Sie sagt, Achtsamkeit wäre ihr Thema. Sie sei damit schon weit
fortgeschritten und möchte diesen Weg weiter gehen. Daher sei
sie auch in die Gruppe "Der Stimme des Herzens folgen" gekommen.

Nach einer geführten Kontemplation, konnten die Teilnehmer sich
zu dem Erlebten äußern. Insbesondere zu der in der Kontemplation
gestellten Aufgabe, sich an gute/angenehme Erlebnisse zu erinnern.

Ein Teilnehmer berichtete, daß ihm einige Entgrenzungs-Zustände
bei sexuellen Kontakten in Erinnerung kamen und daß er es schade
fände, daß er nicht gelernt habe, die damit verbundene Ektase
willentlich zu provozieren.

Die Teilnehmerin stieg auf diesen Bericht unverzüglich ein und
fand, daß der Beitrag sehr poetisch klänge und daß sie ebensolche
Erinnerungen hätte, die sie bei der Gartenarbeit hätte.

Später erzählte sie, daß sie jetzt ein Bild von Jesu in ihrem
Zimmer aufgehängt hätte und sie die bekannte Pose mit den offenen
Armen schätze. Immer wenn sie das Bild betrachte, fühle sie sich
aufgehoben. Die Gruppenleiterin lobte sie wegen ihren spirituellen
Weges, den sie eingeschlagen hätte.

Menschen haben das Bedürfnis, wahrgenommen zu werden. Wird dieses
Bedürfnis nicht befriedigt, so entwickeln sie die eigenartigsten
Verhaltensweisen, um das Urbedürfnis auf alle Fälle zu
befriedigen. Gelingt dies trotzdem - vermeintlich oder auch
tatsächlich - nicht ausreichend, so entwickeln sie Phantasien und
produzieren Geistwesen. In schamanischen Kulturen sind das
üblicher Weise Naturgeister mit denen die Umgebung beseelt wird.
In christlich geprägten Kulturen werden Engel, Heilige oder gar
der "einzig wahre" Gott produziert. Daß sie damit Illusionen
erzeugen und pflegen, kommt ihnen nicht in den Sinn.

Das wirkt sich dann aus, wie beim Konsum von Drogen. es entsteht
eine Abhängigkeit von den selbst erschaffenen "spirituellen"
Wesen. Und der Moment der Erkenntnis und darauffolgende Prozeß der Befreiung wird erschwert.

GreyEagle

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Kommentare (5)

GreyEagle heute kam in der Sendereihe "Planet-Wissen" ein
Beitrag mit Christine Westermann, die über ihr
Achtsamkeitstraining gerichtet.
GreyEagle
GreyEagle Hallo Finchen & Mona47,

faszinierend, wie sehr ihr das geschilderte
Paradox bestätigt.
GreyEagle
finchen ..deshalb schrieb ich auch über die Achtsamkeit des menschlichen Seins und nicht irgendwelchen Glaubensrichtungen untergeordnet zu sein. Jeder soll oder darf glauben, was er will - doch sein menschliches Umfeld nicht damit zuquatschen - um es genau zu sagen.
Denn dafür ist die Achtsamkeit viel zu wichtig, die auch andere betrifft.
Und ich danke Dir für Deine Achtsamkeit.
Mit lieben Gruß
das Moni-Finchen
Mona47 Mit dem Thema Achtsamkeit sollte man sorgfältig umgehen. Alles, was ich bewußt und aufmerksam mit Wertschätzung und Hochachtung vor dem geschenkten Leben tue, gehört m.E. zur Achtsamkeit. (Der Mann aus finchens Haus ist nicht achtsam!) Eine Veranstaltung zum Thema z. B. mit Anselm Grün hätte eine ganz andere Qualität als die genannte, obwohl oder gerade weil dieser Mönch ein spiritueller Mensch ist.

Und mit dem Begriff der Spiritualität sollte man auch sensibler umgehen. Wenn man u. a. Drogenkonsum und Glauben an Gott in einen Topf wirft, kann man schnell die Gefühle gläubiger Menschen verletzen. Überhaupt: Spiritualität ist nicht gleich Religiosität und schon gar nicht Geisterbeschwörung oder Ähnliches.
Mona47
finchen habe ich mit Spannung und Verfolgung des neu erstandenen Individiums verfolgt.
Besonders die Auswirkung dieser spirituellen Auswirkung und Veränderung ohne Drogen und Alkohol.
Eigentlich fiel mir die "Achtsamkeit" ins Auge.
Eine, der vier Säulen des Buddhismus und von von vielen verkehrt ausgelegt wird.
Achtsamkeit ist in jeder Religion enthalten - doch von Fanatikern wird sie nur auf sich selbst bezogen. Ich habe hier auch so einen "Oberpriester" im Haus sitzen,
der mir versuchte den "reinen" Glauben beizubringen.
Der hat die längste Zeit daran geglaubt.
Aber achtsam ist er schon, wenn es um sein Wohl geht.
Für mich heißt das nichts anderes- und dazu brauche ich keine Religion - die menschliche Verbundenheit.
Er ist einsam und alleine und in diesem "Rahmen" findet er dann Gleichgesinnte, doch keine wirklichen Freunde.
Soll er dann so leben, wenn es ihm gefällt.
Tut es aber nicht!
Gruß Finchen

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