die Dachrinne...................


schön angestrichen hing sie dort am Dach. Sogar ausgebeult war sie.
Doch die Jahre hat sie von dem langen Abflußrohr leicht entfernt.
Und wenn es regnete, dann versprühte sie ihr Wasser nach Überall.
Da muß der Fachmann ran, sagte mein Cousin und holte die lange aufklappbare Leiter und versuchte die geeignete Stelle an dieser Ecke
zu erkennen.
An dieser Stelle ist der Untergrund zu weich, an der anderen war der Balkon im Weg, doch...10 Zentimeter nach rechts, dann müßte es funktionieren. Aber, die Arme waren zu kurz.
Jetzt wurde ein dickes Brett geholt, mit dem Erfolg, daß sich der Untergrund als zu wellig erwies. Noch einen Stein und noch ein anderes Brett, dann noch Holzböcke und Plastikeinkaufskisten - doch alles war nicht geeignet um an dieses Abflußrohr handwerksmäßig zu kommen.
Langsam schlug die Kletterstimmung in lautes Gefluche aus.
"Wo ist die alte Wäscheleine, die gedrehte, na, das olle Ding, das alte Hanfseil eben".
Die ganze Familie schwirrte wieder ab und durchsuchte "Werkstatt", Waschküche und Garagen...........nichts.
Haben wir nicht vor zwei Jahren den Kirschbaum damit stabilisiert, fiel meiner Cousine ein.
Nein, das war der Pflaumenbaum, aber das das kürzere Tein davon.
Still schlich der Mann meiner Cousine davon. Langsam ging er auf den ehemaligen Kaninchenstall zu. Und ohne einen Lustschrei auszustoßen, stand er plötzlich neben der Leiter, mit der alten grauen und von Spinnweben durchsetzten Wäscheleine in der Hand.
"Warum sagst du nichts?" moserte seine Frau.
Und was soll das jetzt werden? Ich steige auf's Dach, binde das Seil am Schornstein fest und lasse mich runtergleiten - so sagte der kleine
Cousin.
Die nächsten Diskussionen waren voll im Gange und plötzlich stand der Kleine neben dem Schornstein auf dem Dach.
Er band sich fest, überprüfte seine Knoten, zog und zerrte daran herum, bis es ihm sicher erschien. Und ganz langsam rutschte er über das steile Dach, Zentimeter für Zentimeter der Dachrinne näher.
Dann war er dran.....kein Stück ging es weiter mit dem Seil - ich muß mich ausrollen, mir fehlen 30 Zentimeter.
In steiler Lage mit Kopf nach unten, versuchte er nun eine Rolle, um das Seil, das er um seine Hüfte trug, zu verlängern. Zunächst gelang das auch - von Bauch auf Rücken -.
Da lag er nun und zappelte wie ein Maikäfer mit den Beinen rum.
Eine Hand umfaßte noch den Rand der Dachrinne und die andere versuchte sich auf den Ziegeln abzustützen.
"Hebt mal die Leiter richtig hoch, vielleicht erwische ich sie".....
sein letzter Ruf.
Mit letzter Krafte krallte sich die andere Hand an der Dachrinne fest und das ganze Ding senkte sich nebst Ablaufrohr der Erde zu.
Wie ein Schreien oder Stöhnen und ein Hilfeschrei durchschallte die ganze Straße.
Doch endlich kam alles am Boden an, der Kleine war unverletzt und die Dachrinne hatte das Zeitliche gesegnet.
Der Mann meiner Cousine stand schmunzelnd unterm Apfelbaum und so ganz nebenbei bemerkte er: "das hätten wir auch gleich so machen können,
das Ding war doch nun wirklich alt genug".
Geld war da - nur kein Material.............

mit regnerischen Grüßen
Euer Moni-Finchen






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Kommentare (2)

ehemaliges Mitglied moin moin.
mein vater war klempner, als ich als 14 jähriger mit ihn auf
schwartzarbeit ging. habe viele dinge gesehen und erlebt.
aber solche Geschichten wie du sie beschreibst, habe ich nie erlebt.
lieben gruß
helmut
nnamttor44 Deine Dachrinnengeschichte rief in meinem Kopf die Erinnerung an den besprenkelten Pampelmusenbaum hervor. Und statt Dir hier mit einem Kommentar über meine Erinnerung zu schreiben, hab ich lieber die Geschichte aufgeschrieben - und darüber hast Du Dich ja auch schon amüsiert, so wie ich über Deine Dachrinnengeschichte.

Da gäb's auch noch zu erzählen, aber das lief keineswegs mit Pechsträhnen ab und daher nur die Geschichte vom Pampel ...

Danke schön für Deine Dachrinnen-Erzählung!! Uschi

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