Je schlimmer früher, desto besser...?
Die alten Lehrer sagten häufig:
Mann muss auch lernen, stark zu sein,
denken: Dies überstehen sollt‘ ich,
obwohl Problem gar nicht so klein.
Und sie erklärten, wieso g‘rade
man sollt‘ sich härten nach und nach:
Dann sagt man leichter der Angst „Adé!“,
lässt sich vor Schmerz nicht kriegen schwach.
Wer das gelernt hat, hat gewonnen,
denn es gibt nun ‘ne Probezeit.
Die alte Übung kann sich lohnen,
zum Siegen fühlt man sich bereit.
Kommentare (9)
@Rosi65
So war es auch hier, liebe Rosi. Mehr sogar, ich konnte oft von meinen Freundinnen hören: Meine Eltern könnten mir vieles mehr schenken, das wollen sie aber nicht. Ich sollte mich daran gewöhnen, dass mir manchmal etwas fehlt - und es wird auch nicht anders... Ein anderes Mal wollte ich mit meiner anderen Freundin ins Kino; es wurde ihr nicht erlaubt. Ihre Mutter sagte wieder: Sie muss manchmal etwas sogar ungerecht finden - und damit zurecht kommen können. Das Leben ist alles andere als gerecht...
Natürlich geht es nicht darum, dass es immer nur erlaubt oder verboten wird, denn so wäre es den launischen Eltern gerade danach. :)
Mit lieben Grüßen
Christine
Liebe Christine,
dein Gedicht begeistert mich! Was für eine gute, mutmachende, sinnvolle Botschaft!
Du schreibst: "Die alten Lehrer", was waren das doch für kluge, verantwortungsbewusste Leute!
Heute lernen Kinder oft schon von ihren Eltern und auch sonst in der Gesellschaft: "Komm, schone dich! Wenn du dich dabei nicht wohl fühlst, lass es! ... Wenn du Angst hast, brauchst du das nicht zu machen!" Ich frage mich oft, wie diese armen Kinder später mit dem Leben, das oft ja nicht zimperlich mit uns umgeht, zurecht kommen sollen.
Deine Botschaft gefällt mir also ausgesprochen gut!
Hab einen schönen, starken Tag!
Liebe Grüße
Rosmarie
@2.Rosmarie
Liebe Rosmarie, als Kind kann man ihre Lehrer nicht immer richtig schätzen, doch dann wenn erwachsen - schon. Früher waren die meisten Lehrer kluge, verantwortungsvolle Menschen. Sie wussten, dass es nicht immer darum geht, alles für die Kinder süß zu machen. Noch als ich selbst junge Lehrerin war, galt es: Die Schule bereitet die Jugendlichen auf das künftige Leben vor, also auch auf den Stress, damit müssen sie auch umgehen können. Jetzt wurde eine Komödie daraus, Kinder zu Göttern gemacht... Was für ein Unrecht für sie.
Danke für deine netten Worte, und ich wünsche dir ebenso einen schönen Wochenanfang. :)
Mit Grüßen
Christine
Liebe Christine,
"Noch als ich selbst junge Lehrerin war, galt es: Die Schule bereitet die Jugendlichen auf das künftige Leben vor, also auch auf den Stress, damit müssen sie auch umgehen können. Jetzt wurde eine Komödie daraus, Kinder zu Göttern gemacht... Was für ein Unrecht für sie."
Du sprichst mir aus der Seele! 👍😅
Liebe Grüße
Rosmarie
Passivität darf nicht gewinnen.
Aktiv sein muss man wie auch immer.
Auch wenn's gelingt nur ganz tief drinnen,
zeigt doch die „Zukunft“ ihren Schimmer.
@Manfred36
Genau... Inwieweit es gelingt, das hängt nicht immer von uns selbst ab. Trotzdem aktiv bleiben.
Aber ja, leben können will gelernt sein – mit all seinen Erscheinungen.
Und dazu braucht‘s halt Übung, wieder und wieder – mal schmerzhaft, mal mit Erfolg...
...weiß aus langen Lebensjahren
Syrdal
@Syrdal
Und obwohl oft schmerzhaft, solange es die letzten, empfindlichten Grenzen nicht überschritten hat - man muss es eher schätzen, als hassen. Von selbst kann man sich erstmal gestalten, wenn es früher von anderen, vernünftigen Menschen, begonnen wurde.
Mit Grüßen
Christine
Liebe Christine,
bei Deinen Worten fällt mir sofort die Mahnung unserer netten Grundschullehrerin ein, die ich bis heute nicht vergessen habe.
"Denkt immer daran, wie lange und wie schwer eure Väter arbeiten müssen .Auch wenn die Puppe im Schaufenster noch so hübsch ist, bettelt eure Eltern deswegen niemals an, denn sie können sie euch vielleicht gar nicht kaufen."
Viele Klassenkameraden stammten aus kinderreichen Bergmannsfamilien. Oft sah ich die Väter müde und erschöpft von der Schicht nach Hause kommen. Die Mütter strickten, nähten und stopften, um mit dem kleinen Haushaltsgeld über die Runden zu kommen. Die Kleidung wurde an die jüngeren Geschwister zum Auftragen weitergereicht. Oft wurden Lebensmittel beim Kaufmann angeschrieben, weil das Geld nicht reichte.
Als Kinder haben wir uns nur heimlich etwas gewünscht, aber niemals gebettelt oder gequengelt, denn das Leben hat uns damals schon teilweise wie Erwachsene behandelt und deshalb auch unseren Charakter geformt.
Herzlichen Gruß
Rosi65