Das Missgeschick des Blumenpeters (eine kurpfälzische Anekdote)


Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts lebte in Mannheim ein Mann mit Vornamen Peter. Die Leute nannten ihn „Blumenpeter“, weil er auf Jahrmärkten und anderen Festlichkeiten in der Stadt und auf dem Umland den jungen Männern Blumen verkaufte, die sie der jeweils Verehrten schenken konnten.
In einer Zeit der Arbeitslosigkeit nach dem Ersten Weltkrieg soll sich Blumenpeter bei einem Vieh- und Landwirt in Oggersheim beworben haben. Blumenpeter beteuerte, er würde jede Arbeit auf dem Bauernhof gerne ausführen: Die Kühe melken, den Stall ausmisten und bei der Ernte helfen. Wenn er nur Arbeit fände. Der Bauer willigte ein und übertrug dem Bittsteller die Aufgabe, den Misthaufen vor dem Haus zu entleeren. „Kä Problem“, meinte Blumenpeter. Allerdings stellte er bald fest, dass er sich bei dieser Arbeit überschätzt hatte. So sann er nach einer Vereinfachung dieser Tätigkeit und fand eine Möglichkeit darin, die Entleerung der Mistgrube mittels einer Sprengladung zu erledigen. Gedacht getan. Er legte eine Lunte und brachte den geeigneten Sprengstoff in der Grube an. Über diese Grube ragte - wie das in früheren Zeiten üblich war – das gemeinsame „Örtchen“ in Form eines Holzhäuschen für die Entsorgung der täglich notwendigen Bedürfnisse der Familie.
Just in dem Augenblick als Blumenpeter die Lunte anzündete, bewegte sich aus dem Bauernhaus kommend die Großmutter mit der Zeitung unterm Arm direkt auf besagtes Örtchen zu, ohne dass Blumenpeter dies hätte noch verhindern können. So geschah, was unvermeidlich geschehen musste, das „Örtchen“ flog samt der Großmutter unter der Wucht der mächtigen Detonation durch die Luft und landete neben der Grube etwas unsanft auf dem Boden.
Blumenpeter, der angesichts seines Missgeschicks glaubte, die arme Frau getötet zu haben, rannte eiligst zu ihr hin und war verwundert, dass sie aus frohem Herzen und laut lachte.
Auf seine Frage, wieso sie nach einem solch schrecklichen Ereignis auch noch lachen könne, antwortete sie ihm: „Stell der mol vor Blumepeter, wenn mer des in de Kich passiert wär.“

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Kommentare (4)

outofspain Oder aber, gewusst wie!

Lachenden Gruß Monique
ehemaliges Mitglied Welch köstliche Geschicht,
aus der Oma Sicht.



marlenchen Amüsant,wenn ich mir das vorstelle,aber ich habe noch ein so genanntes Plumsklo kennen gelernt.Da fällt mir auch noch eine Begebenheit zu ein,die ich irgendwann mal zum Besten geben werde.Dabke fürs Lesen lieber Horst.
immergruen vom Blumenpeter, der ja wohl auch heute noch als eine Art" Monnemer" Faktotum gilt. Jedenfalls habe ich Freunde des öfteren von ihm erzählen hören.
Die Pointe der Geschichte ist köstlich!

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