Sie dabei an finanzielle Reserven, falls unvorhergesehene Ereignisse eintreten. Und: Beginnen Sie nicht mit Ihrem Bauvorhaben, bevor die Baugenehmigung erteilt wurde.
 

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