Kaffee oder Tee – Was ist gesünder im Alter?

Wenn es um den Genuss von Heißgetränken geht, scheiden sich die Geister. Kaffee und Tee stehen in Deutschland in der Beliebtheit ganz oben, wobei der Kaffee im Ranking die Nase vorn hat. Mit fortschreitendem Alter machen sich jedoch viele Menschen Gedanken, ob sie aus gesundheitlichen Gründen doch dem Tee den Vorzug geben sollten. Ist Tee für ältere Menschen tatsächlich gesünder als Kaffee? Mit dieser Frage haben sich bereits zahlreiche Wissenschaftler beschäftigt. Wir fassen die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
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Kaffee – das Lieblingsgetränk der Deutschen

Circa 162 Liter Kaffee konsumiert jeder Deutsche im Jahr. Eine normale Kaffeetasse hat ein Volumen von 150 Millilitern. Das heißt, pro Kopf werden jährlich mehr als 1.000 Tassen des Muntermachers getrunken. Im Schnitt sind das drei Tassen täglich. Beim Tee sind die Deutschen etwas zurückhaltender. Nach Angaben des Deutschen Teeverbandes liegt der Jahresverbrauch bei 19.220 Tonnen. Das entspricht einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 28 Litern. Es gibt jedoch regionale Unterschiede. In Ostfriesland liegt der jährliche Teekonsum pro Kopf der Bevölkerung bei stolzen 300 Litern! Auffällig ist, dass der Konsum von Schwarzem und Grünem Tee steigt, während der Kaffeegenuss auf hohem Niveau nahezu konstant bleibt. Besonders beliebt ist Schwarzer Tee. Sein Anteil am Verbrauch koffeinhaltiger Tees liegt bei 72 Prozent.

Gibt es hinsichtlich des Koffeingehalts Unterschiede zwischen Kaffee und Tee?

Der Koffeingehalt von Kaffeebohnen liegt bei etwa fünf Prozent. Bei Tee schwankt der Koffeingehalt zwischen ein und fünf Prozent. Da für die Zubereitung eines Getränks deutlich weniger Tee als Kaffeepulver benötigt wird, enthält eine Tasse Kaffee etwa zwei- bis dreimal so viel Koffein wie eine Tasse Tee.

Wichtig zu wissen ist ebenfalls, dass es hinsichtlich der Wirkung des Koffeins deutliche Unterschiede gibt. Kaffeetrinker spüren die anregende Wirkung des Koffeins meist schon nach wenigen Minuten. Beim Tee ist das Koffein an Gerbstoffe gebunden und kann seine Wirkung deshalb erst mit einer gewissen Verzögerung entfalten. Dafür hält die anregende Wirkung des Tees länger an. Brauchen Sie beispielsweise zum Frühstück einen Kick zum Wachwerden, sollten Sie Ihren Tee nur kurz ziehen lassen. Lassen Sie dem Tee längere Zeit zur Entfaltung, lösen sich mehr Gerbstoffe, an die das Koffein gebunden ist. Einem länger gezogenen Tee wird eine eher beruhigende Wirkung zugesprochen.

Die Wirkung auf den menschlichen Organismus

Dem Kaffee werden einige negative Effekte nachgesagt: Er verursache beispielsweise Herzklopfen, treibe den Blutdruck in die Höhe, sorge für starken Harndrang und raube den Schlaf. Das sind typische Gründe, warum Älteren gelegentlich vom Kaffeegenuss abgeraten wird. Einige befürchten sogar, dass die Lebenszeit durch das regelmäßige Trinken von Kaffee verkürzt werden könnte.

Wissenschaft gibt Entwarnung

Wissenschaftler haben sich genauer mit diesem Thema beschäftigt. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen werden Kaffeeliebhaber erfreuen, denn in den meisten Punkten können die Fachleute Entwarnung geben. Sie stellten mit Hilfe von Langzeitstudien sogar fest, dass sich maßvoller Kaffeegenuss positiv auf die Gesundheit auswirken kann. Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) vermuten, dass koffeinhaltige Getränke wie Kaffee und Tee das Risiko für Gefäß- und Krebserkrankungen senken könnten. Das setzt jedoch voraus, dass Sie Ihr Getränk ohne den Zusatz von Milch oder Sahne genießen.

