Film "Mädchen in Uniform"


"Mädchen in Uniform" (Spielfilm D/F. 1958)


Romy Schneider in einem Internatsfilm....


Die Offizierstochter Manuela von Meinhardis kommt nach dem Tod ihrer Mutter in ein Stift für höhere Töchter nach Potsdam, in ein streng geführtes Mädcheninternat.

Das sensible Mädchen fühlt sich in schwärmerischer Verehrung zu einer pädagogisch fähigen, einfühlsamen Erzieherin hingezogen. Es kommt zu einem Internatsskandal, bei dem nicht erkennbar wird, was hier inszeniert wird: ob eine lesbisches Beziehung oder das durch Alkoholmissbrauch verursachte Fehlverhalten einer weiblichen Zöglingin, die sich der militärisch-adeligen, konformen Erziehung zum gefügigen „Frau und Mutter-Ideal“ entziehen will.


Inhalt:


Im herr-schaftlichen (und der nötigen Ergänzung: weiblich-"dämlichen") deutschen Kaiserreich, an der preußischen Paradestätte in Potsdam, 1910:

Nach dem Tod ihrer geliebten Mutter wird Manuela von Meinhardis (Romy Schneider) in ein vornehmes Internat für adelige Mädchen gebracht.

Dort führt eine erzkonservative Oberin (dargestellt von Therese Giehse, als einer Ersatzfrau für "Friedrich den Großen") ein strenges Regiment: Zucht statt Erziehung! Drill statt Einsicht! Verhaltenszwänge statt individueller oder gar abweichender Gefühle!

Zucht und Ordnung sind ihre Lieblingswörter, für "Gefühlsduseleien" hat sie kein Verständnis. Die sensible Manuela, die noch immer unter dem Verlust ihrer Mutter leidet, vermag sich nur schwer ihrer neuen Umgebung anzupassen.
Sie hat aber das Glück, dem Schlafsaal von Fräulein von Bernburg (Lilli Palmer) zugewiesen zu werden, denn die verständnisvolle Erzieherin ist bei den Mädchen besonders beliebt.
Fräulein von Bernburg spürt, dass Manuela Hilfe braucht, und nimmt sich ihrer mit großem Einfühlungsvermögen an. Manuela reagiert darauf mit schwärmerischer Verehrung.

Als die Mädchen zum Geburtstag der Oberin "Romeo und Julia" aufführen sollen, darf Manuela die männliche Hauptrolle spielen und erlebt einen darstellerischen Triumpf, sie blüht auf.

Nach der Aufführung steigert sie sich im Überschwang ihrer Gefühle in eine Liebeserklärung an Fräulein von Bernburg hinein - für die streng militärisch ausgerichtete Kaiserreichzeit ein unmöglicher Skandal; vor allem die Oberin ist zutiefst empört.
Manuela soll aus dem Internat entfernt werden; Fräulein von Bernburg wird für dieses unfassbare Vorkommnis verantwortlich gemacht.

Als Manuela erfährt, in welche Schwierigkeiten sie die geliebte Erzieherin gebracht hat, will sie sich in ihrer Verzweiflung das Leben nehmen...
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"Mädchen in Uniform". Spielfilm. Sendungem in der ARD Montag, 28.05.2007 (Mit Hinweis auf Romy Schneiders 25. Todestag am 29.5.2007)

Informationen auf der ARD-Seite:

http://www.daserste.de/romyschneider/sendung_dyn~uid,7nmb32ka5dh999c7~cm.asp

Auf der Seite von 3sat:
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/film/woche/86495/index.html

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Zum Theaterstück, das den Verfilmungen zu Grund liegt:

Christa Winsloe "Ritter Nerestan“ (1930. Erfolglose Aufführung in Leipzig)
Christa Winsloe: "Gestern und Heute" (1931; Aufführung in Berlin)
Buchausgabe:
Christa Winsloe: „Mädchen in Uniform“. Daphne Verlag 1999, ISBN 3891370334
Verlagstext zum Buch (Ausgabe 1959 im Bertelsmann-Lesering):
"Manuela von Meinhardis wächst in einer armen preußischen Offiziersfamilie auf. Als die Mutter stirbt, ist das Kind dreizehn. Und gerade nun, da sie in der beginnenden schwierigen Reifezeit Liebe und Halt brauchte, ist sie praktisch Vollwaise; der Vater, der bald darauf seinen Abschied erhält, beginnt zu trinken. Wohlmeinende Tanten bringen sie schließlich in ein Pensionat.
Hier vollzieht sich das Schicksal Manuelas. Die Pensionatsmädchen sollen später Offiziersfrauen werden, sie sollen einst Söhne gebären, die den Heldentod für den König zu sterben bereit sind, und das scheint sich nicht damit zu vertragen, daß sie Gefühle oder gar einen eigenen Willen haben. An solch grausamer Härte muß die sensible Manuela zerbrechen."


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1930 schrieb die noch unbekannte Schriftstellerin Christa Winsloe das Theaterstück "Ritter Nerestan", in dem sie die unglückliche Liebe einer Internatschülerin zu ihrer Lehrerin während der Weimarer Zeit thematisiert. Als das Stück in Leipzig uraufgeführt wurde, erntete es vom Publikum nur mäßigen Beifall.
Als die Autorin es umschrieb, und es ein Jahr später als "Gestern und Heute" erneut aufgeführt wurde (diesmal in Berlin), war die Resonanz überwältigend.

Noch im selben Jahr wurde der Theaterstoff verfilmt und Christa Winsloe quasi über Nacht berühmt. Offenbar sprach der Film "Mädchen in Uniform" vielen Frauen direkt aus der Seele. Mit großem Erfolg lief er in ganz Europa und in den USA. Noch heute gilt er als Pionier und Meilenstein in der filmischen Darstellung lesbischer Kontaktaufnahme und weiblicher Beziehungsdramen.

Überblick und Diskussion des Buch- und Filmstoffs aus lesbischer Sicht (in zwei Textteilen; gekennzeichnet als „Filmkritik von Imke“):

http://www.dykesvision.com/de/filme/maedchen.html


Film-Kritik der verschiedenen Fassungen von Nancy Thuleen:

http://www.nthuleen.com/papers/170paper.html


wiki-Report zu Buch und Film:

http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4dchen_in_Uniform_(1931)

Dort dieser Hinweis zum gleichnamigen Remake in der Regie von Géza von Radványi (1958):

Der Film...
„... bietet trotz einer vielversprechenden Besetzung mit Romy Schneider, Lilli Palmer und Therese Giehse nur eine extrem verwässerte Version des Originalfilms. Die junge Romy Schneider wird als exaltierter Teenager dargestellt, der eher aus Überschwang denn echter Zuneigungen eine diffuse Zuneigung gegenüber ihrer Lehrerin (Palmer) entwickelt. Alles bleibt so vage und unbestimmt wie möglich, und jeder Ansatz von sozialer Kritik wird ausgemerzt.“

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Personalporträt von Christa Winsloe:

http://de.wikipedia.org/wiki/Christa_Winsloe

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Hinweis auf die DVD-Fassung:

http://www.dvd-sucht.de/movie.php?id=1561

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Als Film-Porträt mit wechselnden Ausschnitten:

http://www.deutsches-filminstitut.de/caligari/dt2fcf0568.htm

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Filmogafie im „Filmportal“:

http://www.filmportal.de/df/16/Uebersicht,,,,,,,,EB7D9610C1D84BEFA3CC8805275EB6CB,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.html


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