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Ich habe dieses Bild als Desktop-Anzeige gewählt. Warum, was ist da so bedeutendes dran?

Siehst du die Weichen, die vom Ablaufberg zu den verschiedenen Gleisen führen?

Da wird gerade ein angekommener Güterzug aufgelöst und seine Wagen auf Gleise verschoben, jedes bestimmt für einen künftigen Zug in eine neue Richtung.

Vom Ende des Zuges drückt eine Lokomotive den Zug den Berg hinauf, ganz langsam und immer bereit, sofort mit dem Schieben aufzuhören. Der Rangiermeister hat einen Plan, wo jeder Wagen im angekommenen Zug mit Größe, Lade- und Bremsgewicht und Zielbahnhof eingetragen ist. Danach dirigiert der seine Mannen in der Arbeit. Da müssen Wagen oder auch mehrere zusammen entkuppelt werden, das heißt: die Schraubkupplungen müssen soweit gelockert werden, dass sie später mit einem Balken im Rollprozess ausgehebelt werden können, und das geschieht dann immer kurz vor der Kuppe des Abrollberges, also bevor der oben rollende Wagen von alleine runter rollen möchte.

Bevor nun der Wagen da oben das Selbstrollen beginnt müssen alle Weichen so gestellt sein, dass der Wagen sich zu den Wagen im Gleis gesellt, mit denen er dann in einem neuen Zug die Weiterreise anreisen soll.

Aber hoppla, da muss noch etwas beachtet werden – erinnerst du dich an das Seifenkisten-Rennen, wo es darauf ankam, Eigengewicht und Windschnittigkeit so anzupassen, dass man schnell und weit mit dem Gefährt rasen kann? Und genau diese Maße liest der Rangiermeister aus der Liste für jeden Wagen ab. Der Wagen rollt an, hat eine Streckenlänge mit seinem Eigengewicht mit Schwung zurück zu legen. Erst einmal lässt man den Wagen Geschwindigkeit aufnehmen, und schon quetsch man ihn mit seinen Räderkränzen ein, nur etwas, ganz fein dosiert – man hat das im Griff – also so nicht einfach ab durch die Mitte, behutsam, doch nicht zum Einschlafen. Unten in der Auslaufzone stehen Rangierer mit einem Hemmschuh in der Hand bereit, den legen sie von Fall zu Fall auf den Gleiskopf des heran rollenden Wagens, wenn der noch zu viel Schwung hat. Das Wagenrad rollt in den Schuh wird im Rollen behindert, die Achse quietscht eine Weile, die Geschwindigkeit des Wagen verringert sich, der Schuh wird nicht mehr gebraucht – ein kleiner Abweiser lenkt den Schuh aus dem Gleiskopf und frei kann der noch immer, aber bedeutend weniger schnell rollende Wagen auslaufen, bis er – ja auf dem im Gleis schon wartenden Wagen oder nicht ganz bis dahin auftrifft, eben manchmal auch mit einem Bautz rummst.

Während dieser Zeit wurde schon die nächsten Wagen auf die Reise geschickt, die Weichen und die Bremsanlage bestimmen den Weg und den Ablauf der nächsten Patienten durch die Gleisharfe. Ein ganzer Zug zerlegt, neu sortiert, zu neuen Zügen zusammengestellt.

Aber schau noch mal auf das Bild: da stehen doch Rangierer auf den Plattformen der Tankwagen, haben die frei oder machen sich einen Spaß draus, so mit zu fahren? Die Tankwagen führen Flüssiggas! Und die kann man sich im Rollen nicht so einfach überlassen. Also fährt ein Rangierer mit und hilft die Geschwindigkeit so gut anzupassen, dass der Wagen sich ohne Bautz an die vorherigen Wagen anschließt, ja auch schon das Ankuppeln vornimmt, ehe ihn, wie auch die anderen Rangierer, eine V60, das ist die Diesellok mit den Kuppelstangen an den Antriebsachsen, sie aufnimmt und den langen Rollweg zurück zum Ablaufberg fährt.

Vieles hat sich in der Zeit der Eisenbahn im Rangieren verändert. Funk übernimmt die Verständigung, Weichen umlegen erfolgt elektrisch und nicht mehr über lange Seilzüge, die Rangierlok braucht kein Wasser und keinen Heizer mehr, das Kuppeln der Lok an eine Zugeinheit übernimmt eine angehängte Einheit, die keinen extra Mann zum Anhängen und Entkuppeln mehr braucht. Aber eben noch immer das Ent- und Verkuppeln der Wagen untereinander ist noch dicke Handarbeit.

Warum haben wir in Europa noch immer diese Wagen-Kupplung? In Amerika und Asien gibt es automatische Kupplungen – wir finden sie nur bei Personenzug-Einheiten. Warum? Bringe du mal die vielen Länderbahnen in Europa soweit, dass sie schlag zwei alle Puffer-Kupplungen durch solche Automaten ersetzen. Eine Masse Geld und viel zu ändernde Technik. Wer hat das schon in „RIV“?!

Und wieder schaue ich das Bild an. Habe ich was vergessen von dem, was mich an dem Bild so begeistert?
Gute Reise!


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