Anregende Wirkung

Wer gerne Kaffee oder Tee trinkt, liebt die anregende Wirkung des Koffeins. Dieser Effekt lässt sich zweifelsfrei feststellen, da Koffein im Körper Adrenalin freisetzt. Nachweisen lässt sich ebenfalls, dass die Konzentrationsfähigkeit in gewissem Maße gesteigert wird. Für Ältere wird eine neue Erkenntnis der Wissenschaft besonders interessant sein. Es gibt Hinweise, dass Koffein eine wirksame Waffe gegen den geistigen Verfall im höheren Alter sein könnte. Es scheint das Risiko einer Erkrankung an Alzheimer zu senken und wirkt dem schleichenden Gedächtnisverlust entgegen.

Einfluss auf die Höhe des Blutdrucks

Die Deutsche Herzstiftung hat den Einfluss von Kaffee auf die Höhe des Blutdrucks untersucht und dabei festgestellt, dass der Effekt relativ gering ist. Nach dem Genuss einer Tasse Kaffee steigt der Blutdruck für circa eine halbe Stunde um 10 bis 20 mmHg. Bei Menschen, die regelmäßig Kaffee trinken, ist die Wirkung noch geringer. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Sie unter Herzrhythmusstörungen leiden oder Ihre Blutdruckwerte dauerhaft sehr hoch sind.

Harntreibende Wirkung

Die harntreibende Wirkung von Kaffee ist allgemein bekannt. Da bei älteren Menschen die Gefahr der Dehydrierung besteht, meiden manche den Kaffee allein aus diesem Grund. Diese Sorge ist jedoch unberechtigt. Auf den Wasserhaushalt des Organismus wirkt sich dieser Effekt nicht negativ aus. Kaffee ist kein Flüssigkeitsräuber! Die Flüssigkeit, die Sie mit Ihrem Kaffee aufnehmen, können Sie bei der Berechnung der täglichen Trinkmenge berücksichtigen. Eine zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme wegen des Kaffeetrinkens ist nicht erforderlich.

Darauf sollten Sie beim Genuss koffeinhaltiger Getränke achten

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Koffein. Darum ist eine pauschale Antwort auf die Frage „Kaffee oder Tee?“ nicht möglich. Verspüren Sie nach dem Kaffeegenuss Nervosität, bricht Ihnen der Schweiß aus oder beginnen Sie sogar zu zittern, sollten Sie Kaffee meiden und ausprobieren, ob Ihnen Tee womöglich besser bekommt.

Bei Einschlafstörungen sollten Kaffeetrinker das richtige Timing beachten. Wie lange die aufmunternde Wirkung des Koffeins anhält, hängt offensichtlich von mehreren genetisch bedingten Faktoren ab. Beispielsweise lässt sich feststellen, dass die aufputschende Wirkung einer Tasse Kaffee bei Frauen meist länger anhält als bei Männern. Um Einschlafstörungen zu vermeiden, ist es empfehlenswert, die letzte Tasse Kasse am frühen Nachmittag zu sich zu nehmen.

Es kommt auf die richtige Dosis an

Prinzipiell besteht hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen kein Unterschied zwischen Kaffee und Tee. Darum können auch Ältere ganz nach ihren persönlichen Vorlieben entscheiden, wenn es um die Frage „Kaffee oder Tee?“ geht. Falls Sie unter einer Erkrankung des Herzens leiden, sollten Sie sicherheitshalber Ihren Arzt konsultieren.

Schon Paracelsus erkannte, dass es von der Dosis abhängt, ob uns ein bestimmter Stoff schädigt. Wenn Sie es mit dem Genuss von Kaffee, Schwarzem oder Grünem Tee nicht übertreiben, kann das in diesen Getränken enthaltene Koffein seine gesundheitsfördernde Wirkung entfalten. Sie brauchen Ihre Tasse Kaffee am Morgen, um richtig wach und fit zu werden? Wenn Sie Ihr Lieblingsgetränk seit Jahren gut vertragen, brauchen Sie Ihre Gewohnheiten wegen des fortschreitenden Alters nicht zu ändern. Das gleiche gilt für Teeliebhaber. Freuen Sie sich auf das tägliche Ritual am Morgen oder am Nachmittag und genießen Sie das Aroma Ihres Lieblingsgetränks. Das tut gut und schenkt Lebensfreude.
 

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