…. Ich könnte bleiben, wo ich bin,
wo ich´s schon lange ausgehalten.
Vielleicht gehöre ich hierhin –
und alles bliebe dann beim Alten.
…. Ich könnte bleiben, wo ich bin,
wo die Gewohnheit lenkt die Schritte.
Womöglich hat das einen Sinn:
Ein bisschen Halt, ein bisschen Mitte.
…. Ich könnte bleiben, wo ich bin.
Nein! Nein! Ich kann und will nicht bleiben!
Es brächte keinerlei Gewinn,
das Gleichmaß würde mich zerreiben.
…. Ich könnte bleiben, wo ich bin,
voll Schmerzen, hoffnungslos und träge.
Nur dann gäb´s einen Hauch von Sinn,
sofern ich auf dem Friedhof läge
.


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Kommentare (3)

brockenhexe

Das Gedicht macht sehr nachdenklich, besonders wenn man sich in der Aura des Todes geliebter Menschen befindet. Mir ist das in den letzten 3 Jahren dreimal passiert - es ist ein schwerer Weg, der letzte Gang, insbesondere für die Trauernden. Und dann kommt man unweigerlich an den Punkt, wo man sich genau diese Fragen stellt. Ob man bleibt oder doch noch Neues, Anderes sucht, hängt von der eigenen Vitalität ab. Es braucht jedoch mehr oder weniger Zeit, sich dem Leben neu zu stellen. Dein Gedicht ist ein Fingerzeig in Richtung Hoffnung. Herzlichen Dank für diese klugen und einfühlenden Worte.

Brockenhexe

chris33

Schade, wenn man  den Sinn des Bleibens in  den späten  Jahren  nicht mehr erkennt, silesio..

​​​​​​Natuerlich verdunkelt sich unsere Wahrnehmung mit zunehmendem Alter, deshalb sollte man offenbleiben - auch fuer die kleinen guten Dinge des Lebens, die man noch  erfährt... 

Ich nenne sie sogar belustigt : "das Geschenk der spaeten  Jahre " 😁

​​​​

Chris33 (aus BI) 

silesio

@chris33  
Danke für dein Geschenk der Antwort
Christoph


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